Medisigel logo

Was tun bei Blasenschwäche? Übungen und Tipps

Profilbild von Jessica Papic

Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Gerade bei Frauen wird eine Blasenschwäche besonders häufig durch eine Schwächung des Beckenbodens durch eine Schwangerschaft. Dieser Schwächung kann mit Hilfe eines gezielten Beckenbodentrainings entgegen gewirkt werden. Am besten ist es immer wenn ein solches Beckenbodentraining unmittelbar nach einer Schwangerschaft, also noch bevor es zu der Ausbildung einer Blasenschwäche kommt, durchgeführt wird.

Aber auch wenn bereits Folgen einer zu schwachen Muskulatur in Erscheinung getreten sind, kann eine Physiotherapie dabei helfen die Beschwerden zu lindern. Neben der Stärkung der Muskeln erlernen betroffene Frauen dabei auch, wie sie Belastungen des Beckenbodens effektiv reduzieren können.

Wissenswert

Tatsächlich fällt es den meisten Menschen aber schwer einen einzelnen Muskel oder eine einzelne Muskelgruppe gezielt zu trainieren. Mit Hilfe des sogenannten Biofeedbacks kann dies erleichtert werden. Mit Hilfe einer dünnen Sonde, die entweder in den Enddarm oder die Scheide eingeführt wird, können die Kontraktionen bestimmter Muskeln direkt gemessen werden. Für die Betroffenen werden diese Kontraktionen in Form von optischen oder akustischen Signalen wahrnehmbar gemacht.

Auch ein spezielles Toiletten- oder Blasentraining kann dabei helfen die Blasenschwäche in den Griff zu bekommen. Ziel dieser Behandlungsmaßnahme ist es, den optimalen Zeitpunkt für die Blasenentleerung zu ermitteln. Zu Beginn werden die Patienten dazu aufgefordert alle zwei Stunden zur Toilette zu gehen und die Harnblase möglichst vollständig zu entleeren. Die einzelnen Toilettengänge sollten dann in einem Miktionsprotokoll vermerkt werden. Neben dem Wasserlassen muss auch jeder einsetzende Harndrang in diesem Protokoll vermerkt werden.

Im Verlauf des Trainings können die Abstände zwischen dem Wasserlassen verlängert werden. Dies geschieht so lange, bis mit Hilfe des Miktionsprotokolls der ideale Zeitpunkt für einen regelmäßigen Toilettengang ermittelt werden kann. Bei der Durchführung eines solchen Blasentrainings ist es wichtig, dass die Betroffenen auch die von ihnen getrunkene Flüssigkeitsmenge sowie die Menge des ausgeschiedenen Urins vermerken. Nur auf diese Weise kann die Miktion in ein ordentliches Verhältnis gesetzt werden.

Hinweis

6 Tipps für den Alltag

Neben der schulmedizinischen Behandlung einer Blasenschwäche gibt es eine Vielzahl alternativer Therapieoptionen die das Ergebnis verbessern können.

  1. 01
    Regelmäßige Toilettengänge Für betroffene Personen ist es besonders wichtig, in regelmäßigen Zeitabständen zur Toilette zu gehen und die Harnblase zu entleeren. Regelmäßiges Wasserlassen kann zudem dabei helfen der Entstehung einer Inkontinenz vorzubeugen. Denn es ist mittlerweise erwiesen, dass Menschen, die ihre Blase zu oft oder zu selten entleeren, besonders häufig eine Inkontinenz entwickeln.
  2. 02
    Inkontinenz-Hilfsmittel verwenden Menschen, die an einer starken Blasenschwäche leiden, sollten sich nicht davor scheuen, Inkontinenz-Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen. Spezielle Vorlagen in verschiedenen Stärken, Einmalunterhosen und Inkontinenzslips helfen dabei ungewollt abgehenden Urin aufzufangen. Auf diese Weise können unangenehme Situationen vermieden werden. Für Männer kommt außerdem ein sogenanntes Kondom-Urinal, also eine Art Kondom, das über den Penis gezogen wird und über ein Urinreservoir verfügt, in Frage.
  3. 03
    Gewichtsreduktion Übergewicht gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für eine Reihen von Erkrankungen. Und auch im Falle der Blasenschwäche besteht ein deutlich höheres Erkrankungsrisiko für Menschen, die an Übergewicht leiden. Durch das hohe Gewicht wirkt mehr Druck auf den Bauchraum und eben dieser Druck kann eine Blasenschwäche provozieren oder verschlimmern. Für adipöse Menschen ist es also stets sinnvoll ihr Körpergewicht zu reduzieren.
  4. 04
    Körperpflege Körperpflege sorgt zwar nicht dafür, dass die Blasenschwäche verschwindet, sie kann aber dabei helfen verschiedenen, mit der Inkontinenz assoziierten Hauterkrankungen vorzubeugen.
  5. 05
    Blasenfreundliche Ernährung Scharfe Gewürze, saure Speisen und vor allem der Genuss von Kaffee stehen in dem Verdacht sehr stark reizend auf die Harnblase zu wirken. Menschen, die ohnehin an Blasenproblemen leiden, sollten aus diesem Grund auf eine blasenfreundlichere Ernährung zurück greifen.
  6. 06
    Entspannung Es ist nicht von der Hand zuweisen, dass die Psyche einen starken Einfluss auf organische Prozessen nehmen kann. So konnte mittlerweile nachgewiesen werden, dass einige Ursachen für die Entstehung einer Blasenschwäche psychischer Natur sind. Gezielte Entspannung, zum Beispiel durch Autogenes Training, kann dabei helfen die Blasenschwäche in den Griff zu bekommen oder zumindest deren Auswirkungen zu lindern.

Verwandte Artikel

Inkontinenz

Welche Inkontinenzformen gibt es? Unterschiede & Merkmale

Medisiegel

Newsletter anmelden

Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.

Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.