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Zink in der Schwangerschaft

Geschrieben von Elisabeth Härtelt

Zink spielt in der Schwangerschaft eine große Rolle für die Entwicklung des Erbgutes und das Wachstum des Babys. Auch bei der Entwicklung des Immunsystems scheint Zink in der Schwangerschaft beteiligt zu sein.

Auch wenn Zink für den Körper der Schwangeren und ihr ungeborenes Baby wichtig ist, kann es vom Körper nicht selbst produziert werden. Trotz der vielen Vorteile, sollte Zink in der Schwangerschaft nicht in zu großen Mengen eingenommen werden, da es sich dann auf die Blutbildung des Kindes auswirken könnte.

Vorteile von Zink für die Schwangerschaft

Während Zink für alle Menschen Vorteile bietet und über die Nahrung aufgenommen werden muss, ist es für schwangere Frauen und ihre Babys besonders wichtig. Denn die ungeborenen Kinder werden über die Plazenta der Mutter mit Nähr- und Vitalstoffen mitversorgt.

  • Wachstum des Kindes: Zink ist essenziell für die Zellbildung und das Gewebe. Da sich während der Schwangerschaft besonders viele Zellen bilden, unter anderem die des Kindes, ist Zink maßgeblich am Wachstum des Kindes beteiligt. So kann sich Ihr Kind gesund entwickeln und wachsen.
  • Gehirn und Nervensystem des Kindes: Das Spurenelement ist zudem wichtig bei der Entwicklung des Gehirns Ihres Babys sowie bei der Bildung seiner Nervenzellen.
  • Wundheilung: Die Einnahme von Zink kann Schwangerschaftsstreifen vorbeugen und die Wundheilung fördern.
  • Unterstützung des Stoffwechsels: Während der Schwangerschaft arbeitet der Körper auf Hochtouren, weshalb viele schwangere Personen in dieser Zeit auch mehr Kalorien zu sich nehmen. Zink ist während der Zerlegung von Lebensmitteln in den Verdauungsorganen mit dafür verantwortlich, möglichst viel Energie aus diesen zu gewinnen.
  • Stärkung des Immunsystems: Da Zink eine positive Auswirkung auf das Immunsystem hat, ist das Spurenelement auch für schwangere Personen wichtig. Um die Anfälligkeit für Infekte zu mindern, kann eine bewusste Ernährung mit zinkreichen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln eine angenehme und komplikationsfreie Schwangerschaft unterstützen.
  • Hormonproduktion: In der Schwangerschaft sind besonders die Hormone Insulin und Progesteron wichtig, an deren Bildung Zink ebenfalls beteiligt ist.

Welche Lebensmittel enthalten besonders viel Zink?

Schwangere Frauen haben ein höheres Risiko für einen Zinkmangel. Die bewusste Aufnahme von Zink während der Schwangerschaft - am besten durch zinkreiche Nahrungsmittel - bietet einige Vorteile für Kind und Mutter.

Diese Lebensmittel enthalten besonders viel Zink:

  • Rotes Fleisch: Rindfleisch enthält etwa 4,5 mg Zink pro 100 g.
  • Geflügel: Hühnerbrust liefert etwa 1,0 mg Zink pro 100 g.
  • Meeresfrüchte: Austern sind besonders zinkreich mit bis zu 74 mg Zink pro 100 g.
  • Hülsenfrüchte: Kichererbsen haben etwa 1,5 mg Zink pro 100 g, während Linsen etwa 1,3 mg Zink pro 100 g enthalten.
  • Nüsse und Samen: Kürbiskerne bieten etwa 7,8 mg Zink pro 100 g. Cashewnüsse enthalten etwa 5,0 mg Zink pro 100 g.
  • Milchprodukte: Käse wie Emmentaler hat etwa 3,1 mg Zink pro 100 g, und Joghurt liefert etwa 1,0 mg Zink pro 100 g.
  • Vollkornprodukte: Haferflocken enthalten etwa 3,6 mg Zink pro 100 g. Vollkornbrot bietet etwa 2,7 mg Zink pro 100 g.
  • Eier: Ein Ei enthält etwa 1,3 mg Zink.
  • Rindergemüse: Spinat liefert etwa 0,8 mg Zink pro 100 g.
  • Tofu: Tofu enthält etwa 1,0 mg Zink pro 100 g.
  • Schokolade: Dunkle Schokolade hat etwa 10,0 mg Zink pro 100 g (je nach Kakaoanteil kann der Zinkgehalt variieren).

Zinkpräparate in der Schwangerschaft

In einigen Fällen kann die Einnahme eines Zinkpräparats in der Schwangerschaft sinnvoll sein. Dies sollte jedoch immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.

Dosierung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Schwangeren bereits ab dem ersten Trimester eine zusätzliche Aufnahme von Zink.

Die empfohlene Zinkmenge kann variieren. Schwangere Frauen sollten in der Regel etwa 15 mg Zink pro Tag zu sich nehmen. Die genaue Dosis sollte jedoch mit einem Arzt besprochen werden.

Zinkpräparate sollten idealerweise eine Stunde vor oder zwei Stunden nach den Mahlzeiten eingenommen werden, da Zink so besser vom Körper aufgenommen wird.

Bei Magenbeschwerden kann die Einnahme auch mit den Mahlzeiten erfolgen. Phytat, das in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt, kann Zink binden und die Aufnahme im Körper verringern. Bei einer hohen Phytatzufuhr, wie sie in Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten vorkommt, kann es notwendig sein, mehr Zink zu sich zu nehmen, um den Bedarf zu decken.

Schwangerschaftswoche Zinkbedarf (mg/Tag)
1.-13. 11-13 mg
14.-27. 12-14 mg
28.-40. 13-15 mg

Für stillende Personen sind die Werte noch etwas höher geschätzt: Sie sollten 11 bis 14 mg Zink pro Tag zu sich nehmen.

Wann sollte ich mit meinem Arzt sprechen?

Wer häufiger an Infekten leidet, Wundheilungsstörungen oder andere Symptome eines Zinkmangels bemerkt, sollte sich ärztlichen Rat holen. Auch vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann es sinnvoll sein, mit dem Arzt zu klären, was Ihnen gut tut und wie hoch die Dosis sein sollte. Denn für schwangere und stillende Personen gelten oft abweichende Empfehlungen, da der Bedarf erhöht sein kann.

Welche Risiken hat Zink in der Schwangerschaft?

Generell kann Zink bei der zusätzlichen Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel auch überdosiert werden. Das kann zu Kupfermangel, Übelkeit oder Erbrechen führen. Halten Sie sich an offizielle Empfehlungen und besprechen Sie die Einnahme von Zink vorab mit Ihrem Arzt.

Ein Zinkmangel in der Schwangerschaft kann hingegen schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben. Zu den Symptomen eines Zinkmangels können gehören:

  • Erhöhtes Risiko einer Frühgeburt
  • Müdigkeit
  • Immunschwäche
  • Haarausfall
  • Wundheilungsstörungen
  • Gehemmtes Wachstum beim ungeborenen Kind

Letzte Änderung: 18. August 2024

Quellen
  • Donangelo, C. M., & King, J. C. (2012). Maternal zinc intakes and homeostatic adjustments during pregnancy and lactation. Nutrients, 4(7), 782–798. https://doi.org/10.3390/nu4070782 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22852063/
  • Grzeszczak, K., Kwiatkowski, S., & Kosik-Bogacka, D. (2020). The Role of Fe, Zn, and Cu in Pregnancy. Biomolecules, 10(8), 1176. https://doi.org/10.3390/biom10081176 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32806787/
  • Ota, E., Mori, R., Middleton, P., Tobe-Gai, R., Mahomed, K., Miyazaki, C., & Bhutta, Z. A. (2015). Zinc supplementation for improving pregnancy and infant outcome. The Cochrane database of systematic reviews, 2015(2), CD000230. https://doi.org/10.1002/14651858.CD000230.pub5 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25927101/
  • WHO antenatal care recommendations for a positive pregnancy experience. Nutritional interventions update: zinc supplements during pregnancy. Geneva: World Health Organization; 2021. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO. https://www.who.int/publications/i/item/9789240030466

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