Sowohl Männer als auch Frauen produzieren im Normalfall spezifische Sexualhormone in ihren Geschlechtsdrüsen (=Gonaden). Zu diesen Sexualhormonen gehören die Androgene (männliche Sexualhormone) und die Östrogene sowie Gestagene (weibliche Sexualhormone). Männer und Frau produzieren jeweils sowohl männliche als auch weibliche Sexualhormone, allerdings unterscheidet sich die Konzentration der produzierten Hormone abhängig vom Geschlecht. Bei Männern dominiert die Produktion von Androgenen, bei Frauen überwiegt die Produktion von Östrogenen und Gestagenen.
Alle Sexualhormone stammen ursprünglich vom Cholesterin ab und werden mit Hilfe von speziellen Enzymen in verschiedenen Stoffwechselwegen zu Androgenen, Östrogenen und Gestagenen umgebaut. Beispielsweise entstehen die Androgene mit Hilfe der Enzyme CYP11A und CYP17 und haben anstatt der 27 Kohlenstoffatome des Cholesterins nur noch 19. Die Östrogene entstehen zusätzlich noch mit Hilfe des Enzyms CYP19 und bestehen aus nur 18 Kohlenstoffatomen.
Die wichtigsten Vertreter der Androgene sind das Testosteron (abgekürzt T) und das Dihydrotestosteron (abgekürzt DHT). Diese zwei Sexualhormone sind vor allem ausschlaggebend für die Ausprägung der männlichen Merkmale, wobei DHT generell eine etwas stärkere Wirkung als das Testosteron hat.
Die Herstellung der Sexualhormone unseres Körpers wird durch ein bestimmtes System geregelt: das sogenannte Hypothalamo-Hypophysiale-System. Sowohl Hypthalamus als auch Hypophyse sind wichtige Bestandteile des Gehirns und regeln die Herstellung und Freisetzung der Hormone wie folgt: Der Hypothalamus beginnt in der Pubertät, ein bestimmtes Hormon, das sogenannte GnRH auszuschütten (Gonatropin releasing hormone).
Dieses wiederum veranlasst dann die Hypophyse dazu, ein weiteres Hormon auszuschütten: das luteinisierende Hormon LH. Steigt die Konzentration dieses Hormons dann im Blut an, so kann es auf eine spezifische Art von Zellen des Mannes wirken: auf die Leydig Zellen, die sich im Hoden des Mannes befinden. Diese Leydig Zellen sind endokrine Zellen, die für lokale und systemische Wirkungen dann das eigentliche Hormon Testosteron herstellen.
In den Geschlechtsdrüsen liegt eine hohe Konzentration an Sexualhormonen vor, allerdings diffundieren sie von den Gonaden aus ins Blut. Dort werden die Hormone dann in den meisten Fällen an spezifische Proteine gebunden, wie beispielsweise an das Albumin oder an das Sexual Hormon Binding Globulin SHBG. Nur circa zwei Prozent der Androgene liegen frei im Blut vor und sind dadurch auch in ihrer biologisch aktiven, wirksamen Phase.
Mit Hilfe des Blutes gelangen die Hormone dann in die Peripherie des Körpers, wo sie dann ihrer eigentlichen hormonellen Wirkung nachgehen können. Beispielsweise kann das Testosteron in der Prostatata mit Hilfe des Enzyms 5alpha Reduktase zu DHT umgewandelt werden und dort dann spezielle Wirkungen hervorrufen. Für die Entwicklung der Hoden hingegen wird zum Beispiel nur das Vorhandensein und die Wirkung des Testosterons vorausgesetzt.
Wie der Name schon verrät, leiden bei einem Testosteronmangel die Patienten an einer nicht physiologischen, verminderten Konzentration von Testosteron. Dieser Mangel kann sich dann auf die verschiedensten Systeme und Funktionen unseres Körpers auswirken.
Ursachen für einen Testosteronmangel können sehr unterschiedlich sein. So kann beispielsweise die Hypophyse durch eine Schädigung betroffen sein und nicht mehr ausreichend LH produzieren. Eine weitere Möglichkeit wäre zum Beispiel, dass zwar genug LH produziert wird durch die Hypophyse, die Geschlechtsdrüsen des Mannes aber durch einen Funktionsverlust nicht mehr gesund darauf reagieren können und somit vermindert Testosteron produzieren.
Generell kann jede Körperfunktion und Ausprägung betroffen sein, die durch Androgene und vor allem durch das Testosteron beeinflusst wird. Meistens sind dies leider allerdings unspezifische Symptome, die dann durch einen Facharzt genauer abgeklärt werden müssen.
Im Folgenden werden zahlreiche Wirkungen des Sexualhormons Testosteron sowie DHT aufgezählt, die folglich nachlassen, sollte ein Mangel dieser Hormone vorliegen.
Testosteron selbst wirkt anabol (=Stoffwechselaufbauend) an folgenden Stellen des menschlichen Körpers physiologisch:
Des Weiteren kann es über die Umwandlung zu DHT eine weitere Reihe von physiologischen Wirkungen auslösen:
So sind auf einen Testosteronmangel hindeutende Symptome beispielsweise generelle sexuelle Unlust, verkleinerte Hoden, eine extreme Verminderung der Muskelmasse oder auch eine Verminderung der roten Blutkörperchen.
Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen eines Testosteronmangels gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:
Sollte der Verdacht auf einen Testosteronmangel bestehen, so empfiehlt es sich immer, einen Facharzt aufzusuchen. Hierfür eignen sich beispielsweise Hausarzt oder auch ein Endokrinologe. Der behandelnde Arzt wird dann mit der Erhebung der Krankengeschichte, also mit der Anamnese beginnen.
Hierbei kann man mit typischen Fragen wie beispielsweise
Anschließend folgt dann die körperliche Untersuchung, bei der sich der Arzt dann beispielsweise die geschlechtsspezifischen Reproduktionsorgane genauer anschauen wird oder auch den Körper im Betracht auf ein vermindertes Vorhandensein von Muskeln untersuchen wird.
Zudem wird mit Hilfe einer Blutentnahme eine labordiagnostische Untersuchung durchgeführt. Hierbei wird die gesamte vorliegende Konzentration von Testosteron im Blut untersucht. Hierfür ist es aber nötig, die Blutentnahme am Morgen durchzuführen, da zu diesem Zeitpunkt die Konzentration am höchsten ist. Gibt die Messung des gesamten Testosterons keine eindeutigen Zeichen auf einen Testosteronmangel, so kann zusätzlich noch die Konzentration des frei liegenden Testosterons im Blut gemessen werden.
Ebenso gemessen werden können die Konzentrationen von LH sowie von SHBG. Hiermit kann man zusätzlich darauf schließen, um welche Art von Testosteronmangel es sich handelt: ob dies auf eine Fehlregulation des Gehirns zurückzuführen ist oder ob die Geschlechtsdrüsen für den Mangel verantwortlich sind.
Um den Testosteronmangel zu behandeln, versucht man, mit Hilfe einer Testosteronersatztherapie wieder eine physiologische Konzentration des Testosterons im Körper des Patienten zu erreichen. Hierfür gibt es verschiedenste Herangehensweisen, die individuell durch Arztgespräche auf den Patienten abgestimmt werden können. Ebenso durch den Arzt festgelegt wird zudem die Dosis der verabreichten Therapie.
Am einfachsten und unkompliziertesten ist meistens die Verwendung eines Testosteronhaltigen Gels, welches dann auf gesäuberte und gesunde Haut aufgetragen wird.
Eine weitere Herangehensweise sind Testosteronhaltige Pflaster, die dann auf bestimmte Stellen wie beispielsweise Arm oder Bauch des Patienten aufgeklebt werden.
Oftmals werden auch testosteronhaltige Spritzen durch einen Arzt verabreicht, es kann allerdings auch oral Testosteron in Form von Tabletten eingenommen werden.
Sobald die richtige Diagnose gestellt wurde, kann man einen Testosteronmangel sehr gut behandeln und folglich auch gegen die Symptome ankämpfen. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass es sehr viele verschiedene Möglichkeiten der Therapie gibt, die dann individuell auf den Patienten und dessen eventuelle Nebenwirkungen angepasst werden können.
Um einen Testosteronmangel vorzubeugen, wird empfohlen, dass man auf eine ausgewogene Ernährung sowie auf ausreichende Bewegung und genügend Schlaf achtet.
Man sollte auf ausreichend Schlaf achten, da sich der Mangel an Schlaf sehr negativ auf den Testosteronhaushalt des Körpers auswirken kann. Ebenso sollte man im Betracht auf Nahrung auf ballaststoffreiche Kost und gesunde Fette setzen wie beispielsweise Avocados, Nüsse, Obst und Gemüse. Auch Stress sollte so gut wie möglich vermieden werden, da dieser die Produktion der Sexualhormone vermindert.
Abhängig davon, für welche Hormonersatztherapie man sich entschieden hat, ist die Nachsorge. So muss man beispielsweise im Falle der Testosteron Spritze circa alle zwei bis drei Wochen zum Hausarzt gehen, während man sich das Gel jeden Tag auftragen muss oder auch die Tabletten einmal täglich einnehmen muss.
Testosteron ist eines der wichtigsten Sexualhormone des menschlichen Körpers, da es viele physiologische Vorgänge des Körpers wie beispielsweise die Entwicklung des Hodens oder eine gesunde Muskelmasse steuert.
Im Falle eines Testosteronmangels liegt meistens sowohl die Konzentration des gesamten Testosterons als auch die des freien Testosterons vermindert im Blut vor. Mit Hilfe von Hormonersatztherapien ist der Testosteronmangel sehr gut zu behandeln, es gibt verschiedene Therapieansätze wie beispielsweise das Einsetzen von Spritzen, Gels oder Pflastern.
Es gibt eine Reihe von verschiedenen Symptomen im Falle eines Testosteronmangels. Einige Beispiele hierfür sind verzögerte Pubertät, eine generelle sexuelle Unlust, eine niedrige Knochen- und oder Muskelmasse sowie psychische Veränderung in Form von Zunahme des Bauchfettanteils oder einer Verkleinerung der Hoden.
Bei Männern liegt eine deutlich höhere Konzentration an Testosteron vor als bei Frauen. Hier liegt der Wert circa zwischen 3,5 und 11,5 ng/ml (12–40 nmol/l). Bei Frauen hingegen ist circa ein Wert zwischen 0,15 und 0,6 ng/ml (0,5–2,0 nmol/l physiologisch.
Besteht der Verdacht auf einen Testosteronmangel, so sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen um dies genauer abklären und eventuell behandeln zu lassen!
Man kann Testosteron mit Hilfe von verschiedensten Therapieansätzen steigern. Hierzu zählen vor allem Pflaster, Gels, Tabletten oder Spritzen.
Ja, auch Frauen können an einem Testosteronmangel leiden!! Allerdings tritt der Mangel in der Regel häufiger bei Männern auf.
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