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Knickfuß

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Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Knickfußes?

Der lateinische Name für den Knickfuß lautet "Pes valgus" ("schiefer Fuß"). Der Knickfuß gehört wie Senk- und Spreizfuß zu den Fußdeformitäten. Häufig tritt der Pes valgus in Verbindung mit dem Senk- oder Plattfuß (Pes planus) auf.

Bei einem Knickfuß kippt die Ferse nach innen, sodass die Achillessehne einen bogenförmigen Verlauf einnimmt. Der Winkel zwischen Ferse und Unterschenkel, der normalerweise im Lot steht, ist dadurch vergrößert. Diese Stellung nennt man auch Valgusstellung. Durch das Kippen nach innen ist im Fußabdruck die mediale Aussparung verschwunden, die Innenseite des Fußes wird stärker belastet.

Häufig entsteht der Knickfuß bereits im Kindesalter. Ursächlich dafür können eine genetische Veranlagung  sowie eine Schwäche der stabilsierenden Bänder des unteren Sprunggelenkes (Articulatio subtalaris) sein. Verstärkt wird dies durch eine Verkürzung und Schwäche der Wadenmuskulatur und Übergewicht. In einigen Fällen kann der Knickfuß auch durch ein Trauma oder eine Fehlbelastung erworben werden.

Wissenswert

Bei Kleinkinder unter 6 Jahren ist ein Knickfuß sehr häufig und besitzt noch keinen Krankheitswert, da die Bänderstruktur und Muskulatur noch nicht voll entwickelt sind

Was sind die Symptome eines Knickfußes?

Häufig bereitet der Knickfuß den Patienten keine Schmerzen. Allerdings ist er Risikofaktor für andere Fußerkrankungen wie Senk-, Platt- und Spreizfuß oder Hallux valgus . In manchen Fällen kommt es durch ein Impingement (Weichteileinklemmung) gegen das Fersenbein (Calcaneus) zu Schmerzen im Außenknöchel.

Wie wird der Knickfuß diagnostiziert?

Der Knickfuß kann bereits durch eine Blickdiagnose erkannt werden: Beim Betrachten der Rückseite der Füße fällt auf, dass der Winkel zwischen Unterschenkel und Ferse vergrößert ist. Normalerweise steht diese Achse annähernd im Lot (ca. 5° Abweichung). Zur zusätzlichen Diagnostik kann eine Gang-Laufanalyse durchgeführt werden, wobei der Rückfuß unter der Belastung abknickt. Bei einer Fußdruckmessung kann zudem eine Verschiebung der Kraftangriffslinie nach medial beobachtet werden, da durch das Abknicken die Innenseite mehr belastet wird.

Die Abgrenzung eines pathologischen Befundes von einer nicht behandlungsbedürftigen Deformität geschieht durch folgenden Test: Der Patient wird gebeten, den Zehenstand einzunehmen. Wölbt sich nun das Fußgewölbe deutlich und stellt sich die Ferse sich gerade, hat der Knickfuß keinen Krankheitswert. Bleibt die Ferse allerdings in Valgusstellung,  ist der Befund pathologisch.

Hinweis

Bei einem schmerzhaften Knickfuß kommen unter Umständen auch bildgebende Verfahren in Frage. Bei einer Röngtenuntersuchung können Winkel zwischen verschiedenen Knochen bestimmt werden, welche Hinweise auf den Schweregrad des Knickfußes geben.

Therapie bei Knickfuß

Ein Knickfuß im Kindesalter, der keine Schmerzen bereitet, muss in der Regel nicht behandelt werden. Durch die Entwicklung des Fußes und der Muskulatur korrigiert sich dieser bis zu einem Alter von ca. 6 bis 7 Jahren spontan. Indikation für eine Behandlung besteht, wenn es zu Bewegungseinschränkungen kommt, der Knickfuß nicht aktiv ausgeglichen werden kann, es zu belastungsabhängigien Beschwerden kommt oder in bildgebenden Verfahren eine Verschlechterung erkennbar ist.

Konservative Therapie Der Fokus liegt beim Knickfuß auf einer funktionellen Therapie. Bestimmte Übungen wie zum Beispiel das Fersenlot helfen, die Ferse wieder in ihre richtige Position zu bringen. Auch Krankengymnastik kann helfen, verkürzte Muskeln zu dehnen und die inneren Fußmuskeln zu stärken. Zudem können Einlagen die Fehlstellung des Fußes korrigieren, die Ferse stabilisieren oder die fersenstabilisierende Muskulatur aktivieren.Außerdem sollten Betroffene auf das richtige Schuhwerk achten: Die Innenseite des Fußgewölbes sollte gut gestützt und auf hohe Schuhe verzichtet werden. Sollten diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg erzielen, kann das untere Sprunggelenk durch eine "Ringorthese nach Baise/Pohlig" korrigiert und danach in dieser Position fixiert werden.

Operative Therapie Wenn diese konservativen Methoden auch nach jahrelanger Therapie zu keiner Verbesserung beitragen und der Patient unter starken Schmerzen leidet, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Der ideale Zeitpunkt für einen Eingriff ist ein Patientenalter von 11 Jahren, da dort das Knochenwachstum noch nicht abgeschlossen ist. Bei einer solchen Operation könnte beispielsweise die Achillessehne oder die Sehne der Wadenmuskulatur verlängert werden. Zudem können knöchere Operationsverfahren verwendet werden, wie eine stabilisierende Arthrorise (Fixieren des Gelenks mithilfe von Schrauben) oder eine Korrekturosteotomie (Durchtrennung des Knochens).

Wie ist die Prognose eines Knickfußes?

Knickfüße im Kindesalter korrigieren sich meist spontan, im Erwachsenenalter ist dies nicht mehr der Fall. Insgesamt ist die Prognose gut, der Knickfuß führt nur selten zu großen Beeinträchtigungen und kann oftmals gut durch eine konservative Therapie in Form von Einlagen korrigiert werden.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Knickfuß

Unterstützend zu einer Therapie des Knickfußes kann Barfuß gehen helfen, die Fußmuskeln zu stärken. Eine Gewichtsreduktion kann die Belastung auf den Fuß reduzieren und so zu einer Verbesserung der Symptomatik beitragen.

Zusammenfassung

Der Knickfuß ist eine Fußdeformität mit geringer pathologischer Bedeutung, da sich diese im Kindesalter häufig spontan korrigiert und wenig Symptome bereitet. In der Regel kann der Knickfuß mithilfe von konservativer Therapieverfahren gut behandelt werden. Nur in Ausnahmefällen ist eine Operation notwendig.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Erst Anlaufsstelle beim Knickfuß ist der Allgemein- oder Kinderarzt, welcher bei Verdacht zu einem Orthopäden überweisen kann.

Der Knickfuß kann operiert werden, wenn eine jahrelange konservative Therapie mittels Einlagen erfolglos blieb und der Patient unter starken Schmerzen leidet. Auch wenn eine starke Beeinträchtigung und eine progrediente Verschlechterung auftreten, kann eine Operation indiziert sein.

Eine Operation des Knickfußes ist prinzipiell möglich. Dabei kommen entweder weichteilige Operationen (z.B der Achillessehne) oder knöchere Operationsmethoden (Arthrorise, Knochenosteotomie) in Frage. Die Operation des Knickfußes ist allerdings relativ selten und nur in Ausnahmefällen nötig.

Es sollten stabile Schuhe getragen werden, welche die Innenseite des Fußgewölbes unterstützen. Auf hohe Schuhe sollte möglichst verzichtet werden.

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Knickfuß einfach erklärt

Knick-Senkfuß, Pes planovalgus, Plattfuß

Häufigkeit

  • Prävalenz: 13-15% aller Erwachsenen sind betroffen

Risikofaktoren

  • Adipositas
  • starke X-Beine
  • starke O-Beine
  • Muskelschwäche
  • instabilie Sehnen und Bänder

Ursachen

  • angeboren
  • erworben (z.B. durch eine Sehnenschädigung)

Symptome

  • Schmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Verspannungen

Komplikationen

  • Entstehung von Druckstellen
  • Schmerzen
  • Ausbildung eines Hallux valgus

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie Schmerzen im Bereich der Füße?
    • Seit wann bestehen diese Beschwerden?
    • Nehmen die Schmerzen bei körperlicher Belastung zu?
    • Liegen die Schmerzen auch in Ruhe vor?
    • Gibt es in ihrer Familie Fälle von Fußfehlstellungen?
    • Liegt bei ihnen eine Erkrankung wie Rheuma oder Diabetes vor?
  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion der Fehlstellung
    • Ganganalyse
  • Spezifische Tests
    • Pedobarografie
  • Röntgenuntersuchung
    • Aufnahme unter Belastung (Körpergewicht)
  • Ultraschalluntersuchung
    • Darstellung der Gelenke sowie Muskeln in Fuß und Unterschenkel
  • MRT
  • Computertomografie

Therapie

  • Watch and Wait
  • Hilfsmittel
  • Physiotherapie
  • Operation

Präventionsmaßnahmen

  • Kräftigung der Fußmuskulatur
  • Tragen von gutem passendem Schuhwerk

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