Geschrieben von Dr. Moritz Wieser (Arzt)
Das Ulcus molle oder auch weicher Schanker genannt ist eine in den tropischen und subtropischen Gegenden der Welt (Afrika, Südostasien) vorkommende und dort relativ häufige sexuell übertragbare Erkrankung (STI), welche durch eine Infektion mit dem Bakterium Haemophilus ducreyi ausgelöst wird. Die Krankheit wird meist durch schmerzhafte, genitale Ulzera und eine regionale Entzündung sowie Schwellung der Lymphknoten im Infektionsgebiet (Lymphadenitis) auffällig.
Der Erreger des weichen Schankers, das Bakterium Haemophilus ducreyi, ist ein schlanker, kurzer, gramnegativer Keim. Die Infektion erfolgt über den sexuellen Weg und es kommt meist schon nach einer kurzen Inkubationszeit von etwa 1-3 Tagen zu ersten Symptomen.
Gegebenenfalls können sich erste Symptome auch erst nach einer Zeitspanne von 3-7 Tagen bilden. Personen die mit dem Bakterium infiziert sind können sich durch die sogenannte Autoinokulation immer wieder selbst anstecken. Eine Immunität gegen das Bakterium, nach einer durchgemachten Erkrankung, ist nicht bekannt.
Die Infektionsstelle zeigt sich zuerst als Papel, welche sich schnell in ein sehr schmerzhaftes Ulkus umwandelt. Dieses ist meist scharf begrenzt, oval und besitzt meist charakteristische, ausgefranste, überhängende Ränder. Der Grund des Ulkus ist weich, eitrig-nekrotisch bedeckt und blutet häufig schon bei leichten Berührungen.
Häufig finden sich mehrere Läsionen unterschiedlicher Größen an Stellen wie Labien, Penis oder Anus. Manifestationen außerhalb der Genitalien sind selten und die Erkrankung zeigt im Regelfall keine systemischen Zeichen wie
Komplikationen welche im Zuge der Infektion auftreten können sind eine Vorhautverengung (
Die Diagnose erfolgt mittels Gramfärbung der Bakterien aus den genitalen Läsionen. Die Sensitivität dieser Abstriche beträgt jedoch meist nur unter 50%. Eine Bakterienkultur zur Diagnose ist oft nur in ausgewählten Speziallabors möglich und besitzt auch oft keine höhere Sensitivität.
Die Therapie des weichen Schankers erfolgt mittels Antibiotika. Hier wird entweder das Cephalosporin Ceftriaxon mit einer Dosis von 250 mg einmalig intramuskulär verabreicht, oder es erfolgt eine Gabe von Azithromycin 1 mg einmalig in Form von Tabletten.
Alternative Antibiotika, welche sich zur Behandlung der Erkrankung eignen, sind Erythromycin und Ciprofloxacin. Falls es zur Abszessbildung der Leistenlymphknoten kommt, kann gegebenenfalls eine operative Eröffnung dieser notwendig werden.
Die Infektion heilt meist unter einer adäquaten, antibiotischen Therapie ab.
Die Vorbeugung erfolgt mittels Safer-Sex beziehungsweise durch die Verwendung von Kondomen bei allen Sexualpraktiken.
Nachuntersuchungen sind aufgrund des guten Ansprechens auf Antibiotika selten. Manchmal können Kontrolluntersuchungen aufgrund von Komplikationen notwendig werden.
Das Ulcus molle, auch weicher Schanker oder Chancroid genannt, ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, welche vor allem in den tropischen und subtropischen Gebieten der Erde vorkommt. Die Infektion wird durch den Keim Haemophilus ducreyi ausgelöst, welcher zu ulzerösen, schmerzhaften Hautveränderungen an den Genitalien führt.
Die Therapie des Ulcus molle erfolgt mittels Antibiotika, nur in sehr seltenen Fällen wird zu Behandlung von Komplikationen ein kleiner operativer Eingriff notwendig.
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Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser
Medizinisch geprüft am
2. Aug. 2022
Ja, das Ulcus Molle ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, wobei es bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person jeder Zeit zu einer Infektion kommen kann.
Der weiche Schanker ist eine sexuell übertragbare Infektion, welche durch Bakterien ausgelöst wird und zu ulzerösen, leicht blutenden Hautläsionen führt.
Das Ulcus molle ist in Österreich, nicht jedoch in Deutschland, nach dem Geschlechtskrankheitengesetz meldepflichtig.
Erkrankung zusammengefasst
weicher Schanker, Chancroid
Begriffe
Fieber
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