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Aortenklappeninsuffizienz: Symptome und Lebenserwartung

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Geschrieben von
Dr. med Danny Jazmati

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Aortenklappeninsuffizienz?

Es gibt verschiedene Arten von Herzklappenfehlern. Im Grunde wird zwischen zwei Fehlern unterschieden. Einer der zwei Fehler liegt vor, wenn die Herzklappe undicht ist. Das bedeutet sie schafft es nicht mehr einen Herzraum sauber abzudichten und Blut fließt durch die Klappe, wenn es das eigentlich nicht sollte. Diesen Fehler nennt man "Insuffizienz".

Der zweite große Fehler liegt hingegen vor, wenn die Herzklappe sich verengt und nicht mehr genug Blut durch die Klappe fließen kann, wie es eigentlich sein sollte. Diesen Fehler nennt man "Stenose".

Grundsätzlich gibt es vier Herzklappen, die allesamt von einer Insuffizienz oder einer Stenose betroffen sein können. In einigen Fällen treten sogar beide Fehler gleichzeitig an einer Klappe auf. Je nach dem welche Klappen von welchem Fehler betroffen sind haben Betroffene sehr unterschiedliche Beschwerden. Es gibt angeborene Klappenfehler und solche, die erst im Laufe des Lebens entstehen.

In diesem Artikel soll die Insuffizienz der Aortenklappe erklärt werden. Die Aortenklappe bildet eine Barriere zwischen der linken Herzkammer und der großen Hauptschlagader, der "Aorta". Die Aortenklappe ist die letzte Tür, durch die das Blut fließen muss, um in den Körper zu gelangen. Das frische, mit Sauerstoff vollgetankte Blut soll nun von der linken Herzkammer in den Körper gepumpt werden.

Dafür drückt der Herzmuskel die linke Herzkammer so stark zusammen, dass das Blut gegen die Aortenklappe drückt, sie damit öffnet und an ihr vorbei in den Körper gelangt. Sobald sich der Herzmuskel wieder entspannt, schließt die Aortenklappe sofort wieder, damit das gerade ausgepumpte Blut nicht zurück in die Herzkammer fließen kann. Schließt die Aortenklappe dann nicht mehr richtig, "sackt" das Blut einfach wieder zurück in die Herzkammer.

Mögliche Ursachen für eine Insuffizienz der Aortenklappe sind Infektionen mit Bakterien oder Viren. Diese Infektionen sind meist durch Bakterien ausgelöst. Sie setzen sich im Herzen fest und können dort schon allein durch den Raum den sie einnehmen gefährliche Veränderungen bewirken. Solche Infektionen können zwar mit Antibiotika behandelt werden, es ist aber nicht selten, dass auch danach noch Schäden an der Herzklappe auftreten.

Aortenklappeninsuffizienzen können auch im Rahmen der Spätfolgen von Syphilis auftreten. Eine andere Kategorie der Ursachen für Insuffizienzen der Aortenklappe sind Veränderungen des Bindegewebes im Rahmen von speziellen Erkrankungen wie z.B. dem Marfan-Syndrom . Dabei lockert sich das Bindegewebe und auch die Klappe, sodass sie nicht mehr dicht schließen kann.

Wissenswert

Ähnlich wie bei der Stenose, also der Verengung der Aortenklappe sind auch hier Menschen besonders betroffen, die statt wie normalerweise drei nur zwei Segel in ihrer Aortenklappe haben. Auch diese sog. "bikuspiden" Klappen können vorerst normal funktionieren, sind jedoch anfälliger dafür einen Klappenfehler zu entwickeln.

Was sind die Symptome einer Aortenklappeninsuffizienz?

Je nach dem, ob die Erkrankung plötzlich auftritt (etwa bei einer Infektion mit Bakterien) oder langsam fortschreitet (Veränderung des Bindegewebens) können die Beschwerden zeitlich verschieden auftreten. Während bei einer Infektion die Beschwerden relativ schnell einsetzen, kann das Herz bei einer langsam fortschreitenden Erkrankung noch lange den Klappenfehler kompensieren, bevor Betroffene Beschwerden haben.

Mögliche Beschwerden sind Luftnot erst bei Belastung, später auch in Ruhe, besonders Nachts und begleitet von Hustenanfällen. Dabei kann oft die Verfärbung der Lippen und Fingerspitzen ins grau-bläuliche beobachtet werden. Oft haben Betroffene auch Herzrasen oder das Gefühl das Herz würde "stolpern".

Wie wird die Aortenklappeninsuffizienz diagnostiziert?

Eine wichtige Untersuchung stellt die Messung von Blutdruck und Puls dar. Durch die Unfähigkeit der Aortenklappe dicht zu schließen kommt es zu einem erhöhten ersten (systolischen) und niedrigen zweiten (diastolischen) Blutdruckwert (z.B. 160/50).

Hinzu kommt eine sehr genaue ärztliche Untersuchung des gesamten Körpers. Hier hilft das Stethoskop beim Abhören des Herzens die Insuffizienz sogar hörbar zu machen. In der Regel werden anschließend ein EKG und eine Ultraschall-Untersuchung gemacht, die die Insuffizienz auch sichtbar macht.

Therapie bei Aortenklappeninsuffizienz

Es gibt keine heilende Therapie mit Medikamenten für die Insuffizienz einer Aortenklappe. Allerdings können die Beschwerden durch eine Operation sehr gut gelindert werden. Hierbei kann entweder am offenen Herzen operiert werden oder eine Methode gewählt werden, bei der eine neue Herzklappe über einen dünnen Draht in der Leiste zum Herzen geführt und eingebaut wird.

Welche Methode für Betroffene in Frage kommt ist eine komplizierte Frage, die in der Regel gemeinsam mit dem Ärzte-Team entschieden wird. Unter Anderem besteht die Möglichkeit eine mechanische, also künstliche Herzklappe oder aber eine echte Herzklappe vom Tier einzubauen. In bestimmten Fällen kann auch die eigene Aortenklappe während der Operation repariert werden ("Rekonstruktion").

Wie ist die Prognose einer Aortenklappeninsuffizienz?

Sofern die Diagnose eine Zufallsdiagnose ist und Betroffene noch gar keine Beschwerden haben ist die Prognose gut. Sollten bereits Beschwerden aufgetreten sein, hängt die Prognose stark davon ab, wann die Erkrankung behandelt wird.

Achtung

Grundsätzlich gilt: Je fortgeschrittener die Erkrankung ist, desto schlechter ist die Prognose. In späten Stadien kann auch eine Operation die Prognose oft nicht mehr wesentlich verbessern.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Aortenklappeninsuffizienz

Je nach dem welche Operation gewählt wurde, kann es notwendig sein einige Zeit oder auch bis zum Lebensende Medikamente zu nehmen, die Blutgerinnsel verhindern.

Zusammenfassung

Die Unfähigkeit zum dichten Schluss der Aortenklappe ("Aortenklappeninsuffizienz") ist eine Erkrankung, die plötzlich oder schleichend eintreten kann und bei der das Herz unter erheblicher Belastung stehen kann, sodass Betroffene unter Luftnot, Hustenanfällen oder Blaufärbung der Lippen leiden können.

Die ärztliche Diagnose kann leicht gestellt werden. Mit einer Operation kann das Krankheitsbild verbessert und die Prognose ggf. verbessert werden.

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