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Phimose

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Phimose?

Bei einer Phimose handelt es sich um eine Verengung der Vorhaut, sodass ein Zurückziehen dieser über die Eichel nicht, oder lediglich ein schmerzhaftes Zurückziehen, möglich ist.

Eine Vorhautverengung kommt natürlicherweise bei neugeborenen Jungen als Schutzfunktion der Eichel vor. Sie ist bedingt durch eine Verklebung zwischen Vorhaut und Eichel. Diese verursacht üblicherweise keinerlei Beschwerden.

Die natürlicherweise auftretende Vorhautenge bildet sich normalerweise innerhalb der ersten 3 bis 4 Lebensjahre, spätestens jedoch bis zum Abschluss der Pubertät, zurück. Sollte die Verengung jedoch über die Pubertät hinaus fortbestehen und Beschwerden verursachen, so kann eine Behandlung notwendig werden.

Sollten Beschwerden beim Wasserlassen bereits bei unter dreijährigen Jungen auftreten, so besteht ebenfalls Behandlungsbedarf.

Die Einteilung erfolgt in eine primäre und sekundäre Phimose: Von einer primären Vorhautenge spricht man, wenn die einst physiologische (also natürlich vorkommende) Verengung der Vorhaut über die Pubertät hinaus fortbesteht. Die Ursache (Ätiologie) hierfür ist nicht bekannt.

Wissenswert

Eine primäre Phimose ist lediglich bei etwa 0,6 bis 1,5 % der jugendlichen Jungen der Fall. Eine sekundäre Phimose ist erworben und bezeichnet eine nach traumatischem Ereignis oder wiederkehrenden Entzündungen (Balanitiden) auftretende Vernarbung, welche zu der Vorhautverengung führt.

Was sind die Symptome einer Phimose?

Als Symptome einer Vorhautverengung (Phimose) können auftreten:

  • Die Vorhaut lässt sich nicht oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückziehen.
  • Wenn die Verengung der Vorhaut über die Pubertät hinaus bestehen bleibt, kann dies zu Beschwerden und Einschränkungen beim Wasserlassen (Miktionsstörungen) führen, was wiederum wiederkehrende Harnwegsinfekte begünstigen kann. Auch eine Aufblähung der Vorhaut beim Wasserlassen (Miktion) ist möglich.
  • Es können Schmerzen bei der Erektion und/oder beim Geschlechtsverkehr auftreten.
  • Es können (wiederkehrende) Entzündungen, wie etwa Harnwegsinfekte auftreten.
  • Beim Vorliegen einer sekundären Phimose sollte auch an eine entzündliche Hauterkrankung namens "Lichen sclerosus et atrophicans" gedacht werden, welche zu derben, weißlichen, narbigen Veränderung der Vorhaut führt.

Wie wird die Phimose diagnostiziert?

Betroffenen selbst, beziehungsweise im Kindesalter den Eltern, fällt oft die Verengung der Vorhaut auf. Bei einer Vorstellung beim Arzt erfolgt zunächst ein Arzt-Patienten-Gespräch, die Anamnese. Der Arzt klärt die Art der Vorhautverengung ab, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Phimose handelt und inwiefern Beschwerden (beim Wasserlassen, bei der Erektion, wiederkehrende Harnwegsinfekte) bestehen.

Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der auf Anzeichen für Entzündungen geachtet und die Reponierbarkeit der Vorhaut geprüft wird. Zudem werden auf Anzeichen für eine entzündliche Hauterkrankung namens Lichen sclerosus et atrophicans geachtet, da bei dieser eine sekundäre Phimose auftreten kann.

Therapie bei Phimose

Eine Therapie der primären und sekundären Phimose sollte nur beim Vorliegen von Beschwerden, oder wenn diese unmittelbar zu erwarten sind, eingeleitet werden.

Liegt einer oder mehrere der folgenden Faktoren bzw. Beschwerden vor, so ist eine Therapie indiziert:

  • Beschwerden und Einschränkungen beim Wasserlassen (Miktionsstörungen), vor allem wenn diese zu wiederkehrenden Harnwegsinfekten führen
  • Bei wiederholten Entzündungen der Vorhaut oder Eichel
  • Schmerzen bei Erektion oder beim Geschlechtsverkehr
  • Beim Vorliegen einer Narbenphimose
  • Paraphimose (die Vorhaut lässt sich hier nicht mehr über die Eichel nach vorn zurückschieben, was zu einer verminderten Blutzufuhr führt und notfallmäßig behandelt werden muss)
  • Beim Vorliegen der Erkrankung Lichen sclerosus et atrophicans muss in jeden Fall eine Behandlung erfolgen.

Die Therapie besteht zunächst aus konservativen therapeutischen Maßnahmen. Von einer konservativen Therapie spricht man in der Medizin, wenn Therapieoptionen ausgewählt werden, ohne einen chirurgischen Eingriff vorzunehmen. Hierzu wird bei der Phimosetherapie zunächst eine lokale Anwendung von Glucocorticoiden, also einer kortisonhaltigen Salbe, über mehrere Wochen angewandt.

Ab der dritten Behandlungswoche wird zusätzlich vom Patienten selbst oder von den Eltern mit vorsichtigem Zurückziehen der Vorhaut begonnen. Diese Behandlungsmethode ist bei Kindern sehr wirksam und kann bei Wiederauftreten der Vorhautenge wiederholt werden. Erst nach mehrfachen erfolglosen konservativen Therapieversuchen und fortbestehender Phimose mit Beschwerdesymptomatik ist ein operatives Vorgehen indiziert.

Die operative Therapie besteht in einer Beschneidung, welche medizinisch Zirkumzision genannt wird. Diese erfolgt in Allgemeinanästhesie in Kombination mit regionalen anästhetischen Verfahren.

Wissenswert

Es gibt verschiedene Operationsverfahren, welche als operative Therapie infrage kommen:

Die Entfernung der ganzen Vorhaut (radikale Zirkumzision) kann in jedem Alter angewandt werden, die radikale Zirkumzision mit Hilfsmitteln kommt vor allem bei Säuglingen und Neugeborenen zum Einsatz, oder vorhauterhaltende Maßnahmen bzw. eine Teilbeschneidung, welche medizinisch partielle Zirkumzision genannt wird.

Bei der Teilbeschneidung kann unter anderem eine Methode namens Triple-Incision, auch Welsch-Plastik genannt, zum Einsatz kommen. Hierbei erfolgt eine Einschneidung des Schnürrings an 2-3 Stellen und anschließend ein Vernähen quer zur Schnittrichtung.

Wie ist die Prognose einer Phimose?

Eine konservative Therapie mit kortisonhaltiger Salbe ist bei Kindern sehr wirksam. Es kann jedoch erneut zu Vorhautverengungen kommen. Die Therapie kann aber mehrmals wiederholt werden. Sollte eine konservative Therapie nicht zum gewünschten Erfolg führen und bestehen zusätzlich Beschwerden, so ist eine operative Therapie indiziert.

Bei einer partiellen Beschneidung bzw. vorhauterhaltenden Operation kann es aufgrund der Narbenbildung erneut zu einer ähnlichen Beschwerdesymptomatik kommen (Rezidivrisiko). Zudem ist hier das kosmetische Ergebnis nicht immer zufriedenstellend.

Es können Komplikationen nach operativen Eingriffen wie etwa Nachblutungen, Wundinfektionen oder Sensibilitätsverlust auftreten. Zudem kann es zu einer Verengung der Harnröhrenmündung (Meatusstenose) durch eine lokale entzündliche Hautreaktion kommen. In seltenen Fällen können auch eine Verletzung der Eichel mit Komplikationen bis hin zu einer Amputation auftreten.

Wie kann man einer Phimose vorbeugen?

Die Ätiologie (Ursache) für das Fortbestehen der physiologischen Vorhautenge über die Pubertät hinaus ist nicht bekannt.

Da eine sekundäre Phimose durch die Vernarbung nach traumatischen Ereignissen oder wiederkehrenden Entzündungen auftretende kann, sind eine Vermeidung dieser als vorbeugende Faktoren zu nennen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Phimose

Nach der Operation wird ein kleiner Verband am Penis angelegt, der das Wasserlassen jedoch problemlos ermöglicht. Er dient dem Schutz der Wunde sowie der Blutstillung und verhindert eine übermäßige postoperative Schwellung. Anschließend empfiehlt sich bis zum Abschluss der Wundheilung (nach etwa 10 Tagen) die regelmäßige Anwendung mit Wund- und Heilsalbe sowie kamillehaltigen Penisbädern.

Besuche in öffentlichen Bädern sollten bis zum Abschluss der Wundheilung ebenfalls gemieden werden. Der Patient sollte sich eine Woche nach Operation schonen. Das verwendete Nahtmaterial ist selbst auflösend, sodass keine Fadenentfernung durch den Arzt erfolgen muss.

Zusammenfassung

Bei einer Phimose handelt es sich um eine Vorhautenge, bei der ein Zurückziehen der Vorhaut über die Eichel nicht, oder lediglich ein Zurückziehen unter Schmerzen, möglich ist.

Die Vorhautenge kann in eine primäre Phimose, wenn die einst physiologische (also natürlich vorkommende) Verengung der Vorhaut über die Pubertät hinaus fortbesteht und eine sekundäre Phimose, welche erworben ist und eine nach traumatischem Ereignis oder wiederkehrenden Entzündungen auftretende Vernarbung, welche zu der Vorhautverengung führt, bezeichnet, eingeteilt werden.

Das Leitsymptom ist ein schmerzhaftes oder nicht mögliches Zurückziehen der Vorhaut, welches zu anderen Beschwerden, wie Miktionsstörungen, Harnverhalt, wiederkehrenden Harnwegsinfekten oder anderen Entzündungen oder Schmerzen bei der Erektion führen kann.

Als Behandlung wird zunächst eine konservative, nicht operative, Therapie mit kortisonhaltigen Salben angewandt. Bei Fortbestehen der Phimose und Beschwerdesymptomatik kann eine operative Behandlung, eine Beschneidung oder Teilbeschneidung, indiziert sein.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Eine Therapie der primären als auch sekundären Phimose ist nur dann indiziert, wenn Beschwerden vorliegen oder unmittelbar zu erwarten sind. Ist der Patient trotz Vorliegen einer bestehenden Phimose klinisch beschwerdefrei, so ist meist keine Therapie notwendig. Beim Vorliegen eines Lichen sclerosus et atrophicans ist eine Behandlung immer indiziert.

Eine physiologische Phimose, welche natürlicherweise bei neugeborenen Jungen als Schutzfunktion der Eichel vorkommt, verursacht üblicherweise keine Beschwerden. Die natürlicherweise auftretende Vorhautverengung bildet sich normalerweise innerhalb der ersten Lebensjahre zurück und muss nicht behandelt werden.

Bei dem Vorliegen bestimmter Beschwerden, wie etwa einem Harnverhalt oder wiederkehrenden Entzündungen, ist eine Behandlung bei bestehender Phimose indiziert. Die Therapieoptionen umfassen konservative und chirurgische Therapieformen. Bei der konservativen Therapie wird zunächst eine lokale Anwendung von einer kortisonhaltigen Salbe über mehrere Wochen angewandt. Ab der dritten Behandlungswoche erfolgt zusätzlich vorsichtiges Zurückziehen der Vorhaut. Diese Therapieoption ist bei Kindern sehr wirksam, obgleich sie aufgrund erneuter Verengungen der Vorhaut manchmal mehrmals angewandt werden muss. Bei einer Beschneidung (radikale Zirkumzision) erfolgt die Entfernung der ganzen Vorhaut, so dass diese selbst nicht mehr zu einer Enge führen kann.

Eine Vorhautverengung kommt natürlicherweise bei neugeborenen Jungen als Schutzfunktion der Eichel vor. Diese verursacht üblicherweise keinerlei Beschwerden und muss normalerweise nicht behandelt werden, da sie sich in den allermeisten Fällen in den ersten Lebensjahren natürlicherweise zurückbildet. Sollte die Verengung jedoch über die Pubertät hinaus fortbestehen und Beschwerden verursachen, so kann eine Behandlung notwendig werden. Sollten Beschwerden bei der Miktion (Wasserlassen) bereits bei unter dreijährigen Jungen auftreten, so besteht ebenfalls Behandlungsbedarf.

Eine Therapie der primären als auch sekundären Phimose sollte nur dann eingeleitet werden, wenn Beschwerden vorliegen oder unmittelbar zu erwarten sind. Beim Vorliegen einer oder mehrerer der folgenden Faktoren ist eine Therapie indiziert:

  • Beschwerden und Einschränkungen beim Wasserlassen (Miktionsstörungen), vor allem wenn diese zu wiederkehrenden Harnwegsinfekten führen
  • Bei wiederholten Entzündungen der Vorhaut oder Eichel
  • Schmerzen bei Erektion oder beim Geschlechtsverkehr
  • Beim Vorliegen einer Narbenphimose
  • Beim Vorliegen einer Paraphimose (die Vorhaut lässt sich hier nicht mehr über die Eichel nach vorne zurückschieben, was zu einer verminderten Blutzufuhr führt und notfallmäßig behandelt werden muss)
  • Beim Vorliegen der entzündliche Hauterkrankung Lichen sclerosus et atrophicans muss in jeden Fall eine Behandlung erfolgen.

Eine Vorhautverengung kommt natürlicherweise bei neugeborenen Jungen als Schutzfunktion der Eichel vor. In den allermeisten Fällen (in 99 % der Jungen bis zum Erreichen des Erwachsenenalters) löst sich die Verklebung von der Vorhaut und der Eichel in einem physiologischen Prozess von allein. Auch bei Fortbestehen der Phimose (primäre Phimose) besteht nicht in jedem Fall Behandlungsbedarf. Wenn keine Beschwerden auftreten, kann trotz Vorliegen der Vorhautenge zugewartet werden. Eine Therapie sollte in jedem Fall eingeleitet werden, wenn bestimmte Symptome auftreten. Diese sind Beschwerden und Einschränkungen beim Wasserlassen (Miktionsstörungen), insbesondere wenn diese zu wiederkehrenden Harnwegsinfekten, einem Harnverhalt oder einem Harnstau führen, wiederholte Entzündungen von Vorhaut oder Eichel oder Schmerzen bei der Erektion oder beim Geschlechtsverkehr. Beim Vorliegen der entzündliche Hauterkrankung Lichen sclerosus et atrophicans muss in jeden Fall eine Behandlung erfolgen.

Wiederkehrende Entzündungen können starke Narbenbildungen zur Folge haben, was wiederum eine Vorhautenge auslösen oder verstärken kann. Durch die Vorhautenge können andere Beschwerden wie etwa ein Harnverhalt und Harnstau auftreten. Diese können unter anderem zu schwerwiegenden Nierenschädigungen führen. Bei dem Vorliegen einer Vorhautenge kann es zudem zu einer Paraphimose kommen. Hierbei lässt sich die Vorhaut nicht mehr über die Eichel nach vorne zurückschieben, was zu einer verminderten Blutzufuhr führt und eine Notfallindikation darstellt, da es im schlimmsten Fall zum Absterben von Gewebe kommen kann.

Vorhautverengung Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Vorhautverengung

Phimose

Betroffene

Organe(e):

Penis

Epidemiologie

  • Inzidenz: 0.6 - 15%

Risikofaktoren

  • Lichen sclerosus
  • Entzündungen des Penis

Ursachen

  • angeboren
  • Lichen sclerosus
  • Entzündungen des Penis

Symptome

  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Schmerzen
  • Ballonierung der Vorhaut

Komplikationen

  • Paraphimose
  • Balanitis
  • rez. Harnwegsinfekte
  • Harnverhalt
  • Peniskarzinom

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie Probleme beim Wasserlassen?
    • Haben sie Schmerzen im Bereich der Eichel?
    • Lässt sich ihre Vorhaut problemlos ohne Schmerzen zurückziehen?
    • Haben sie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr?
  • Körperliche Untersuchung
    • Prüfung der Reponierbarkeit der Vorhaut
    • Inspektion auf Entzündungszeichen

Therapie

  • Medikamente
  • Operation

Begriffe

Lichen sclerosus

Als Lichen sclerosus (auch: Lichen sclerosus et atrophicans oder Weißfleckenkrankheit) wird eine seltene, chronisch-schubweise verlaufende Bindegewebserkrankung der Haut am Rumpf und den Genitalien beschrieben.

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