Die Achalasie ist eine neuromuskuläre (= Nerven und Muskeln betreffende) Erkrankung der , die mit einer Öffnungslähmung des unteren Speiseröhrensphinkters (= Muskel zwischen Speiseröhre und ) einhergeht. Der untere Speiseröhrensphinkter wird auch als Kardia bezeichnet, weshalb die Krankheit früher auch als Kardiospasmus bekannt war.
Es handelt sich um eine sehr seltene Erkrankung, die ca. 0,001 % der Bevölkerung betrifft. Meist tritt sie zwischen dem 30. bis 50. Lebensjahr auf.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Achalasie?
Die Erkrankung kann in eine primäre und in eine sekundäre Achalasie unterteilt werden. Für primäre Achalasieformen ist die Entstehungsursache unbekannt, diskutiert werden autoimmunologische und infektiöse Ursachen. Für sekundäre Achalasieformen werden die , die von dem Parasiten Trypanosoma cruzi ausgelöst wird, sowie das Windpocken-Virus verantwortlich gemacht. Auch ein Karzinom der kann zu einer sekundären Achalasie führen. In seltenen Fällen liegt ein sogenanntes "Triple-A-Syndrom" vor, welches aus Achalasie, Alakrimie (= keine Tränen) und adrenaler Insuffizienz (= Nebenniereninsuffizienz) besteht und angeboren/vererblich ist.
Die Entstehung der Achalasie ist auf einen Niedergang der Nervenzellen der unwillkürlichen Speiseröhrenmuskulatur zurückzuführen. Dies führt zu einer gestörten Erschlaffung der Speiseröhrenmuskulatur und deshalb zu einem Aufstau der Nahrung, da sie nicht in den passieren kann. Infolgedessen balloniert die Speiseröhre und es kommt zum Aufstoßen der Nahrung.
Was sind die Symptome einer Achalasie?
Hauptsymptome im Überblick
Bei der Achalasie liegen typischerweise 3 Hauptsymptome vor (eine klassische Trias):
Leitsymptome
- Schluckbeschwerden, insbesondere "paradoxe Schluckbeschwerden", da die Beschwerden oft stärker bei flüssiger Nahrung, als bei fester Nahrung auftreten.
- Aufstoßen von Nahrung nach dem Essen
- Gewichtsverlust (im Laufe der Zeit)
Begleitsymptome
Des weiteren können nach dem Essen auftreten, Mundgeruch ist meist vorhanden und Verschlucken von Nahrung kann auftreten.
Wie wird die Achalasie diagnostiziert?
Die Diagnose der Achalasie wird mithilfe von Röntgenaufnahmen mit Kontrastmittel und einer vorgenommen. Auf den Röntgenaufnahmen lässt sich, nach oraler Gabe von einem Kontrastmittelbrei, eine vergrößerte beobachten, die wie ein Trichter geformt ist. Dieses Bild kommt zustande, da der untere Speiseröhrensphinkter verengt ist, die Nahrung in der Speiseröhre sich jedoch vor der Engstelle aufstaut. Dies wird in Fachkreisen auch als "Sektglasform" oder "Sanduhrform" bezeichnet und ist charakteristisch für die Achalasie.
In der Magenspiegelung kann die Enstelle der Speiseröhre genauer inspiziert werden und gleichzeitig Gewebeproben für einen Tumorausschluss entnommen werden.
Therapie bei Achalasie
Allgemein muss gesagt werden, dass bei der Achalasie keine kausale Therapie möglich ist. Das heißt, die Ursache der Erkrankung kann nicht behoben werden, jedoch können die Symptome der Achalasie auf konservative oder operative Weise gelindert werden.
In den meisten Fällen wird eine Dehnungsbehandlung der Speiseröhre eingesetzt, die man auch als "pneumatische Kardiadilatation" bezeichnet. Hierbei wird ein Ballon in die Speiseröhre bis zur Engstelle eingeführt und dann aufgeblasen. Somit kann die Engstelle geweitet werden und die Nahrung wieder in den passieren.
Dieses Prozedere wird insgesamt 5- bis 6-mal in 2-tägigem Abstand für eine Dauer von 3 bis 5 Minuten durchgeführt.
Die Ballonierung oder Dehnungsbehandlung der Speiseröhre stellt heutzutage das Mittel der ersten Wahl bei der Achalasie dar und hat eine Erfolgsquote von ca. 60 %.
Eine weitere konservative Behandlungsmöglichkeit bietet die Injektion des Botulinum-Toxins, mehr bekannt als "Botox", in die betroffene Engstelle der , was zu einer Abnahme der Symptome führt, jedoch nach 6 Wochen wiederholt werden muss, da dann die Wirkung des Toxins nachlässt.
Die Botox-Injektion sollte als Reservemethode betrachtet werden, da die Rezidivrate (= erneutes Auftreten einer Achalasie) sehr hoch ist.
Medikamentöse Therapien werden versucht mit Kalzium-Antagonisten, jedoch sind die Langzeitergebnisse als eher schlecht zu bewerten, da diese Therapiemethode nur bei etwa 10 % der Betroffenen Wirkung zeigt.
Operative Maßnahmen bei der Behandlung der Achalasie sind indiziert bei mehrmaligem Versagen einer konservativen Therapie und können laparoskopisch (= minimalinvasiv) durchgeführt werden. Hierbei wird der Muskel zwischen und längs gespalten und anschließend vernäht, was zu einer Weitung der Engstelle führen soll.
Wie ist die Prognose einer Achalasie?
Die Prognose der Achalasie variiert je nach Ursache der Erkrankung. Die Wiederholungsrate nach einer Dehnungsbehandlung der Speiseröhre liegt bei ca. 10-20 %. Allgemein kann also gesagt werden, dass die Prognose nach erfolgreicher Dehnungsbehandlung der Speiseröhre recht gut ist. Bei Botoxinjektionen ist die Rezidivrate deutlich höher, weshalb es nur eine Reservetherapie ist. Operative Maßnahmen sollten erst beim Versagen einer konservativen Therapie in Erwägung gezogen werden, da die Komplikationsrate meist deutlich erhöht ist.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Achalasie
Eine vielversprechende neue Methode stellt die endoskopische Schlitzung des unteren Speiseröhrensphinkters dar, welche auch als perorale endoskopische Myotomie (POEM) bezeichnet wird und im Zuge einer durchgeführt werden kann. Allerdings handelt es sich um ein neues Therapieverfahren, für welches ausreichende Studien noch nicht vorliegen. Gleichzeitig wird mit der Einlage von Metall-Stents (=Metall-Röhrchen) experimentiert, welche die Engstelle, ähnlich wie bei einem Herzgefäß-Stent, offenhalten sollen. Die Komplikationsrate ist jedoch sehr hoch.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Achalasie
Die Nachsorge der Achalasie umfasst eine lebenslange Nachkontrolle aufgrund einer erhöhten Krebsgefahr der Speiseröhre.
Alle 1 bis 2 Jahre soll eine Magenspiegelung durchgeführt werden, bei der Proben der Speiseröhre entnommen werden, die anschließend analysiert und auf eine Krebsentstehung ausgewertet werden.
Zusammenfassung
Die Achalasie (von griech. a = „nicht“ und chalasis = „Erschlaffung“) ist eine Störung des unteren Speiseröhrensphinkters (Muskel zwischen Speiseröhre und ), welcher für die Passage von Nahrung aus der Speiseröhre in den Magen zuständig ist. Der Aufstau der Nahrung vor der Mündung in den Magen resultiert in den typischen 3 Beschwerden, bestehend aus Schluckbeschwerden, Aufstoßen von Nahrung und Gewichtsverlust. Therapeutisch wird hauptsächlich eine Dehnung der Speiseröhre vorgenommen, es stehen aber auch Botox-Injektionen und operative Methoden zur Auswahl.