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Aortenklappenstenose

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Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser (Arzt)

Die Aortenklappenstenose ist die häufigste Herzklappenerkrankung und betrifft in der Regel Patienten, die älter als 60 Jahre alt sind. Durch die Aortenklappenstenose wird der Blutstrom aus dem Herzen eingeschränkt, was zu einer Belastung des Herzens und einer Behinderung des Blutflusses in unserem Körper führt.

Mit dieser kurzen Einführung in die anatomischen und physiologischen Grundlagen des Herzens ist die Aortenklappenstenose leichter zu verstehen und soll im Folgenden veranschaulicht werden:

Das menschliche Herz hat vier Kammern, die aufgeteilt sind in zwei Vorhöfe und zwei Ventrikel. Das rechte Herz kann vom linken Herz strikt abgetrennt werden, sowohl funktional als auch anatomisch. Anatomisch sind die beiden Herzhälften durch das Herzseptum voneinander getrennt und funktional befindet sich im rechten Herzen sauerstoffarmes und im linken Herzen sauerstoffreiches Blut.

Die Vorhöfe sind von den Kammern, den sogenannten Segelklappen getrennt. Nach den Ventrikeln kommen die großen austreibenden Gefäße (Truncus pulmonalis und Aorta), welche das Blut jeweils in den Lungen- und in den systemischen Kreislauf des Körpers befördern und von den Ventrikeln durch die Taschenklappen abgetrennt sind.

Der Kreislauf des Blutes im Herzen beginnt im rechten Vorhof, wo das sauerstoffarme Blut durch die ober und untere Hohlvene zurücktransportiert wird. Während der Diastole, also der Entspannungsphase des Herzens, füllen sich die Ventrikel. Die Segelklappen zwischen den Vorhöfen und den Ventrikeln sind geöffnet und das Blut gelangt von den Vorhöfen in die Ventrikel. Dies geschieht gleichzeitig auf der linken und auf der rechten Seite des Herzens, doch wollen wir zur Vereinfachung und zur Veranschaulichung im rechten Vorhof beginnen.

Hier befindet sich zwischen dem rechten Vorhof und dem rechten Ventrikel die Tricuspidalklappe, eine Segelklappe mit drei "Segeln". "Cuspides" ist lateinisch für "Spitze", "Zipfel" oder "Segel". Diese Segel sind durch Sehnenfäden (= Chordae tendinae) mit den sogenannten "Papillarmuskeln" an der Herzwand verbunden, erlauben den Blutfluss während der Diastole und schließen sich mit Beginn der Systole.

Mit Beendigung der Entspannungsphase schließen sich die Segelklappen und damit auch die Tricuspidalklappe zwischen rechtem Vorhof und rechtem Ventrikel und die Systole, also die Austreibungsphase beginnt. Während der Systole kontrahiert (= spannt an) der Herzmuskel und treibt das Blut aus der rechten Herzkammer in den "Truncus pulmonalis".

Der Truncus pulmonalis ist ein großes Gefäß, welches sauerstoffarmes Blut zur Lunge transportiert, wo es dann mit Sauerstoff angereichert wird. Zwischen dem rechten Ventrikel und dem Truncus pulmonalis befindet sich die Pulmonalklappe, eine Taschenklappe mit drei halbmondförmigen Taschen (= Semilunarklappen), welche im Unterschied zu den Segelklappen nicht durch Sehnenfäden an der Herzwand befestigt ist.

Nachdem das Blut in der Lunge mit Sauerstoff angereichert wurde, gelangt es durch die Lungenvenen zurück zum Herzen, wo die Lungenvenen im linken Vorhof münden. Den Kreislauf vom rechten Ventrikel über den Truncus pulmonalis zur Lunge und von dort zurück über die Lungenvenen zum linken Vorhof bezeichnet man auch als "Lungenkreislauf". Während der Diastole (=Füllungsphase) wird das Blut erneut vom linken Vorhof in den linken Ventrikel gepresst, wobei sich die Mitralklappe, eine Segelklappe, die nur aus zwei Segeln besteht, öffnet.

Wenn der linke Ventrikel ausreichend mit Blut gefüllt ist, schließt die Mitralklappe und markiert damit den Beginn der Systole, bei welcher der Herzmuskel kontrahiert und das Blut aus dem linken Ventrikel in die Aorta gepumpt wird. Hierbei springt die Aortenklappe, eine Taschenklappe mit drei Taschen auf und erlaubt den Blutfluss aus dem linken Ventrikel in die Aorta und damit in den systemischen Kreislauf.

Die Aorta stellt dabei den Beginn des systemischen Blutkreislaufs dar. Im systemischen Kreislauf angekommen kann das Blut dann zu allen Teilen des Körpers gelangen und das Gewebe mit Sauerstoff versorgen, der für das Gewebe lebensnotwendig ist.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Aortenklappenstenose?

Das Wort "Aortenklappenstenose" sollte zunächst in seine Einzelteile aufgetrennt werden. Die "Aortenklappe" ist eine Taschenklappe mit drei Taschen zwischen dem linken Ventrikel des Herzens und der Aorta. Wie das Blut zum linken Ventrikel gelangt und wie eine Taschenklappe aufgebaut ist, wurde bereits in der Einführung besprochen. Eine "Stenose" bezeichnet eine "Verengung", folglich ist bei einer Aortenklappenstenose die Öffnungsfläche der Aortenklappe während der Systole, also der Austreibungsphase des Blutes aus linkem Ventrikel in den systemischen Blutkreislauf, verengt. Diese Verengung der Aortenklappe beinhaltet mehrere Ursachen und Risikofaktoren.

Die Aortenklappenstenose kann in angeborene und erworbene Formen eingeteilt werden. Wenn bereits bei jüngeren Patienten zwischen 50 und 70 Jahren eine Aortenklappenstenose vorliegt, sollte immer an eine angeborene Ursache gedacht werden. Der Grund ist hierbei eine bikuspide Aortenklappe, was bedeutet, dass die Aortenklappe lediglich zwei Taschen besitzt und nicht wie physiologischerweise drei.

Wissenswert

Von einer bikuspiden Aortenklappe sind circa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung betroffen.

Aufgrund der Aortenklappe mit nur zwei vorhandenen Taschen, neigt eine sie zu einer schnelleren mechanischen Abnutzung (= Degeneration) und Verkalkung (=Kalzifizierung), als eine Aortenklappe mit drei Taschen. Die Aortenklappe ist wegen ihrer Lokalisation zwischen dem linken Ventrikel und der Aorta ohnehin schon einem deutlich höheren Druck ausgesetzt, als die anderen Herzklappen, weshalb sie eine bikuspide Veranlagung nicht ohne Weiteres wegstecken kann.

Die erworbenen Aortenklappenstenosen werden weiter unterteilt in eine kalzifizierende (=verkalkende) Aortenklappenstenose im Alter, die meist ab einem Alter von 70 Jahren auftritt und mit 50 % der Aortenklappenstenosen die häufigste Ursache darstellt. Zudem gibt es eine Aortenklappenstenose aufgrund eines rheumatischen Fiebers.

Die Aortenklappenstenosen, die wegen eines rheumatischen Fiebers auftreten, verursacht durch Gruppe A Streptokokken (= bakterieller Atemwegsinfekt), sind jedoch aufgrund erfolgreicher antibiotischer Behandlung des bakteriellen Infektes und der damit vermiedenen Komplikationen selten geworden und machen deshalb nur noch einen kleinen Teil der erworbenen Aortenklappenstenose aus.

Die kalzifizierende Aortenklappenstenose im Alter ist die häufigste Ursache der Aortenklappenstenosen und hat in ihrer Entstehung viele Ähnlichkeiten zur Arteriosklerose .

Die Risikofaktoren der Aortenklappenstenose aufgrund einer Kalzifizierung sind deshalb gleichzusetzen mit den Risikofaktoren zur Entwicklung einer Arteriosklerose.

Risikofaktoren der Arteriosklerose

Die Risikofaktoren der Arteriosklerose können unterteilt werden in beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren:

Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren gehören eine genetische Vorbelastung (z.B., wenn ein Verwandter ersten Grades vorzeitige arteriosklerotische Ereignisse hatte: Herzinfarkt , Schlaganfall , etc.), das Lebensalter, sowie das männliche Geschlecht.

Zu den beeinflussbaren Hauptrisikofaktoren zählen ein zu hoher Blutdruck, Rauchen, Diabetes, Adipositas , Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung mit vielen tierischen Fetten und Transfetten, die mit erhöhten Cholesterinwerten einhergeht. Die Arteriosklerose ist ein schleichender Prozess, der über einen langen Zeitraum erfolgt. Deshalb ist es notwendig, früh Risikofaktoren auszuschalten und durch Allgemeinmaßnahmen die Prognose zu verbessern.

Was sind die Symptome einer Aortenklappenstenose?

Wissenswert

Die Öffnungsfläche der Aortenklappe liegt beim Erwachsenen normalerweise zwischen 2,6 - 3,5 cm². Die Öffnungsfläche der Aortenklappe nimmt bei einer Aortenstenose stark ab, jedoch kommt es erst spät zu Symptomen. Auch eine Aortenklappe, die eine Öffnungsfläche von unter 1 cm² besitzt, kann noch symptomfrei sein.

Bei einer fortgeschrittenen Aortenklappenstenose wächst der Druck auf den linken Ventrikel. Als Anpassungsreaktion darauf verstärkt sich das Muskelvolumen des linken Ventrikels, was sowohl im EKG als auch in einer Röntgenaufnahme des Thorax nachgewiesen werden kann. Zudem kann es zu einem Rückstau des Blutes in den Lungenkreislauf kommen und somit Wassereinlagerungen der Lunge verursachen.

Wassereinlagerungen in der Lunge können bei Betroffenen zur Luftnot führen, insbesondere im Liegen. Diesen Zustand bezeichnet man als "Orthopnoe". Patienten mit Wassereinlagerungen in der Lunge können deshalb oft nicht mehr im Liegen schlafen, sondern im Sitzen, was als sehr angenehm empfunden wird. Bei abnehmender Öffnungsfläche der Aortenklappe kann zudem nicht mehr ausreichend Blut in den systemischen Kreislauf gepumpt werden. Folge daraus ist eine Minderversorgung des Gewebes, was sich zum Beispiel in Form von Schwindel oder Synkopenanfällen (= Ohnmachtsanfälle) veräußert.

Des Weiteren kann es zu einer sogenannten "Herzinsuffizienz" kommen. Damit ist gemeint, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist ausreichend Blut in den Kreislauf zu pumpen. Infolgedessen kommt es zu Wassereinlagerungen in den Beinen und in der Lunge . Der Arzt bezeichnet diese Patienten dann als "dekompensiert".

Diese Symptome treten vor allem bei Belastung auf, wenn das periphere Gewebe mehr Blut benötigt.

Achtung

Wenn Symptome einer Aortenklappenstenose auftreten, ist der Prozess bereits weit fortgeschritten und es sollte dringend interveniert werden. In manchen Fällen kann es auch zu einem plötzlichen Herztod kommen, jedoch tritt dies meist nur bei symptomatischen Patienten auf.

Wie wird die Aortenklappenstenose diagnostiziert?

Untersuchung bei Aortenklappenstenose

Die Diagnose der Aortenklappenstenose erfolgt mittels der Anamnese, einer ausführlichen klinischen Untersuchung, einem EKG, sowie einer Ultraschall- und Röntgendiagnostik.

In der Anamnese wird der Patient nach etwaigen Risikofaktoren der Aortenklappenstenose befragt, die unter anderem das Rauchen, einen hohen Blutdruck, Adipositas , eine positive Familienanamnese, eine rheumatische Erkrankung in der Vergangenheit und eine ungesunde Ernährung beinhalten.

In der klinischen Untersuchung liegt das Hauptaugenmerk in der Auskultation (= Abhörung) des Herzens. Beim Abhören des Herzens kann der Untersucher mithilfe eines Stethoskops während der Systole, also zwischen dem ersten und dem zweiten Herzton ein spindelförmiges Geräusch vernehmen.

(Hier ein kurzer Exkurs zu den Herztönen: Mit dem Stethoskop lassen sich zwei Herztöne vernehmen. Der erste Herzton entsteht mit dem Beginn der Systole/ Austreibungsphase des Blutes durch die Kontraktion des Herzmuskels und fällt somit mit dem Verschluss der Mitral- sowie der Tricuspidalklappe zusammen. Der zweite Herzton entsteht durch den Verschluss der Aorten- und der Pulmonalklappe und markiert das Ende der Systole.)

Bei einer verengten Aortenklappe kann diese während der Systole nicht richtig öffnen. Deshalb entsteht ein Reibungston während der Systole, der zwischen den beiden Herztönen als Störgeräusch oder Rauschen mit dem Stethoskop wahrgenommen werden kann.

Beim Verdacht auf eine Aortenklappenstenose wird zudem ein EKG geschrieben, mit welchem ein erhöhter Muskelaufbau des linken Ventrikels nachgewiesen werden kann.

Diese Vergrößerung des linken Ventrikels kann auch auf einem Röntgenbild gesehen werden, auf dem die Herzsilhouette beurteilt werden kann.

Zur Sicherung des Befundes ist ein Herzecho bzw. eine Ultraschalluntersuchung des Herzens vonnöten. Diese Untersuchung wird im Fachjargon auch als „Echokardiographie“ bezeichnet. Hierbei wird ohne den Einsatz von Röntgenstrahlung mit einem Ultraschallgerät auf das Herz geschaut und die Verengung der Aortenklappe kann ausgemessen werden.

Zudem kann der mittlere Druckgradient, der auf der Aortenklappe herrscht bestimmt und somit die Aortenklappenstenose in eine leichte, eine mittelgradige und eine schwere Aortenklappenstenose eingeteilt werden. Eine leichte Aortenklappenstenose hat hierbei eine Klappenöffnungsfläche von über 1,5 cm² und einen mittleren Druckgradienten von unter 20 mmHg.

Eine mittelgradige Aortenklappenstenose hat eine Öffnungsfläche von 1,0 - 1,5 cm² mit einem mittleren Druckgradienten von 20 - 40 mmHg und eine schwere Aortenklappenstenose hat eine Öffnungsfläche von unter 1 cm² und einen mittleren Druckgradienten von über 40 mmHg.

In seltenen Fällen muss der Schweregrad der Aortenklappenstenose mithilfe von einem Herzkatheter bestimmt werden, falls eine Quantifizierung durch das Herzecho nicht möglich war. Diese invasive Methode der Diagnostik ist jedoch erst bei einem erfolglosen Versuch der nicht-invasiven Diagnostik einzusetzen.

Therapie bei Aortenklappenstenose

Bei der Therapie einer Aortenklappenstenose kommen eine offene Operation, sowie eine interventionelle Operation zum Einsatz. Ob der oder die Betroffene operativ behandelt werden muss, wird immer vom individuellen Risikoprofil des Patienten abhängig gemacht.

Als Grundsatz gilt, dass alle symptomatischen Patienten (symptomatisch bedeutet z.B. mit Ohnmachtsanfällen, niedrigem Blutdruck, Schwindel, Angina Pectoris oder Atemnot bei Belastung) eine operative Therapie erhalten sollten. Je nach Alter wird eine mechanische oder eine biologische Herzklappenprothese bevorzugt. Biologische Herzklappen haben eine relativ kurze Haltbarkeit, erfordern jedoch keine lebenslange Antikoagulation (= Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten).

Mechanische Aortenklappen zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus, doch benötigen eine lebenslange Medikamenteneinnahme mit Antikoagulantien, wie beispielsweise „Marcumar“. Asymptomatische Patienten sollten nur operiert werden, wenn die systolische Linksventrikelfunktion (= wie gut das Herz pumpt) kleiner als 50 % ist, bei einem Belastungstest Beschwerden entwickelt werden oder bei einer hochgradigen / schweren Aortenklappenstenose, was anhand von Klappenöffnungsfläche und mittlerem Druckgradienten über der Klappe mithilfe des Herzechos bestimmt werden kann.

Wissenswert

Die Operation einer Aortenklappenstenose ist indiziert für junge Patienten mit niedrigem Operationsrisiko und wird mit einer Herz-Lungen-Maschine durchgeführt. Eine Herz-Lungen-Maschine ist ein Gerät, welches die Arbeit des Herzens und der Lunge für den Zeitraum der Operation übernehmen kann, damit in Ruhe am Herzen operiert werden kann. Diese Operationsmethode stellt ca. 75 % der angewandten Operationsmethoden dar.

Die anderen 2525 %% umfassen die Behandlung für Risikopatienten. Dies betrifft vor allem ältere Patienten (> 75 Jahre), die eine OP mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht überleben würden. Die Therapie in diesem Falle ist das sogenannte „TAVI“ Verfahren.

„TAVI“ steht für Transkatheter Aorten Valve Implantation.  Dabei wird durch einen Katheter, der über die Leistenarterie eingeführt werden kann, die Aortenklappe ersetzt, ohne den Brustkorb des Patienten zu öffnen. Der Eingriff wird von einem interdisziplinären Team aus Kardiologen und Herzchirurgen vorgenommen. Für jeden Patienten muss ein individuelles Verfahren ausgeführt werden, weshalb der Eingriff eine intensive Planung erforderlich macht.

Beim TAVI-Verfahren benötigt man weder eine Herz-Lungen-Maschine, noch muss der Körper von außen eröffnet werden. Der Katheter wird lediglich über die Leistenarterie (Arteria femoralis) in die Hauptschlagader (Aorta) bis ins Herz vorgeschoben. Diesen Zugangsweg bezeichnet man auch als "transfemoral". Falls die Leistenarterien zu klein oder zu schwer verkalkt sind, kann die Ersatzklappe auch direkt über die Herzspitze eingeführt werden.

Diesen Zugang nennt man "transapikal". Dabei wird an der Brustwandhälfte unterhalb der linken Brustwarze ein kleiner Schnitt vorgenommen, über den der Katheter direkt in die Herzspitze eingeführt werden kann.

Über den Katheter kann anschließend eine zusammengefaltete biologische Herzklappe an die Stelle der kranken Aortenklappe vorgeschoben und aufgedehnt werden. Dabei wird die kranke Herzklappe in die Wand der Aorta (= Hauptschlagader) gedrückt und ersetzt.

Der Eingriff erfolgt in einem sogenannten "Hybrid-Operationssaal", welcher die Möglichkeiten eines Herzkatheterlabors mit beweglicher Röntgenanlage und die Ausstattung eines Operationssaals vereint.

Der Vorteil hierbei ist die Ersparnis der sehr aufwendigen und teuren offenen Operation. Diese Methode der Therapie ist nicht nur günstiger, sondern verkürzt auch die stationäre Verweildauer der Patienten um ein Vielfaches. Das TAVI-Verfahren rückt immer mehr in den Fokus der Therapie für die Aortenklappenstenose, da immer mehr Patienten, die vorher als inoperabel galten, heute mit dieser Methode erfolgreich therapiert werden können.

Medikamente werden zur Besserung einer Aortenklappenstenose kaum eingesetzt. Da es sich um ein mechanisches Problem handelt, ist die Operation, bzw. der Ersatz der verengten Aortenklappe das einzige Heilmittel.

Achtung

Blutdrucksenkende Medikamente sollten nicht eingesetzt werden, da der ohnehin schon niedrige Blutdruck sich dadurch verschlimmern könnte.

Wie ist die Prognose einer Aortenklappenstenose?

Wissenswert

Solange die Patienten, die an einer Aortenklappenstenose leiden, keine Symptome haben, ist deren Prognose gut. Sobald Symptome auftreten ist die Prognose sehr schlecht, mit einer 2-Jahresüberlebensrate von unter 50 %.

Die Hälfte der Patienten mit einer höhergradigen Aortenklappenstenose bleibt asymptomatisch. Hierzu muss gesagt werden, dass Betroffene sich oft unbewusst vor körperlicher Belastung schützen und aufgrund dessen keine Symptome bei Belastung entwickeln. Oft kommen die Symptome einer Aortenklappenstenose nur bei körperlicher Belastung zum Vorschein.

Die durchschnittliche Lebenserwartung für Patienten mit einer Aortenklappenstenose, die durch eine Angina pectoris (= akuter Brustschmerz aufgrund einer Sauerstoffunterversorgung des Herzens) symptomatisch geworden sind, beträgt rund fünf Jahre.

Die durchschnittliche Lebenserwartung für Patienten mit einer Aortenklappenstenose, die durch eine Synkope (= Ohnmachtsanfall aufgrund einer Unterversorgung des Kopfes mit Blut) symptomatisch geworden sind, beträgt ca. drei Jahre und die durchschnittliche Lebenserwartung für Patienten mit einer Aortenklappenstenose, die durch eine chronische Herzinsuffizienz (= Wassereinlagerungen in der Lunge und den Beinen, aufgrund einer mangelnden Pumpleistung des Herzens) symptomatisch geworden sind beträgt nur knapp zwei Jahre.

Hinweis

Mit der erfolgreichen Operation einer Aortenklappenstenose liegt die 5-Jahresüberlebensrate über 90 %.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Aortenklappenstenose

Eine Aortenklappenstenose stellt ein mechanisches Problem dar, welches operativ versorgt werden muss, insbesondere wenn es symptomatisch geworden ist. Alternative Ansätze gibt es nicht, auch Medikamente sollten zurückhaltend eingenommen werden. Die einzig helfende Therapie bei einer Aortenklappenstenose stellt die Operation dar.

Man kann jedoch der Hauptursache für die Entstehung einer Aortenklappenstenose vorbeugen. Hiermit ist die Arteriosklerose gemeint, die zu einer Verkalkung und Verhärtung der Gefäße (= kalzifizierende Aortenklappenstenose) führt. Den Status seiner Gefäße hat man zu einem großen Teil selbst in der Hand.

Neben dem genetischen Profil, dem Geschlecht und dem Alter, kann man mit seinem Lebensstil vieles beeinflussen, um positiv dazu beizutragen, eine atherosklerotisch bedingte kardiovaskuläre Erkrankung, wie etwa einen Herzinfarkt , einen Schlaganfall oder eine kalzifizierende Aortenklappenstenose zu verhindern.

Hinweis

Es sollte das Rauchen dringend beendet werden  - dies verringert das Risiko eines Schlaganfalls in den nächsten zehn Jahren um bis zu 50 %.

Des Weiteren sollte das Gewicht normalisiert werden, der optimale BMI liegt bei 20 - 25 kg/m². Die Ernährung sollte auf eine fettarme, ballaststoffreiche Kost reich an Omega-3-Fettsäuren umgestellt werden .

Es ist zu einer mediterranen Ernährung anzuraten, mit dem regelmäßigen Verzehr von Obst, Salat, Gemüse, Olivenöl und Fisch. Ebenfalls sollte zu einem kontrollierten körperlichen Training geraten werden, welches ca. 3 - 7 Mal pro Woche für jeweils 15 - 60 Minuten bei 40 - 60 % der maximalen Leistungsfähigkeit umfasst.

Bei hohem Stressaufkommen sollte versucht werden den Stress so gut es geht zu reduzieren. Dabei können Entspannungsübungen und Stressbewältigung helfen. Die Cholesterinwerte sollten in den Normbereich gebracht werden. Sofern ein Diabetes vorliegt, sollte dieser optimal eingestellt werden.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Aortenklappenstenose

Die Nachsorge einer Aortenklappenstenose hängt von dem Stenosierungsgrad ab. Kontrolluntersuchungen beinhalten eine Anamnese, in der nach Schwindel, Ohnmachtsanfällen, Schwächeanfällen, Wassereinlagerungen in den Beinen, etc. gefragt wird, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens und eine eingehende körperliche Untersuchung.

Bei Patienten mit einer leichten Stenose und keinen Symptomen sollten die Untersuchungsintervalle in einem regelmäßigen Abstand von drei Jahren erfolgen. Bei Patienten mit einer höhergradigen Stenose, welche auch keine Symptome aufweisen, sollten die Intervalle in 6 bis 12 - monatigen Abständen erfolgen.

Sobald Symptome auftreten ist zu einer Operation mit Klappenersatz zu raten, da die Prognose maßgeblich von den Symptomen einer Aortenklappenstenose abhängig ist. Die 5-Jahresüberlebensrate von Patienten mit einer erfolgreichen Operation einer Aortenklappenstenose beträgt 90 %.

Kontrolluntersuchungen sind auch hier in regelmäßigen Abständen einzuhalten, bei denen der Status der neuen Aortenklappe und der Gefäße kontrolliert mithilfe der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und des Herzechos.

Zusammenfassung

Die Aortenklappenstenose, häufig auch als "Aortenstenose" bezeichnet, meint die Verengung der Aortenklappe, also der Klappe zwischen linkem Ventrikel und der Aorta. Häufigste Ursache für diese Verengung oder Stenosierung stellt die Arteriosklerose dar, wobei auch rheumatisches Fieber oder angeborene Fehlbildungen zur Entstehung beitragen können.

Die Aortenklappenstenose bleibt lange asymptomatisch, doch beim Auftreten von Symptomen liegt die 2-Jahresüberlebensrate unter 50 %, weshalb schnellstmöglich mithilfe einer Operation oder dem Einsatz einer TAVI (= Transkatheter Aortic Valve Implantation) gehandelt werden sollte.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Eine hochgradige Aortenklappenstenose hat eine Klappenöffnungsfläche von unter 1 cm² und einen mittleren Druckgradienten von über 40 mmHg. Zur Sicherung des Befundes ist ein Herzecho bzw. eine Ultraschalluntersuchung des Herzens vonnöten. Diese Untersuchung wird im Fachjargon auch als „Echokardiographie“ bezeichnet. Hierbei wird ohne den Einsatz von Röntgenstrahlung mit einem Ultraschallgerät auf das Herz geschaut und die Verengung der Aortenklappe kann ausgemessen werden. Zudem kann der mittlere Druckgradient, der auf der Aortenklappe herrscht bestimmt werden und somit die Aortenklappenstenose in eine leichte, eine mittelgradige und eine schwere Aortenklappenstenose eingeteilt werden.

Das Wort "Aortenklappensklerose" sollte zunächst in seine Einzelteile aufgetrennt werden. Die "Aortenklappe" ist eine Taschenklappe mit drei Taschen zwischen dem linken Ventrikel des Herzens und der Aorta. Durch diese Klappe gelangt das Blut aus dem Herzen in den systemischen Kreislauf des Körpers. Eine "Sklerose" bezeichnet die "Verhärtung" oder "Verkalkung" eines Gefäßes, folglich ist bei einer Aortenklappensklerose die Aortenklappe verkalkt bzw. verhärtet, was beim Fortschreiten der Sklerose auch zu einer Verengung (= Stenose), also einer Aortenklappenstenose führen kann. Diese Verkalkung der Aortenklappe beinhaltet mehrere Ursachen und Risikofaktoren. Auch kann eine Verkalkung der Aortenklappe zu einer sogenannten "Aortenklappeninsuffizienz" führen. Damit ist gemeint, dass die Aortenklappe nicht mehr richtig schließt, was den Blutfluss negativ beeinflusst.

Als Grundsatz gilt, dass alle symptomatischen Patienten (symptomatisch bedeutet z.B. mit Ohnmachtsanfällen, niedrigem Blutdruck, Schwindel, Angina Pectoris oder Atemnot bei Belastung) eine operative Therapie erhalten sollten.

Nein, eine geschädigte Herzklappe sollte operiert werden.

Die kalzifizierende oder verkalkte Aortenklappenstenose im Alter ist die häufigste Ursache der Aortenklappenstenosen und hat in ihrer Entstehung viele Ähnlichkeiten zur Arteriosklerose. Die Risikofaktoren der Aortenklappenstenose aufgrund einer Kalzifizierung sind deshalb gleichzusetzen mit den Risikofaktoren zur Entwicklung einer Arteriosklerose. Die Risikofaktoren der Arteriosklerose können unterteilt werden in beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren. Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren gehören eine genetische Vorbelastung (z.B., wenn ein Verwandter ersten Grades vorzeitige arteriosklerotische Ereignisse hatte: Herzinfarkt, Schlaganfall, etc.), das Lebensalter, sowie das männliche Geschlecht. Zu den beeinflussbaren Hauptrisikofaktoren zählen ein zu hoher Blutdruck, Rauchen, Diabetes, Adipositas, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung mit vielen tierischen Fetten und Transfetten, die mit erhöhten Cholesterinwerten einhergeht. Die Arteriosklerose ist ein schleichender Prozess, der über einen langen Zeitraum erfolgt. Deshalb ist es notwendig früh Risikofaktoren auszuschalten und durch Allgemeinmaßnahmen die Prognose zu verbessern.

Bei einer Aortenklappenstenose kann es zu einem Rückstau des Blutes in den Lungenkreislauf kommen und somit Wassereinlagerungen der Lunge verursachen. Wassereinlagerungen in der Lunge können bei Betroffenen zu Luftnot führen, insbesondere im Liegen. Diesen Zustand bezeichnet man als "Orthopnoe". Patienten mit Wassereinlagerungen in der Lunge können deshalb oft nicht mehr im Liegen schlafen, sondern müssen im Sitzen schlafen, was als sehr angenehm empfunden wird.

Wenn die Aortenklappe nicht richtig schließt wird dies als Aortenklappeninsuffizienz bezeichnet.

Solange die Patienten, die an einer Aortenklappenstenose leiden keine Symptome haben, ist deren Prognose gut. Sobald Symptome auftreten ist die Prognose sehr schlecht mit einer 2-Jahresüberlebensrate von unter 50%.

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Aortenklappenstenose einfach erklärt

Aortenstenose

Betroffene

Organe(e):

Herz

Häufigkeit

  • häufigstes behandlungsbedürftiges Vitium
  • Risiko steigt mit dem Alter
  • Prävalenz: 2-7% bei Menschen über 65 Jahre

Risikofaktoren

  • höheres Lebensalter
  • Hypertonie
  • Diabetes mellitus
  • Übergewicht
  • erhöhte Blutfettwerte
  • Bewegungsmangel
  • Nikotinkonsum
  • Alkoholkonsum

Ursachen

  • Verschleißprozesse (Verkalkung)
  • Rheumatisches Fieber
  • angeboren

Pathophysiologie

  • degenerativen Prozessen> Kalkhaltige Ablagerungen in den Klappensegeln >Entzündung>Progrediente Einengung des Lumens> turbulärer Blutstrom> zunehmende Belastung
  • Bikuspide Klappe: Fehlbildung> Klappe hat nur 2 Segel> hohe mechanische Belastung > degenerativen Umbauprozessen> Verkalkung

Symptome

  • Belastungsdyspnoe
  • Angina pectoris
  • Synkope

Komplikationen

  • Herzinsuffizienz
  • Lungenödem
  • Arrhythmien (z.B. Vorhofflimmern)

Diagnose

  • Anamnese
    • Bekommen sie bei körperlicher Belastung schlecht Luft?
    • Bekommen sie auch in Ruhe schlecht Luft?
    • Haben sie bei körperlicher Belastung Schmerzen in der Brust?
    • Fallen sie gelegentlich in Ohnmacht?
  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion: Zeichen der Sauerstoffminderversorgung prüfen
    • Palpation: Hebender Herzspitzenstoß, Pulsus tardus et parvus, Systolisches Schwirren über der Aorta und den Carotiden
    • Auskultation: Spindelförmiges, raues Systolikum mit Ausstrahlung in die Carotiden, PM 2. ICR parasternal links
    • Blutdruckmessung, Pulsmessung, Sauerstoffsättigung
  • Elektrokardiografie
    • Zeichen der Linksherzhypertrophie
  • Röntgen-Thorax
    • Verbreiterung des linken Herzens
    • Aorten- und Mitralklappenverkalkung
  • Echokardiografie
    • Wichtigste diagnostische Maßnahme bei Verdacht auf Klappenvitium
  • Belastungsuntersuchungen
    • Provozieren von Symptomen unter Belastung
  • Computertomografie
    • Kardiales CT
  • Koronarangiografie

Differenzial Diagnose

  • Kardiomyopathie
  • Ventrikelseptumdefekt

Therapie

  • Medikamente
  • Operation

Präventionsmaßnahmen

  • Grunderkrankungen behandeln

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Regelmäßige Hautärztliche Untersuchung bei älteren Personen

Prognose

  • gute Prognose

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