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Zervixinsuffizienz

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Zervixinsuffizienz?

Bei einer Zervixinsuffizienz handelt es sich um eine Muttermund/Gebärmutterschwäche. Das bedeutet, dass der Gebärmutterhals kürzer als 2,5cm und deutlich weicher ist, als er sein sollte. Während der Schwangerschaft kann dies dazu führen, dass das ungeborene Kind frühzeitig geboren wird.

Zu den häufigsten Ursachen für das Auftreten einer Zervixinsuffizienz zählen Infektionen oder vaginale Entzündungsprozesse. Gerade Frauen, die in der frühen Schwangerschaft bereits Wehen haben, erleiden oft eine Zervixinsuffizienz. Besonders betroffen sind Zwillingsschwangerschaften.

In diesem Fall entsteht sehr früh enormer Druck auf die untere Gebärmutter. dieser Druck führt dazu, dass sich die Portio (Übergang Gebärmutterhals zur Vagina) abflacht und verkürzt. Der Druck innerhalb der Gebärmutter wirkt sich zudem auf die Uterusmuskulatur aus und verursacht auf diese Weise Wehen und eine frühzeitige Eröffnung der Zervix.

Wissenswert

Die Zervixinsuffizienz ist nicht selten. Pro Jahr entwickelt rund eine von 100 Frauen eine ausgeprägte Zervixinsuffizienz. Das Risiko steigt mit zunehmenden Alter.

Grundsätzlich kann es in jedem Abschnitt der Schwangerschaft zu einer verfrühten Verkürzung der Zervix kommen. Die Wahrscheinlichkeit steigt jedoch mit fortschreitender Schwangerschaft, da sich immer mehr fetales Gewicht auf den Uterus auswirkt. Besonders häufig tritt die Zervixinsuffiziens um den 6. Schwangerschaftsmonat auf.

Zu den weiteren Risikofaktoren für das Auftreten einer Zervixinsuffizienz gehören vorangegangene späte Fehlgeburten, Frühgeburten, eine frühere Zervixinsuffizienz oder Operationen im Bereich der Zervix.

Auch Blutungen und ein Blasensprung vor der 37. Schwangerschaftswoche können eine Verkürzung des Gebärmutterhalses triggern. Einem besonders hohen Risiko setzen rauchende Schwangere ihren Babys aus.

Hinweis

Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Zervixinsuffizienz sollte zeitnah ein Arzt aufgesucht werden. Sowohl die Ausprägung der Insuffizienz als auch die Schwangerschaftswoche bestimmen dann die Behandlung.

Was sind die Symptome einer Zervixinsuffizienz?

Eine Zervixinsuffizienz geht nicht zwangsweise mit Beschwerden einher. Aus diesem Grund wird sie zumeist erst bei der routinemäßigen Schwangerschaftsvorsorge entdeckt. Wenn im Zusammenhang mit der Insuffizienz Beschwerden auftreten, so sind dies besonders häufig menstruationsähnliche Schmerzen. Viele der betroffenen Frauen bemerken zudem leichte bis mäßige Kontraktionen (nicht zu verwechseln mit Wehen).

Darüber hinaus weist ein spürbarer Druck nach unten oder gegen das Schambein darauf hin, dass es zu einer Zervixinsuffizienz kommen kann.

Wie wird die Zervixinsuffizienz diagnostiziert?

Bei dem kleinsten Verdacht auf das vorliegen einer Plazentainsuffizienz , sollte umgehend ein Gynäkologe aufgesucht werden. Nur auf diese Weise kann die Insuffiziens behandelt und riskante Folgen vermieden werden.

Während des Arzt-Patienten-Gesprächs fragt der Gynäkologe nach Schmerzen im Bereich des unteren Rückens, des Bauches oder der Symphyse. Für ihn ist ebenfalls wichtig, ob die Schwangere einen Druck nach unten verspürt. Da die Plazentainsuffizienz häufig nach einer bereits erlebten Insuffizienz oder nach Fehlgeburten entsteht, sollte er auch darüber unbedingt informiert werden.

Ob die Patientin Beschwerden hat, die für eine Schwangerschaft normal sind oder ob sich bereits eine Zervixinsuffizienz manifestiert, kann bei der Gynäkologischen Untersuchung ermittelt werden. Mit dem Ultraschallgerät kann er  Gebärmutter und Zervix einstellen und messen wie lang der Gebärmutterhals tatsächlich ist. Ab einer Länge von weniger als 2,5cm spricht man von einer Zervixinsuffizienz.

Achtung

Mit der Zervixinsuffizienz gehen allerhand Risiken einher. Aus diesem Grund sollten betroffene Schwangere besonders kurzfristig und regelmäßig kontrolliert werden.

Therapie bei Zervixinsuffizienz

Ist die Zervixinsuffizienz nur leicht ausgeprägt, so können bereits Entlastung und Ruhe dabei helfen, die Problematik in den Griff zu bekommen. Körperliche Belastung und der Konsum von Nikotin sollten auf jeden Fall vermieden werden. Bei vielen der betroffenen Frauen verlängert sich der Gebärmutterhals sogar wieder.

Sollte es auf Grund einer Infektion zur Zervixinsuffizienz gekommen sein, sollte diese schnellstmöglich und gezielt behandelt werden. Neben einer regelmäßigen Intimhygiene kommen dabei Antibiotika zum Einsatz.

Obwohl die Zervixinsuffizienz in der Regel nicht durch Wehen ausgelöst wird, kann es im Verlauf zu Kontraktionen der Gebärmutter kommen. Eine Frühgeburt droht. Um die Wehen zu hemmen wird den Schwangeren eine sogenannte Tokolyse verabreicht.

Bis zum Ende der 35. Schwangerschaftswoche bekommen sie zudem Medikamente, um die Lungenreife des Fetus zu stimmulieren. Bei Schwangeren, die die 36./37. Schangerschaftwoche bereits erreicht haben, verzichtet man auf ein Eingreifen. Es ist davon auszugehen, dass das Kind genügent ausgereift ist um geboren zu werden.

Im ersten oder zweiten Trimenon können besonders ausgeprägte Fälle der Zervixinsuffizienz zudem operativ behandelt werden. Bei der sogennante Cerclage wird unter Vollnarkose ein Kunststoffband über den Gebärmutterhals gelegt. Auf diese Weise wird eine weitere Öffnung verhindert. Das Verfahen ist mittlerweile jedoch umstritten.

Wie ist die Prognose einer Zervixinsuffizienz?

Bleibt eine Behandlung aus, so kann die Zervixinsuffizienz zu einer Frühgeburt führen. Die überlebenschancen des Kindes sind umso besser, je schwerer es ist und je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist. Bei den heutigen Behandlungsmöglichkeiten bedeutet eine frühe Insuffizienz jedoch nich unbedingt, dass das Kind vor dem regulären Entbindungstermin geboren wird.

Wie kann man einer Zervixinsuffizienz vorbeugen?

Einer Zervixinsuffizienz kann man nicht zuverlässig vorbeugen. Das Risiko für die Entstehung einer Zervixinsuffizienz kann jedoch deutlich verringert werden. Während der Schwangerschaft sollte unbedingt vollständig auf Nikotin verzichtet werden.

Zudem sollte die Schwangere sich und ihrer Psyche nicht zuviel zumuten. Bei körperlich oder seelisch belastenden Beschäftigungen, kann ein Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden.

Hinweis

Bei Auffälligkeiten oder einer beginnenden Insuffizienz muss mehr Ruhe gehalten werden. Einigen Frauen wird sogar Bettruhe empfohlen. Gegebenenfalls kann man in dieser Situation eine durch die Krankenkasse gezahlte Haushaltshilfe beantragen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Zervixinsuffizienz

Wenn bei einer Schwangeren eine Zervixunsuffizienz entdeckt wird, muss sie unbedingt in kurzen Intervallen untersucht werden. Sollte eine Cerclage zum Verschluss des Gebärmutterhalses gelegt worden sein, so wird diese spätestens unter der Geburt entfernt. Nach der Geburt muss der Zervuxusuffizienz nicht besonders nachgesorgt werden.

Etwa 5-6 Wochen nach der Entbindung findet eine Kontrolle beim Gynäkologen statt. In den Folgeschwangerschaften ist es wichtig den Gynäkologen über eine bereits erlittene Zervixinsuffizienz zu informieren.

Zusammenfassung

Bei einer Zervixinsuffizienz kommt es zur Verkürzung des Gebärmutterhalses. Diese Verkürzung kann Beschwerden verursachen oder vollkommen asymptomatisch verlaufen. Nur mit einer gezielten Behandlung kann einer Frühgeburt gewissenhaft vorgebeugt werden.

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Zervixinsuffizienz einfach erklärt

Muttermundschwäche, Gebärmutterhalsschwäche

Häufigkeit

  • Häufigkeit: ca. 1 von 100 Schwangeren
  • Risiko steigt ab dem 35. Lebensjahr
  • Insuffizienz tritt meist zwischen dem 4. und 6. Schwangerschaftsmonat auf.
  • häufig asymptomatisch

Risikofaktoren

  • Alter ab 35 Jahren
  • Infektionen
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Z.n. Operation am Gebärmutterhals
  • Z.n. Abortabrasio
  • Bindegewebsschwäche
  • frühere Zervixinsuffizienz
  • vorherige Frühgeburten
  • Rauchen

Ursachen

  • Infektionen von Gebärmutterhals und/oder Vagina
  • Z.n. Frühgeburt
  • Z.n. Abordabrasio
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Operationen am Gebärmutterhals

Symptome

  • Schmerzen im Unterbauch

Komplikationen

  • Frühgeburt
  • vorzeitige Wehen

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie an menstruationsähnlichen Schmerzen und/oder Druck im Unterleib?
    • Hatten sie in einer früheren Schwangerschaft eine Zervixinsuffizienz?
    • Hatten sie in der Vergangenheit eine Operation am Gebärmutterhals?
    • Hatten sie in der Vergangenheit eine Ausschabung?
    • Sind sie älter als 34 Jahre?
    • Handelt es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft?
  • Körperliche Untersuchung
    • Behutsame vaginale Tastuntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung
    • Trichterbildung?

Therapie

  • Medikamente
  • Operation

Präventionsmaßnahmen

  • Nikotinverzicht
  • Meiden von erhöhtem körperlichen und/oder psychischem Stress
  • Übergewicht vermeiden

Prognose

  • Eine Zervixinsuffizienz erhöht das Risiko für weitere Zervixinsuffizienzen in folgenden Schwangerschaften.

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