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Reizblase

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Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Reizblase?

Bei einer Reizblase kommt es zu einer Dranginkontinenz, also zu einem ungewollten Abgang von Urin. Meist geht dem Urinabgang dabei ein plötzlich auftretender Harndrang voraus. Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einer Reizblase führen können. Eine der häufigsten sind Entzündungen der Harnblase. Auch bei einer Einengung der Blase (=Obstruktion) kann dies zu einer Reizblase führen. Die Blase kann zum Beispiel durch Blasensteine und Tumore eingeengt werden. Bei Männern kann auch eine Vergrößerung der Prostata zu einer Einengung der Blase und damit zu einer Reizblase führen. 

Bei Frauen kann es durch einen Östrogenmangel zu einer Reizblase kommen. Durch den Mangel an Östrogen kommt es zu einer Überempfindlichkeit der Blasenschleimhaut und dadurch zu den typischen Symptomen. Auch verschiedene neurologische Erkrankungen, also Erkrankungen des Nervensystems, können zu einer Reizblase führen. Hier sind unter anderem die Parkinson-Krankheit, Multiple Sklerose und eine Querschnittslähmung zu nennen. Des Weiteren kommt die Reizblase auch bei Diabetikern vor oder kann in Rahmen von erhöhten Alkoholkonsum auftreten.

Wissenswert

Je älter der Mensch wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er an einer Dranginkontinenz erkrankt.

Was sind die Symptome einer Reizblase?

Das häufigste Symptom einer Reizblase ist der plötzlich auftretende Harndrang. Die Betroffenen sind nicht in der Lage, diesen bewusst zu kontrollieren. Dabei ist es meistens so, dass dieser Harndrang nicht auftritt, weil die Harnblase sehr gefüllt ist. Häufig verspüren die Betroffenen einen Harndrang, obwohl die Blase nur wenig gefüllt ist. Wenn der Harndrang auftritt, kann es zu einem unkontrollierten Abgang von Urin kommen. Ein weiteres Symptom der Reizblase ist die sogenannte Pollakisurie.

Das bedeutet, dass es nicht nur zu plötzlichen, sondern auch zu häufigem Harndrang kommt. Da der Harndrang mehrere Male am Tag auftritt, ist die Blase nur wenig gefüllt und es kommt nur zu einer geringen Ausscheidung von Urin. Nicht nur tagsüber treten die Symptome auf. Bei Patienten mit einer Reizblase kommt es auch nachts häufiger zum Wasserlassen. Betroffene müssen meist häufiger als ein oder zweimal nachts die Toilette aufsuchen.

Dies kann für viele Patienten sehr belastend sein, da durch das nächtliche Erwecken der Schlaf unterbrochen wird. Somit kann ein erholsamer Schlaf fast unmöglich werden.

Wie wird die Reizblase diagnostiziert?

Um eine Reizblase zu diagnostizieren, ist zunächst ein ausführliches ärztliches Gespräch notwendig. Es sollte dabei genau erfragt werden, wie häufig Urin entleert werden muss und ob dies auch nachts häufiger der Fall ist. Betroffene werden auch gebeten, in einem Tagebuch genau aufzuschreiben, wie häufig am Tag und in der Nacht sie Harndrang verspüren und wasserlassen müssen. Auch müssen andere Ursachen für die bestehende Symptomatik ausgeschlossen werden. So kann eine Harnwegsinfektion auch zu vermehrtem Harndrang führen. Aus diesem Grund wird häufig der Urin auf einen Anhalt für eine Infektion untersucht.

Hinweis

Auch sollte die Harnblase genauer untersucht werden. Es wird ein Ultraschall der Harnblase durchgeführt. Hierbei wird zum Beispiel untersucht, wie viel Restharn nach dem Toilettengang in der Blase verbleibt. Außerdem kann die Harnblase gespiegelt werden. Dies ermöglicht es einem, die Harnblase von innen zu betrachten. Es wird auch eine sogenannte Urodynamik durchgeführt. Diese besteht aus mehreren Untersuchungen der Harnblase. Geprüft wird dabei, ob eine Speicher- oder eine Entleerungsstörung der Harnblase vorliegt.

Therapie bei Reizblase

Zu Beginn wird versucht, eine Reizblase mit einer Änderung des Lebensstils zu behandeln. Betroffene sollen auf eine ausreichende Trinkmenge achten. Außerdem sollen sie ein sogenanntes Miktionstraining durchführen. Das bedeutet , dass trainiert werden soll, den Harndrang zu unterdrücken. Hierfür soll zunächst ein Tagebuch geführt werden, in dem aufgeschrieben wird, wie oft man auf die Toilette muss und wie viel man trinkt. Ein weiterer Bestandteil des Blasentrainings ist, sich während des Harndrangs abzulenken. Dies kann zum Beispiel durch bestimmte Körperhaltungen erfolgen.

Meist hält der plötzliche Harndrang nur einige Minuten an. Durch gezielte Ablenkungen kann man es also schaffen, diesen zu überwinden und muss so nicht die Toilette aufsuchen. Die Blase soll mittels des Trainings wieder an größere Füllmengen gewöhnt werden, sodass es nicht mehr zu häufigem Harndrang kommt. Auch das Training der Beckenbodenmuskulatur wird Betroffenen empfohlen. Dies soll auch dazu führen, dass der Harndrang besser unter Kontrolle zu bringen ist. Eine weitere Maßnahme, die bei einer Reizblase helfen kann, ist die Gewichtsreduktion.

Sollten diese Maßnahmen nicht helfen, kann die Reizblase auch mittels Medikamenten behandelt werden. Hierfür werden sogenannte Anticholinergika eingesetzt. Diese wirken an einem Muskel, dessen Aufgabe es ist, die Blase zu entleeren. Der Muskel wird durch die Medikamente quasi gehemmt und dadurch kommt es zu weniger Blasenentleerungen und die Blase kann mehr Urin aufnehmen, ohne dass es zu einem Harndrang kommt. Es kann durch die Einnahme dieser Medikamente jedoch auch zu Nebenwirkungen kommen. So kann beispielsweise eine Mundtrockenheit auftreten. Auch kann es zu Verstopfungen und Herzrasen kommen.

Hinweis

Nur wenn es nicht möglich ist, die Reizblase durch eine Lebensstilveränderung oder mittels Medikamente unter Kontrolle zu bringen, würde man interventionelle oder operative Therapien in Betracht ziehen.

Eine Therapieoption wäre es, in den 'Blasenentleeerungsmuskel' Botulinumtoxin A (besser bekannt als Botox) zu spritzen. Botox ist ein Nervengift und sorgt dafür, dass der Muskel seine Funktion, die Blase zu entleeren, weniger stark ausführt.

Eine Operation will man bei einer Reizblase möglichst vermeiden. Diese wird nur durchgeführt, falls alle anderen Therapiemaßnahmen scheitert. Meist wird dabei eine Verbindung zum Darm geschaffen und der Urin nicht mehr über die Blase, sondern über den Darm abgeleitet.

Zusammenfassung

Bei einer Reizblase leiden die Betroffenen unter einem plötzlich auftretendem starkem Harndrang und häufig auch in Rahmen des Harndrangs unter einer ungewollten Urinausscheidung. Sie wird von einem Arzt mittels eines ausführlichen Gesprächs und einer Untersuchung der Harnblase diagnostiziert. Man kann die Reizblase mit einer Änderung des Lebensstils unter Kontrolle bringen, falls dies nicht erfolgreich ist, kann eine medikamentöse Therapie erwogen werden. Botoxinjektionen oder Operationen können durchgeführt werden, falls alle anderen Therapieoptionen nicht helfen.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Bei einer Harnblase hilf ein sogenanntes Blasentraining. Auch ein Training der Beckenbodenmuskulatur kann bei einer Reizblase helfen. Es gibt auch Medikamente, die die Symptome einer Reizblase lindern können.

Man kann eine Reizblase häufig gut therapieren und so unter Kontrolle bringen. Wenn man sein Lebensstil ändert, kann dies auch zu einem Ende der Symptome und somit zu einem Ende der Reizblase führen.

Eine Reizblase kann unterschiedliche Ursachen haben. Sie kann durch Entzündungen entstehen. Auch Tumore oder Blasensteine können eine Reizblase auslösen. Häufig entsteht sie auch durch altersbedingten Veränderungen der Blase.

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Reizblase einfach erklärt

überaktive Blase

Häufigkeit

  • Manifestationsalter: ca. 65 Jahre
  • Prävalenz bei Männern 22%
  • Prävalenz bei Frauen 38%

Risikofaktoren

  • chronische Blasenentzündung
  • chronische Harnwegsentzündung
  • Blasensteine
  • Prostatavergrösserung
  • Tumor
  • Wechseljahre
  • Hormonmangel
  • starke seelische oder körperliche Belastung
  • geringe Flüssigkeitszufuhr

Ursachen

  • Unterkühlung
  • Entzündungen
  • Hormonschwankungen
  • Fremdkörper

Symptome

  • Häufiges Wasserlassen
  • Bauchschmerzen
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Restharngefühl

Komplikationen

  • Harninkontinenz
  • funktionelle Schrumpfblase

Diagnose

  • Anamnese
    • Müssen sie häufig Wasserlassen?
    • Scheiden sie dabei jedoch nur kleinste Mengen Urin aus?
    • Leiden sie an krampfartigen Schmerzen im Unterleib?
    • Verspüren sie eine Brennen beim Wasserlassen?
    • Verspüren sie nach dem Wasserlassen noch immer Harndrang?
    • Zeigen sich diese Beschwerden vor allem am Tage?
  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion des Urogenitaltrakts
  • Laboruntersuchung
    • Urinprobe: typischerweise kein Erregernachweis bei Reizblase
  • Ultraschalluntersuchung
    • Darstellung von Restharn nach dem Wasserlassen
  • Spezifische Tests
    • urodynamische Untersuchung
  • Abstrich
    • Abstrich aus den unteren Harnwegen: ggf. Nachweis eines Östrogenmangels

Therapie

  • Medikamente
  • Konservative Behandlung
  • Operation

Prognose

  • Symptome durch Behandlung idR. linderbar

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