Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Leishmaniose?
Leishmanien sind Parasiten, die nur aus einer Zelle bestehen. Sie rufen das Krankheitsbild der Leishmaniose hervor. Auf den Menschen übertragen werden Leishmanien in der Regel durch Mückenstiche der Sandmücke oder auch der Sandfliege. Hierbei handelt es sich um ein dämmerungs- und nachtaktives Tier.
Leishmanien sind verbreitet in der Mittelmeerregion, Zentral- und Südwestasien (besonders in Syrien), Afrika, Indien, Süd- und Mittelamerika. Pro Jahr erkranken circa 1 Mio. Menschen weltweit an Leishmaniose.
Man unterscheidet 3 Arten der Leishmaniose aufgrund der verschiedenen Leishmanien-Typen: die Leishmaniose, die überwiegend die befällt. Diese wird auch als kutane Leishmaniose bezeichnet und ist gekennzeichnet durch das Krankheitsbild der Aleppo-Beule beziehungsweise der Orient-Beule. Dann gibt es die Leishmaniose, die die Schleimhäute befällt (Mukokutane Leishmaniose) und die Leishmaniose, die eher die inneren Organe befällt. Diese letztere sogenannte viszerale Leishmaniose ist auch unter dem Namen Kala-Azar bekannt und tritt häufig als Begleitinfektion bei HIV-Erkrankten auf.
Die Leishmaniose tritt in Deutschland im Vergleich zu wärmeren Regionen recht selten auf. Doch seit Mitte der 1980er-Jahre kam es durch die Globalisierung und Klimaerwärmung auch in Deutschland zu einem langsamen, aber trotzdem ansteigenden Vorkommen an Sandmücken.
Bei einer Infektion müssen unbedingt tropenmedizinische Institute kontaktiert werden, es besteht eine sogenannte Meldepflicht.
Was sind die Symptome einer Leishmaniose?
Wie stark die Symptome einer Leishmaniose ausfallen, ist stark vom Immunsystem (den Abwehrkräften) des Betroffenen abhängig. Oft sind Menschen aus niedrigen sozialen Schichten betroffen, meist auch jüngere.
Von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch können bei der kutanen Leishmaniose 2 bis 8 Wochen vergehen, bei der mukokutanen sind es Monate bis mehrere Jahre, bei der viszeralen Leishmaniose sind es hingegen 2 bis 6 Monate.
Symptome der kutanen und mukokutanen Leishmaniose:
Bei einer Leishmaniose der Häute und Schleimhäute kommt es meist zu einzeln bis grob verteilten rot-braunen Bläschen an der Einstichstelle, die sich dann recht schnell vergrößert. Es entstehen häufig Beulen mit mittigem Hautdefekt. An Mund und Lippen der Betroffenen bilden sich häufig kleine trockene Papeln und Hautveränderungen.
Symptome der viszeralen Leishmaniose:
Diese Leishmaniose, die die inneren Gewebe wie vor allem die Lymphknoten, die , die und das Knochenmark befällt, zeigt sich anfangs insbesondere durch Symptome wie Leistungsminderung, und Blässe aufgrund einer Blutarmut.
Weitere klassische Symptome dieser Leishmaniose-Art sind eine starke Abmagerung, eine Dunkelfärbung der Haut vor allem an den Handflächen und Fußsohlen und Grippe-ähnliche Beschwerden.
Dazu kommen große Flüssigkeitseinlagerung und folglich Schwellung aller Organe, was in den meisten Fällen eine krankhafte Vergrößerung insbesondere von und mit sich zieht.
Das Blut ist bei dieser Erkrankung ein extrem wichtiges Beobachtungsgebiet, da es hier nämlich durch den Befall dieser blutbildenden Organe zu einem großen Mangel der verschiedenen Blutzellen kommt.
Es folgt eine kurze Erklärung zu den Blutzellen:
Die neutrophilen Granulozyten zum Beispiel sind Abwehr-Zellen im Blut, die zu unserem körpereigenen Immunsystem gehören. Sie sind also an der natürlichen Abwehr gegen viele verschiedene und körperfremde Krankheitserreger beteiligt. Diese neutrophilen Abwehr-Zellen sind eine Untergruppe der weißen Blut-Körperchen.
Im Blut gibt es auch die Thrombozyten, welche auch als Blut-Plättchen bezeichnet werden. Sie sind klein und scheibenförmig. Blut-Plättchen haben die Aufgabe, Blutungen zu stillen. Wird ein Blutgefäß verletzt, lagern sich diese Plättchen von Innen an der Wand des Gefäßes an und verschließen diese, damit kein Blut mehr austreten kann. Zusammenfassend kann man nun sagen, dass bei einer Leishmaniose die Anzahl der Sauerstoff-transportierenden Zellen (Erythrozyten), der Abwehrzellen (neutrophile Granulozyten) und der Blutung-stoppenden-Plättchen auf problematische Werte absinkt.
Da das Blut also sowohl wichtige Stoffe, wie beispielsweise Sauerstoff, als auch Abwehr- und Helfer-Zellen transportiert und dieser Vorgang durch die Leishmanien-Infektion behindert wird, folgen schwerwiegende Symptome im ganzen Körper.
Wie wird die Leishmaniose diagnostiziert?
Die Leishmanien werden in Gewebe-Proben betroffener Organe nachgewiesen. Dafür muss eine Biopsie durchgeführt werden, eine Gewebeentnahme mithilfe von dünnen Nadeln. Die Proben werden dann unter dem Mikroskop untersucht. Alternativ kann eine PCR durchgeführt werden. Mit der PCR kann man das Erbgut der Erreger nachweisen.
Therapie bei Leishmaniose
Die Behandlung ist sehr komplex und wird nachfolgend nur stark vereinfacht dargestellt. Ausführliche, detaillierte Informationen erhalten Sie zum Beispiel bei der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und internationale Gesundheit.
Haut- und Schleimhaut-Leishmaniose
Die Wahl der Therapie hängt bei der Haut- und Schleimhaut-Leishmaniose von dem Ausmaß der Beschwerden, der Schädigung, sowie von der ursächlichen Leishmanien-Art ab. Welche Art der Leishmanien für die Erkrankung im speziellen Fall verantwortlich ist, sollte daher unbedingt vor Beginn einer Therapie untersucht werden. Die Hautleishmaniose heilt meistens von selbst aus. In diesem Fall wäre keine Therapie notwendig. Tritt keine Besserung auf, kann man in speziellen Fällen zur Unterstützung die betroffenen Haut-Stellen dieser Leishmaniose lokal mit dem Derivat von Antimon, einem silberglänzenden und spröden Halbmetall, in Kombination mit einer Kältetherapie und dem Antibiotika Paromomycin, behandeln.
Ist der ganze Körper von der Infektion betroffen, muss man zu einer Therapie des gesamten Körpers, einer sogenannten systematischen Therapie greifen. Kam es durch die Leishmaniose-Infektion zu komplexen Schäden oder trat die Infektion wiederholt auf, muss man nun direkt im Blut angreifen.
Die empfohlene Therapie hierbei ist es, dem Patienten über die Venen folgende Substanzen zu verabreichen. Es gibt das Leishmanien-Medikament Miltefosin und die Anti-Pilz-Medikamente Ketokonazol und Fluconazol. Auch das Antimon-Derivat, welches bei der örtlichen Therapie gegebenenfalls lokal verabreicht werden kann, steht hier zur Verfügung. Die Wahl der Medikamente erfolgt allerdings unter genauen Analysen und Interpretationen des ärztlichen Teams.
Viszerale Leishmaniose
Bei der Leishmaniose, welche die inneren Organe betrifft, muss stets eine systematische Therapie gewählt werden. Es kommt also zu einer Behandlung, die den ganzen Körper einschließt.
Die verwendete Substanz der ersten Wahl ist das sogenannte „Liposomales Amphotericin B“, welches eine Art Bakterium ist, das auch gegen Pilz-Infektionen eingesetzt wird. Die zweite Wahl ist Miltefosin, welches man auch zur systematischen Therapie der anderen Leishmaniose-Arten verwenden kann.
Wie ist die Prognose einer Leishmaniose?
Kutane und mukokutane Leishmaniose:
Kommt des bei einer Haut- und Schleimhaut-Leishmaniose zu einem Befall des Nasenrachens, können nach Abheilung der Leishmaniose ausgedehnte Schäden in diesem Bereich bestehen bleiben. Dadurch kann es zu massiven Problemen im Schluck-Vorgang bis hin zu einer Schluck-Unfähigkeit kommen.
Außerdem kann es zu sogenannten Superinfektionen kommen. Das heißt, dass es innerhalb von kürzester Zeit zu einem erneuten Krankheitsausbruch und einem Befall durch verschiedene andere Bakterien kommen kann. Durch die verbleibenden Barriere-Defekte können Krankheitserreger einfach und schnell in den Körper eindringen.
Durch die Schluck-Unfähigkeit kann es ohne entsprechende Unterstützung und Hilfsmittel zu starker Abmagerung der Betroffenen führen.
Viszeralen Leishmaniose:
Die Leishmaniose, welche die inneren Organe betrifft, verläuft unbehandelt in den meisten Fällen tödlich.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Leishmaniose
Ein wesentlicher Bestandteil der Bekämpfung der Leishmaniose ist die Verhinderung der Infektion an sich. Verhindert man den Stich der Sandfliege/-mücke, verhindert man die Infektion. Gute Erfolge werden hierbei mit verschiedenen Stoffen erreicht (Pyrethroiden wie Permethrin oder Deltamethrin).
Für Hunde gibt es seit dem 14. März 2011 ist europaweit der Impfstoff Canileish zugelassen. Seit 2019 gibt es einen weiteren Impfstoff, ebenso für Hunde, der mit einer einmaligen Anwendung einen einjährigen Schutz verspricht.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Leishmaniose
Regelmäßige Nachbetreuung ist bei schweren Verläufen der Erkrankung notwendig. Nach vollständiger Ausheilung ohne bleibende Schäden ist keine spezielles Weiterbehandlungs- oder Nachsorge-Programm vorgesehen.
Zusammenfassung
Die Leishmaniose ist eine weltweit vorkommende Infektions-Krankheit. Es gibt verschiedene Arten der Leishmanien, die über den Stich der Sandmücke übertragen werden können.
Sie kann Menschen und Tiere befallen und verschiedene und teilweise schwere Verlaufsformen aufweisen.