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Myelofibrose

Die Myelofibrose (veraltet: Osteomyelofibrose) beschreibt eine chronische, bösartige Erkrankung des Knochenmarks, wobei funktionsloses Bindegewebe das gesunde Knochenmark ersetzt. Das Knochenmark ist für die Bildung der Blutzellen (weiße und rote Blutkörperchen und Blutplättchen) zuständig. Im Rahmen der Erkrankung verliert das Knochenmark schleichend diese Funktion, wodurch sich die typischen Symptome ergeben.

Wissenswert

Die Myelofibrose ist eine sehr seltene Erkrankung. Insgesamt werden zirka 0,3-1,5 Neuerkrankungen pro 100 000 Personen jährlich vernommen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt zwischen 60-65 Jahren. Männer sind etwas häufiger von der Erkrankung betroffen.

Der Erkrankungsverlauf ist sehr unterschiedlich und stark von patientenbezogenen Risikofaktoren abhängig. Eine Myelofibrose gilt nicht als vererbbar, wobei familiäre Häufungen vorkommen.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Myelofibrose?

Im Rahmen der Myelofibrose verliert das Knochenmark seine Blutzellen-bildende Funktion. Bei gesunden Menschen entstehen alle Blutzellen (rote und weiße Blutzellen sowie Blutplättchen) aus einer einzigen Stammzelle im Knochenmark, entwickeln sich über verschiedene Vorstufen zu den ausgereiften, funktionsfähigen Zellen weiter und werden dann ins Blut ausgeschwemmt. Bei der primären Myelofibrose kommt es zu einer Störung des Knochenmark-Gewebes, weswegen weder rote oder weiße Blutzellen noch Blutplättchen ausreichend ausgebildet werden können.

Der Grund ist, dass es im Rahmen dieser Knochenmarkserkrankung zur „Fibrose“ des Knochenmarks kommt. Als „Fibrose“ wird der Umbau des normalen, funktionstüchtigen Gewebes eines Organs zu Bindegewebe (also funktionsloses, stützendes Gewebe) bezeichnet. Eine Fibrose kann in vielen Organen gefunden werden (z.B. Leberfibrose, Lungenfibrose ) und entsteht häufig durch chronische Entzündungen oder Verletzungen.

Bei der Myelofibrose, also dem Ersatz des funktionstüchtigen Knochenmarks mit Bindegewebe, wird in den allermeisten Fällen allerdings keine Vorerkrankung oder Verletzung erkannt. Das wird dann als primäre oder idiopathische Myelofibrose bezeichnet. Eine sekundäre Myelofibrose ist seltener und entwickelt sich als Endstadium von anderen Knochenmarkserkrankungen: Der Polycythemia vera (krankhafte Vermehrung aller Blutzellen) oder der essentiellen Thrombozythämie (krankhafte Vermehrung der Blutplättchen), sowie im Rahmen der chronisch myeloischen Leukämie . Auch eine vorangegangene Strahlentherapie (z.B. zur Tumorbekämpfung) kann zu einer sekundären Myelofibrose führen.

Wie genau es zur Entstehung der primären Myelofibrose kommt, ist nach aktuellem Stand der Forschung noch nicht bekannt. In den letzten Jahren konnten allerdings Veränderungen einiger Gene bei Betroffenen gefunden werden, die mit einem erhöhten Risiko der Entwicklung einer Myelofibrose in Zusammenhang stehen sollen.

Was sind die Symptome einer Myelofibrose?

Die primäre Myelofibrose verursacht im Anfangsstadium meistens keine Symptome. Deswegen werden erste Hinweise häufig im Rahmen von Routineuntersuchungen und –blutabnahmen (z.B. Vergrößerung der Milz oder verminderte Zahl an Blutzellen) gefunden, was die Wichtigkeit von regelmäßigen Gesundenuntersuchungen über den Hausarzt/die Hausärztin unterstreicht!

Wenn Symptome auftreten, äußern sich diese normalerweise zuerst aus einer Verminderung des Allgemeinzustands (ständige Müdigkeit , Gewichtsverlust, Leistungsabfall, Nachtschweiß (mehrmalige Notwendigkeit des Bettlakenwechsels pro Nacht), Glieder- und Gelenksschmerzen und eventuell Fieber ). Diese Auffälligkeiten werden häufig von einem Druckgefühl im linken Oberbauch begleitet, was durch die typische Vergrößerung der Milz zustande kommt.

Diese klassischen Symptome, die im Rahmen der Myelofibrose auftreten, entstehen vor allem durch die Verminderung der Blutzellenbildung im Knochenmark. Normalerweise werden im Knochenmark rote und weiße Blutkörperchen, sowie Blutplättchen produziert. Grob gesagt, sind die roten Blutzellen für den Sauerstofftransport und die weißen Blutzellen für die Immunabwehr zuständig, während die Blutplättchen für die korrekte Blutgerinnung verantwortlich sind – sie sorgen also einerseits dafür, dass das Blut ausreichend flüssig ist um gut durch die Blutgefäße fließen zu können und andererseits dafür, dass Blutungen durch Verletzungen schnellmöglich beendet werden.

Wenn das Knochenmark seiner normalen Funktion nicht nachgehen kann, kann in der Anfangsphase die Milz (ein Organ im linken Oberbauch) die Blutbildung übernehmen. Um eine ausreichende Blutbildung zu gewährleisten, muss sie allerdings größer werden („Splenomegalie“), was sich durch Druck oder Schmerzen im Oberbauch (v.a. linksseitig) äußert. Irgendwann kann aber auch die Milz die verminderte Tätigkeit des Knochenmarks nicht mehr kompensieren und die Blutzellenzahl nimmt ab.

Zusammengefasst ergeben sich daraus folgende Symptome:

  • Vergrößerung der Milz: Oberbauchschmerzen, vor allem links
  • Mangel an roten Blutkörperchen = Blutarmut: Müdigkeit, Leistungsknick, Blässe, Atemnot, Bauchschmerzen , Herzrasen…
  • fehlerhafte Arbeit der weißen Blutkörperchen: Infektneigung, Fieber, seltener Lungenentzündung oder Blutvergiftung
  • Blutplättchen-Mangel: Blutungsneigung, vermehrt blaue Flecken oder rote Pünktchen, häufiger Nasen- oder Zahnfleischbluten

Bei einigen Betroffenen können zudem weitere Komplikationen auftreten. Anfangs kann unerwarteter Weise sogar eine Vermehrung von Blutzellen Probleme verursachen. In der Frühphase macht außerdem die veränderte Anzahl der Blutplättchen Probleme: massive Blutungen oder auch Verlegungen von großen, wichtigen Gefäßen (Leber-, Herz- Gehirn-Gefäße,..). In der Spätphase können des Weiteren schwere Infektionen, die durch die verminderte Tätigkeit der weißen Blutkörperchen entstehen, auftreten.

Achtung

Außerdem ist das Risiko eine akute Leukämie (eine Form von Blutkrebs) zu entwickeln, gesteigert: nach aktueller Datenlage erkranken bis zu 10% der Betroffenen zusätzlich an einer akuten Leukämie!

Wie wird die Myelofibrose diagnostiziert?

Untersuchungen bei Myelofibrose

Die Diagnose wird häufig im Rahmen einer Routineuntersuchung gestellt, da in der Anfangsphase kaum Symptome verspürbar sind. Sollten allerdings Auffälligkeiten wie eine Verminderung des Allgemeinzustands, ungewollter Gewichtsverlust, Leistungsminderung, Nachtschweiß , unerklärliches Fieber oder Gelenks- und Muskelschmerzen bemerkt werden, muss unbedingt ein Arzt/eine Ärztin aufgesucht werden. Die erste Anlaufstation ist in den meisten Fällen der Hausarzt/die Hausärztin. Der Spezialist ist dann der Hämato-OnkologeIn („Blutkrebs-Arzt/Ärztin“). Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen einer Myelofibrose gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:

Der Arzt/die Ärztin wird als erstes eine Anamnese – also eine Krankheitsgeschichte – erheben. Dabei werden Fragen zur aktuellen Symptomatik (Ausprägung, Dauer, Beginn,…), zu Vorerkrankungen und –operationen, zu familiär gehäuften Erkrankungen, zum beruflichen, sozialen und familiären Umfeld sowie zu Stuhl-, Harn- und Essverhalten und weitere Auffälligkeiten (ungewollter Gewichtsverlust, unspezifische Bauchschmerzen , Fieberschübe, Leistungsknick, häufigere Infekte..) gestellt.

Dann folgt eine ausführliche körperliche Untersuchung, bei der vor allem auf den Allgemein- und Ernährungszustands, Anzeichen einer Blutarmut (z.B. blasse Haut oder Schleimhaut) und beim Abtasten des Bauchs auf eine vergrößerte Milz oder Leber geachtet wird. Um die Organveränderung besser abschätzen zu können, wird manchmal ein Ultraschall des Bauches durchgeführt.

Im Anschluss ist unbedingt eine Blutabnahme erforderlich, durch die der Arzt/die Ärztin eine bösartige Veränderung der Blutzellen und etwaiger anderer Laborparamater feststellen kann. Dabei ist auffällig, dass entgegen der Erwartung vor allem am Beginn eine zu hohe Anzahl an Blutzellen (vor allem der Blutplättchen) gefunden werden kann. Darüber hinaus kann über das Blut eine molekulargenetische Untersuchung erfolgen: So wird eine Veränderung in den Genen, die als Grund für die primäre Myelofibrose gesehen werden kann, festgestellt.

Um den Verdacht einer Knochenmarkserkrankung zu erhärten, muss immer eine kleine Probe aus dem Knochenmark entnommen werden („Knochenmarkspunktion“). Bei dieser Untersuchung wird nach lokaler Betäubung (entweder nur an der Stelle oder mittels Vollnarkose) das Knochenmark im Bereich des Beckenkamms (tastbarer Knochen kurz oberhalb des Gesäßes) angebohrt, damit frisch gebildetes Blut und Teile des Knochens selbst entnommen und anschließend untersucht werden können.

Mittels speziellen Diagnosekriterien laut WHO (world health organization) und weiteren Scores kann die primäre Myelofibrose nach Diagnosestellung in verschiedene Risiko-Grade (Niedrig-, Intermediär- und Hochrisiko) eingeteilt werden, die wichtig für die Therapie und Prognose sind.

Therapie bei Myelofibrose

Falls eine Diagnose gestellt wurde, ist eine Therapie auf alle Fälle notwendig. Die Behandlung wird IMMER individuell gemeinsam von Betroffenen und Behandelnden getroffen und zielt in erster Linie auf eine Symptomlinderung ab.

Dabei wird jede Symptomursache anders therapiert:

  • Symptome durch verminderte Anzahl an Blutzellen Zum einen werden Blutzellenkonzentrate in Form von Bluttransfusionen eingesetzt. Es gibt mittlerweile auch Medikamente (z.B. Thalidomid, Lenalidomid, Cortison), mit denen die Zahl der nötigen Blutzelltransfusionen reduziert werden kann. Auch Mittel, die die körpereigene Blutzellenproduktion ankurbeln (Erythropeitin, G-CSF) , werden standardmäßig eingesetzt.
  • Symptome durch krankhafte Steigerung der Blutzellen Hier werden spezielle Medikamente (Aspirinsylicylsäure, Hydroxyurea, Anagrelid) verabreicht, um die hohe Anzahl an Blutzellen im Blut zu mindern.
  • Symptome wegen der Splenomegalie , also der Milzvergrößerung (Oberbauchbeschwerden) und weitere typische Symptome (z.B. Müdigkeit, Appetitlosigkeit , Schmerzen)
  • Ein Medikament namens Ruxolitinib oder eine Bestrahlung der Milz können zur Besserung führen. Eine Entfernung der Milz wird dahingegen nicht mehr empfohlen!

Hinweis

Alle eingesetzten Medikamente können verschiedenste unerwünschte Wirkungen in unterschiedlichen Ausprägungen mit sich bringen und dürfen deswegen nur in Begleitung engmaschiger ärztlicher Nachsorgeterminen eingenommen werden.

Die einzige Heilungsmöglichkeit besteht in der „allogenen Blutstammzell-Transplantation“. Das ist ein Verfahren, bei dem von passenden Spendern Stammzellen aus dem Blut entnommen werden und mittels Transfusion den Erkrankten über die Vene verabreicht werden. Die Spender sind dabei oft Familienangehörige, aber auch Stammzellen von fremden Personen können passend sein. Das kranke Knochenmark der Myelofibrose-PatientenInnen muss davor durch intensive Chemo-Strahlen-Therapie komplett zerstört werden, um den neuen, gesunden Zellen genug Platz zum Vermehren zu ermöglichen. Das kann in manchen Fällen schwere Komplikationen verursachen: Infektionen, toxische/giftige  Wirkung der eingesetzten Chemotherapie-Mittel (z.B. Durchfälle, Pilzerkrankungen, Organversagen) oder Abstoßungsreaktionen der neu eingesetzten Stammzellen. Das ist der Grund, warum nicht jeder eine Stammzellentransplantation bekommen kann und die Behandlung unter genauester Risiko-Nutzen-Abschätzung ausgewählt werden soll.

Jede Therapieentscheidung richtet sich nach dem Risikoprofil der PatientenInnen. Bei einigen Betroffenen (Niedrig-Risiko) ist eine „Watch and Wait“-Strategie (keine direkte Therapie, lediglich engmaschige Kontrollen um eine Verschlechterung frühzeitig zu erkennen) die beste Wahl. Für eine Stammzell-Transplantation müssen einige Kriterien erfüllt sein: Intermediär- oder Hochrisiko-PatientenInnen, <70 Jahre, guter Allgemeinzustand, wenige Nebenerkrankungen. Viele PatientenInnen profitieren hingegen am meisten von einem symptom-orientierten Behandlungsweg.

Wie kann man einer Myelofibrose vorbeugen?

Es gibt keine Möglichkeit die Entstehung der Erkrankung zu verhindern.

Nur für Personen, bei denen eine familiäre Häufung von Knochenmarkserkrankungen bekannt sind, wird eine humangenetische Beratung in spezialisierten Zentren empfohlen. Das soll eine frühzeitige Erkennung durch ausreichende und regelmäßige Kontrolluntersuchungen ermöglichen.

Wie ist die Prognose einer Myelofibrose?

Die Prognose ist von PatientIn zu PatientIn sehr unterschiedlich und stark von individuellen Faktoren abhängig. Um das Risiko besser abschätzen zu können wurde ein Score („IPSS Risiko-Score“) entwickelt. Zu den Kriterien gehören das Alter der Betroffenen (>65 Jahre), Ausprägung der Symptome, Werte aus dem Blutlabor sowie genetische Parameter.

Zu den häufigsten Todesgründen im Rahmen der Myelofibrose zählen eine Umwandlung der Erkrankung in aggressiveren Bluterkrankungen (wie die akute myeloische Leukämie ) oder auch kardiovaskuläre Komplikationen oder Infektionen, die als Folgeerscheinungen entstehen.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Myelofibrose

Die Myelofibrose stellt eine schwere Erkrankung dar, die nicht mit Hausmittel oder alternativmedizinischen Mittel behandelt werden sollten.

Beim Auftreten von Leistungsschwäche, Blässe, Herzrasen, Infektneigung oder häufigere Blutungen bei leichten Verletzungen oder spontanem Nasen- oder Zahnfleischbluten sollte unbedingt eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Dass die Diagnose einer Myelofibrose oft nur zufällig bei Routineuntersuchungen gestellt wird, unterstreicht außerdem die Wichtigkeit von regelmäßigen (am besten jährlichen!) Blutkontrollen und Gesundenuntersuchungen über den Hausarzt/ die Hausärztin.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Myelofibrose

Unabhängig von der Therapie sollten auf jeden Fall engmaschige Verlaufskontrollen (alle 3 Monate) erfolgen. Dabei werden ein Gespräch, eine körperliche Untersuchung, eine Blutbildkontrolle und eventuell ein Ultraschall des Bauches routinemäßig durchgeführt. Bei Verschlechterung oder nach Ermessen des Arztes könnte eine wiederholte Knochenmark-Entnahme notwendig sein.

Zusammenfassung

Die Myelofibrose wird zu den bösartigen Erkrankungen des Knochenmarks gezählt, bei der das funktionstüchtige Knochenmark, dessen Aufgabe es ist, Blutzellen (rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen) zu bilden, durch Bindegewebe ersetzt wird. Die Diagnose wird häufig zufällig bei Gesundenuntersuchungen oder Routine-Blutabnahmen entdeckt, weil die Erkrankung im Anfangsstadium oft keine Symptome verursacht und erst im weiteren Verlauf unspezifische Probleme, wie Leistungsschwäche, Erschöpfung, Blässe, hohe Infektanfälligkeit, Neigung zu Blutungen (blaue Flecken, Nasenbluten , Zahnfleischbluten,..), Fieber , Nachtschweiß , ungewollte Gewichtsabnahme oder Schmerzen im Oberbauch, auftreten.

Die Therapie zielt in erster Linie auf die Symptom-Beseitigung („Auffüllen“ der verminderten Blutzellenanzahl im Blut durch Transfusionen, Verminderung der durch die vergrößerte Milz verursachenden Bauchschmerzen ,…) ab und dient damit nur zum Aufhalten der Probleme und des Krankheitsverlauf, wobei bei manchen Patienten nach genauester Risiko-Nutzen-Abwägung auch eine Heilung – durch eine Stammzelltransplantation – erzielt werden kann.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Die Myelofibrose wird als bösartige Erkrankung des Knochenmarks gesehen. Das Knochenmark hat die Aufgabe, die Blutzellen (weiße und rote Blutkörperchen und Blutplättchen) zu bilden. Bei der Myelofibrose kommt es zu einer „Verfaserung“ des Knochenmarks, wobei funktionsloses Bindegewebe das gesunde, funktionstüchtige Gewebe des Knochenmarks ersetzt, sodass die Blutzellen nicht mehr kontrolliert gebildet werden können.

Man kann zwischen einer primären oder idiopathischen und einer sekundären Form der Myelofibrose unterscheiden. Die primäre Form ist häufiger und entsteht ohne zugrundeliegender vorangegangener Ursache, während der sekundären Form ein Grund vorausgeht. Diese Gründe können entweder andere Knochenmarkserkrankungen sein (z.B. essentielle Thrombozytämie, Polycythämie vera oder chronische Leukämien) oder auch durch eine vorangegangenen Strahlentherapie (z.B. im Rahmen der Behandlung einer Krebserkrankung) ausgelöst werden.

Die Myelofibrose zählt im weitesten Sinne zu den Krebserkrankungen. Sie wird als bösartige Erkrankung des Knochenmarks gesehen. Das Knochenmark hat die Aufgabe, die Blutzellen (weiße und rote Blutkörperchen und Blutplättchen zu bilden. Bei der Myelofibrose kommt es zu einer „Verfaserung“ des Knochenmarks, wobei funktionsloses Bindegewebe das gesunde, funktionstüchtige Knochenmarks-Gewebe ersetzt, sodass die Blutzellen nicht mehr kontrolliert gebildet werden können.

Eine Heilung der Myelofibrose kann nur durch eine einzige Therapieform erreicht werden: der allogenen Blutstammzellen-Transplantation. Das ist ein Verfahren, bei dem – vereinfacht gesagt - Stammzellen aus dem Blut von passenden Spendern entnommen werden und anschließend an den/die Betroffenen verabreicht werden. Diese Art der Therapie birgt einige Risiken, weswegen sie nicht bei jedem PatientIn durchgeführt werden darf, sondern passende Kriterien vorhanden sein müssen.

Alle anderen Behandlungsmaßnahmen zielen auf eine Symptomlinderung, sowie ein Aufhalten der Erkrankung, aber nicht auf eine Heilung ab.

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Myelofibrose einfach erklärt

Häufigkeit

  • Inzidenz: etwa 0.5–1.5 Neuerkrankungen je 100 000 Personen pro Jahr
  • Männer > Frauen
  • Häufigkeitsgipfel: größer 65 Jahre

Risikofaktoren

  • vorhandene Genmutation (JAK-2-Gen)
  • Alter
  • männliches Geschlecht

Ursachen

  • unbekannt

Symptome

  • Müdigkeit
  • Kurzatmigkeit
  • Infektanfälligkeit
  • Blutungen
  • Gewichtsverlust
  • Kopfschmerzen
  • Oberbauchschmerzen
  • Fieber
  • Nachtschweiß

Komplikationen

  • Überproduktion von Blutzellen (Thrombozytose Leukozytose)
  • Thrombose
  • Embolie

Diagnose

  • Anamnese
    • Sind sie häufig müde?
    • Leiden sie an Kurzatmigkeit?
    • Leiden sie häufig an Infekten?
    • Treten bei ihnen Hauteinblutungen auf?
    • Haben sie ungewollt an Gewicht verloren?
    • Haben sie häufig Kopfschmerzen?
    • Leiden sie an Oberbauchschmerzen?
    • Haben sie Fieber?
    • Schwitzen sie nachts stark?
  • Körperliche Untersuchung
    • Abdominelle Untersuchung: Vergrößerung von Leber und/oder Milz
  • Laboruntersuchung
    • Blutuntersuchung: Thrombozyten, Leukozyten, Thrombozyten,
    • rote Blutkörperchen in "Tränentropfenform"
  • Ultraschalluntersuchung
    • Beurteilung von Leber und Milz
  • Genetische Testung
    • Suche nach JAK2-Mutation
  • Knochenmarkpunktion
    • Sicherer Nachweis der Erkrankung

Differenzial Diagnose

  • Blutkrebs
  • Polycythaemia Vera

Therapie

  • Watch and Wait
  • Medikamente
  • Strahlentherapie
  • Operation
  • Stammzelltransplantation

Prognose

  • Abhängig vom individuellen Verlauf
  • nicht heilbare Erkrankung

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