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Tennisarm

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Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Tennisarms?

Der Tennisarm bzw. genauer der Tennisellenbogen (in der Fachsprache auch Epicondylitis humeri radialis) wird so genannt, weil diese Erkrankung häufig bei Tennisspielern auftritt. Bei einem Tennisellenbogen sind die Sehnen der Extensoren des Unterarms nicht-entzündlich gereizt, weshalb es zu Schmerzen kommt. Die Extensoren des Unterarms sind die Muskeln, welche für die Streckung des Unterarms verantwortlich sind. Wenn man sich dies vor Auge führt, kann man sich auch erschließen, weshalb vor allem Tennisspieler betroffen sind. Diese müssen beim Spielen ihren Unterarm häufig strecken und belasten, um den Ball zu spielen.

Durch diese wiederholten Belastungen, kommt es zu Beschwerden an den Sehnen. Diese Beschwerden treten vor allem auf, wenn der Körper aufgrund immer wieder auftretender Überbelastung, nicht die Möglichkeit hat, die Sehnen zu regenerieren. Als Reaktion hierauf kommt es zu einer Vermehrung von Bindegewebszellen in den betroffenen Gebieten. Natürlich haben nicht nur Tennisspieler einen Tennisellenbogen. Dieser kann bei jedem Menschen auftreten, der die Muskeln für die Unterarmstreckung übermäßig belastet.

Wissenswert

Es gibt zudem noch weitere Risikofaktoren, die das Auftreten eines Tennisarms begünstigen. Hierzu zählt das Rauchen und Übergewicht. Außerdem tritt ein Tennisarm vermehrt bei älteren Menschen auf.

Was sind die Symptome eines Tennisarms?

Betroffene mit einem Tennisarm haben Schmerzen in der betroffenen Muskulatur. Also vor allem Schmerzen der Unterarmmuskeln, die sich im hinteren Anteil des Armes befinden und für die Streckung des Unterarms verantwortlich sind. Auch der seitliche Ellenbogen schmerzt häufig. Bei einigen Betroffenen kommt es auch zu einer Ausstrahlung des Schmerzes in den Oberarm oder in andere Bereiche des Unterarms. Die Schmerzen werden typischerweise schlimmer, wenn der Unterarm bewegt wird oder wenn der Betroffene die Hand zur Faust schließt. Auch das Schnipsen der Finger kann zu einer Verstärkung der Schmerzen führen.

Wie wird der Tennisarm diagnostiziert?

Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen von einem Tennisarm gliedert sich in der Regel in verschiedene Abschnitte. Zu Beginn findet gewöhnlich ein Gespräch zwischen dem Arzt und dem betroffenen Patienten (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Arzt-Patienten-Gesprächs wird geprüft, welche Auffälligkeiten bei dem Patienten bestehen und wie ausgeprägt diese sind. Darüber hinaus ist es besonders wichtig, möglicherweise vorliegende Begleitsymptome zu benennen. Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch ist es die Aufgabe des Arztes, die bei dem Betroffenen vorliegenden Beschwerden zu prüfen und zu eruieren, ob diesem mit einem Tennisarm in Verbindung stehen können oder ob die Zusammenschau aller Symptome eher auf eine andere Erkrankung hindeutet.

Während der Anamnese stellt der Arzt unter anderem die folgenden Fragen:

  • Haben Sie sich den Arm im Zuge eines Unfalls (zum Beispiel eines Sturzes) verletzt?
  • Hatten Sie vorher schon einmal Beschwerden am Arm ohne ersichtlichen Grund?
  • Wo genau sind die Schmerzen lokalisiert?
  • Strahlen die Schmerzen auch in eine andere Region aus?
  • Spüren Sie die Schmerzen nur bei Bewegungen oder liegt er auch in Ruhe vor?
  • Empfinden Sie Tätigkeiten mit der Hand, zum Beispiel kräftiges Zugreifen oder das Händeschütteln als schmerzhaft?
  • Fühlt sich der Arm oder die Hand aufgrund der Schmerzen kraftlos an?
  • Welchen Beruf üben Sie aus?
  • Welchen Sport betreiben Sie?

Falls ein Tennisarm vorliegt, zeigen sich bei den betroffenen Personen eine Reihe von spezifischen Symptomen. So ist zum Beispiel bei den meisten der Patienten ein Händedruck sehr schmerzhaft. Darüber hinaus sind die Schmerzen belastungsabhängig. Der Schmerz kann außerdem verschlimmert werden, wenn man auf den seitlichen Ellenbogen drückt.

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch findet eine orientierende körperliche Untersuchung statt. Im Zuge dieser Untersuchung liegt der Schwerpunkt auf dem Bewegungsapparat. Zuerst beginnt der Arzt, damit den Arm zu inspizieren. Dabei achtet er vor allem auf die typischen Entzündungszeichen. Zu den Anzeichen für das Vorliegen entzündlicher Prozesse zählen Rötungen, Schwellungen, Schmerzen, Überwärmung und eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit. Bei einem Tennisarm sieht man, anders als bei einer Entzündung, keine Rötungen und in der Regel auch keine Schwellung. Zudem gibt es verschiedene Tests, die dabei helfen können, eine Diagnose zu treffen.

Besonders hilfreich ist der sogenannte Provokationstest. Bei diesem Testverfahren bittet der Arzt den Patienten, die Hand im Handgelenk gegen einen Widerstand zu strecken. Wenn tatsächlich ein Tennisarm vorliegt, führt dies zu einem einschießenden Schmerz im betroffenen Arm. In den meisten Fällen reicht diese klinische Untersuchung aus, um die Diagnose eines Tennisellenbogens zu stellen.

In der Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen von einem Tennisarm ist es jedoch nicht ausschließlich wichtig, die Diagnose zu bestätigen. Auch andere Erkrankungen, die für die von dem Patienten wahrgenommenen Symptome, müssen stets ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund sollten auch die Halswirbelsäule, die Schulter und die Hand untersucht werden. Besonders wichtig sind dabei die Durchblutung, die Motorik und die Sensibilität.

Wenn die Diagnose nach dem Arzt-Patienten-Gespräch und der körperlichen Untersuchung noch nicht zweifelsfrei bestätigt sein sollte, können weitere diagnostische Maßnahmen eingeleitet werden. Zu diesen Maßnahmen gehören zum Beispiel verschiedene bildgebende Verfahren. Vor allem die Durchführung einer Ultraschalluntersuchung und/oder eines Röntgenbildes sind dabei von entscheidender Bedeutung.

Sollten die Beschwerden nicht besser werden, kann ein Röntgenbild nach sechs Monaten wiederholt und mit dem ersten Bild verglichen werden. Es wird dann nach Anzeichen einer Veränderung der Sehne gesucht. Bei einem solchen chronischen Tennisarm (chronisch, weil er länger als 6 Monate vorliegt) wird teilweise auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt.

Therapie bei Tennisarm

Die Wahl der am besten geeigneten Behandlungsstrategie bei Patienten, die an einem Tennisarm leiden, richtet sich maßgeblich nach dem Ausmaß der Erkrankung und den von dem Betroffenen wahrgenommenen Beschwerden.

Wenn die Diagnostik das Vorliegen von einem Tennisarm bestätigt, wird man diesen zunächst mit Schonung und mit Medikamenten therapieren. In den meisten Fällen helfen Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Diclofenac, gegen die Schmerzen. Diese sollten zunächst für einen Zeitraum bis zu sechs Wochen eingenommen werden. Zusätzlich sollte dem Patienten auch zu einer Physiotherapie geraten werden.

In einigen Arztpraxen wird der Tennisarm mit einer Kortison-Injektion in den Ellenbogen behandelt. Dies sollte nach aktuellem Stand der Forschung jedoch nicht mehr gemacht werden. Auch wenn dies kurzfristig für eine Besserung führt, zeigten sich für den Langzeitverlauf keine Vorteile gegenüber der Therapie mit Schmerzmitteln. Eine Injektion hat jedoch größere Risiken, wie eine Entzündung des Gelenks, weshalb sie nicht empfohlen wird.

In der Praxis gibt es noch viele andere Therapieformen ,die durchgeführt werden. Beispiele hierfür wären die Akupunktur oder eine Therapie mittels Wärme oder Kälte. Für diese Therapieformen gibt es jedoch keine Studien, die beweisen, dass es zu einer Verbesserung des Tennisarms kommt. Auch Kinesio-Tapes werden teilweise eingesetzt. Sie sollen unter anderem durch eine verbesserte Durchblutung und durch Druck auf die Schmerzrezeptoren die Beschwerden des Tennisarms mildern. Aber auch hier konnte die Wirksamkeit noch nicht bewiesen werden.

Hinweis

Wenn sich nach sechs Monaten die Beschwerden nicht verbessern, kann der Tennisarm auch operativ versorgt werden. Dies wird jedoch nur gemacht, wenn man in einem Röntgen- oder MRT-Bild auch einen Anhalt für einen Tennisellenbogen sieht. Die Operation kann dabei entweder offen oder minimalinvasiv mittels einer Kamera erfolgen. Bei der Operation werden die geschädigten Strukturen der Sehnen entfernt und diese eingekerbt.

Wie ist die Prognose eines Tennisarms?

Im Allgemeinen ist die Prognose bei einem Tennisarm sehr gut. Betroffene müssen sich jedoch darauf einstellen, dass die Behandlung über einen längeren Zeitraum andauern wird. Aus diesem Grund sollte den Patienten bewusst sein, dass sie einige Monate an schmerzhaften Bewegungs- und Belastungseinschränkungen leben müssen.

Bei ungefähr 80 % der betroffenen Personen zeigt sich innerhalb eines Jahres eine deutliche Verbesserung der Beschwerden. Dabei reicht in den meisten Fällen eine rein konservative Therapie mit der regelmäßigen Einnahme geeigneter Schmerzmittel vollkommen aus. Darüber hinaus zeigen auch die Physio- und Infiltrationstherapie eine besonders hohe Wirkungsrate. Eine operative Behandlung ist nur dann notwendig, wenn die konservativen Therapieoptionen zu keinem Ergebnis führen und/oder wenn der Leidensdruck des Patienten sehr hoch ist.

Hinweis

Bei einem Tennisarm gilt wie bei den meisten Erkrankungen: Je früher die Erkrankung festgestellt wird, desto eher kann eine gezielte Behandlung eingeleitet werden. Je früher eine gezielte Behandlung beginnt, desto besser ist die Prognose des Tennisarms. Wenn keine Therapie eingeleitet wird, kann es dazu kommen, dass sich die Schmerzen immer weiter verschlimmern und sogar chronisch werden.

Wie kann man einem Tennisarm vorbeugen?

Da der Tennisarm durch eine Überbelastung auftritt, ist die Vorbeugung einfach. Man sollte versuchen, den Arm nicht wiederholt stark zu belasten. Sollte es doch zu einer Überbelastung kommen und erste Schmerzen im Ellenbogen auftreten, sollte man die Belastung schnellstmöglich einstellen. Tennisspieler rät man zudem zu einer Anpassung des Spielmaterials. Also einen Austausch des Schlägers oder Änderung der Bespannung. Außerdem sollten sie ihre Spieltechnik so anpassen, dass es nicht zu einer starken Belastung des Arms kommt.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Tennisarm

Die Nachsorge eines Tennisarms folgt den gleichen Prinzipien wie der Vorbeugung eines Tennisarms. Man sollte also eine wiederholte Überbelastung des Armes vermeiden.

Zusammenfassung

Ein Tennisarm tritt vor allem bei einer Überbelastung des Arms durch wiederholte Streckbewegungen mit Kraftaufwand auf. Es kommt dabei zu Schmerzen im Unterarm, die sich bei Bewegungen verschlechtern. Meist reicht eine Einnahme von Schmerzmitteln in der Schmerzphase zur Therapie des Tennisarms.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Die beste Therapie eines Tennisarms ist die Schonung und Einnahme von Schmerzmitteln. Im Verlauf sollte eine Physiotherapie in Anspruch genommen werden.

Bis der Tennisarm richtig ausgeheilt ist, kann es ein bis zwei Jahre dauern. Schmerzen hat man meistens allerdings "nur" für sechs bis zwölf Wochen.

Bei einem Tennisarm liegt keine Entzündung vor. Die Sehnen der Unterarmstreckmuskeln sind bei einem Tennisarm durch eine wiederholte Überbelastung gereizt und teils bindegewebig verändert. Entzündungszellen gibt es bei einem Tennisarm jedoch nicht in dem betroffenem Gebiet.

Wenn man einen Tennisarm nicht behandelt und diesen weiterhin belastet, kommt es zu einer Zunahme der Beschwerden. Es ist also nicht zu empfehlen den schmerzenden Arm weiter zu belasten.

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Tennisarm einfach erklärt

Epicondylitis humeri radialis, Epicondylitis humeri lateralis

Häufigkeit

  • Prävalenz: ca. 2% der Bevölkerung
  • Manifestationsalter: zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr

Risikofaktoren

  • Einseitige Belastung
  • Überbelastung
  • monotone Bewegungsabläufe

Ursachen

  • Einseitige Belastung
  • Überbelastung
  • monotone Bewegungsabläufe

Symptome

  • Druckschmerz
  • Schmerzen
  • Kraftverlust
  • Kribbelnde Finger

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie einen Druckschmerz an der Außenseite des Ellenbogens?
    • Leiden sie unter Schmerzen im Ellenbogen?
    • Nehmen die Schmerzen bei Bewegung zu?
    • Ist es ihnen nicht möglich eine Faust zu machen?
    • Haben sie eine Schwäche im Handgelenk?
    • Verspüren sie ein Kribbeln in der Hand beziehungsweise den Fingern?
    • Haben Sie sich am Arm verletzt, etwa durch einen Sturz?
    • Hatten Sie vorher schon einmal Beschwerden am Arm ohne ersichtlichen Grund?
  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion: -Schonhaltung
    • Testung auf Druckschmerzhaftigkeit
    • Provokationstests: Handgelenk gegen Widerstand strecken, Mittelfinger gegen Widerstand strecken
    • coffee-cup-Test: Versuch eine Tasse anzuheben; positiv wenn dabei Schmerzen entstehen
  • Röntgenuntersuchung
    • Ausschluss anderer Erkrankungen

Differenzial Diagnose

  • Schleimbeutelentzündung

Therapie

  • Konservative Behandlung
  • Medikamente
  • Operation

Präventionsmaßnahmen

  • Kräftigung der Muskulatur

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • -

Prognose

  • im Allgemeinen gute Prognose

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