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Zeckenbiss

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Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Zeckenbisses?

Zecken gibt es überall in Deutschland. Sie halten sich vor allem im hohem Gras, in Büschen oder Wäldern auf. Hält man sich in dem Lebensraum von Zecken auf, kann es zu einem Stich kommen. Die Zecke kann sich bei direktem Kontakt zu einem Wirt an diesem festhalten und mit ihrem Mundwerkzeug zustechen. Oft hört man, dass Zecken sich von Bäumen fallen lassen, um auf ihren Wirt zu gelangen, dies passiert jedoch nicht.

Wissenswert

Zeckenbisse kommen vor allem im Sommer vor, generell ist es aber möglich in der Zeit von März-Oktober einen Zeckenbiss zu bekommen. Ab Temperaturen von 7-10°C können Zecken aktiv werden.

Wenn eine Zecke ein Wirt gebissen habt, saugt sie mehrere Tage lang dessen Blut. Dabei kann es zur Übertragung von Krankheitserregern kommen. Dabei gilt, je länger die Zecke einen Wirt sticht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Krankheitserregern. Die am häufigsten übertragenen Krankheitserreger sind Borrelien (Bakterien). Zecken können aber auch das FSME-Virus übertragen. Wenn die Zecke genug Blut gesaugt hat, lässt sie sich vom Wirtstier fallen.

Was sind die Symptome eines Zeckenbisses?

Symptome im Überblick

Wenn eine Zecke bei ihrem Saugakt Borrelien auf dem Menschen überträgt, kann dies sich unterschiedlich auf den Menschen auswirken. Es kann vorkommen, dass Infizierte überhaupt keine Symptome haben. Man kann eine Infektion aber grundsätzlich in drei Stadien einteilen. Wobei es in jedem dieser drei Stadien zu einer Entzündung des Auges kommen kann.

Eine Infektion mit Borrelien äußert sich häufig zunächst mit einer sogenannten Wanderröte, welche sich von der Stichstelle ausgehend kreisförmig ausbreitet. Auf der Haut bildet sich also ein roter Kreis, welcher in der Mitte, dort wo sich der Stich befindet, abgeblasst ist. Diese Wanderröte ist in der Regel nicht schmerzhaft. Es kann jedoch in einigen Fällen zu einem Juckreiz kommen.

Die meisten Betroffenen haben in diesem Stadium keine weiteren Symptome. Selten kommt es jedoch vor, dass es zu Kopf-, Gelenk- oder Muskelschmerzen kommt. Bei einigen Betroffenen bilden sich nach einem Zeckenstich rot-bläuliche Knoten. Diese befinden sich dann meistens am Ohrläppchen oder an den Brustwarzen. Es kommt dann auch häufig zu einer Vergrößerung der Lymphknoten in der Umgebung dieser Knoten.

Diese frühen Symptome treten meist Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich auf. Es ist deshalb wichtig nach diesen Zeichen zu schauen, wenn man von einer Zecke gebissen wurde, um eine Infektion mit Borrelien früh zu erkennen und damit früh behandeln zu können.

Nach Wochen bis Monaten nach einem Zeckenbiss, kann es zu einer Ausbreitung der Borrelien im Körper kommen. Diese Infektion betrifft vor allem die Nerven oder das Herz .

Bei 3-12% von Borreliose-Patienten kommt es zu einer akuten Neuroborreliose, also zu einer Infektion des Nervensystems. PatientInnen haben starke Schmerzen in dem Gebiet, welches von dem betroffenen Nerven versorgt wird. Diese treten vor allem Nachts auf. Es kann auch zu Ausfällen der Nerven kommen, dies kann sich in einer schlaffen Lähmung äußern.

Diese Lähmungen können sowohl in den Armen, als auch in den Beinen auftreten. Auch Gesichtsmuskeln können betroffen sein. Eine Neuroborreliose kann auch zu einer Hirnhautentzündung führen. Diese zeigt sich dann mit Kopf- und Nackenschmerzen .

Bei der sogenannten Lyme-Karditis ist das Herz von der Borrelieninfektion betroffen. Es kann dabei zu einer Herzmuskelentzündung kommen. Dies kann unter anderem zu Herzrhythmusstörungen führen. Viele PatientInnen haben keine Symptome und bemerken die Herzmuskelentzündung nicht. Es kann aber auch zu Atemnot und Schmerzen im Brustkorb kommen.

Wenn eine Infektion mit Borrelien über Monate bis Jahre unbehandelt bleibt, kann es zu chronischen Folgen der Infektion kommen. Es kann dann zu Entzündungen in den großen Gelenken kommen. Häufig ist dabei das Kniegelenk betroffen. Es kommt zu einer Schwellung und Schmerzen in dem jeweiligen Gelenk.

Eine chronische Borrelieninfektion kann sich auch auf der Haut zeigen. Die Haut wird zunächst hellrot und dann rot-bläulich. Schließlich kommt es zu einer haarlosen, verhärteten Haut und gelegentlich auch zu Knoten.

Eine sehr seltene chronische Folge von Borrelien ist die chronische Neuroborreliose. Hierbei kommt es zu einer fortschreitenden Entzündung von Hirn- und/oder Rückenmarksgewebe. Dies hat weitreichende Folgen. Es kann zu Störungen der Wahrnehmung kommen. Teilweise ist auch das Gehen eingeschränkt und/oder die Blasenfunktion gestört.

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis):

Eine Woche bis einen Monat nach einem Zeckenbiss kann es zu einer Frühsommer-Meningoenzephalitis kommen. Der größte Teil der Infizierten hat nach Infektion mit dem FSME-Virus keine Symptome. Bei etwa 10% der Infizierten kommt es zunächst zu grippeähnlichen Symptomen. Anschließend kommt es, nach einer fieberfreien Zeit, zu Fieber und Zeichen einer Hirnhautentzündung, wie Kopfschmerzen und einer Bewusstseinseintrübung.

Wie wird der Zeckenbiss diagnostiziert?

Borreliose:

Die notwendige Diagnostik nach einem Zeckenbiss ist unterschiedlich, je nachdem in welchem Stadium die Borreliose ist. Wichtig ist dabei natürlich immer die Frage, ob ein Zeckenstich vorlag. Einige PatientInnen können sich hieran jedoch nicht erinnern oder haben den Stich nicht bemerkt. Tritt eine Wanderröte auf kann man häufig auf einem Blick erkennen, dass eine Borreliose vorliegt.

Aber nicht bei jedem Patienten kommt es zu so einer Wanderröte. Wenn trotzdem der Verdacht besteht, dass der Patient mit Borrelien infiziert ist, kann eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Diese besteht aus einem Such- und aus einem Bestätigungstest.

Hinweis

Wenn der Verdacht auf eine Neuroborreliose besteht, kann zusätzlich das Nervenwasser untersucht werden. Hierfür würde man eine Rückenmarkspunktion durchführen.

Sind Gelenke betroffen werden diese auch punktiert, um eine Diagnose zu stellen.

FSME:

Wenn der Verdacht auf FSME besteht, kann man in der ersten Phase, also bei den grippeähnlichen Symptomen, den Erreger direkt im Blut mittels eines PCR-Tests nachweisen. In der zweiten Krankheitsphase kann man aus dem Blut oder Nervenwasser das Virus mittels eines Antikörper-Tests nachweisen.

Therapie bei einem Zeckenbiss

Borreliose:

Bei der Therapie der Borreliose werden Antibiotika eingesetzt. Die erste Wahl ist hierbei das sogenannte Doxycyclin, welches mit als Tablette einnehmen kann. Alternativ kann man auch Ceftriaxon geben, welches jedoch nur intravenös applizierbar ist. Welches Antibiotikum man gibt  und wie lange man dies einnehmen muss, hängt von dem Stadium der Borreliose ab. Bei der Wanderröte reicht meistens Doxycyclin für zwei Wochen aus. Bei den anderen Stadien kann alternativ auch Ceftriaxon gegeben werden.

Wissenswert

Post-Borreliose-Syndrom:

Ob es das Post-Borreliose-Syndrom wirklich gibt ist momentan noch umstritten. Einige PatientInnen klagen jedoch nach Antibiotikatherapie über verschiedene Symptome. Hierzu zählen unter anderem Leistungseinschränkungen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen.

FSME:

Den FSME-Virus kann man ursächlich nicht behandeln. Es ist bisher nur möglich die Symptome zu behandeln. Man würde also Schmerz- und Fiebersenkende Medikamente, wie Ibuprofen oder Paracetamol, geben.

Wie ist die Prognose eines Zeckenbisses?

Borrelien:

Wenn man die Borreliose früh behandelt, kommt es meist zu einer kompletten Rückbildung der Beschwerden. In späteren Stadien kann es jedoch bleibende Symptome geben. So ist es zum Beispiel möglich, dass nach einer Neuroborreliose Lähmungen teilweise bestehen bleiben.

Achtung

Wenn man einmal an einer Borreliose erkrankt ist, ist man anschließend nicht immun gegen die Erkrankung. Es ist also möglich sich wieder mit Borrelien zu infizieren.

FSME:

Die Prognose der Frühsommer-Meningoenzephalitis ist abhängig von dem Verlauf der Erkrankung. Liegt nur eine isolierte Meningitis (nur die Hirnhäute sind betroffen) vor, heilt diese in der Regel folgenlos aus. Wenn sich auch das Hirngewebe entzündet hat, kann es zu Beschwerden kommen, die mehrere Wochen anhalten. Hierzu zählen Kopfschmerzen, verminderte Belastbarkeit und vermehrte Müdigkeit . Es kann auch zu vorübergehenden oder dauerhaften Störungen kommen. So kann die Konzentrations- und Gedächtnisfunktion, aber auch die Sprache oder das Hören eingeschränkt sein. Hierbei gilt, dass die Prognose für Kinder meist besser ist, als die für Erwachsene.

Wie kann man einem Zeckenbiss vorbeugen?

Borreliose:

Einen Impfstoff gegen die Borreliose gibt es nicht. Der einzige wirklich wirksame Schutz ist eine Expositionsprophylaxe. Das bedeutet, dass man versuchen sollte Zeckenbisse zu vermeiden. Wenn möglich, sollte man zum Beispiel nicht durch hohes Gras gehen. Nach einem Aufenthalt in potentiellen Lebensräumen von Zecken, sollte man den Körper nach einem Zeckenstich aufsuchen. Sollte es zu einem Stich gekommen sein, ist das schnelle Entfernen der Zecke wichtig. Denn je länger sie saugt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Entfernen kann man die Zecke mit Pinzetten oder Zeckenkarten. Man fasst die Zecke nah über der Haut und zieht sie mit Hebelbewegungen heraus. Wichtig ist es hierbei die Zecke nicht zu quetschen, da dies zu einer Infektion führen kann.

FSME:

Gegen den FSME-Virus gibt es glücklicherweise einen Impfstoff. Wenn man sich in ein Risikogebiet begibt, zum Beispiel nach Süddeutschland, und sich dort viel in freier Natur aufhält, sollte man sich gegen das FSME-Virus impfen lassen. Ansonsten ist hier, wie bei der Vorbeugung gegen Borrelien, auch die Expositionsprophylaxe sehr wichtig und das frühzeitige Entfernen einer Zecke nach einem Stich.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Zeckenbiss

Wenn es zu einem Zeckenbiss gekommen ist und die Zecke entfernt wurde, ist es wichtig die Einstichstelle zu beobachten. Wenn sich eine Wanderröte bildet, sollte man einen Arzt aufsuchen und sich ein Antibiotikum verschreiben lassen.

Nicht bei allen PatientInnen kommt es zu einer Wanderröte. Deshalb ist es auch wichtig einen Zeckenbiss in Erinnerung zu behalten. Falls es zu Symptomen eines späteren Stadiums der Borreliose kommt, sollte man das Blut nach Borrelien untersuchen, um eine Borreliose auszuschließen.

Zusammenfassung

Bei einem Zeckenbiss kann es zu einer Übertragung von Borrelien oder des FSME-Virus kommen. Wichtig ist es die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen, um das Risiko einer Infektion möglichst klein zu halten. Sollte es zu einem Stich gekommen sein, ist es wichtig auf eine Wanderröte oder grippeähnlichen Symptomen zu achten. Sollten diese Symptome auftreten, ist eine frühzeitige ärztliche Vorstellung wichtig.

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Zeckenstich einfach erklärt

Zeckenbiss

Häufigkeit

  • ca. 3% der 3- bis 6-Jährigen
  • ca. 7% der 14- bis 17-Jährigen
  • Risikogebiete: Bayern Badenwürtemberg Südhessen südöstliches Thüringen und Sachsen

Risikofaktoren

  • Aufenthalt in einem Risikogebiet
  • Aufenthalt im Wald oder auf hohen Wiesen

Ursachen

  • Stich einer Zecke

Symptome

  • Hautausschlag

Komplikationen

  • Darmblutungen
  • Bluterbrechen
  • inneren Blutungen

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie sich letzter Zeit im Wald oder im hohen Gras aufgehalten?
    • Haben Sie eine Zecke aus Ihrer Haut entfernt?
    • Haben Sie Schmerzen an der Einstichstelle?
    • Ist die Einstichstelle gerötet?
    • Fühlen Sie sich abgeschlagen?
    • Haben sie Fieber?
    • Sind sie gegen FSME geimpft?
    • Können Sie Ihre Arme und Beine normal bewegen?
  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion der Einstichstelle (Erythema migrans?, Schwellungen?)
  • Laboruntersuchung
    • Blutuntersuchung: Erregernachweis

Therapie

  • Watch and Wait

Präventionsmaßnahmen

  • Impfung gegen FSME
  • Lange Kleidung in Wald und auf hohen Wiesen tragen
  • Körper nach Aufenthalt in Wald oder Wiese nach Zecken absuchen

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Impfung gegen FSME

Prognose

  • Abhängig davon wie lange die Zecke in der Haut war

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