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Cor pulmonale

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Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser (Arzt)

Das Cor pulmonale bezeichnet eine Vergrößerung des rechten Herz-Ventrikels, welche sich sekundär bei Erkrankungen der Lunge und des Thorax entwickelt. Häufige Ursachen für ein Cor pulmonale sind die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD ) oder rezidivierende Pulmonalembolien.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Cor pulmonale?

Meist entsteht das Cor pulmonale als Folge einer primären Lungenerkrankung, welche zu einer rechtsventrikulären Hypertrophie und in Folge häufig zu einem Rechtsherzversagen führt.

Was sind die Symptome bei Cor pulmonale?

Die Symptome treten meist schon bei leichter körperlicher Belastung auf. Sie umfassen eine ausgeprägte Atemnot mit Lippenzyanose, eine Beschleunigung des Herzschlages (Tachykardie) sowie sogenannte Trommelschlägelfinger als Ausdruck einer chronischen Unterversorgung mit Sauerstoff (Hypoxämie).

Hinweis

Die Symptome des Cor pulmonale ähneln den Symptomen der Herzinsuffizienz .

Wie wird Cor pulmonale diagnostiziert?

Die Diagnose kann mittels EKG erfolgen. Hier zeigt sich eine Verschiebung der Herzachse nach rechts. Im Thorax-Röntgen zeigt sich eine auffällige Verbreiterung der rechten Herzkontur. Der Herzultraschall (Echokardiografie) zeigt bei Betroffenen eine Erweiterung des rechten Ventrikels, welcher größer als der linke Ventrikel ist, sowie eine Erhöhung der Druckwerte im kleinen Kreislauf. Die Echokardiografie eignet sich auch zur Verlaufbeurteilung eines Cor pulmonale.

Therapie bei Cor pulmonale

Ein Cor pulmonale, mit einem rechtsventrikulären enddiastolischen Blutdruck von über 35 mmHg im Herzultraschall, ist eine Indikation zu einer dauerhaften Macumarisierung (Blutverdünnung). Medikamente zur Senkung der Vorlast (ACE-Hermmer, Nitrate) und Diuretika sollten nur mit Vorsicht eingesetzt werden, da diese zu einem akuten Rechtsherzversagen führen können.

Wissenswert

Bei restriktiven Lungenerkrankungen mit ausgeprägten Diffusionsstörungen können zusätzlich Heimsauerstoff-Therapien sinnvoll sein.

Wie ist die Prognose bei Cor pulmonale?

Das Cor pulmonale ist sowie die Herzinsuffizienz eine primär fortschreitende Erkrankung, wobei das Fortschreiten der Erkrankung durch eine geeignete Therapie verlangsamt werden kann. Gibt es konkrete und behandelbare Ursachen für das Cor pulmonale, kann die Prognose drastisch verbessert werden.

Empfehlungen zur Nachsorge bei Cor pulmonale

Die Nachsorge beziehungsweise Kontrolle des Cor pulmonale erfolgt beim behandelnden Internisten oder Kardiologen im Intervall.

Zusammenfassung

Das Cor pulmonale bezeichnet eine Vergrößerung des rechten Herz-Ventrikels, die meist sekundär aufgrund von Erkrankungen der Lunge oder des Thorax entsteht. Betroffene sind leicht ermüdbar und leiden häufig an einer belastungsabhängigen Atemnot. Die Erkrankung ist meist progredient, wobei sich die Prognose von Betroffenem zu Betroffenem und je nach Ursache unterscheidet.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Die Prognose der Herzinsuffizienz wird meist anhand des NYHA-Stadiums eingeschätzt. Die 1-Jahres-Letalität ist je nach Stadium wie folgt:

  • I <10%
  • II ca. 15%
  • III ca. 25%
  • IV ca. 50%

Bei einer Rechtsherzinsuffizienz kommt es zu einer geringeren Belastbarkeit, belastungsabhängiger Atemnot und zu einer Ödembildung (vor allem in den Beinen).

Ein dekompensiertes Cor pulmonale ist ein akutes Rechtsherzversagen und ein medizinischer Notfall. Hier kommt es zu einem kardiogenen Schock und Betroffene benötigen meist intensivmedizinische Betreuung.

Unter einem Fassthorax versteht man einen fassförmigen Brustkorb mit einer Lungenüberblähung, welcher meist im Zuge eines Lungenemphysems auftritt. Häufig liegt die Ursache des Emphysems in einer COPD.

Bei einer Rechtsherzinsuffizienz kann das rechte Herz nicht mehr so viel Blut fördern wie es in einem gesunden Zustand kann. Durch diesen Rückstau von Blut kommt es häufig zum Anschwellen, beziehungsweise zu Ödemen, in den Extremitäten.

Beim Pflegegrad der Herzinsuffizienz kommt es darauf an wie stark der Betroffene in seinem Alltag eingeschränkt ist. Die Einteilung erfolgt in Deutschland grob folgendermaßen:

  • Pflegegrad 1: gering
  • Pflegegrad 2: erheblich
  • Pflegegrad 3: schwer
  • Pflegegrad 4: schwerst
  • Pflegegrad 5: schwerst eingeschränkt mit besonderen pflegerischen Maßnahmen

Die Progression der Herzinsuffizienz ist je nach Ursache und von Betroffenem zu Betroffenem unterschiedlich, wobei eine adäquate Therapie das Fortschreiten der Erkrankung drastisch verlangsamen kann.

Ein akutes Cor pulmonale ist oft durch eine Lungenembolie bedingt. Hier kommt es zu einer erhöhten Druckbelastung im rechten Ventrikel der mit einer Herzvergrößerung einhergeht.

Ein akutes Cor pulmonale ist eine ernst zu nehmende Erkrankung und sollte in einer Klinik behandelt werden. Bei länger andauernder, belastungsabhängiger Atemnot, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Häufig entsteht ein Cor pulmonale durch primäre Lungenerkrankungen wie beispielsweise durch COPD oder bei schwerem Asthma. Andere mögliche Ursachen sind eine Sarkoidose, eine Tuberkulose oder rezidivierende Lungenembolien.

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Cor pulmonale einfach erklärt

Lungenherz

Betroffene

Organe(e):

Herz

Häufigkeit

  • 5–10% aller Herzkrankheiten

Risikofaktoren

  • Immobilität
  • Lungenembolien
  • COPD
  • Sarkoidose
  • TBC
  • Silikose

Ursachen

  • pulmonalen arteriellen Hypertonie
  • Gefäßverschluss der Lungenarterie
  • chronische Lungenerkrankungen
  • schwerer Asthma-Anfall
  • Spannungs-Pneumothorax

Symptome

  • Ödeme
  • Lebervergrößerung
  • Milzvergrößerung
  • Gelbsucht (Ikterus)
  • Aszites

Komplikationen

  • Kreislaufschock
  • Rechtsherzversagen
  • Tod

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie an Ödemen an den Beinen und/oder Füßen?
    • Wurde bei ihnen eine Vergrößerung der Leber festgestellt?
    • Wurde bei ihnen eine Vergrößerung der Milz festgestellt?
    • Sind ihre Haut und/oder das Weiß ihrer Augen gelblich verfärbt (Ikterus)?
    • Leiden sie an Bauchwasser (Aszites)?
    • Haben sie eine chronische Erkrankung der Lunge (z.B.COPD)?
    • Rauchen sie?

Differenzial Diagnose

  • Asthma bronchiale

Therapie

  • Lebensstiländerung
  • Sauerstoffgabe
  • Medikamente
  • Konservative Behandlung

Präventionsmaßnahmen

  • Nikotinverzicht
  • Bewegung
  • gesunder Lebensstil

Prognose

  • Ohne Behandlung versterben die Betroffenen binnen weniger Jahre.

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