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Thrombose: Schmerzen in der Kniekehle

Was ist eine Thrombose in der Kniekehle?

Der Begriff Thrombose bezeichnet eine Gefäßverengung oder -verschluss durch ein Blutgerinnsel (Thrombus).

Blutgerinnsel können sich bilden, wenn sich die Zusammensetzung der Blutbestandteile verändert, eine Schädigung der Gefäßwand vorliegt oder das Blut an einer Stelle besonders langsam fließt.

Meist entwickeln sich solche Thrombosen in tiefliegenden Beinvenen. Neben dem Ober- und Unterschenkel ist gerade die Kniekehle eine häufig betroffene Stelle.

Welche Symptome sind typisch für eine Thrombose in der Kniekehle?

Anzeichen für eine tiefe Beinvenenthrombose sind ein blauer Fleck (Hämatom) und ein Knubbel oder eine Schwellung im Bereich des Knies. Neben dicken Beinen, äußert sich eine Thrombose durch Schmerzen oder eine leichte Überwärmung der betroffenen Stelle.

Achtung

Wichtig bei der Betrachtung der Symptome, ist ein Seitenvergleich. Sind beide Beine geschwollen, ist eine andere Ursache wahrscheinlicher.

Ähnliche Symptome treten bei einer sogenannten Bakerzyste (nach dem britischen Chirurgen William Baker) auf. Eine Zyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum, der in der Kniekehle meist durch eine Überbelastung des Gelenks verursacht wird. Eine Bakerzyste sieht zwar ähnlich aus, muss aber im Gegensatz zu einer Thrombose nur bei Komplikationen therapiert werden.

Außerdem sollte auch bei Beschwerden wie Luftnot und Schwindel an ein Blutgerinnsel gedacht werden, da dieses sich lösen und über die Blutbahn in die Lunge gelangen kann. Das nennt man dann Lungenembolie und es ist notfallmäßig zu behandeln.

Wie beeinflusst eine Thrombose in der Kniekehle meine Lebensqualität und Mobilität?

Bemerkt man eine Thrombose im Anfangsstadium, stehen die Chancen auf eine geringe Beeinträchtigung der Patient*innen gut. Viele Fälle lassen sich gut behandeln, sodass die Betroffenen nach der abgeschlossenen Behandlung weitesgehend beschwerdefrei weiterleben können.

Mobilität ist gerade in den Tagen nach dem Ereignis extrem wichtig. Bei Bewegung wird der Blutfluss angeregt. Damit sinkt schon mal ein Risikofaktor, der zur weiteren Blutgerinnung beiträgt. Daher ist die Regel, dass bei einem Blutgerinnsel Bettruhe angesagt ist, lange überholt. Sobald es nach Einsetzen der Behandlung wieder möglich ist - aufstehen und bewegen!

Welche Risikofaktoren gibt es für eine Thrombose in der Kniekehle?

Die Risikofaktoren für ein Blutgerinnsel sind vielfältig.

Alle Situationen, in denen die Beine lange ruhig gestellt sind, sind potentiell gefährlich. Dazu zählen Operationen, Gipsverbände oder lange Flugreisen. Außerdem steigt das Risiko mit zunehmendem Alter, Mehrgewichtigkeit, der Einnahme der Anti-Baby-Pille oder einer Schwangerschaft.

Zudem gibt es Vorerkrankungen, die sich negativ auf den Blutfluss auswirken, etwa Herzinsuffizienz , genetische Defekte, Krebserkrankungen oder ein ausgeprägtes Krampfaderleiden. Zudem hat jede Person, die schon mal ein Blutgerinnsel hatte, ein höheres Risiko für ein weiteres.

Wichtig ist es jetzt, nicht bei jedem Ziehen oder Stechen in der Wade sofort in Panik zu verfallen, weil zwei Risikofaktoren auf einen selbst zutreffen. Ein Thrombus ist trotzdem eher selten die Ursache solcher Probleme. Solange man die Warnzeichen erkennt und geschwollene Beine einmal mit einem Arzt abklärt, ist man gut aufgestellt.

Wie wird eine Thrombose in der Kniekehle diagnostiziert?

Zunächst werden die Patient*innen vom Arzt/der Ärztin zu ihrer Vorgeschichte befragt und körperlich untersucht, um das individuelle Risiko abzuschätzen.

Dann erfolgt eine Ultraschalluntersuchung der Venen des Oberschenkels, Knies und Unterschenkels. Hierbei kann einerseits getestet werden, wie gut sich die Gefäße zusammendrücken lassen.

Dies sollte beim Gesunden problemlos gehen, während ein Blutgerinnsel als Hindernis auffallen würde. Andererseits kann der Blutfluss gemessen werden. Dieser wäre bei einem Blutgerinnsel verändert. Zudem kann der Thrombus in vielen Fällen sogar selbst im Ultraschall zu sehen sein. Dann fällt die Diagnosestellung leicht.

Ultraschalluntersuchung der Venen Shutterstock

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Thrombose in der Kniekehle?

Das Behandlungsziel ist zunächst, zu verhindern, dass der Thrombus sich löst, über die Blutbahnen in die Gefäße der Lunge gelangt und diese blockiert. Die sogenannte Lungenembolie ist nämlich lebensbedrohlich.

Dafür wird das Medikament Heparin unter die Haut gespritzt. Es hemmt den weiteren Gerinnungsvorgang. Gleichzeitig wird meist eine Tablettengabe eingeleitet, die die Patient*innen etwa 3-6 Monate lang einnehmen müssen. Wenn es in der Vorgeschichte schon mal ein Blutgerinnsel gab, muss die Einnahme lebenslang erfolgen.

Auch die Tabletten sollen der Gerinnung entgegenwirken. Früher war Marcumar ein übliches Medikament dafür. Heute werden eher Wirkstoffe wie Rivaroxaban oder Apixaban gegeben, da man diese nicht so oft beim Arzt kontrollieren lassen muss.

Zudem werden Kompressionsstrümpfe eingesetzt, die zum einen das Anschwellen im Bereich des Blutgerinnsels vermindern, den venösen Blutfluss fördern und allgemein die Symptome lindern.

Wie sieht die Nachsorge und Rehabilitation nach einer Thrombose in der Kniekehle aus?

Wenn man einmal ein Blutgerinnsel hatte, ist das Risiko für eine erneute Bildung erhöht. Daher ist eine gründliche Nachsorge sehr wichtig.

Ein wichtiger Baustein ist die Krankengymnastik. Dort lernt man Übungen zur Aktivierung der Muskelvenenpumpe, die einem zu langsamen Blutfluss vorbeugt. Die Ober- und Unterschenkelmuskulatur sollte also auch nach der Rehabilitationszeit gut trainiert werden.

Zudem sind Kompressionsstrümpfe nicht nur zur Linderung des Schweregefühls hilfreich, sondern beugen auch ein weiteres Blutgerinnsel vor. Vor allem auf langen Flugreisen sollten sie getragen werden. Je nach ärztlicher Einschätzung können bei weiten Flugstrecken zusätzlich Heparin-Spritzen als schnelle Gerinnungshemmung sinnvoll sein. Die Anwendung wird den Patient*innen gezeigt, sodass diese sich selbst spritzen können.

Zusätzlich werden bis zu 6 Monate lang gerinnungshemmende Tabletten verordnet, da in dieser Zeit das Risiko für eine Wiederholung besonders hoch ist. Diese Medikamente nennt man Antikoagulantien.

Wer sich sehr unsicher fühlt oder besonders viele persönliche Risikofaktoren mit sich bringt, kann alle 6-12 Monate eine Kontrolluntersuchung der Venen in einer Praxis durchführen lassen.

Welche Komplikationen können bei einer Thrombose in der Kniekehle auftreten?

Neben der oben beschriebenen Lungenembolie ist eine weitere Komplikation das postthrombotische Syndrom. Es tritt auf, wenn das Blutgerinnsel nicht therapeutisch aufgelöst wird und es die betroffene Vene mehrere Tage verstopft.

Dann kommt es zu einer starken Druckerhöhung im Venensystem. Dies kann dazu führen, dass die Venenklappen beschädigt werden, die eigentlich dafür sorgen, dass unser Blut nicht in den Füßen versackt, sondern immer wieder zum Herzen hin gedrückt wird. Typische Symptome sind daher ein Schweregefühl, ein ziehender Schmerz, Wassereinlagerungen (Ödeme) und Bewegungseinschränkungen.

Außerdem kann es zur Bildung von Krampfadern (Varizen) kommen. Wenn das Blut nicht mehr durch die verstopfte tiefe Vene fließen kann, sucht es sich einen anderen Weg. Der Weg läuft meist über die oberflächlichen Venen. Diese sind aber eigentlich gar nicht für so einen hohen Blutfluss ausgelegt.

Daher weiten sie sich und haben typischerweise ein geschlängelt Aussehen, sodass man sie auch durch die Haut erkennen kann. Krampfadern sind anfällig, sich zu entzünden. In Kombination mit anderen Faktoren können sie auch offene Wunden am Unterschenkel begünstigen. Im Normalfall sind sie aber gut mit Kompressionsstrümpfen unter Kontrolle zu bringen.

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