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Magenpolypen

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Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser (Arzt)

Magenpolypen sind gutartige Tumore des Magens. Sie treten entweder als breitbasige oder gestielte Vorwölbung in das Magenlumen in Erscheinung und werden meist als Zufallsbefund bei jeder 20. Endoskopie (Magenspiegelung ) entdeckt.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren von Magenpolypen?

Magenpolypen werden je nach Typ in Drüsenkörperzysten, Hyperplastische-Polypen, Adenome, Hamartome oder entzündlich-fibröse Polypen unterteilt.

Drüsenkörperzysten sind der häufigste Magenpolyp-Typ in Ländern mit einer niedrigen Helicobacter-pylori-Prävalenz (beispielsweise Deutschland). Sie sind meistens unter 2 cm groß und treten selten alleine auf. Drüsenkörperzysten sind nicht neoplastisch (neubildend) und bedürfen daher keiner Therapie. Bei diesem Polypen-Typ ist eine Biopsie (Probeentnahme) eines einzelnen Polypen ausreichend.

Hinweis

Drüsenkörperzysten treten bei Patienten mit familiärer Polypose gehäuft auf (Häufigkeit von über 70%). Insgesamt haben Menschen mit einer familiären Polypose ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Tumore und benötigen somit häufigere Kontrollen.

Der Hyperplastische-Polyp ist der häufigste Magenpolyp in Ländern mit einer hohen Helicobacter-pylori-Prävalenz (beispielsweise Entwicklungsländer). Sie sind meistens unter 2cm groß, breitbasig oder gestielt und treten wie Drüsenkörperzysten selten alleine auf.

Bei diesen Polypen ist eine endoskopische Entfernung ab einem Durchmesser von 5 mm empfehlenswert. Abhängig von den assoziierten Erkrankungen (wie Gastritis, Magenulzera etc.) ist eine Kontrollendoskopie angezeigt.

Hinsichtlich ihres Aussehens unterscheiden sich einige Polypen ganz deutlich voneinander. Während einige Vertreter der Magenschleimhaut flach aufliegen (breitbasige Polypen) stehen andere Polypen deutlich in den Magen hinein.

Adenome des Magens treten meist isoliert auf. Adenome sind prämaligne Läsionen und können zu einem bösartigen Tumor entarten. Zur Diagnose muss sowohl die Läsion als auch die Umgebung biopsiert werden. Bei Adenomen ist eine Kontrollendoskopie in einem Jahr empfehlenswert, weiters sollte die Kontrollendoskopie bei einer Risikogastritis in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Hamartome treten bei jedem 4. Patienten mit Peutz­-Jeghers­-Syndrom auf. Diese erbliche Erkrankung ist durch das Auftreten von Hamartomen im gesamten Gastrointestinaltrakt und dem erhöhten Risiko von malignen, gastrointestinalen Tumoren gekennzeichnet. 

Enzündlich-fibröse Polypen sind seltene mesenchymale Tumore, welche zu einem bösartigen Magentumor entarten können. Bei dieser Form des Magenpolypen ist eine Resektion empfehlenswert, es werden jedoch keine regelmäßigen Kontrollendoskopien benötigt.

Die Wahrscheinlichkeit eine polypöse Veränderung der Schleimhaut des Magens zu erleben, ist bei Männern und Frauen gleich hoch. Wobei sich solche Polypen nur sehr selten bei jungen Menschen finden lassen. Erst ab einem Alter von ungefähr 60 Jahren steigt das Risiko für die Ausbildung von Polypen deutlich an.

In einigen Fällen kommt es in Familien gehäuft zur Entstehung von Polypen. Eine genetische Komponente für derartige Magenschleimhautveränderungen kann deshalb nicht ausgeschlossen werden.

Was sind die Symptome von Magenpolypen?

In der Regel sind Magenpolypen symptomlos und treten meist im Zuge einer Endoskopie als Zufallsbefund auf. Selten kommt es durch Polypen zu akuten oder chronischen gastrointestinalen Blutungen.

Weitere seltene Symptome sind intermittierenden (zeitweilig aussetzenden) Symptome einer Magen-Obstruktion (Blockierung). Dies kann insbesondere bei pendelnden Magenpolypen auftreten.

Lediglich wenn es zu einer enormen Größenzunahme eines Polypen kommt, kann dieser bei dem Betroffenen zur Ausbildung von Symptomen kommen. Wie schnell ein Polyp wächst und welche Größe er letztendlich annimmt, kann sehr unterschiedlich sein. Während manche Magenpolypen lediglich einige Millimeter groß werden, gibt es andere Exemplare, die größer als einen Zentimeter sind.

Polypen, die im Bereich des Magens sitzen, sind in der Regel gutartig. Es ist aber möglich, dass sie sich im weiteren Verlauf zu einem bösartigen Magenkarzinom entwickeln. Es dauert aber einige Jahre, bevor durch einen Magenpolyp Magenkrebs entsteht. Dennoch ist es enorm wichtig bereits kleine Polypen zeitig entfernen zu lassen.

Wie werden Magenpolypen diagnostiziert?

Magenpolypen verursachen in den meisten Fällen keinerlei Beschwerden. Aus diesem Grund ist es höchst selten, dass ein Patienten speziell wegen dieser Erkrankung einen Arzt aufsucht. Tatsächlich werden Polypen, die im Bereich des Magens sitzen, in erster Linie als Zufallsbefund bei einer Magenspiegelung gefunden.

Der Grund für diese Magenspiegelung kann dabei ganz unterschiedlich sein. Indiziert ist dieses diagnostische Verfahren zum Beispiel bei Personen, die über einen längeren Zeitraum an Oberbauchschmerzen leiden. Die Magenspiegelung wird dann durchgeführt um eine maligne Erkrankung des Magens auszuschließen.

Wenn man einen Polyp im Magen findet, sollte dieser unmittelbar während der Diagnose entfernt werden. Zusätzlich wird dann neben der Magenspiegelung auch eine Biopsie durchgeführt. Aus diesem Grund entnimmt der behandelnde Facharzt den gesamten Polypen und sendet diesen zur weiteren Untersuchung in ein Labor.

Therapie bei Magenpolypen

Wenn im Zuge einer Gastroskopie ein Polyp im Bereich des Magens gefunden wird, so sollte dieser unmittelbar während der Untersuchung entfernt werden. Bei einer Magenspiegelung wird ein flexibler Schlauch, an dessen Ende sich eine Kamera befindet, über den Mund und die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben. Außerdem ist es möglich über den Schlauch feine Instrumente zu nutzen.

Die Entfernung eines Polyp erfolgt mit Hilfe einer Biopsiezange oder einer heißen Drahtschlinge. Mit beiden Instrumenten lassen sich Polypen recht einfach entfernen. Der Vorteil der Drahtschlinge ist es, dass mögliche Blutungen sofort gestillt werden.

In den meisten Fällen lassen sich die Polypen problemlos entfernen. Lediglich größere Polypen, die breitbasig auf der Magenschleimhaut liegen. In solchen Fällen muss unter Umständen eine weitere Operation durchgeführt werden.

Bei der Behandlung von Magenpolypen ist es sehr wichtig, dass die Veränderungen vollständig entfernt werden. Grund dafür ist vor allem die Gefahr, dass ein solcher Polyp bösartig wird. Außerdem muss der Polyp im Labor von einem Tumor des Magens abgegrenzt werden.

Wie ist die Prognose von Magenpolypen?

Die Prognose von Magenpolypen ist prinzipiell gut und wird von den begleitenden Umständen wie der Risikogastritis, Helicobacter-pylori-Infektionen und Polypose-Syndromen bestimmt.

Empfehlungen zur Nachsorge bei Magenpolypen

Die Nachsorge erfolgt je nach histologischen Magenpolyp-Typ durch Kontrollendoskopien in regelmäßigen Abständen.

Zusammenfassung

Magenpolypen sind häufig auftretende, gutartige Tumore des Magens, welche im Regelfall einfach zu behandeln sind. Je nach histologischem Typ sind Kontrolluntersuchungen oder eine endoskopische Entfernung des Polypen empfehlenswert.

Manche Arten von Polypen besitzen ohne entsprechende Therapie das Risiko einer malignen Entartung.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Meist sind Polypen im Magen oder Darm symptomlos. Selten kann es durch sie zu Blutungen sowie zu zeitweiligen Blockierungen der Darmpassage.

Magenpolypen sind in der Regel nicht gefährlich, aber manche Polyp-Typen können ohne entsprechende Therapie über einen längeren Zeitraum maligne entarten (bösartige Tumore bilden beziehungsweise zu Krebs werden).

Ein Polyp ist grundsätzlich nicht bösartig. Manche Polypen sind jedoch Vorstufen zu Magenkrebs und können dementsprechend zu bösartigen Tumoren entarten.

Nein, normalerweise verschwinden Magenpolypen nicht von alleine.

Magenpolypen Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Magenpolypen

Betroffene

Organe(e):

Magen

Epidemiologie

  • Manifestationsalter: ab ca. 45 Jahre
  • ca. 20% maligne

Risikofaktoren

  • fettreiche, ballaststoffarme Ernährung
  • Nikotin
  • Alkohol
  • genetische Vorbelastung
  • verminderte Magensaftproduktion

Ursachen

  • verminderte Magensaftproduktion
  • Entzündungen
  • Alkohol
  • Nikotin
  • Vererbung
  • ungesunde Ernährung

Symptome

  • Völlegefühl
  • Schmerzen
  • Appetitverlust

Komplikationen

  • Bildung Tumor

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie schon nach einer kleinen Mahlzeit ein ausgeprägtes Völlegefühl ?
    • Haben sie häufig keinen Appetit?
    • Leiden sie unter Schmerzen im Oberbauch?
    • Rauchen sie?
    • Trinken sie regelmäßig Alkohol?
    • Hatten sie einmal eine Magenschleimhautentzündung?
  • Körperliche Untersuchung
    • Abdominelle Untersuchung
  • Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD)
    • Betrachtung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm
  • Biopsie
    • Gewebeuntersuchung der Polypen zum Ausschluss von Malignität.

Differenzial Diagnose

  • Magenschleimhautentzündung

Therapie

  • Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD)

Präventionsmaßnahmen

  • Nikotinverzicht
  • Alkoholverzicht
  • gesunde Ernährung
  • Bewegung

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) in regelmäßigen Abständen

Prognose

  • Häufig Rezidive

Begriffe

Magenkrebs

Magenkrebs ist eine maligne Erkrankung der Magenschleimhaut und unter den fünf häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Betroffen sind etwa gleich viele Männer wie Frauen, wobei es zu einer Häufung des Auftretens ab dem 70. Lebensjahrs kommt.
Bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie) handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren, das der Untersuchung des oberen Anteils des Magen-Darm-Trakts dient.

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