Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Wachstumshormonmangels?
Ein Wachstumshormonmangel wird, wie der Name schon verrät, ausgezeichnet durch ein zu geringes Vorhandensein eines spezifischen Hormons im menschlichen Körper: dem Wachstumshormon.
Das Hormon wird auch oft als Somatropin oder GH für Growth Hormon (englisch) bezeichnet. Somatropin wird von einer endokrinen Drüse, der Hirnanhangsdrüse (auch Hypophyse genannt) gebildet. Diese befindet sich im und gibt bei physiologischer Funktionsweise stoßweise und bei Bedarf die von ihr hergestellten Hormone in die Blutbahn ab.
Der Vorgang der Hormonausschüttung passiert in der Regel vor allem nachts. Die von der Hypophyse hergestellten Hormone können die verschiedensten Organe und Stoffwechselwege beeinflussen oder auch steuern, dazu gehören zum Beispiel die Schilddrüsenfunktion, die Nebennierenfunktion oder auch die Funktion der Geschlechtsorgane. Zusätzlich reguliert das Wachstumshormon, wie es der Name schon verrät, das Wachstum.
Ein Mangel an Wachstumshormon ist nicht vererbbar und kann theoretisch zu jeder Lebenszeit plötzlich auftreten. Meistens tritt der Hormonmangel ohne spezifische Ursache auf. Konzentrationen von anderen Hormonen, die die Hypophyse herstellt (wie beispielsweise das TSH für die Schilddrüse) der Betroffenen sind nicht vermindert.
Wachstumshormonmangel kann aber auch auftreten, wenn das Gehirn nicht mehr physiologisch arbeiten kann, wie es beispielsweise im Falle einer schlimmen Verletzung oder einer Tumorerkrankung der Fall sein kann.
Das liegt daran, dass die Hormone von einem spezifischen Teil des Hirns produziert werden (von der Hirnanhangsdrüse) und wenn dieser Teil des Hirns geschädigt ist, ist folglich auch die Herstellung der entsprechenden Hormone betroffen.
Was sind die Symptome eines Wachstumshormonmangels?
Die Symptome, an denen Betroffene leiden, sind sehr unterschiedlich und abhängig davon, zu welchem Lebenszeitpunkt der Hormonmangel auftritt. Bei Kindern und Minderjährigen steht vor allem eine Wachstumsstörung im Vordergrund, die dann auffällig ist.
Tritt der Mangel an Somatropin erst im Erwachsenenalter auf, so sind die betroffenen Personen schon vollständig ausgewachsen, deshalb äußern sich bei diesen Patienten meist komplett andere Symptome. Hierbei fallen vor allem eine allgemeine Verminderung der Leistungsfähigkeit auf, sowie eine Umverteilung des Fettes auf andere Körperregionen, vor allem auf den Bauch.
Generell gilt, dass jeder „Ansatzpunkt“, an dem Somatropin wirkt, betroffen sein kann. Hierzu zählen wie folgt: In der wird durch das GH das „eigentliche“ Wachstumshormon IGF-1 (insulin like growth factor 1) ausgeschüttet.
Durch diese Ausschüttung wird die Produktion von Eiweißen gesteigert sowie die Zellvermehrung und Reifung im Allgemeinen gefördert. Zusätzlich werden die Fettzellen vorangetrieben, ihre Fette aufzulösen und außerdem wird die Wirkung des Insulins auf seine Zielzellen vermindert (die Wirkung des Insulins hat eigentlich als Ziel, den Blutzuckerspiegel im Blut zu senken durch die Aufnahme des Zuckers in die Zellen).
Wie wird das Wachstumshormonmangel diagnostiziert?
Die Diagnose ist abhängig davon, in welchem Alter sich der Patient befindet. Bei Kleinkindern und Babys wird ein Wachstumshormonmangel meist während den gewöhnlichen Vorsorgeuntersuchungen festgestellt, da ein stark vermindertes Wachstum der Kinder ein typisches Indiz für diesen Hormonmangel ist.
Haben Erwachsene allerdings Symptome, die auf einen Wachstumshormonmangel hindeuten könnten, so sollten diese einen fachspezifischen Arzt aufsuchen. Hierfür sind vor allem Endokrinologen geeignet, da diese auf Hormone und deren Krankheiten spezialisiert sind. Der Arzt wird zur Untersuchung erst einmal damit anfangen, die Krankenvorgeschichte des Patienten zu erfassen, also die Anamnese.
Hierbei kann man mit typischen Fragen rechnen wie beispielsweise „Ist Ihre Leistungsfähigkeit vermindert oder haben Sie andere auffällige Symptome?“ oder „Haben Sie das Gefühl, dass der Fettanteil Ihres Körpers plötzlich anders verteilt ist?“. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung, bei der sich der Arzt auffällige Stellen des Körpers zum Beispiel den Bauchbereich genauer anschauen kann.
Des Weiteren wird eine Blutentnahme durchgeführt. Mit Hilfe der Laboruntersuchung kann dann die Blutkonzentrationen von verschiedenen Hormonen festgestellt werden. Im Falle eines Verdachts auf einen Wachstumshormonmangel wird vor allem das Somatropin selbst, sowie auch das IGF-1 untersucht. Sind diese Werte erniedrigt, so wird meist anschließend ein sogenannter STH Stimulationstest durchgeführt.
Hierbei wird dem Patienten im nüchternen Zustand eine Substanz gespritzt, die die Hypophyse anregt, Hormone zu produzieren. Eine solche mögliche Substanz ist zum Beispiel Insulin oder Glucagon.
Danach wird dem Patienten in bestimmten zeitlichen Abständen Blut entnommen, um festzustellen, ob das Wachstumshormon ausgeschüttet wird und falls dies der Fall sein sollte, in welcher Menge. Von einem Wachstumshormonmangel spricht man meist, wenn die Konzentration des GH im Blut kleiner als 7 ng/mL beträgt.
Besteht zudem der Verdacht, dass der Mangel an Wachstumshormon auf eine Verletzung des Gehirns zurückgeführt werden kann, wird bei dem Patienten zusätzlich noch eine Magnetresonanztomographie (kurz MRT) durchgeführt. Die MRT ist ein bildgebendes Verfahren, das mit Magnetfeldern und Radiowellen arbeitet und den Patienten somit nicht mit Strahlen belastet.
Therapie bei einem Wachstumshormonmangel
Der Wachstumshormonmangel kann gut therapiert werden, indem den betroffenen Patienten über einen gewissen Zeitraum hinweg Spritzen verabreicht werden, die künstlich hergestelltes Wachstumshormon enthalten.
Liegt ein Tumor beispielsweise an der Hypophyse als grundlegendes Problem dafür vor, dass nicht ausreichend Menge an Somatropin hergestellt werden kann, so kann dieser Tumor operativ entfernt werden.
Wie ist die Prognose eines Wachstumshormonmangels?
Die Prognose dieser Hormonmangel Krankheit ist sehr gut, da das fehlende Hormon künstlich im Labor hergestellt werden kann und dem Patienten dann mit Hilfe von Spritzen verabreicht werden kann. Somit kann der Mangel kompensiert werden und den Symptomen, die eventuell die Lebensqualität der Betroffenen einschränken, entgegen gewirkt werden.
Wie kann man einem Wachstumshormonmangel vorbeugen?
Der Wachstumshormonmangel tritt leider häufig ohne Ursache und auch nicht durch genetische Hintergründe auf. Deshalb kann man leider nichts als Vorbeugung gegen diese Krankheit tun.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Wachstumshormonmangel
Die Patienten müssen regelmäßig die Spritzen verabreicht bekommen, damit der Mangel des Wachstumshormons kompensiert werden kann. Zusätzlich sollte noch öfters kontrolliert werden, ob die Konzentration im Blut im physiologischen Normbereich liegt. Dies kann durch regelmäßige Blutentnahmen erfolgen.
Zusammenfassung
Von Wachstumshormonmangel betroffenen Personen fehlt, wie der Name schon verrät, eine physiologisch normale Konzentration des Wachstumshormons Somatropin.
Dieses Hormon wird von einem bestimmten Teil des Gehirns produziert (der Hypophyse oder auch Hirnanhangsdrüse genannt) und dann ins Blut abgebeben, wo das Hormon viele verschiedene Vorgänge und Organe steuern kann.
Ein Mangel kann in der Regel sehr gut durch die Injektion von künstlich hergestelltem Wachstumshormon therapiert werden, um somit die typischen Symptome wie zum Beispiel Wachstumseinschränkungen oder allgemein verminderte Lebensqualität zu vermeiden.