Mandelsteine - auch Tonsillensteine genannt - sind harmlose weiße Ablagerungen, die sich in den Kluften (Krypten) der Gaumenmandeln (Tonsillen) sammeln und ein Fremdkörpergefühl auslösen, sowie extrem stinken können.
Die Entstehung der Mandelsteine ist mit der Funktion der Mandeln zu erklären. Denn diese sind eine wichtige Abwehrstation gegen mögliche Erreger. Um nun eine möglichst große Oberfläche zu schaffen, damit das Immunsystem eine große Fläche zur Verfügung hat, besitzen die Gaumenmandeln viele Einziehungen. Man kann sich diese Einziehungen (Krypten) wie Kluften vorstellen. Ähnlich verhält sich beispielsweise die Oberfläche des Darms.
Erwachsene sind weitaus häufiger von Mandelsteinen betroffen als Kinder, da den Mandelsteinen oft eine Vorgeschichte mit häufigen Mandelentzündungen zugrunde liegt.
Mandelsteine bestehen aus Detritus, also aus bei Zell- und Gewebezerfall entstehende breiige, strukturlose, zumeist fetthaltige und faulig riechende Massen. Die Bestandteile sind demnach neben Bakterien und Nahrungsresten auch abgestorbene Zellen, Sekret und Leukozyten (Abwehrzellen).
Geschluckte oder eingeatmete Stoffe und Fremdkörper gelangen in die Einziehungen der Gaumenmandeln, sodass sich das Immunsystem mit den Erregern auseinandersetzen kann. Durch Schlucken und Kauen gelangen die Absonderungen des Körpers an die Oberfläche der Mandeln (Tonsillen) und werden beim Nahrungsvorgang hinuntergeschluckt. Bei einem gestörten Mechanismus des Transports an die Oberfläche verändern die Absonderungen ihre Konsistenz und werden zunehmend dickflüssiger. Daher stammt der Name "Mandelsteine".
Dadurch, dass die vor Ort vorhandenen Bakterien das Zellmaterial verstoffwechseln, kommt es u.a. zur Bildung von Schwefelgasen, wodurch ein unangenehmer Geruch zustande kommt.
Mandelsteine können alleine oder an mehreren Stellen gleichzeitig auftreten. In den meisten Fällen sind sie sehr klein, können aber bis zu 1 cm groß werden.
Ein Faktor bei der Entstehung von Mandelsteinen ist die Größe der Mandeln. Nach einer oder mehreren Mandelentzündungen bleiben Vernarbungen zurück und die Mandeln sind oftmals größer.
Es gilt vereinfacht: Je größer die Mandeln sind, desto tiefer die Krypten. Je häufiger die Mandeln entzündet waren, desto erschwerter ist der Transport von Zellmaterial nach außen. Dies ist eine hinreichende Erklärung für die Entstehung von Mandelsteinen.
Während eitriger Entzündungen der Mandeln, sind auf den Mandeln ebenfalls Stippchen oder gelb-weißliche Beläge zu sehen, die typisch sind für eine bakterielle Tonsillitis (Mandelentzündung) und aus toten Bakterien und abgestorben Zellen des Immunsystems bestehen. Nach Entzündungen sind Mandeln teilweise noch länger geschwollen. Daher stellt sich die wichtige Frage: Handelt es sich um Mandelsteine, welche harmlos sind, oder um einen Rückfall einer eitrigen Entzündung, die behandelt werden muss. Während Tonsillensteine hauptsächlich Mundgeruch verursachen, äußert sich eine Mandelentzündung durch starke Halsschmerzen, die bis in die Ohren ausstrahlen können, und oftmals auch mit Schluckbeschwerden.
Schon bei einem Blick in den Rachen fallen weißliche Beläge auf. Diese Beläge können eine Größe von 1 mm bis zu 1 cm aufweisen. Die betroffenen Personen geben in Abhängigkeit von der Größe des Mandelsteins häufig ein Fremdkörpergefühl oder das Gefühl als würde etwas im Hals feststecken, an. Bei kleinen Mandelsteinen ist dies aber in der Regel nicht der Fall.
Auch die Entstehung von übel riechendem Mundgeruch ist beim Vorhandensein von Mandelsteinen keine Seltenheit. Dieses stellt für die Betroffenen häufig ein großes Problem dar, da dieses natürlich gesellschaftlich große Auswirkungen haben kann. Oft putzen die betroffenen dann sehr oft ihre Zähne oder benutzen verschiedene Mundspüllösungen, um ihre Erkrankung zu verdecken.
Wenn bloß Mandelsteine vorliegen, treten sonst keine weiteren Symptome auf. Falls es zeitgleich mit oder auch durch die Mandelsteine zu einer Entzündung kommt, können jedoch Schmerzen und Schluckbeschwerden auftreten. Mit
In diesem Fall kann eine systemische Infektion vorliegen. Das bedeutet eine Infektion, die die Blutbahn und damit den gesamten Körper betroffen hat. Es besteht die Gefahr einer Blutvergiftung, einer sogenannten Sepsis. Dieses kommt jedoch aber selten vor. In der Regel sind Mandelsteine auch viel zu klein, um überhaupt Symptome auslösen zu können. Kleine Steine liegen meistens über Jahre ohne Symptome bei den Betroffenen vor. Erst bei besonders großen Steinen ist auch davon auszugehen, dass diese auch zu den oben genannten Problemen führen und auch erst dann von einem Arzt abgeklärt werden können.
Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen von Mandelsteinen umfasst in der Regel mehrere Schritte.
Zu Beginn findet ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs sollten die von dem betroffenen Patienten wahrgenommenen Beschwerden so genau wie möglich beschrieben werden.
Darüber hinaus ist es besonders wichtig, möglicherweise bestehende Begleitsymptome zu benennen und zu prüfen, ob diese mit dem Vorliegen von Mandelsteinen in Zusammenhang stehen können oder ob die Zusammenschau aller vorliegenden Beschwerden eher auf eine andere Erkrankung hindeutet.
Außerdem spielt die Krankengeschichte des betroffenen Patienten und dessen Familienanamnese im Zuge der Diagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen von Mandelsteinen eine entscheidende Rolle. Der Arzt wird zudem erfragen, ob und wenn ja, welche Medikamente regelmäßig eingenommen werden.
Im Anschluss daran erfolgt eine orientierende körperliche Untersuchung. Der Schwerpunkt dieser Untersuchung ist in diesem Fall der Bereich des Kopfes und der Hals. Zu Beginn inspiziert der Arzt den Kopf und den Hals des Patienten hinsichtlich sichtbarer Veränderungen. Im Anschluss tastet er nach Schwellungen und Überwärmungen. Auch der Status der Lymphknoten an Kopf und Hals sollte im Zuge der Diagnostik unbedingt erfasst werden. Danach schaut der Arzt sich mit speziellen Geräten die Nase, die Ohren und den Rachen an. Die eigentliche Diagnose kann dann nach der Schilderung der Symptome und einem Blick in den Rachen gestellt werden.
Die Kombination aus stattgefundener Mandelentzündung in der Vergangenheit, starkem Mundgeruch und sichtbaren weißen Ablagerungen auf den Gaumenmandeln, meistens ohne Rötung des Rachens, ohne
In jenen Fällen, in denen ein Mandelstein jedoch tiefer liegt, kann er unter Umständen übersehen werden. Natürlich lassen sich Mandelsteine auf Röntgenbildern und noch besser mit einer Computertomografie (CT) erkennen. Da diese diagnostischen Verfahren jedoch sehr hohe Kosten generieren, setzt man sie wirklich nur in solchen Fällen ein, wo eine andere Methode nicht mehr zielführend sein kann. Ferner muss beachtet werden, dass beide Verfahren auch eine Strahlenbelastung darstellen und dementsprechend nur dann angewendet werden sollen, wenn sie unumgänglich sind.
Da tief sitzende Mandelsteine sehr häufig keinerlei Symptome hervorrufen, ist es natürlich besonders schwer, die Erkrankung zu diagnostizieren, da die Steine eben nicht da sind. Beschwerden bereiten normalerweise nur größere Steine an der Oberfläche.
Es kann ein HNO-Arzt aufgesucht werden, der eine Roederbehandlung durchführt, bei der er ein Saugglas einsetzt und dies auf die Mandel legt, sodass ein Unterdruck entsteht. Ebenso verwendet er eine Pipette, Kürette oder einen Spatel zum Ausdrücken oder Absaugen.
Alternativ kann man bei Auftreten von Mandelsteinen diese mechanisch selbst entfernen.
Wichtig ist, dass man vorsichtig dabei ist, da der Bereich der Gaumenmandel sehr gut durchblutet ist und es nicht zu einer Blutung kommen sollte. Blutet es leicht beim Entfernen der Steine, empfiehlt es sich, aufzuhören und zu warten, bis die Blutung aufgehört hat und ggf. einen HNO-Arzt aufzusuchen, sollte ein starkes Fremdkörpergefühl persistieren und der Mundgeruch nicht verschwinden.
Die mechanische Entfernung gelingt am besten mit dem Finger, einem Wattestäbchen, dem Griff der Zahnbürste oder dem Stiel eines Löffels. Der verwendete Gegenstand sollte dabei sauber und desinfiziert sein. Zudem sollten keine spitzen oder scharfen Gegenstände verwendet werden, da dadurch Verletzungen und bereits erwähnte Blutungen auftreten können.
Man drückt mit dem Gegenstand oder Finger neben die Mandelsteine und hebelt sie damit quasi aus. Meist kommt unkompliziert der Inhalt der Krypten dabei heraus, sodass man ihn ausspucken oder ausspülen kann. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mit der Zunge an die Mandeln zu drücken.
Weiterhin kann eine Munddusche zum Einsatz kommen, bei der der Strahl auf die Mandel gerichtet wird, sodass sich die Klumpen lösen.
Alle Methoden zur Entfernung haben eine Gemeinsamkeit, und zwar, dass sie nicht langfristig und nachhaltig wirksam sind. Nach einigen Tagen oder Wochen füllen sich die Vertiefungen ggf. wieder und die Mandelsteine bilden sich neu. Daher muss man als Betroffener die Entfernungsmethoden häufiger als einmal durchführen/durchführen lassen.
Eine dauerhafte Entfernung von Mandelsteinen gelingt nur durch eine operative Entfernung der gesamten Mandeln. Dieser operative Eingriff ist jedoch mit vielen Risiken verbunden, da es zu tödlichen Komplikationen aufgrund von Nachblutungen kommen kann. Daher wird versucht, diesen Eingriff, sofern möglich, zu umgehen. Medizinisch ist eine Entfernung der Mandeln bei Mandelsteinen nicht notwendig, weshalb auf die mechanischen Entfernungsmethoden zurückgegriffen werden sollte.
Zusätzlich zu den Entfernungstechniken spielt Mundhygiene eine wichtige Rolle. Deshalb wird zu regelmäßigem Zähneputzen, Gurgeln mit Mundwasser und einer regelmäßigen professionellen Zahnreinigung (mind. 2x im Jahr) geraten.
In einigen Fällen vergeht das Problem mit der Zeit von selbst oder die Entfernung der Steine kann problemlos in den Alltag integriert werden.
Oft werden Mandelsteine nicht entdeckt. Zu Beschwerden kommt es hauptsächlich bei größeren Steinen. In den meisten Fällen lassen sich diese mit mechanischen, nicht-operativen Methoden selbst entfernen.
Leider bilden sich die Steine oft aufs Neue, sodass eine regelmäßige Entfernung nötig ist.
Medikamentöse Therapien gibt es keine und an eine Operation wird nur in den seltensten Fällen gedacht, da die Mandeln zum einen eine sehr wichtige Funktion in der Immunabwehr haben und zum anderen eine operative Entfernung ein hohes Risiko für Komplikationen mit sich bringt.
Einigen Patienten helfen Hausmittel wie Mundspülungen auf Salbei- oder Kamillebasis, um Mandelsteine loszuwerden.
Mandelsteine sind weiße Ablagerungen, die aus altem Zellmaterial bestehen und sich in den Vertiefungen (Krypten) der Gaumenmandel festsetzen. Sie sind nicht gefährlich und sorgen lediglich für Mundgeruch und/oder ein Fremdkörpergefühl. Als langfristige nachhaltige Entfernungsmethode gibt es nur die operative Entfernung der Mandeln, wobei dringend davon abgeraten und stattdessen zu der mechanischen regelmäßigen Entfernung der Ablagerungen geraten wird.
Sind die Mandelsteine sehr klein, können sie auch tief in den Kluften der Mandeln sein und von außen nicht sichtbar sein. Erst, wenn sie größer werden und an die Oberfläche der Mandeln dringen, werden sie sichtbar.
Meistens bilden sich Mandelsteine nach dem ersten Auftreten das Leben lang alle paar Tage oder Wochen immer wieder. Es gibt allerdings Maßnahmen, die einer Entstehung entgegenwirken können (Zahnpflege, Mundpflege).
In der Regel treten keine Schluckbeschwerden auf.
Sind die Mandelsteine sehr groß, können sie ein Fremdkörpergefühl hervorrufen, welches auch beim Schlucken auftreten kann. Stecken die Steine fest in den Krypten, kann es in Einzelfällen ebenfalls zu Schluckbeschwerden kommen. Treten zusätzliche Symptome wie Halsschmerzen oder Fieber auf, sollte an eine Mandelentzündung gedacht werden und ein HNO-Arzt aufgesucht werden.
Mandelsteine können sich durch den Schluckvorgang lösen und aus den Mandeln gelangen. Sind sie sehr groß und sitzen tief in den Furchen, müssen sie mechanisch entfernt werden. Sind einmal Mandelsteine vorhanden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie weiterhin regelmäßig wiederkommen.
Grundsätzlich sind Mandelsteine nicht gefährlich und unbedenklich. Sollte fälschlicherweise allerdings eine Mandelentzündung hinter den weißen Belägen auf den Mandeln stecken, ist es wichtig, sich dementpsrechend zu verhalten, sodass sich die Entzündung nicht in das umliegende Gewebe im Hals- und Brustbereich ausbreitet. Die Symptome unterscheiden sich jedoch stark bei Mandelsteinen und einer Mandelentzündung.
Der Mundgeruch verschwindet meistens bei mechanischer Entfernung der Mandelsteine. Empfehlenswert ist demnach eine regelmäßige Überprüfung der Mandeln, ob erneut Steine vorhanden sind und diese dann ggf. mechanisch zu entfernen. Zudem kann eine Mundspülung zusätzlich zum regelmäßigen Zähneputzen unterstützend helfen.
Beim Zersetzen der abgeschilferten Zellen und Speisereste produzieren die Bakterien, welche in den Mandeln sitzen, Schwefelverbindungen, welche den unangenehmen Geruch hervorrufen.
Der HNO- Arzt kann eine Roederbehandlung durchführen, bei der er ein Saugglas einsetzt und dies auf die Mandel legt, sodass ein Unterdruck entsteht. Ebenso kann er eine Pipette, Kürette oder einen Spatel zum Ausdrücken oder Absaugen verwenden.
Tonsillensteine
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