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Unterleibsschmerzen

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Übersicht

Was sind Unterleibsschmerzen?

Unterleibsschmerzen sind eine spezielle Form von Bauchschmerzen . Treten Bauchschmerzen unterhalb des Bauchnabels auf, so bezeichnet man diese häufig auch als Unterleibsschmerzen. Der Unterbauch wird seitlich durch die Hüftknochen und nach oben hin vom Bauchnabel begrenzt.

Wie werden Unterleibsschmerzen eingeteilt?

Genauso wie jede andere Form von Bauchschmerzen lassen sich auch die im Unterleib lokalisierten Beschwerden in eine akute und eine chronische Form einteilen.

Was sind akute Unterleibsschmerzen?

Wenn es bei einer Person plötzlich, wie aus dem Nichts, zum Auftreten von Schmerzen im Bereich des Unterleibs kommt, so handelt es sich dabei um akute Unterleibsschmerzen.

Was versteht man unter chronischen Unterleibsschmerzen?

Halten die Beschwerden hingegen über einen Zeitraum von mehr als drei bis sechs Monaten an oder treten immer wieder auf, spricht man von einem chronischen Verlauf.

Welche Begleitsymptome können bei Unterleibsschmerzen auftreten?

Menschen, die an Unterleibsschmerzen leiden, geben in der Regel weitere, begleitende Beschwerden an. Zu den typischen Begleitsymptomen von Unterleibsschmerzen zählen Fieber , Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und/oder Verstopfungen. Außerdem kann es neben den Schmerzen im Unterleib auch zu Beschwerden beim Wasserlassen kommen.

Sind chronische Unterleibsschmerzen lebensgefährlich?

Chronische Unterleibsschmerzen sind normalerweise nicht akut lebensgefährlich. Aus diesem Grund muss deren Behandlung nicht unbedingt sofort erfolgen.

Wie wird bei akuten Unterleibsschmerzen verfahren?

Achtung

Kommt es jedoch zum akuten Auftreten von Unterleibsschmerzen, sollten diese umgehend abgeklärt und wenn nötig, therapiert werden.

Sowohl die exakte Lokalisation als auch der Charakter der Unterleibsschmerzen, können einen entscheidenden Hinweis darauf geben, wodurch die Beschwerden hervorgerufen werden.

Sind die Schmerzen zum Beispiel im rechten Unterbauch lokalisiert, denken selbst Laien zuerst an eine Blinddarmentzündung . Bei Schmerzen im linken Unterbauch handelt es sich deutlich wahrscheinlicher um eine sogenannte Divertikulitis .

So erzeugen Entzündungen in den verschiedenen Organen, beziehungsweise Organabschnitten, oftmals ganz spezifische Schmerzen. Darüber hinaus kann die Qualität der Unterleibsschmerzen dabei helfen, deren Ursache schneller zu finden. In diesem Zusammenhang unterscheidet man vor allem zwischen dumpfen, ziehenden und stechenden Unterleibsschmerzen.

Mögliche Ursachen

Was verursacht Unterleibsschmerzen?

Im Abdomen liegen mehrere Organe, beziehungsweise Organsysteme, die durch Infektionen und andere Veränderungen beeinträchtigt werden können. Aus diesem Grund können die Ursachen für die Entstehung von Unterleibsschmerzen sehr unterschiedlich sein.

Außerdem muss bei der Diagnostik stets zwischen Mann und Frau unterschieden werden, denn oftmals gehen Schmerzen, die im Bereich des Unterleibs lokalisiert sind, von den weiblichen oder männlichen Geschlechtsorganen aus.

Im Bereich des Verdauungstraktes können die Beschwerden beispielsweise durch eine Verstopfung hervorgerufen werden.

Unterleibsschmerzen entstehen häufig in den folgenden Organen:

  • Dünndarm
  • Dickdarm
  • Blinddarm
  • Eierstöcke
  • Gebärmutter
  • Harnleiter
  • Blase
  • Bauchfell

Häufige krankhafte Ursachen für Unterleibsschmerzen sind:

Welche Darmerkrankungen verursachen Unterleibsschmerzen?

Einige Erkrankungen, die bei den betroffenen Patienten zu Unterleibsschmerzen führen, betreffen den Verdauungstrakt. Die dabei häufigsten Ursachen für eine solche Schmerzsymptomatik sind die Blinddarmentzündung , eine Divertikulitis und verschiedene chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.

Blinddarmentzündung

Die Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist die häufigste Ursache für akut auftretende Unterbauchschmerzen im Kinder- und Jugendalter. Schmerzen, die auf der rechten Seite des Unterleibs lokalisiert sind, werden selbst von Laien häufig mit einer Blinddarmentzündung in Zusammenhang gebracht.

Was viele nicht wissen, ist jedoch, dass die für diese Erkrankung typischen Schmerzen zuerst im Bereich des Bauchnabels entstehen. Erst wenn sich die entzündlichen Prozesse weiter ausbreiten, "wandern" die Schmerzen in den rechten Unterbauch.

Außerdem können die Beschwerden bei einer Entzündung des Blinddarms, beziehungsweise dessen Wurmfortsatz, auch im mittleren oder sogar linken Unterleib lokalisiert sein. Grund für dieses eher seltene Phänomen ist eine besondere Ausprägung oder Lage der Appendix.

Hinweis

Wenn eine Blinddarmentzündung vorliegt, entwickeln die Betroffenen zumeist neben den Schmerzen auch Fieber, Appetitlosigkeit , Übelkeit und Erbrechen .

Eine Blinddarmentzündung sollte stets zeitnah operativ behandelt werden. Andernfalls können die entzündlichen Prozesse derart schwerwiegend werden, dass es zu einer Perforation und einer anschließenden Beteiligung des Bauchfells, der sogenannten Bauchfellentzündung, kommt.

Entzündung von Darmausstülpungen

Ausstülpungen der Schleimhaut innerhalb des Darms werden in der Medizin Divertikel genannt. Divertikel sind nicht selten und führen bei vielen Menschen auch über Jahre nicht zu Beschwerden.

Kommt es im Bereich einer solchen Schleimhautausstülpung jedoch zu einer Entzündung (Divertikulitis), leiden die betroffenen Personen unter linksseitigen Unterleibsschmerzen.

Die Lokalisation der für die Divertikulitis typischen Beschwerden lässt sich darüber erklären, dass Schleimhautausstülpungen vor allem im absteigenden unteren Teil des Dickdarms auftreten.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) gehören zu den klassischen Differenzialdiagnosen bei Patienten, die unter Unterleibsschmerzen leiden.

Unter dem Begriff "Morbus Crohn" versteht man eine Darmentzündung, die vermutlich in Zusammenhang mit einer Autoimmunerkrankung steht und typischerweise in Schüben verläuft.

Typisch für Morbus Crohn sind Unterleibsschmerzen, die im rechten Unterbauch auftreten. Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die vor allem im Dickdarm lokalisiert ist.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen rufen bei den betroffenen Patienten typischerweise starke Unterleibsschmerzen hervor.

Mastdarmkrebs

Bildet sich ein Tumor im am weitesten aboral liegenden Abschnitt des Darms, also im sogenannten Mastdarm, so zählen Schmerzen im Unterbauch zu den häufigsten Symptomen.

Zumeist gehen die Unterleibsschmerzen mit Veränderungen des Stuhlgangs, zum Beispiel mit Durchfällen und/oder Verstopfungen, einher. Darüber hinaus kann es bei den betroffenen Patienten auch zur Absonderung blutigen Stuhlgangs kommen.

Darmverschluss

Grundsätzlich kann ein Darmverschluss jeden beliebigen Abschnitt des Darms betreffen. Kommt es zu einem tief sitzenden Ileus, so macht sich das in der Regel durch Beschwerden wie Unterbauchschmerzen, Stuhlverhalt, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar.

Kommt es zu einem Darmverschluss, muss der betroffene Patient zeitnah operiert werden. Nur auf diese Weise können Komplikationen vermieden werden.

Mesenterialinfarkt

Unter dem Begriff „Mesenterialinfarkt“ versteht man den Verschluss einer Arterie des Darms. Betroffene leiden unter plötzlich einschießenden, heftigen Unterleibsschmerzen. Begleitet werden diese Schmerzen typischerweise von Übelkeit, Erbrechen, Durchfall , Unruhe, Herzrasen und Schweißausbruch. Da der Darmabschnitt, der normalerweise von dem betroffenen Gefäß versorgt wird, absterben kann, muss ein Mesenterialinfarkt schnellstens chirurgisch therapiert werden.

Leistenbruch

Auch wenn der Leistenbruch keine direkte Darmerkrankung ist, kann durch eine Schwachstelle in der Bauchwand Darmgewebe "eingeklemmt" werden.

Denn innerhalb der Bauchwand gibt es einige Lücken beziehungsweise physiologische Schwachstellen. In diesen Bereichen kann es dazu kommen, dass sich Eingeweide nach außen hervorstülpen können.

Bei den Betroffenen entwickelt sich deshalb eine deutlich sichtbare Beule im Bereich einer solchen Schwachstelle. Besonders häufig geschieht das in der Leiste, weshalb man auch von einem Leistenbruch spricht.

In Abhängigkeit davon wie groß die Beule ist, kann mit ihr ein starkes Druckgefühl oder Unterleibsschmerzen einhergehen. Kommt es im Zuge eines Leistenbruchs zu plötzlich einschießenden Schmerzen, die von Übelkeit und Erbrechen begleitet werden, ist Eile geboten.

Dieser spezielle Symptomkomplex weist nämlich darauf hin, dass sich eine Darmschlinge im Bereich der Bauchwand eingeklemmt hat. Um das Absterben dieser Darmschlinge zu verhindern, muss die Hernie umgehend operiert werden.

Welche Ursachen des Harntrakts führen zu Unterleibsschmerzen?

Auf Grund der anatomischen Lage einzelner Abschnitte des Harntrakts, können auch verschiedene Harnwegerkrankungen zur Entstehung von Unterleibsschmerzen führen.

Harnwegsinfekt

Eine Entzündung der Harnwege, zum Beispiel der Harnröhre, der Harnblase oder dem Harnleiter, wird als Harnwegsinfekt bezeichnet. Hervorgerufen wird eine solche Infektion in der Regel von bakteriellen Erregern, die aus dem Darm bis in die Harnwege gelangen.

Bei einem Harnwegsinfekt besteht das Risiko, dass die entzündlichen Prozesse weiter aufsteigen und die Nieren erreichen. Infolgedessen kann eine Nierenbeckenentzündung entstehen.

Menschen, die an einem Harnwegsinfekt leiden, nehmen zumeist Schmerzen beim Wasserlassen und Unterleibsschmerzen wahr. Bei einer sehr stark ausgeprägten Entzündung kann es außerdem zur Ausscheidung von Blut mit dem Urin kommen.

Harnsteine

Unter dem Begriff "Harnsteine" versteht man Ablagerungen, die sich aus kleinsten Kristallen bilden. Sogenannte Kalziumsteine stellen mit rund 80 Prozent die häufigste Form der Harnsteine dar. Darüber hinaus können sich solche Steine aus Struvit, Zystin oder anderen selteneren Substanzen bilden.

Grundsätzlich ist es an jeder beliebigen Stelle innerhalb des Harntrakts möglich, dass es zur Bildung solcher Harnsteine kommt. Mit Abstand am häufigsten sind jedoch die Harnblase (Blasensteine ) und die Nieren (Nierensteine ) betroffen.

Da sie recht unkompliziert mit dem Urin ausgeschieden werden können, rufen kleine Harnsteine in der Regel keinerlei Beschwerden hervor.

Größere Harnsteine hingegen können die einzelnen Strukturen des Harntrakts hingegen reizen oder verletzten und deshalb Schmerzen hervorrufen. Besonders starke Unterleibsschmerzen entstehen dann, wenn ein Harnstein die Harnleiter und die Harnröhre verlegt.

Die Schmerzen treten bei den Betroffenen dann wellenartig auf. Man spricht bei solchen Schmerzen von sogenannten Koliken.

Blasenkrebs

Treten Unterleibsschmerzen im Bereich der Flanken auf kann dies auf einen bösartigen Tumor der Blase hinweisen. Normalerweise verursacht ein Tumor der Blase solche Schmerzen erst in einem fortgeschrittenen Stadium. Blut im Urin und Störungen bei der Blasenentleerung stellen oftmals frühe Anzeichen des Blasenkrebs dar.

Was verursacht Unterleibsschmerzen bei Frauen?

Unterleibsschmerzen bei Frauen stehen besonders häufig im Zusammenhang mit einer Erkrankung der inneren Geschlechtsorgane. Nur eine umfangreiche Diagnostik erlaubt es, die genaue Ursache der Beschwerden zu ermitteln.

Menstruationsschmerzen

Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö) sind vor allem bei jungen Frauen keine Seltenheit. Kommt es innerhalb weniger Tage vor oder während der Monatsblutung zu mäßigen bis starken, krampfartigen Schmerzen, so werden diese durch jene Uteruskontraktionen hervorgerufen, die dafür sorgen, dass sich die Gebärmutterschleimhaut abbaut und als Periodenblutung ausgeschieden wird.

Menstruationsschmerzen sind häufig, wenn diese jedoch besonders stark ausgeprägt sind, sollte ein Gynäkologe aufgesucht werden. Der Grund für die hohe Intensität der Beschwerden kann nämlich eine sogenannte Endometriose sein.

Unter dem Begriff Endometriose versteht man eine gynäkologische Erkrankung, bei der sich versprengte Zellen der Gebärmutterschleimhaut in benachbarten Strukturen finden lassen. Da diese Schleimhautzellen den gleichen Zyklus durchlaufen wie die normal lokalisierte Gebärmutterschleimhaut, empfinden viele der betroffenen Frauen während der Menstruation sehr starke Schmerzen.

Endometriose

Bei der unter dem Namen "Endometriose" bekannten gynäkologischen Erkrankung lassen sich versprengte Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb des Uterus finden. Diese Zellen können sich an jedes beliebige Organ im Bauchraum heften und aus diesem Grund verschiedenartige Schmerzempfindungen hervorrufen.

In den meisten Fällen finden sich versprengte Gebärmutterschleimhautzellen vor allem im Unterleib, im kleinen Becken oder im Bereich des Bauchfells (Peritoneum). Versprengte Zellen der Gebärmutterschleimhaut durchlaufen im gleichen Sinne wie das regelrecht lokalisierte Endometrium einen Zyklus.

Sie bauen sich über einen Zeitraum von ungefähr 14-18 Tagen auf und beginnen sich kurz vor dem Einsetzen der Blutung abzubauen. Aufgrund dessen kommt es zu Blutungen im Abdomen. Ebendiese Blutungen rufen bei den betroffenen Frauen mitunter sehr starke Unterleibsschmerzen hervor.

Eierstockzyste

Eine Eierstockzyste (Ovarialzyste) ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum im Bereich des rechten oder linken Eierstocks. Generell leidet eine Vielzahl von Frauen unter solchen Zysten , ohne diese überhaupt zu bemerken. Die meisten Formen von Eierstockzysten sind unbedenklich und rufen keine Beschwerden hervor.

Handelt es sich jedoch um eine sogenannte gestielte Ovarialzyste, so kann es unter Umständen dazu kommen, dass sich diese verdreht und dabei Blutgefäße abdrückt. Man spricht dann von einer "stilgedrehten Ovarialzyste". Betroffene Frauen entwickeln plötzlich heftigste Unterleibsschmerzen und müssen umgehend von einem Facharzt behandelt werden.

Vor allem junge Frauen, die am Anfang des gebärfähigen Alters stehen, können von einer solchen stielgedrehten Eierstockzyste betroffen sein.

Eileiterschwangerschaft

Die sogenannte Eileiterschwangerschaft zählt zu den häufigsten Gründen für die Entstehung von Unterleibsschmerzen bei Frauen. Es ist vollkommen normal, dass eine reife Eizelle bereits im Eileiter mit der Samenzelle des Mannes verschmilzt. Normalerweise wandert die befruchtete Eizelle im Anschluss jedoch bis in den Uterus und nistet sich erst dort in die Gebärmutterschleimhaut ein.

Im Falle der Eileiterschwangerschaft findet nicht bloß die Befruchtung, sondern auch die Einnistung im Eileiter statt. Über einen gewissen Zeitraum führt das auch nicht zu Problemen.

Es muss jedoch bedacht werden, dass aus der Eizelle im Verlauf ein Embryo entsteht, der zu Beginn der Schwangerschaft schnell an Größe zunimmt. Dies sorgt dafür, dass der Eileiter der betroffenen Frau immer weiter gedehnt wird. Irgendwann ist es dem Eileiter nicht mehr möglich der zunehmenden Dehnung standzuhalten und er es kommt zur Ruptur.

Bei der Frau kommt es deshalb zum plötzlichen Einsetzen stärkster Unterleibsschmerzen.

Entzündung der Eierstöcke und Eileiter

Für die Entstehung von entzündlichen Prozessen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane kann es mehrere Ursachen geben. Wichtig ist auch, dass es sich bei den weiblichen Geschlechtsorganen um eine Art fortlaufendes, miteinander verbundenes System handelt.

Das hat zur Folge, dass zum Beispiel eine Entzündung, die in der Scheide entsteht (Vaginitis) binnen kurzer Zeit bis in die Gebärmutter aufsteigen kann. Gehen die entzündlichen Prozesse auf den Uterus über, so spricht man von einer sogenannten Endometritis.

Frauen, die an einer Gebärmutterentzündung leiden, entwickeln typischerweise sehr starke Unterleibsschmerzen. Darüber hinaus zählt ein vermehrter Ausfluss , Juckreiz und möglicherweise einsetzende Zwischenblutungen zu den typischen Symptomen der Gebärmutterentzündung.

Wenn sie die Entzündung ausgehend vom Uterus noch weiter fortsetzt, geht sie schnell auf die Eileiter und dann auf die Eierstöcke über. Es kommt zur Entstehung einer Adnexitis.

Absinken der Gebärmutter

Bei vielen Frauen werden im Laufe ihres Lebens die Beckenbodenmuskeln geschwächt. Das passiert vor allem während einer Schwangerschaft.

Durch die zunehmende Schwächung der Beckenbodenmuskulatur kann es dazu kommen, dass die Geschlechtsorgane nicht länger an ihrer ursprünglichen Position gehalten werden können. Deshalb kommt es bei vielen Frauen zu einem Absinken der Gebärmutter (Gebärmuttersenkung ).

Das Ausmaß der Gebärmuttersenkung kann von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein. Ist der Beckenboden besonders geschwächt, kann es sogar dazu kommen, dass der Uterus aus der Vagina heraus tritt. Man spricht dann von einem sogenannten Gebärmutterprolaps oder Gebärmuttervorfall.

Unterleibsschmerzen zählen zu den typischen Symptomen dieser Erkrankung. In vielen Fällen werden diese von Rückenschmerzen , gesteigertem Harndrang, Verstopfungen und/oder Schmerzen beim Wasserlassen begleitet. Um Komplikationen vorzubeugen, sollte eine Gebärmuttersenkung zeitnah behandelt werden.

Tumore

Auch Tumore, die sich im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane bilden, zählen zu den häufigsten Ursachen für die Entstehung von Unterleibsschmerzen bei Frauen. Ob es im Zuge des Tumors zu derartigen Beschwerden kommt, ist unabhängig davon, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt.

Unter den möglichen Tumoren der inneren weiblichen Geschlechtsorgane sind die sogenannten Myome die häufigsten. Ein Myom ist ein gutartiger Tumor, der innerhalb der Gebärmutter wächst. Wichtigste Anzeichen für das Vorliegen von Myome sind besonders starke, lang anhaltende Regelblutungen sowie Zwischenblutungen.

Was verursacht Unterleibsschmerzen bei Männern?

Auch bei Männern können Unterleibsschmerzen durch verschiedene Erkrankungen der inneren Geschlechtsorgane hervorgerufen werden. Kommt es bei einem Mann zur Entstehung von Schmerzen im Unterleib, kann deren Ursache in der Prostata, den Hoden oder den Nebenhoden zu finden sein.

Prostatsentzündung

Entzündliche Prozesse, die sich im Bereich der Prostata ausbilden, sind keine Seltenheit. Leidet ein Mann an einer Prostataentzündung (Prostatitis), zählen Unterleibsschmerzen und Schmerzen beim Wasserlassen sowie nach der Ejakulation zu den wichtigsten Symptomen.

Das etwa kastaniengroße Organ liegt beim Mann direkt unterhalb der Harnblase und wird dort von der Harnröhre durchzogen. Die Prostata selbst besteht aus einer Vielzahl kleinster Drüsenkörper und ist für die Produktion eines flüssigen, leicht trüben Sekrets, welches dem Ejakulat zugeführt wird, verantwortlich.

Neben der klassischen Prostataentzündung können auch Tumore in diesem Bereich bei Männern zu Unterleibsschmerzen führen.

Entzündung der Nebenhoden

Entzündungen der Nebenhoden (Epididymitits) sind nicht selten. Betroffene Männer leiden typischerweise unter starken Unterleibsschmerzen, Schwellungen im Bereich des Hodensacks, Rötungen und Überwärmungen.

Problematisch sind entzündliche Prozesse im Bereich der Nebenhoden vor allem, weil sie auf die Hoden übergehen und dort ebenfalls eine Entzündung provozieren können.

Man spricht dann von einer sogenannten Hodenentzündung oder Orchitis. Wird eine Orchitis nicht zeitnah adäquat behandelt, droht unter Umständen der Verlust der Zeugungsfähigkeit.

Hodenverdrehung

Die Hodentorsion ist eine typische Erkrankung im Kindesalter. Im Zuge der Embryonalentwicklung werden die Hoden im Bauchraum gebildet. Erst kurze Zeit vor der Geburt (manchmal auch erst danach) sinken sie in den Hodensack ab. Deswegen sind die Hoden bei kleinen Jungs noch sehr mobil.

Dreht sich ein Hoden mitsamt des Samenstrangs im Hodensack um dessen Längsachse, so hat dies eine Hodentorsion zur Folge. Im Zuge der Verdrehung wird auch die Durchblutung des Hodens unterbunden, was eine Ischämie zur Folge hat. Wenn es zu einer Hodentorsion kommt, setzen bei den betroffenen Jungen plötzlich extrem starke Schmerzen, die im Bereich des Skrotums lokalisiert sind, ein.

Bei einer Hodentorsion handelt es sich um einen absoluten Notfall, der sofort behandelt werden muss. Bereits eine Stunde nach der eigentlichen Verdrehung beginnt das Hodengewebe damit, abzusterben.

Prostatakrebs

Der häufigste bösartige Tumor bei Männern ist das sogenannte Prostatakarzinom. Tückisch an diesem Tumor ist vor allem die Tatsache, dass es erst nach einer langen Zeit zum Auftreten der ersten Beschwerden kommt. Bis der Krebs erkannt und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden kann, ist das Prostatakarzinom deshalb häufig schon sehr weit fortgeschritten.

Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium führt bei den erkrankten Männern in der Regel zum Auftreten von Schmerzen im Unterleib. Darüber hinaus entwickeln die Betroffenen häufig Beschwerden beim Wasserlassen sowie bei der Ejakulation.

Diagnose

Welche Untersuchungen werden bei Unterleibsschmerzen durchgeführt?

Die Diagnostik bei Unterleibsschmerzen gliedert sich in verschiedene Abschnitte.

Arzt-Patienten-Gespräch

Das Arzt-Patienten-Gespräch nimmt dabei einen besonders hohen Stellenwert ein. Während dieses Gesprächs, das auch Anamnesegespräch genannte wird, kann der Patient schildern, welche Beschwerden bei ihm vorliegen.

Im Falle der Unterleibsschmerzen ist es zudem wichtig darauf einzugehen, ob die Beschwerden akut eingesetzt haben oder schon über einen längeren Zeitraum anhalten.

Auch eine mögliche Schmerzausstrahlung kann dabei helfen, den Grund für das Auftreten der Unterleibsschmerzen zu finden. Darüber hinaus ist es wichtig mögliche Begleitsymptome zu benennen, denn diese können einen essenziellen Hinweis auf die ursächliche Erkrankung geben.

Wichtige Fragen bei der Anamnese sind:

  • Seit wann bestehen die Schmerzen?
  • Wo genau sind die Schmerzen?
  • Strahlen die Schmerzen in eine andere Region aus?
  • Haben die Schmerzen ihre Lokalisation verändert?
  • Wie stark sind die Schmerzen?
  • Sind die Schmerzen eher dumpf, stechend oder kolikartig?
  • Leiden Sie zusätzlich zu den Schmerzen unter anderen Symptomen?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?
  • Haben Sie Vorerkrankungen?

Darüber hinaus spielen Vorerkrankungen und die Familienanamnese des Patienten im Zuge der Anamnese eine entscheidende Rolle.

Körperliche Untersuchung

Es folgt eine orientierende körperliche Untersuchung. Im Zuge dieser Untersuchung achtet der Arzt zum Beispiel auf Hautauffälligkeiten im Bereich des Bauches und der Flanken.

Im Anschluss daran hört er mit dem Stethoskop die vier Quadranten des Abdomens ab und achtet darauf, ob er normgerechte Darmgeräusche hören kann. Wichtig ist, dass der Bauch vor dem Abhören nicht abgetastet wird. Erst nachdem der Arzt das Abdomen vollständig auskultiert hat, kann er es abtasten und dabei auf mögliche Verhärtungen und Resistenzen achten.

Wenn eine Frau an Unterleibsschmerzen leidet, muss zusätzlich eine gynäkologische Untersuchung vorgenommen werden. Außerdem ist es unerlässlich, bei Frauen im gebärfähigen Alter einen Schwangerschaftstest durchzuführen.

Laboruntersuchung

Sollten im Körper des Erkrankten entzündliche Prozesse vorliegen, kann dies mithilfe einer Blutuntersuchung herausgefunden werden. Im Falle einer Entzündung steigen die sogenannten Entzündungsparameter an.

Zu den Entzündungsparametern gehören die Anzahl der Leukozyten, das c-reaktive Protein (kurz: CRP) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (kurz: BGS).

Mithilfe einer Urin- und Stuhluntersuchung kann zum Beispiel erfasst werden, ob sich Blut über den Darm oder den Harntrakt ausgeschieden wird. Sollte bis zu diesem Zeitpunkt die Ursache der Schmerzen nicht zweifellos bestätigt sein, so kann es sinnvoll sein, Abstriche zu nehmen.

Diese können beispielsweise aus der Scheide oder dem Penis abgenommen werden. Durch die Analyse der Abstriche lassen sich verschiedene Infektionen der Geschlechtsorgane, zum Beispiel Chlamydien , nachweisen.

Bildgebende Untersuchungen

Viele der bei Unterleibsschmerzen möglichen Ursachen lassen sich mithilfe der Sonografie (Ultraschalluntersuchung) nachweisen. Die Sonografie zählt aus diesem Grund zu den wichtigsten diagnostischen Methoden bei Patienten, die an Unterleibsschmerzen leiden.

Darmspiegelung

Auch eine Darmspiegelung kann bei Patienten, die an akuten oder chronischen Unterleibsschmerzen leiden, dabei helfen, deren Ursache zu finden. Bei einer Darmspiegelung wird der Betroffene sediert und im Anschluss mithilfe eines flexiblen Schlauchs, der rektal in den Darm eingeführt wird, untersucht.

In diesem Schlauch befindet sich eine Kamera, mit deren Hilfe das Darmrohr von innen begutachtet werden kann. Sollte es in diesem Bereich Auffälligkeiten geben, ist es oftmals möglich sie noch während der Spiegelung zu behandeln.

Bauchspiegelung

Je nachdem, welche Verdachtsdiagnose nach der Durchführung dieser Untersuchungsmethoden im Raum steht, kann möglicherweise eine Bauchspiegelung sinnvoll sein.

Eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) ist immer dann notwendig, wenn andere Untersuchungen die Ursache für die Unterleibsschmerzen nicht finden können.

Eine Bauchspiegelung erfolgt mithilfe von feinen medizinischen Geräten (inklusive einer kleinen Kamera), die über kurze Bauchschnitte in den Bauchraum eingeführt werden.

Behandlung & Pflege

Wird werden Unterleibsschmerzen behandelt?

In Abhängigkeit davon, welche Ursache für das Auftreten der Unterleibsschmerzen im Zuge der Diagnostik gefunden werden konnte, erfolgt die Einleitung einer geeigneten Behandlung.

Oftmals ist es wichtig zuerst die Schmerzen, unter denen der Patient leidet, zu lindern. Zu diesem Zwecke können verschiedene Analgetika eingenommen werden. Besonders geeignet sind dabei die Wirkstoffe Ibuprofen und Paracetamol. Es gibt auch einige altbewährte Hausmittel, die dabei helfen können, die Beschwerden zu lindern.

Bei krampfartigen Unterleibsschmerzen kann zum Beispiel eine lokale Wärmeanwendung besonders wohltuend sein. Auch Frauen, die an Menstruationsschmerzen leiden, verwenden häufig Wärmflaschen, die sie sich auf den Unterbauch legen. Wärme sorgt dafür, dass sich die verkrampfte Muskulatur löst und daher die krampfartigen Schmerzen nachlassen.

Auf dieselbe Art und Weise zählen auch entspannende Bäder mit Lavendel oder Melisse zu den wirksamsten Hausmitteln zur Linderung von Unterleibsschmerzen.

Hinweis

Wer sich dazu entscheidet, Unterleibsschmerzen mithilfe von Hausmitteln zu behandeln, sollte jedoch beachten, dass die Gründe für die Entstehung der Beschwerden sehr vielfältig sein können. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass zusätzlich eine Vorstellung bei einem Arzt erfolgt. Nur auf diese Weise können schwerwiegende oder sogar lebensbedrohliche Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Wenn die Schmerzen im Unterleib von einer Blinddarmentzündung ausgehen, so wird diese in der Regel operativ therapiert. Eine Operation zur Entfernung des Blinddarms, beziehungsweise dessen Wurmfortsatz, kann in den meisten Fällen laparoskopisch durchgeführt werden.

Kolikartige Unterleibsschmerzen, die mit einem Harnsteinleiden in Zusammenhang stehen, können zum Beispiel mithilfe einer Stoßwellentherapie behandelt werden. In der Regel ist es im Anschluss daran möglich, dass die Steinfragmente problemlos mit dem Urin ausgeschieden werden.

Hinweis

Auch im Falle einer Eileiterschwangerschaft, die zu akuten Unterleibsschmerzen führt, muss eine operative Behandlung erfolgen. Im Zuge dieser Therapie muss der Embryo entfernt und der möglicherweise beschädigte Eierstock repariert werden.

Arzt oder Abwarten

Wann sollte ich wegen Unterbauchschmerzen zum Arzt gehen?

Es ist nicht immer notwendig, bei Unterleibsschmerzen einen Arzt aufzusuchen. Gerade Frauen leiden gegen Ende ihres Zyklus häufig unter Schmerzen im Unterleib, die nicht bedrohlich sind und keinerlei ärztlicher Abklärung bedürfen. Die Unterleibsschmerzen stehen in diesen Fällen im Zusammenhang mit der Monatsblutung.

Kommt es hingegen zur Entstehung von neuartigen Unterleibsschmerzen, sollten diese mithilfe eines Arztes abgeklärt und deren Ursache ermittelt werden. Die Einleitung der am besten geeigneten Behandlung ist in der Regel nur dann möglich, wenn der genaue Grund für das Auftreten der Beschwerden gefunden werden kann. Das gilt sowohl für chronisch als auch für akut verlaufende Unterleibsschmerzen.

Im Falle der akuten Schmerzen im Unterleib ist es jedoch besonders wichtig zeitnah zu einem Arzt beziehungsweise in ein Krankenhaus zu gehen.

Akut auftretende Bauch- und Unterleibsschmerzen werden in der Medizin "akutes Abdomen" (akuter Bauch) genannt.

Achtung

Ein solches akutes Abdomen kann von einer Vielzahl möglicher Ursachen hervorgerufen werden. Einige dieser Ursachen sind potenziell lebensbedrohlich, weshalb eine zügige Abklärung essenziell sein kann.

Grundsätzlich sollte immer dann ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Schmerzen plötzlich wie aus dem Nichts auftreten.

Dies gilt vor allem, wenn:

  • die Schmerzen nicht nachlassen
  • die Schmerzen an Intensität zunehmen
  • die Bauchdecke hart und gespannt ist
  • Blut im Stuhl oder Urin sichtbar ist
  • der Blutdruck niedrig ist und von einem schnellen Puls begleitet wird (Schock)

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