Ein gesunder Zahn besteht aus einer Zahnkrone, einem Zahnhals und der Zahnwurzel. Von Außen umgibt ihn der schützende Zahnschmelz unter dem sich das Zahnbein befindet. Im inneren eines jeden Zahnes sitzt das sogenannte Zahnmark. Dieses ist von feinen Nervenfasern durchzogen und gegenüber äußeren Einflüssen sehr empfindlich.
Ein Zahn besteht aus verschiedenen Schichten. Je nachdem um welchen Zahn es sich handelt, hat er eine etwas anders geformte Zahnkrone. Die Zahnkrone ist der von außen sichtbare Teil eines Zahnes, der vollständig mit Zahnschmelz überzogen ist.
Bei diesem Zahnschmelz handelt es sich um das härteste Material im menschlichen Körper. Unterhalb der Zahnkrone befindet sich die Wurzel, welche den Zahn im Kieferknochen verankert.
In Abhängigkeit davon, von welchem Zahn die Rede ist, kann die Anzahl der vorhandenen Zahnwurzeln variieren. Während Front- und Eckzähne eine Wurzel aufweisen, haben Backenzähne zwei oder gleich drei Wurzeln. Den Anteil des Zahnes, der zwischen Wurzel und Krone liegt, bezeichnet man als Zahnhals.
Von Außen nach Innen setzt sich ein Zahn ebenfalls aus verschiedenen Abschnitten, den Zahnschichten, zusammen. Ganz außen liegt, wie bereits erwähnt, der harte Zahnschmelz, der einer Vielzahl von Umwelteinflüssen standhalten muss. Unmittelbar unterhalb des Zahnschmelz befindet sich das sogenannte Zahnbein (Dentin) und ganz weit im Inneren liegt die Pulpa, also das Zahnmark.
Das Zahnmark besteht wiederum aus verschiedenen Anteilen. Es setzt sich zusammen aus Zellschichten, Blutgefäßen, Nervenfasern und Bindegewebe. Es verläuft im Inneren eines jeden Zahnes bis zur Wurzelspitze, wo die Gefäße und Nerven aus dem Zahnmark in den Kieferknochen übertreten.
Wenn es zu einer Schädigung der Zahnsubstanz kommt, kann der Zahn dem eine Weile stand halten. Breiten sich die schädigenden Einflüsse jedoch bis zum Zahnmark und der Wurzel aus, so können entzündliche Prozesse die Folge sein. Es kommt zur Entstehung einer sogenannten Zahnwurzelentzündung (Wurzelentzündung, Pulpitis).
In den meisten Fällen sind kariöse Defekte, die über einen längeren Zeitraum nicht behandelt werden und sich deshalb immer weiter in die Tiefe vorarbeiten können, der Grund für die Entzündung. Gelegentlich lässt sich eine solche Zahnwurzelentzündung jedoch auch bei augenscheinlich vollkommen gesunden Zähnen beobachten.
Grund für das Auftreten der entzündlichen Prozesse im Bereich der Wurzel sind dann bakterielle Erreger, die entlang des Zahnfleischsaums, beziehungsweise über tiefe Zahnfleischtaschen in die Tiefe gelangen. Im Bereich der Zahnwurzel angekommen können die Toxine der Bakterien dann schädliche Einflüsse auf die Wurzel nehmen und eine Entzündung provozieren.
Wenn es zu einer Zahnwurzelentzündung kommt, sollte zeitnah ein Zahnarzt aufgesucht werden. Grund dafür ist die Tatsache, dass eine solche Entzündung und die mit dieser einhergehende Schädigung des Zahnes, anfangs noch erfolgreich behandelt werden kann. Liegen die entzündlichen Prozesse hingegen schon eine Weile vor, können auch umfangreiche Behandlungsmaßnahmen den Zahn nicht vital halten.
Sowohl tiefe Karies als auch Entzündungen im Bereich der Zahnwurzel können grundsätzlich jeden Menschen treffen. Es gibt aber einige Faktoren, sogenannte Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Entstehung solcher Zahnerkrankungen deutlich erhöhen.
Der wichtigste dieser Risikofaktor für die Entstehung einer Zahnwurzelentzündung, ist mangelnde Mundhygiene. Speisereste, die nicht gewissenhaft entfernt werden, setzen sich am Zahn, den Zahnzwischenräumen und dem Zahnfleischsaum ab und beginnen damit in diesen Bereichen Schäden zu verursachen.
Man kann davon ausgehen, dass der Mund eines Menschen von einer Vielzahl von Bakterien beherbergt ist. Rund 700 verschiedene bakterielle Erreger konnten bislang bereits nachgewiesen werden.
Im Zuge ihres Stoffwechsels nutzen diese Bakterien Zucker (Glukose) als Energielieferant. Beim Abbau dieses Zuckers entstehen jedoch Abfallprodukte sowie Toxine, die die Zahnsubstanz angreifen können.
Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, dass die Zähne regelmäßig von solchen Abfallprodukten befreit werden. Geschieht dies nicht, so "fressen" sich die bakteriellen Erreger in den Zahnschmelz und das Dentin. Die Folge ist die Entstehung kariöser Defekte.
Werden diese Defekte nicht zeitnah behandelt, gelingt es den Erregern sich immer weiter in die Tiefe vorzuarbeiten, bis sie nach einer Weile die Wurzelhöhle erreichen und diese eröffnen. Betroffene Menschen entwickeln dann sehr starke Zahnschmerzen.
Eine regelmäßige und vor allem ordentliche Mundhygiene ist für ein gesundes Gebiss unerlässlich. Es gibt aber auch eine Reihe anderer Faktoren, die die Entstehung einer Zahnwurzelentzündung begünstigen können.
Zu diesen Faktoren zählen vor allem:
Wenn die Zähne sehr nahe beieinander stehen oder sogar verschachtelt sind, ist es in der Regel deutlich schwieriger diese adäquat zu reinigen. Gerade die Zahnzwischenräume sind dann besonders häufig von kariösen Defekten betroffen.
Das wichtigste Anzeichen für das Vorliegen von entzündlichen Prozessen im Bereich der Zahnwurzel ist das plötzliche Einsetzen starker Zahnschmerzen.
Kommt es zur Bildung einer Karies, unabhängig davon, wie weit sich diese bereits in die Tiefe des Zahnes vorgearbeitet hat, so entstehen in den meisten Fällen noch keine Schmerzen. Grund dafür ist die Tatsache, dass weder Zahnschmelz, noch Dentin von Nervenfasern innerviert sind. Ein kariöser Defekt kann demnach erst dann Beschwerden hervorrufen, wenn er bis zu einer Struktur, die von Nervenfasern durchzogen ist, gelangt.
Eine solche Struktur ist die sogenannte Zahlwurzelhöhle oder Pulpenhöhle. Wird diese im Zuge der Ausbreitung einer Karies eröffnet, setzen schnell die typischen Zahnschmerzen ein. In der ersten Zeit, treten die Schmerzen nur bei Provokation auf und werden als leicht oder mäßig beschrieben.
Da es innerhalb der Wurzelhöhle im weiteren Verlauf jedoch zur Ausbildung einer Entzündung kommt, entstehen zusätzlich Entzündungsgase, die einen mitunter enormen Durck auf den Kiefer ausüben und die Intensität der Zahnschmerzen auf diese Weise steigern.
Zahnschmerzen, die durch eine Entzündung im Bereich der Zahnwurzel provoziert werden, weisen zumeist einen dumpfen bis pochenden Charakter auf. Zudem strahlen diese Schmerzen häufig ausgehend von dem betroffenen Zahn auch auf benachbarte Zähne, den Kieferknochen oder das Gesicht aus.
Im Zuge der Entzündung werden in vielen Fällen auch der Zahnhalteapparar sowie das Zahnfleisch irritiert. Bei den betroffenen Personen sorgt dies häufig für die Entstehung von Zahnfleischbluten. Gehen die entzündlichen Prozesse sogar auf den Zahnhalteapparat über, so kann eine Parodontitis die Folge sein.
Kommt es bei einem Patienten, der an einer Zahnwurzelentzündung leidet, plötzlich zum Verschwinden der Schmerzen, so ist das kein gutes Zeichen. In diesen Fällen kann davon ausgegangen werden, dass der Zahn abgestorben ist.
Für ein gesundes Gebiss und den Zahnerhalt bis ins hohe Lebensalter, ist es unerlässlich, in regelmäßigen Abständen (mindestens alle 12 Monate) einen Zahnarzt aufzusuchen. Tatsächlich ist die Abneigung, beziehungsweise die Angst vor dem Zahnarzt bei vielen Menschen so groß, dass sie ihr Gebiss auch über Jahre nicht kontrollieren lassen.
Für diese Menschen ist es jedoch wichtig, dass sie schon wenn es eine auffällige Verfärbung an einem ihrer Zähne gibt, doch zu einem Zahnarzt gehen. Kleine kariöse Defekte können in der Regel recht einfach und vor allem ohne Schmerzen repariert werden.
Lässt man die Karies hingegen bis in die Tiefe des Zahnes eindringen, so führt dies früher oder später zu einer Eröffnung der Wurzelhöhle und der Entstehung einer Zahnwurzelentzündung.
In diesen Fällen sorgen die Schmerzen dafür, dass endlich eine zahnärztliche Kontrolle erfolgt. Für den Zahnarzt ist es dann wichtig zu erfahren, wie sich die Beschwerden anfühlen. Sind die Schmerzen mild oder stark, sind sie pochend oder stechend? Diese Informationen können ihm dabei helfen einzuschätzen in wie weit der betroffene Zahn bereits geschädigt wurde.
Im Anschluss wird der auffällige Zahn inspiziert. Im Falle der Zahnwurzelentzündung kann der behandelnde Zahnarzt dabei schnell einen kariösen Defekt erkennen. Sollte die Entzündung durch Bakterien, die über den Zahnfleischrand in die Tiefe vorgedrungen sind, provoziert worden sein, so kann der Zahn jedoch von außen vollkommen unauffällig wirken.
Da die Schmerzen bei leichten Entzündungsprozessen nur durch Provokation hervorgerufen werden, beklopft der Zahnarzt den geschädigten Zahn und dessen Nachbarn. Liegt eine Zahnwurzelentzündung vor, kommt es dabei zu einer deutlichen Reaktion.
Für den Zahnarzt und vor allem für die weitere Therapieplanung ist es wichtig zu prüfen, ob der Zahn noch vital oder bereits abgestorben ist. Wenn weiterhin Schmerzen bestehen deutet dies erst einmal auf einen noch vitalen Zahn hin. Zudem kann die sogennante Kälteprobe dabei helfen herauszufinden wie der Stand der Dinge ist.
Bei diesem diagnostischen Verfahren besprüht der Zahnarzt eine kleine Wattekugel mit etwas Eisspray und hält sie dann an den Zahn. Nimmt der betroffene Patient daraufhin ein unangenehmes Gefühl oder Schmerzen wahr, ist der Zahn noch vital.
Im Anschluss daran muss in Erfahrung gebracht werden, wie weit sich der kariöse Defekt bereits ausgebreitet hat. Dies lässt sich in vielen Fällen nicht im Zuge der Inspektion erkennen. Mit Hilfe einer speziellen Röntgenaufnahme, dem sogenannten Zahnfilm, kann die Kariesausdehnung jedoch bildlich dargestellt werden. Dem Zahnarzt ist es dann möglich das weitere Vorgehen zu planen und zu entscheiden, ob der Versuch, den Zahn vital zu erhalten zielführend sein kann.
Erst nach der Auswertung der Röntgenaufnahme kann der Zahnarzt über die notwendigen Behandlungsschritte entscheiden. Dabei spielt vor allem die Frage, ob der betroffene Zahn bereits abgestorben oder noch vital ist, eine wichtige Rolle. Außerdem muss der Zahnarzt im Falle eines noch vitalen Zahnes einschätzen, ob dieser weiterhin vital gehalten werden kann.
Bei einer ausgeprägten Zahnwurzelentzündung ist das in den meisten Fällen nicht möglich.
Die zahnärztliche Behandlung beginnt damit, die kariösen Anteile innerhalb der Zahnkrone und des Zahnhalses zu entfernen. Dabei gelangt der Arzt irgendwann unweigerlich zur Wurzelhöhle und den darin liegenden Nervenfasern. Um die Schmerzen langfristig zu behandeln, muss die Wurzelhöhle eröffnet und die Nervenfasern entfernt werden.
Dies gelingt mit Hilfe von kleinen Pfeilen, die bis zur Wurzelspitze vorgeschoben werden können. Bei der Entfernung der Nerven ist sauberes arbeiten enorm wichtig, denn je sauberer die Wurzelkanäle dabei werden, desto eher können die entzündlichen Prozesse vollständig zum Abklingen gebraucht werden.
Vor dem Behandlungsbeginn wird der betroffene Zahn zwar betäubt, es kann aber dennoch sein, dass dieser Schritt vom Patienten als sehr unangenehm wahrgenommen wird. Grund dafür sind dann die Entzündungsgase, die eine volle Entfaltung der betäubenden Wirkung verhindern.
Wenn die Schmerzen sehr stark sind, ist es sinnvoll den Zahn mit einem Medikament zu versorgen und erst einmal provisorisch zu verschließen. Man gibt dem Zahn dann einige Tage Zeit um mit Hilfe des Medikaments gegen die Entzündung anzugehen, bevor die Therapie fortgesetzt wird.
Sobald es dem Zahnarzt gelungen ist die Wurzelkanäle vollständig zu säubern, müssen diese noch trockengelegt werden. Je trockener die Kanäle sind, desto höher sind auch die Erfolgsaussichten der Wurzelbehandlung. Im Anschluss werden die einzelnen Kanäle bis zur Wurzelspitze gefüllt.
Dabei muss mit großer Sorgfallt vorgegangen werden, denn sonst ist es möglich, dass erneut bakterielle Erreger in die Wurzelhöhle eindringen und zu einer weiteren Entzündung führen. Geprüft wird der regelrechte Abschluss des Füllmaterials mit Hilfe einer sogenannten Röntgenkontrollaufnahme.
Wenn die Wurzel komplett therapier ist und der Zahn danach keine Beschwerden mehr hervorruft, muss entschieden werden, welche Maßnahmen zur Wiederherstellung der Zahnkrone sinnvoll sind.
Sollte es jedoch auch nach abgeschlossener Wurzelbehandlung erneut zu Schmerzen, Schwellungen oder gar dem Autreten von Eiter kommen, muss die Wurzelspitze abgetragen werden (Wurzelspitzenresektion). Bei dieser Operation werden zuerst das Zahnfleisch, die Knochenhaut und der Knochen eröffnet.
Im Anschluss kann der Kieferknochen aufgebort und ein Zugang zur Wurzelspitze geschaffen werden. Auf diese Weise kann die Wurzelspitze einfach abgetrennt und die Wurzelkanäle von unten gefüllt werden (retrograde Füllung).
Die Prognose bei der Behandlung einer Zahnwurzelentzündung ist abhängig davon, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Außerdem spielt der Zustand der Zahnkrone eine entscheidende Rolle bei der Frage, ob der betreffende Zahn erhaltungswürdig ist.
Wenn es nicht möglich ist die entzündlichen Prozesse in den Griff zu bekommen, so muss der Zahn unter Umständen aus dem Gebiss entfernt werden. Aus eben diesen Grund sollte jedweder kariöse Defekt zeitnah entfernt und der Zahn mit einem künstlichen Füllungsmaterial gefüllt werden.
Der Entstehung einer Zahnwurzelentzündung lässt sich mit ganz einfachen Mitteln vorbeugen. Dazu reicht es gewöhnlich schon aus, besonderen Wert auf eine regelmäßige und ordentliche Mundhygiene zu legen.
Die Zähne müssen mindestens zwei mal täglich (besser ist es sogar die Zähne drei mal am Tag zu reinigen) mit der Zahnbürste gereinigt werden. Am Abend sollte diese Reinigung etwas umfangreicher ausfallen und auch die einzelnen Zahnzwischenräume gründlich von Speiseresten befreit werden. Dies ist mit Hilfe von sogenannten Interdental- oder Zahnzwischenraumbürsten ganz einfach möglich.
Darüber hinaus ist das Wahrnehmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt besonders wichtig. Auf diese Weise können bereits kleinste kariöse Defekte frühzeitig entdeckt und lange bevor die Zahnwurzel in Gefahr gerät, entfernt werden.
Die Kosten, die bei der Behandlung einer Zahnwurzelentzündung anfallen können, können sehr stark variieren. Maßgeblich für deren Berechnung sind vor allem die Art und der Umfang der notwendigen Behandlungsmaßnahmen. Die meisten Zahnärzte unterscheiden dabei vor allem danach wieviele Wurzeln ein Zahn aufweist.
Bei der Behandlung einer Zahnentzündung (Wurzelbehandlung oder Wurzelspitzenresektion) handelt es sich um medizinisch notwendige Maßnahmen. Ohne die Einleitung einer adäquaten Versorgung des betroffenen Zahnes würden auf den Patienten erhebliche Komplikationen zu kommen. Aus diesem Grund sind die Krankenkassen dazu verpflichtet zumindest einen Teil der anfallenden Kosten zu tragen.
Dazu gehören vor allem die ärztliche Beratung und Untersuchung, die Schmerztherapie, das Bohren und Spülen des Zahns und je nach Füllmaterial die Auffüllung des Zahns. In der Regel fallen bei der Wurzelkanalbehandlung jedoch weitere notwendige Schritte an, die von dem betroffenen Patienten selbst gezahlt werden müssen.
Bei einer Zahnwurzelentzündung breiten sich entzündliche Prozesse innerhalb der Wurzelhöhle aus und schädigen die dort liegenden Nervenfasern.
Hauptursache für die Entstehung einer Zahnwurzelentzündung ist mangelnde Mundhygiene. Je früher eine Zahnwurzelentzündung behandelt wird, desto wahrscheinlicher kann der Zahn gerettet werden.
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