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Fadenwürmer

Geschrieben von Noelle Albrecht
Nematodenwurm, gefärbt unter dem Phasenkontrastmikroskop.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Fadenwürmern?

Als Nematoden werden Fadenwürmer bezeichnet, die zur Gruppe der Parasiten zählen. Parasiten besiedeln sogenannte Wirte, über die sie sich ernähren und vermehren können. Ohne einen Wirt sind Parasiten nicht überlebensfähig. Weltweit sind etwa eine Milliarde Menschen mit Fadenwürmern infiziert.

Nematoden durchlaufen vier Larvenstadien und entwickeln sich daraufhin zu weiblichen und männlichen Würmern. Einige Unterformen der Nematoden können sich erst durch das Einwandern in die Lunge zu ausgereiften Würmern entwickeln. Man unterscheidet daher Nematoden, die im menschlichen Körper die Lungen passieren, von Nematoden ohne eine solche Lungenpassage.

Zu den Nematoden mit einer Lungendurchwanderung zählen der Spulwurm (Ascaris), der Hundespulwurm (Toxocara canis), der Katzenspulwurm (Toxocara mystax), der Hakenwurm (Ankylostomatida) und der Zwergfadenwurm (Strongyloides stercolaris).

Eine Infektion mit Spulwürmern wird als Ascariasis bezeichnet, mit dem Wurm Ascariasis lumbricoides als wichtigsten Vertreter. Spulwürmer erinnern äußerlich an Regenwürmer. Eine Infektion mit Spulwürmern ist die häufigste Wurmerkrankung weltweit.

Der Mensch dient als Endwirt, der die Larven über kontaminierte Lebensmittel aufnimmt. Im Falle der Hunde- und Katzenspulwürmer ist der Mensch lediglich ein Fehlwirt, da normalerweise Hunde und Katzen befallen werden. Eine Infektion nennt man dann Toxocariasis.

Nimmt der Mensch die Larven der Spulwürmer über kontaminierte Lebensmittel auf, schlüpfen die Würmer im Dünndarm und gelangen durch die Darmwand über die Leber in die Lunge. Von dort aus werden die Würmer hochgehustet und wiederum heruntergeschluckt.

Wieder im Darm angekommen können sie wachsen und eine Größe zwischen 10 und 40 cm erreichen.

Hakenwürmer (Ancylostomadidae) und Zwergfadenwürmer (Strongyloides stercoralis) gelangen über die Haut in den menschlichen Körper und werden über das Blut in die Lunge transportiert, wo sie abgehustet und daraufhin wieder verschluckt werden. Im Darm angekommen, wachsen die Würmer heran und können selbst Eier legen.

Die Nematoden, die nicht die Lunge passieren, sind der Madenwurm (Enterobius vermicularis), Trichinella spiralis und die Filarien.

Zur Ausbildung einer Trichinose kommt es durch die Aufnahme von Larven über infiziertes Fleisch. Im Darm des Menschen entwickeln sich heranwachsende Würmer, die wiederum Larven produzieren. Diese Larven können sich in der Muskulatur und in anderen Geweben absiedeln und sich dort über Jahre aufhalten.

Der Madenwurm (Enterobius vermicularis) ist die häufigste Wurminfektion in Europa. Auch hier werden die Eier über kontaminierte Lebensmittel aufgenommen. Im Darm legen die Madenwürmer Eier, die sie in der Analregion oder an den äußeren weiblichen Geschlechtsorganen ablegen. Vor allem nachts kommt es daher zu einem starken Juckreiz in diesen Regionen.

Die Eier bleiben durch das Kratzen an den Fingern, unter den Fingernägeln, haften und werden durch das Berühren des Gesichtes über den Mund wieder in den Darm aufgenommen. Die Larven der Filarien werden durch den Stich einer Mücke übertragen. Die so übertragenen Larven reifen im menschlichen Körper heran und produzieren nach einiger Zeit selbst Eier.

Wird man erneut von einer Mücke gestochen, so können die Mücken die Eier und die Filarien über das gesaugte Blut aufnehmen und auf den nächsten Menschen übertragen.

Was sind die Symptome bei Fadenwürmern?

Der Hunde- (Toxocaria canis) und Katzenspulwurm (Toxocaria mystax) hat eine Inkubationszeit von mehreren Wochen und führt zur Ausprägung von Fieber , unklaren Oberbauchschmerzen und einer Lungenentzündung (Pneumonie) durch die Passage der Lunge. Auch der Spulwurm Ascaris lumbricoides führt zu grippeähnlichen Symptomen sowie Bauchschmerzen und bei Lungenbefall Husten und asthmaähnlichen Beschwerden.

Wandern die Spulwürmer in den Gallengang oder die Gänge der Bauchspeicheldrüse, kann es zu einem Gallenstau mit einer Gelbsucht (Ikterus) oder einer, durch den Stau des Bauchspeicheldrüsensekretes bedingten, Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kommen. Werden die Würmer sehr groß, besteht das Risiko eines Darmverschlusses (Ileus).

Da der Hakenwurm (Ankylostomatida) über die Haut in den Körper eintritt, kommt es an diesen Eintrittsstellen zu einer Rötung und einem Juckreiz. Außerdem klagen die Patienten über Bauchschmerzen, sowie Husten. Liegt ein allgemeines Schwächegefühl vor, kann dies die Folge einer Blutarmut (Anämie) sein, da der Hakenwurm täglich Blut saugt.

Die Stelle der Haut, an dem der Zwergfadenwurm (Strongyloides stercolaris) in den Körper eingedrungen ist, kann sich entzünden und zu einer papulösen Dermatitis führen. Haben die Zwergfadenwürmer die Lunge befallen, können sich die Bronchien entzünden (Bronchitis) und in seltenen Fällen kann es zu einem Abhusten von Blut (Hämoptysen) kommen.

Da der Madenwurm seine Eier nachts in der Analregion ablegt, kommt es zu einem starken Juckreiz in dieser Region. Bei Frauen können auch die äußeren Geschlechtsorgane betroffen sein und sich im Verlauf sogar entzünden.

Die Inkubationszeit der Trichinella spiralis beträgt etwa ein bis zwei Wochen. Befinden sich die Würmer im Darm, klagen die Betroffenen über Übelkeit und Durchfall . Sind die Muskeln bereits befallen, kommen Muskelschmerzen hinzu. Wandern die Würmer in anderes Gewebe, können sich Wasseransammlungen im Gesicht, besonders an den Lidern (periorbitale Ödeme) bilden.

Die durch einen Mückenstich übertragenen Filarien können zur Ausprägung einer lymphatischen Filariose führen. Von der Eintrittsstelle ausgehend tritt eine linienförmige Rötung auf, die umgebenden Lymphknoten sind geschwollen und es sammelt sich Lymphflüssigkeit im Gewebe, welche nicht abfließen kann (Lymphödem).

Wie werden die Fadenwürmer diagnostiziert?

Ist der Mensch von einem Fadenwurm (Nematode) befallen, so ist dies anhand erhöhter spezifischer weißer Blutkörperchen (eosinophile Granulozyten) nachweisbar. Diese eosinophilen Granulozyten sind vor allem bei einem parasitären Befall im Blut erhöht nachweisbar (Eosinophilie).

Mit etwas Glück lassen sich bereits gebildete Antikörper gegen die Würmer nachweisen. Eine Stuhlprobe kann darüber hinaus die Würmer bzw. die gelegten Eier nachweisen.

Im Falle des Madenwurms kann morgens ein Klebestreifen in die Analregion geklebt werden, sodass die dort nachts abgelegten Eier daran haften bleiben. Unter dem Mikroskop können diese dann sichtbar gemacht werden.

Darüber hinaus können die Eier bei genauer Inspektion der Analregion oder der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane sichtbar werden. Dies ist vor allem bei einem starken Wurmbefall möglich. Eine Stuhlprobe kann sowohl die Eier als auch die Madenwürmer selbst nachweisen.

Trichinella spiralis kann zusätzlich durch eine Probeentnahme der Muskulatur nachgewiesen werden, da sich dort die Larven eingenistet haben.

Therapie bei Fadenwürmern

Die Therapie der Nematoden besteht in einer Gabe von Antiwurmmitteln (Antihelminthika). Die verwendeten Mittel sind das Albendazol und das Mebendazol. Zusätzlich sollten bei einer Madenwurminfektion gewisse Hygienemaßnahmen beachtet werden. Die Patienten sollten sich morgens duschen, um die nachts abgelegten Eier in der Analregion zu entfernen.

Die Fingernägel sollten kurz sein, damit sich keine Eier unter den Nägeln ansammeln können und diese nicht wieder oral aufgenommen werden können. Nachdem die Antiwurmmedikamente eingenommen wurden, sollte die Bettwäsche und die getragene Kleidung des Patienten gründlich gereinigt werden.

Wie ist die Prognose bei Fadenwürmern?

Werden Infektion mit Nematoden regelrecht therapiert, heilen sie meist folgenlos aus. Es kann jedoch auch zu Komplikationen kommen. So kann sich der Zwergfadenwurm (Strongyloides stercolaris) bei immunsupprimierten Patienten im gesamten Körper ausbreiten und alle Organe infizieren.

Die Folge kann die Entstehung eines Wasting-Syndroms sein. Es handelt sich das Zusammenspiel aus einem starken Gewichtsverlust von mehr als 10 % innerhalb von einem halben Jahr und einem ausgeprägten Schwächegefühl sowie Fieber und Durchfällen. Befällt Trichinella spiralis das Gehirn, kommt es zu einer Entzündung des Hirns und der Hirnhäute (Meningoenzephalitis), welche tödlich verlaufen kann.

Empfehlungen zur Nachsorge bei Fadenwürmern

Um eine weitere Infektion mit Nematoden zu verhindern, sollte man keine kontaminierten Lebensmittel zu sich nehmen. Es empfiehlt sich daher, seine Nahrung vor dem Verzehr gründlich zu reinigen und auf allgemeine Hygieneregeln, wie regelmäßiges Händewaschen, zu achten. Um eine Infektion mit Trichinella spiralis zu verhindern, sollte man das vermutlich kontaminierte Fleisch bei über 80 Grad garen oder mindestens zehn Tage lang tiefgefrieren.

Das Risiko für das Eintreten von Zwergfadenwürmern über die Haut kann durch das Tragen von Schuhen verringert werden. Des Weiteren sollte man in Gebieten, in denen Zwergfadenwürmer verbreitet sind, nicht ungeschützt auf dem Boden sitzen und seine eigenen Fäkalien standardgemäß entsorgen, um die Infektion nicht weiterzuverbreiten.

Zusammenfassung

Nematoden zählen zu den Parasiten, die über die Aufnahme meist kontaminierter Lebensmittel in den Darm gelangen. Die Betroffenen klagen meist über Durchfälle und Gewichtsverlust. Durchwandern die Würmer die Lunge, kann es zu asthmaähnlichen Beschwerden kommen.

Nachgewiesen werden die Nematoden über eine Stuhlprobe oder eine Erhöhung spezifischer weißer Blutkörperchen (Eosinophilie) im Blut. Die Therapie besteht in der Gabe eines Antiwurmmittels.

Quellen
  • Groß, U. 2013. Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 3 ed.: Thieme.
  • Hahn, H. 2005. Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie 5ed.: Springer.
  • Herold, G. 2019. Innere Medizin. De Gruyter.
  • Prinz, C. 2012. Basiswissen Innere Medizin. 1 ed.: Springer.

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Häufig gestellte Fragen

Werden Infektion mit Nematoden regelrecht therapiert heilen sie meist folgenlos aus. Die möglichen Komplikationen sind jedoch teilweise gefährlich. So kann sich der Zwergfadenwurm bei immunsupprimierten Patienten im gesamten Körper ausbreiten und alle Organe infizieren. Die Folge kann die Entstehung eines Wasting - Syndroms sein, mit starkem Gewichtsverlust von mehr als 10% innerhalb von einem halben Jahr und einem ausgeprägten Schwächegefühl, sowie Fieber und Durchfällen. Befällt Trichinella spiralis das Gehirn kommt es zu einer Entzündung des Hirns und der Hirnhäute (Meningoenzephalitis), welche tödlich verlaufen kann.

Die Fadenwürmer lassen sich in verschiedene Untergruppen unterteilen und können demnach eine variierende Größe annehmen. Der Spulwurm (Ascaris lumbricoides) erreicht eine Länge zwischen 10 cm und 40 cm, wohingegen der Madenwurm (Enterobius vermicularis) eine Länge von lediglich 10mm erreicht.

Die Infektion mit Würmern führt häufig zu Bauchschmerzen, Durchfällen und in einigen Fällen auch zu Fieber und Gewichtverlust. Der Spulwurm (Ascariasis lumbricoides) und der Madenwurm (Enterobius vermicularis) legen ihre Eier nachts in der Analregion ab, sodass es zu einem starken analen Juckreiz kommt. Manchmal sind Eier oder sogar Würmer dem eigenen Stuhl aufgelegt und somit bei genauer Betrachtung sichtbar.

Fadenwürmer werden meist über kontaminierte Lebensmittel aufgenommen. In seltenen Fällen treten sie direkt über die Haut in den Körper ein oder werden über den Stich einer Mücke übertragen.  Die Aufnahme kontaminierter Lebensmittel sollte vermieden werden. Die Nahrung sollte vor dem Verzehr gründlich gereinigt werden und es sollten allgemeine Hygieneregeln, wie regelmäßiges Händewaschen, befolgt werden.

Um eine Infektion mit Trichinella spiralis zu verhindern, sollte das vermutlich kontaminierte Fleisch bei über 80 Grad gegargt werden oder mindestens zehn Tage tiefgefroren werden. Das Eintreten von Zwergfadenwürmern über die Haut kann das Tragen von Schuhen verhindert werden. Des weiteren sollte man nicht ungeschützt auf dem Boden sitzen und seine eigenen Fäkalien standardgemäß entsorgen, um die Infektion nicht weiter zu verbreiten.

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Nematoden einfach erklärt

Fadenwürmer

Betroffene

Organe(e):

Herz
Lunge
Magen-Darm-Trakt
ZNS

Risikofaktoren

  • Mangelnde Hygiene
  • Mangelnde Lebensmittel und Trinkwasserhygiene
  • Barfußlaufen
  • Nägelkauen

Ursachen

  • Fadenwürmer
  • Spülwürmer
  • Madenwürmer
  • Peitschenwürmern
  • Trichinen
  • Hakenwürmern
  • Filarien

Symptome

  • Bauchschmerzen
  • Verdauungsprobleme
  • Gewichtsverlust
  • Durchfall
  • Hautausschlag
  • Kopfschmerzen
  • Schmerzhaftes Schlucken
  • Reizhusten
  • Augenschmerzen
  • Fieber
  • Juckreiz

Komplikationen

  • Scheiden- oder Eileiterentzündung
  • Entzündungen der Augenlider und Augenmuskelerkrankungen
  • Darmverschluss
  • Blinddarmentzündung
  • Hepatitis
  • Krämpfe
  • Schock
  • Cholestase
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Herzmuskelentzündung
  • Hirnentzündung
  • Pneumonie
  • Sepsis
  • Nebenniereninsuffizienz
  • Psychotische Zustände

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie unter Bauchschmerzen?
    • Haben sie Verdauungsstörungen?
    • Haben sie in letzter Zeit ungewollt viel Gewicht verloren?
    • Leiden sie unter Durchfall?
    • Sind ihnen dabei Blutbeimengungen im Stuhl aufgefallen?
    • Ist ihnen ein Hautauschlag aufgefallen?
    • Haben sie Kopfschmerzen?
    • Haben sie Schmerzen beim Schlucken?
    • Leiden sie an trockenem Reizhusten?
    • Treten bei ihnen Schmerzen auf, wenn sie die Augäpfel bewegen?
    • Leiden sie an Fieber?
    • Haben sie einen starken Juckreiz in irgendeiner Körperregion?
    • Waren Sie kürzlich auf Reisen?
    • Litt jemand in Ihrem Umfeld kürzlich an einem Wurmbefall?
  • Röntgen-Thorax
    • wolkenartigen „Verschattungen“
  • Spezifische Tests
    • Klebestreifen-Methode bei Madenwürmern: Klebestreifen wird an Anus geklebt. Dort finden sich nach einiger Zeit Wurmeier
  • Laboruntersuchung
    • Stuhlprobe zum Erregernachweis
    • Blutuntersuchung: eosinophile Granulozyten erhöht

Laborwerte

  • eosinophile Granulozyten Erhöht

Therapie

  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene
  • Hygiene der Hände
  • Entwurmung von Haustieren

Prognose

  • unter Behandlung gute Prognose

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