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Hornhautverkrümmung

Astigmatismus, auf Deutsch „Punktlosigkeit“, wird in der Augenheilkunde auch Stabsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung genannt. Es ist eine häufig vorkommende Sehstörung, bei der ein Brechungsfehler des Auges auftritt und zu unscharfe Bilder in der Ferne und/oder in der Nähe führt. Fast jeder Mensch ist von einem leichten Astigmatismus betroffen und bemerkt den in seinem Alltag so gut wie gar nicht. Oft tritt er auch zusammen mit anderen Fehlsichtigkeiten wie Kurz- (Myopie) und Weitsichtigkeit (Hyperopie) auf.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Hornhautverkrümmung?

Die Hornhaut der Augen ist in der Regel kugelförmig und in alle Richtungen gleich gekrümmt. Trifft das Licht des Objekts auf die Hornhaut, wird es ebenfalls gleichmäßig gebrochen und auf einen Punkt auf der Netzhaut konzentriert. Ist die Krümmung der Hornhaut jedoch unregelmäßig, ist das einfallende Licht an manchen Stellen stärker als an anderen. Daher fügen sie sich nicht an einem Punkt auf der Netzhaut zusammen, sondern auf einer Linie (Brennlinie): Auf der Netzhaut wird kein einzelner klarer Punkt abgebildet – das Sichtfeld wird unscharf.

Welche Formen von Hornhautverkrümmungen gibt es?

  • Reguläre Hornhautverkrümmung:
  • Dieser Astigmatismus ist der häufigste und in der Regel angeboren (bei etwa 80 % der Betroffenen). Solange keine Narben auf der Hornhaut vorhanden sind (z. B. von einer Schieloperation oder Verletzung), führt diese Art von Astigmatismus nicht zu einem signifikanten Verlust des Sehvermögens
  • Irreguläre Hornhautverkrümmung:
  • Die Hornhaut weist hier an verschiedenen Stellen unterschiedliche Krümmungsgrade auf. Dadurch wird die Sicht des Betroffenen verschwommen. Grauer Star oder Narben der Hornhaut können dazu führen, dass dieser Astigmatismus fortschreitet.
  • Vorübergehende Hornhautverkrümmung:
  • Nach einer Operation, wie einer Kataraktbehandlung, kann Astigmatismus nur eine Weile andauern. Das anfänglich reduzierte Sehvermögen normalisiert sich in der Regel innerhalb weniger Tage.

Neben der häufigsten Ursache für Hornhautverkrümmung kann die Krümmung der Hornhaut auch dazu führen, dass die Linsenoberfläche des Auges von der Kugeloberfläche abweicht, was zu unterschiedlichen Lichtbrechungsradien führt. Auch Mischformen von Hornhautastigmatismus und Linsenastigmatismus sind möglich. Bei so vielen Unregelmäßigkeiten auf der Vorderseite der Hornhaut, dass das Tragen einer Brille die Sehleistung nicht verbessern kann, tritt eine besondere Form des Hornhautastigmatismus auf.

Die Ursache kann eine Hornhautverletzung oder -erkrankung oder das Ergebnis einer Operation sein. Bei dieser Form von Astigmatismus verlassen sich Menschen in der Regel auf formstabile Kontaktlinsen, um die Sehleistung zu verbessern. Zwischen Kontaktlinse und Hornhaut sammeln sich Tränen und die Hornhaut hat ungefähr die gleiche Brechkraft wie die Hornhaut, sodass die Unebenheiten der Hornhaut so gut wie möglich ausgeglichen werden können.

Achtung

Die Narben auf der Hornhaut können das Risiko für einen Astigmatismus erhöhen. Die entstehen bestimmt nach Operationen (Glaukom-/Katarakt, Schieloperationen), Verletzungen, Entzündungen oder Krankheiten und können zu einer unregelmäßigen Krümmung oder Lichtbrechung führen.

Was sind die Symptome einer Hornhautverkrümmung?

Der Astigmatismus in seiner leichten Form bleibt in den meisten Fällen unbemerkt. Das typische Zeichen eines bestehenden Astigmatismus ist unscharfes Sehen in der Nähe und in der Ferne. Die betroffene Person kann sich durch das Zusammenkneifen der Augen vorübergehend auf das Bild konzentrieren. Wenn dies häufig vorkommt, sind in der Regel weitere körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Brennen, Tränen und trockene Augen die Folge dieser Sehbehinderung. Ist die Verkrümmung der Hornhaut zu stark führt das dazu, dass die Sicht in der Nähe und in der Ferne verzerrt ist. Runde Dinge können so zum Beispiel lang gezogen und stabförmig aussehen.

Wie wird die Hornhautverkrümmung diagnostiziert? [Diagnose]

Ein Astigmatismus kann mithilfe verschiedenen Untersuchungsmethoden diagnostiziert werden. Am häufigsten beginnt der Arzt nach dem Einführungsgespräch mit:

Bei der Ermittlung der subjektiven Brechkraft werden dem Patienten Gläser unterschiedlicher Stärke zur Verfügung gestellt, bis diese nicht mehr zu einer Verbesserung des Sehens führen. Mithilfe des sogenannten Kreuzzylinders (= Jackson-Kreuzzylinder) ist es auch möglich, bestehenden Astigmatismus zu bestimmen und zu korrigieren.

Das Verfahren zur Bestimmung der objektiven Refraktion kann auch Informationen über einen bestehenden Astigmatismus liefern, indem Infrarotbilder auf den Augenhintergrund projiziert werden.

Weitere Untersuchungen erfolgen mit einem Ophthalmometer, bei der die Hornhautoberfläche genauer überprüft wird. Hierbei wird mithilfe von Leuchtbildern die Krümmung der Hornhaut und die Stärke der Sehschärfe beurteilt. Zusätzlich überprüft der Arzt Augenbewegung und Pupillenfunktion. Darüber hinaus ist auch die Sehprobentafel in der Praxis eine weitverbreitete Methode. Dabei liest der Betroffene Buchstaben und/oder Ziffern einmal ohne und gegebenenfalls einmal mit Brille bzw. Kontaktlinsen ab.

Mit modernen Methoden wie Scheimpflug-Prinzip, Ruhescheibe, OCT,  kann die Hornhaut detailliert analysiert werden. Es wird eine „Landkarte“ der Hornhaut erstellt. Mithilfe mathematischer Methoden lassen sich Krümmung, Dicke oder Brechkraft der Hornhautvorder- und -rückseite berechnen und grafisch darstellen.

Für einen Augenarzt oder Optiker ist es besonders wichtig, die Sehleistung des Kindes regelmäßig zu überprüfen. Kleine Kinder wissen nicht, dass sie nicht klar sehen können. Um eine optimale Entwicklung der Kinder zu gewährleisten, sind gute Seh- und Erkennungsfähigkeiten ein wichtiger Faktor. Wenn Sie beispielsweise feststellen, dass Ihr Kind nicht gerne liest oder Aktivitäten in der Nähe (wie Malen oder Basteln) nicht mag, kann dies auf eine schlechte Sehleistung hinweisen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist es am besten, eine Augenuntersuchung durch einen Arzt durchführen zu lassen, um die Diagnose zu bestätigen.

Therapie bei Hornhautverkrümmung

Zur Behandlung von Astigmatismus werden verschiedene Sehhilfe in erster Linie ausprobiert, welche die Hornhautverkrümmung ausgleichen können. Solche sind Brillengläser mit Zylinderschliff (Zylindergläser), weiche, entsprechend gewölbte Kontaktlinsen, die sich auf der verkrümmten Hornhaut von selbst ausrichten oder harte Kontaktlinsen, welche die Hornhaut richtig hinbiegen. Welche Sehhilfe zu verwenden ist, hängt hauptsächlich von der Art des Astigmatismus ab.

Wenn er angeboren ist, kann eine Brille mit Zylinderlinsen wieder zu klaren Bildern führen. Ist die Hornhaut hingegen vernarbt, empfehlen sich aufgrund ihrer Formstabilität harte Kontaktlinsen.

Bei einer Hornhautverkrümmung von 3 bis 4 Dioptrien kann auch eine Laserbehandlung zur Anwendung kommen. Diese Art der Operation kann den Brechungsfehler der Hornhaut (und ggf. der Linse) kompensieren und bewirkt, dass die betreffende Person Objekte nicht mehr verzerrt wahrnimmt. Augenärzte bezeichnen diese chirurgischen Verfahren als refraktive Chirurgie.

Es gibt verschiedene Methoden, mit denen die Krümmung der Hornhaut verändert werden kann. In den meisten Fällen wird dieser Vorgang mithilfe eines Lasers durchgeführt. Mit einem Laser entfernt der Chirurg den zu stark gekrümmten Bereich vorsichtig, um wieder eine gleichmäßige Hornhautoberfläche zu bilden.

Hinweis

Eine andere chirurgische Behandlung besteht darin, Astigmatismus mit neuen Linsen zu korrigieren. Die Hornhaut bleibt, wie sie ist, stattdessen wird die Augenlinse entfernt und durch eine Intraokularlinse ersetzt. Seine Form gleicht Astigmatismus weitestgehend aus. Dieses Verfahren wird meist nur angewendet, wenn die Krümmung der Hornhaut sehr stark ist.

Wie ist die Prognose einer Hornhautverkrümmung?

Ein normaler Astigmatismus kann in den meisten Fällen mit Brille, Kontaktlinsen oder einer Operation gut korrigiert werden. Wird jedoch ein schwerer angeborener Astigmatismus nicht so früh wie möglich behandelt, kommt es schon im Kindesalter häufig zu irreversiblen Sehstörungen.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Hornhautverkrümmung

Zusätzlich sind verschiedene Methode von der Alternativmedizin bei einem Astigmatismus verwendbar. Eine Beispiele dafür sind die Meditation, die Entspannungsübungen (noch autogenes Training genannt) und Augenmassagen, die die Beschwerden beim Astigmatismus lindern. Auch die Akupunktur kann die Begleiterscheinungen lindern, die Ursache des Problems jedoch nicht. In Deutschland wird diese Technik mittlerweile auch immer öfter erfolgreich angewendet.

Die Bewegung an der frischen Luft, die gesunde und vielseitige Ernährung und der Wechsel zwischen Nahsicht im Haus und Fernsicht im Freien verlangsamen schon im Kinderalter die Entstehung von Sehstörungen. Es sind noch viele Haushaltsmittel aus langjährigen Traditionen und Erfahrungen bekannt, die aber mehr lindernd auswirken, als die Hornhautverkrümmung eigentlich zu heilen.

Wissenswert

Beispielsweise hilft schwarzer Tee, Salatgurken und Wechselbäder mit kalten und warmem Wasser. Viele Heilpflanzen und Heilkräuter finden eine Anwendung sogar in der Industrie in hochwirksame homöopathische Produkte, die bei der Umgang mit Astigmatismus verwendet werden können. Beispiele dafür sind das Schöllkraut, Habichtskraut, die Kornblume und der Augentrost, die bei Augenentzündungen genutzt werden können.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Hornhautverkrümmung

Dennoch ist es ratsam, jährliche Kontrollen durchzuführen. Sehstörungen, die vor Schulbeginn erkannt und entsprechend behandelt werden, können oft vollständig beseitigt werden. Ist dies nicht der Fall, kann dies zu einer dauerhaften Fehlsichtigkeit führen.

Zusammenfassung

Der Astigmatismus ist eine häufige Sehstörung, die ca. 20 % der Menschheit und jeder 4. in Deutschland betrifft. Mit einer Brille oder Kontaktlinse kann die Sicht bei einer Hornhautverkrümmung zwar angepasst werden, aber nur das Augenlasern ist eine dauerhafte Lösung.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Es ist nicht möglich, einen Astigmatismus durch Augentraining oder andere alternative Behandlungsmethoden zu heilen. Dennoch gibt es einige Heilmittel, welche die Beschwerden lindern können und somit hilfreich sind.

Astigmatismus kann man nicht heilen. Vielversprechend sind die Laseroperationen, die aber teilweise beträchtliche Risiken mit sich bringen und gut durchdacht werden sollen. Die Hornhautverkrümmung kann aber mit Brillen oder Kontaktlinsen mehr oder weniger korrigiert werden.

In der Regel verändert sich ein Astigmatismus im Laufe der Zeit nicht oder nur geringfügig.

Ja, das passiert mithilfe verschiedenen Untersuchungsmethoden, am meisten bei einem Sehtest.

Der Astigmatismus lässt sich mit unscharfem Sehen beschreiben, das nicht in Kurz- oder Weitsichtigkeit einzustufen ist, sondern bei allen Distanzen gleichermaßen auftritt. Betroffene nehmen Punkte deshalb oft als unscharfe Linien wahr.

Der regulärer Astigmatismus bleibt mit den Jahren meist unverändert. Der irregulärer kann aber mit der Zeit schlimmer werden, besonders wenn er nicht behandelt wird. Es kann sogar dazu kommen, dass das gesamte Sichtfeld verschwimmt. Bei der Keratokonus nimmt die Hornhautverkrümmung z.B immer weiter zu.

Die Hornhautverkrümmung bleibt am häufigsten konstant. Sie kann aber stärker werden, wenn sie von einer Alterssichtigkeit begleitet wird. Das nennt man Astigmatismus compositus.

Ein Astigmatismus kann wegen bestimmten Symptomen wie unscharfes Sehen, Kopf- oder Augenschmerzen bei einer Augenuntersuchung festgestellt werden. Der Arzt benutzt eine Reihe von Methoden, z.B Sehetafel, Linsen, Infrarotbilder oder einen Ophthalmometer.

Ohne rechtzeitige Behandlung kann die Hornhautverkrümmung bei extremen Fällen wie z.B bei Keratokonus, zur Erblindung führen, wenn sie nicht behandelt wird.

Augenarzt; Ophthalmologe

Da eine Hornhautverkrümmung unter 0,75 Dioptrien als normal gilt, braucht man zuerst Brille ab diesen Wert.

Unbehandelt kann Astigmatismus chronische Kopfschmerzen hervorrufen. Vor allem bei Kindern muss man sehr aufmerksam sein, da die das richtige Sehen nicht lernen können. Dauert ein angeborener Sehfehler zu lange an, stellt sich das Gehirn darauf ein und macht danach ein normales Sehen unmöglich, selbst wenn der eigentliche Sehfehler schließlich korrigiert wird.

Der Astigmatismus ist kein Grund für Sorge, da es viele Menschen betrifft und keine Krankheit in eigentlichem Sinne des Wortes ist. Bei einem Arzt wird er am meisten unkompliziert mit Brillen behandelt. Eine Hornhautverkrümmung von 0,75 Dioptrien gilt daher noch als normal.

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Hornhautverkrümmung einfach erklärt

Astigmatismus

Betroffene

Organe(e):

Auge

Häufigkeit

  • Prävalenz: 32,3 % der Bevölkerung zwischen 35 und 74 Jahren

Risikofaktoren

  • Vererbung
  • Geschwüre und Vernarbungen auf der Hornhaut
  • Hornhautkegel
  • chirurgische Eingriffe am Auge

Ursachen

  • Vererbung
  • Geschwüre und Vernarbungen auf der Hornhaut
  • Hornhautkegel
  • chirurgische Eingriffe am Auge

Symptome

  • Sehschwäche
  • Kopfschmerzen
  • Augenschmerzen

Diagnose

  • Anamnese
    • Sehen sie weit entfernte Dinge unscharf?
    • Sehen sie Dinge in ihrer Nähe unscharf (z.B die Schrift in einer Zeitung)?
    • Haben sie häufig Kopfschmerzen?
    • Haben sie Schmerzen im Bereich der Augen?
  • Spezifische Tests
    • Objektive Refraktion: Projektion eines Infrarotbildes auf den Augenhintergrund> Messung ob dieses scharf ist> Vorschaltung von Linsen, bis Bild scharf wird (Erlaubt Rückschlüsse auf die Art des Sehfehlers)
  • Ophthalmometrie
    • Messung der Hornhautverkrümmung
  • Hornhauttopografie
    • Analyse der Brechkraft der gesamten Hornhautfläche
  • Subjektive Refraktion
    • Sehtest

Differenzial Diagnose

  • Kurzsichtigkeit
  • Weitsichtigkeit

Therapie

  • Hilfsmittel
  • Laserbehandlung
  • Operation

Prognose

  • normalerweise nicht progredient
  • auch mit Sehhilfe keine 100% Sehkrafterzeugung möglich

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