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Zytomegalie in der Schwangerschaft

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Die durch virale Erreger hervorgerufene Zytomegalie kann auch während einer Schwangerschaft auftreten und ist dann nicht ganz unproblematisch. Da es sich bei den ursächlichen Viren um eine Gruppe von Herpesviren handelt, verbleiben die Erreger nach einer erstmaligen Infektion ein Leben lang im Körper der Erkrankten. Verschiedene Faktoren können dann im Verlauf dazu führen, dass die Viren reaktiviert werden und erneut Symptome hervorrufen.

Achtung

Vor allem für schwangere Frauen, deren Immunsystem gedrosselt arbeitet, Menschen mit eingeschränkter Immunabwehr, zum Beispiel nach eine Transplantation, durch einen Tumor oder bei Vorliegen von AIDS kann eine Infektion problematisch werden.

Risiken einer Zytomegalie

Im Falle einer Schwangerschaft wirkt sich das Virus nicht bloß auf die werdende Mutter, sondern vor allem auch auf das ungeborene Kind aus. Es ist nämlich möglich, dass die viralen Erreger über die Plazenta an das Kind weiter gegeben werden.

Das Risiko für eine pläzentäre Übertragung ist dabei im Falle einer Erstinfektion um ein Vielfaches höher als bei der Reaktivierung der im Körper ruhenden Viren. Bei einer erstmaligen Infektion liegt das Übertragungsrisiko im ersten und zweiten Trimenon bei circa 20 bis 40 Prozent und im dritten Schwangerschaftsdrittel bei ungefähr 40 bis 80 Prozent. Im Vergleich dazu findet nur bei rund ein bis drei Prozent der Reinfektionen eine Ansteckung des Fetus statt.

Wissenswert

Ungefähr 0,3 bis 1,2 Prozent der Neugeborenen sind mit Zytomegalie infiziert. Aus diesem Grund ist die Zytomegalie die häufigste angeborene Virusinfektion.

Darüber hinaus ist die Erkrankung auch die häufigste infektiöse Ursache für geistige Behinderungen und nicht vererbbare Beeinträchtigungen des Hörens.

Hinweis

Tatsächlich führt eine Übertragung aber nicht zwangsläufig zu Schäden bei den infizierten Kindern. Lediglich zehn Prozent der angesteckten Kinder zeigen bei oder kurze Zeit nach der Geburt Symptome.

In ungefähr vier bis sechs dieser Fälle kommt es auf Grund der Zytomegalie Infektion zu schwerwiegenden Folgen und/oder zur Entstehung einer Schwerbehinderung. Findet die Übertragung in den ersten beiden Dritteln der Schwangerschaft statt, so kann es zudem zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Fehlbildungen kommen.

Eine Ansteckung kann zudem zu Fehl- oder Frühgeburt führen. Die werdende Mutter hingegen entwickelt dabei in der Regel höchstens grippeähnliche Beschwerden.

Achtung

Für Frauen, die schwanger sind oder womöglich schwanger sein könnten gilt es deshalb, eine Infektion mit dem Zytomegalie Virus dringend zu vermeiden.

Angeborene Symptome der Zytomegalie

Symptome zusammengefasst:

  • geringes Geburtsgewicht
  • Ikterus
  • Gerinnungsstörungen
  • vergrößerte Leber und Milz (Hepatosplenomegalie)
  • Wasserkopf (Hydrozephalus)
  • Mikrozephalus (zu kleiner Kopf)
  • Netzhautablösung
  • Einblutungen in das Gehirn

Wenn die für die Zytomegalie ursächlichen viralen Erreger über die Plazenta an das ungeborene Kind übertragen werden, dann muss dies nicht zwangsläufig zu einer symptomatischen Infektion führen. Tatsächlich kommen die meisten Babys, die im Mutterleib Kontakt zu den Zytomegalie- Viren hatten, vollkommen gesund auf die Welt.

Hinweis

Im Allgemeinen gilt, je früher in der Schwangerschaft die Übertragung stattfindet, desto schwerwiegender können die Folgen sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus von der Mitter zum Ungeborenen weiter gegeben wird, ist jedoch in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln geringer als im dritten Trimenon.

Hörstörungen

Bei ungefähr zehn Prozent der angesteckten Kinder treten bereits bei oder kurze Zeit nach der Geburt Symptome der Infektion in Erscheinung. Circa zehn bis 15 Prozent der Infizierten Kinder entwickeln jedoch erst in den nächsten Jahren Spätfolgen. Zu den häufigsten Spätfolgen der Zytomegalie zählen Hörstörungen.

Niedriges Geburtsgewicht

Bei Kindern, die schon unmittelbar nach der Geburt Symptome zeigen, liegt besonders häufig ein auffällig niedriges Geburtsgewicht vor. Es ist also davon auszugehen, dass die Infektion die kindliche Entwicklung gehemmt hat.

Gelbsucht

Außerdem haben sie bereits kurze Zeit nach der Geburt Gelbsucht . Gelbsucht ist für Neugeborene nichts seltenes, die meisten der Kinder entwickeln diese jedoch erst nach zwei bis drei Tagen.

Gerinnungsstörungen

Neugeborene mit Zytomegalie haben zudem sehr oft Gerinnungsstörungen und eine Vergrößerung von Leber und Milz, die sogenannte Hepatosplenomegalie.

Wasserkopf (Hydrozephalus)

Zudem kann der Kopf sehr groß ausgeprägt sein (Wasserkopf oder Hydrozephalus). Grund für den Wasserkopf ist ein Ungleichgewicht zwischen Produktion und Wiederaufnahme des Gehirnwassers (Liquor). Er kann aber auch auf Grund einer Abflussstörung in Erscheinung treten.

In anderen Fällen kommen die infizierten Kinder mit einem deutlich zu kleinen Kopf auf die Welt (Mikrocephalie).

Netzhautablösung

Auch Netzhautablösungen und Einblutungen in das Gehirn sind im Zuge einer konnatalen Zytomegalie möglich.

Hinweis

Betroffene Neugeborene können sich nach der Geburt normal weiter entwickeln. In den meisten Fällen weisen sie jedoch eine geistige und/oder körperliche Behinderung auf.

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