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Erektionsstörungen verstehen & behandeln

dr sommer

Interview mit Prof. Dr. Frank Sommer

Über Prof. Dr. Frank Sommer:

Prof. Dr. Frank Sommer ist ein international anerkannter Experte für Männergesundheit mit den Schwerpunkten Urologie, Andrologie, Mikrochirurgie, Sexualmedizin und Sportmedizin. Er ist Professor für Männergesundheit am Universitätsklinikum in Hamburg und hat umfangreiche Forschungen zur Therapie und Heilung der erektilen Dysfunktion durchgeführt. Am Institut für Männergesundheit in Hamburg hat er Tausende von Operationen an Penis und Hoden erfolgreich durchgeführt und ist für seine Forschung mehrfach ausgezeichnet worden. Außerdem ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit und sitzt im Vorstand und Beirat mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften.

Wie häufig treten Erektionsstörungen (erektile Dysfunktionen) auf?

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Einer großen Umfrage unter Männern im Alter von 20 bis 80 Jahren zufolge leidet jeder fünfte Mann an einer erektilen Dysfunktion. Die Häufigkeit der erektilen Dysfunktion nimmt mit dem Alter zu, aber auch jüngere Männer sind zunehmend betroffen.

Was sind die Ursachen der erektilen Dysfunktion?

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Grundsätzlich können die Ursachen für eine erektile Dysfunktion psychischer oder physischer (organischer) Natur sein. Etwa 85%- 90 % der Erektionsstörungen haben eine primäre organische Ursache. Oft folgt jedoch eine psychogene Folgeerscheinung, die den Zustand weiter negativ beeinflusst.

Woran liegt es, dass die Betroffenen immer jünger werden?

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Es ist sehr auffällig, dass immer mehr junge Männer von einer erektilen Dysfunktion betroffen sind. Es gibt einen ernsthaften organischen Trend. Bei jüngeren Männern nehmen Übergewicht und Diabetes mellitus zu, was die Erektionsfähigkeit des Mannes stark beeinträchtigt. Wir leben in einer Zeit mit großen Herausforderungen. Kurze Strecken können mit den vielerorts erhältlichen City-Scootern zurückgelegt werden, Lebensmittel werden häufig als Fertigprodukte konsumiert und unsere beruflichen Tätigkeiten sind zunehmend sitzend. Sportliche Aktivitäten in der Freizeit werden immer seltener. Eine systematische sportliche Betätigung war für viele Betroffene der Sportunterricht in der Schule. Eine weitere Ursache ist der zunehmende Konsum von Pornografie. Seit etwa fünf Jahren sind pornografische Inhalte im Internet für junge Männer und sogar Minderjährige frei zugänglich. Dies kann dazu führen, dass die Nutzer durch überzogene Erwartungen an die reale Sexualität enttäuscht werden, was zu Erektionsproblemen führt. Eine Möglichkeit zur Verbesserung der erektilen Dysfunktion kann daher darin bestehen, den Pornokonsum zu reduzieren. Selbst 4-5 Pornos pro Woche scheinen zu viel zu sein.

Was kann man tun, um die erektile Funktion langfristig zu erhalten?

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Eine gesunde Lebensweise kann dazu beitragen, die Erektion langfristig zu verbessern. Empfohlen werden 10.000 Schritte, aber 6000 Schritte pro Tag sollten das Minimum sein. Was die Ernährung anbelangt, so sollten täglich fünf Hände voll frischem Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Darüber hinaus kann ein gezieltes Training dazu beitragen, die Erektionsfähigkeit zu verbessern oder langfristig zu erhalten. Es ist auch möglich, die erektile Funktion gezielt zu trainieren. Während der Corona-Pandemie haben sich viele Menschen überhaupt nicht bewegt. Die Website Männergesundheit.info schlägt Übungen vor, die Männer durchführen können, um ihre Erektionsmuskeln und damit ihre Erektionsfähigkeit zu verbessern. Mit diesen drei Anpassungen des Lebensstils kann es vielen Männern möglich sein, ihre Erektionsfähigkeit ein Leben lang aufrechtzuerhalten. So kann es möglich sein, bis ins hohe Alter sexuell aktiv zu bleiben.

Was sollten Sie tun, wenn Sie eine erektile Dysfunktion bemerken?

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Zunächst einmal ist es natürlich wichtig, dass Männer, die plötzlich Erektionsprobleme haben, einen Arzt aufsuchen. Schlechte Durchblutung kann die Ursache für Erektionsstörungen sein. Das bedeutet, dass eine Erektionsstörung auch ein Hinweis auf einen nachfolgenden Schlaganfall sein kann. Oder auf einen Herzinfarkt. Die Gefäße am Penis haben einen Durchmesser von etwa 1-2 mm, während die Gefäße am Herzen einen Durchmesser von 3-4 mm haben. Wenn also ein ungesunder Lebensstil zu einer Verengung der Gefäße führt, kann sich die Erektionsstörung schon vor einem Schlaganfall bemerkbar machen. Erektionsstörungen können auch durch andere Faktoren als die Blutgefäße verursacht werden, z. B. durch hormonelle Ursachen. Aus diesem Grund sollte jeder Patient mit Erektionsstörungen einer umfassenden Diagnostik unterzogen werden.

Ist eine Heilung von Erektionsstörungen möglich?

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Ja, das ist möglich! Wichtig ist es, die Ursache der Erektilen Dysfunktion zu kennen. Hierzu darf man umfangreiche Untersuchungen machen. Unter anderem werden die Nerven gemessen, die Potenzmuskulatur untersucht, die Zusammensetzung des Penis bestimmt, es wird nachgeschaut wie viel Blut in den Penis hineinfließen kann, wie viel Blut gehalten werden kann und ob zu viel Blut aus dem Penis herausfließt. Um ein paar der wichtigsten Untersuchungen zu nennen. Wenn man die genauen Ursachen der Erektionsstörungen kennt kann gezielt eine Reparatur vorangetrieben werden. Ansonsten passiert meist folgendes, der betroffene Mann nimmt eine Pille gegen Erektionsstörungen. Muss nach ein paar Monaten bzw. Jahren die Dosis erhöhen und irgendwann reicht dann auch nicht mal die höchste Dosis der Pille aus, um noch zufriedenstellende Erektionen zu erreichen. Um das zu verhindern sollte nicht nur eine symptomatische Therapie einer Potenz-Pilleneinnahme bei Bedarf im Vordergrund stehen, sondern eine Reparatur der defekten Strukturen. Insbesondere, wenn das rechtzeitig bei Beginn von Erektionsstörungen diagnostiziert wird, ist eine Heilung von Erektionsstörungen meist möglich.

Studien zeigen, dass immer mehr Patienten erektionsfördernde Medikamente wie Viagra, Tadalafil oder Cialis einnehmen, auch wenn keine erektile Dysfunktion vorliegt. Was sagen Sie diesen Patienten?

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Die Angst vor dem Scheitern ist für viele Männer eine Motivation, erektionsfördernde Medikamente zu verwenden. Grundsätzlich ist es wichtig, nur solche Präparate zu verwenden, die auch in der Apotheke erhältlich sind. Eigene Untersuchungen von Präparaten, die im Internet erhältlich waren, haben gezeigt, dass die Dosierungen oft nicht der angegebenen Dosierung entsprachen und es daher zu Unter- oder Überdosierungen kommen kann. Außerdem enthielten viele der Präparate gesundheitsgefährdende Schwermetalle. Die Präparate in der Apotheke sind zudem relativ günstig. Eine Pille kostet in der Regel nur 1-2 Euro pro Pille. Ein weiterer Vorteil ist, dass für das Präparat aus der Apotheke ein Rezept erforderlich ist. Dafür ist ein Arztbesuch erforderlich. Es besteht eine erhöhte psychische Abhängigkeit. Denn wenn der Patient einmal das Gefühl hat, dass sich seine sexuellen Fähigkeiten durch das Medikament verbessern, fällt es ihm schwer, die Einnahme abzubrechen. Außerdem werden mehr sexuell übertragbare Krankheiten unter den Benutzern dieser Medikamente beschrieben.

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