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Subclavian-steal-Syndrom

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Subclavian-steal-Syndroms

Unter dem Begriff "Subclavian-steal-Syndrom" versteht man eine sehr seltene Erkrankung, bei der es zu einer Durchblutungsstörung des Gehirns kommt. Hervorgerufen wird diese Durchblutungsstörung durch eine Verengung der Arteria subclavia, einer Arterie, die in der Nähe des Schlüsselbeins liegt. Die Ursachen für die Gefäßverengung können unterschiedlich sein. In den meisten Fällen zeigt sich jedoch, dass vor allem Verkalkungen ursächlich sind.

Beim Subclavian-steal-Syndrom zapft die verengte Schlüsselbeinarterie zum Ausgleich des Blutbedarfs die Wirbelarterie (Arteria vertebralis) an. In Folge dessen wird weniger Blut über die Wirbelarterie zum Gehirn geleitet. Durch die Minderversorgung können verschiedene Hirnabschnitte in Mitleidenschaft gezogen werden.

Besser verständlich wird das Subclavian-steal-Syndrom, wenn man sich die Anatomie, speziell die Blutversorgung des Gehirns, vor Augen führt. Das Gehirn erhält das dort benötigte Blut nicht bloß über einen Weg. Vielmehr wird es sowohl durch die rechte und linke Karotisarterie als auch durch die rechte und linke Arteria vertebralis mit Blut versorgt. Darüber hinaus sind diese Gefäße mit Hilfe eines weiteren Gefäß miteinander verbunden.

Wenn man diesen Gefäßen weiter in Richtung Herz folgt, stellt man fest, dass die linke Karotisarterie unmittelbar aus der Aorta gespeißt wird. Die rechte Karotis hingegen steht in Verbindung mit dem sogenannten Truncus brachiocephalicus. Doch in Hinblick auf das Subclavian-steal-Syndrom ist wichtig, dass nicht nur die rechte Karotisarterie sondern auch die rechte Schlüsselbeinarterie aus diesem Truncus hervorgehen. Kommt es also zu einer Verengung im Verlauf der A. subclavia, die wiederum eine Mangelversorgung der Arme zur Folge hat, klaut (engl. to steal) die Arterie Blut aus einer der hirnversorgenden Gefäße.

Die direkte Ursache für das Auftreten des Subclavian-steal-Syndroms ist eine starke Verengung oder ein kompletter Verschluss der Arteria subclavia oder des Truncus brachiocephalicus. Ein entscheidender Faktor für das Krankheitgeschehen ist, dass die Verengung oder der Verschluss bereits  vor dem Abgang der Arteria vertebralis aus der Schlüsselbeinarterie liegen muss. Andernfalls kommt es nicht zur Entstehung des Subclavian-steal-Syndroms.

Hinweis

Patienten, die an einer Gefäßerkrankung leiden, sind besonders gefährdet, an einem Subclavian-steal-Syndrom zu erkranken. In diesem Zusammenhang spielen vor allem Verkalkungen (Arteriosklerose ), die zu einer Verengung der Blutgefäße führt, eine zentrale Rolle.

Alle Faktoren, die eine Arteriosklerose triggern können, gelten demnach auch als Risikofaktoren für die Entstehung des Subclavian-steal-Syndroms. Das betrifft vor allem das Rauchen, erhöhte Blutfettwerte, Diabetes mellitus und Bewegungsmangel. Darüber hinaus können verschiedene Fehlbildungen der Gefäße  zu einer relevanten Verengung führen.

Was sind die Symptome eines Subclavian-steal-Syndroms?

Die Symptome, die bei Subclavian-steal-Syndrom auftreten können sehr vielseitig sein. Die Erkrankung äußert sich durch Krankheitszeichen, die in der Regel nur eine der beiden Körperhälften betreffen.

Zu den wichtigsten Symptomen zählen dabei:

  • Sehstörungen
  • Lähmung der Augenmuskeln
  • Sprach- und Schluckstörungen
  • Kopfschmerzen im Bereich des Hinterkopfes
  • Bewusstseinsstörungen
  • ungerichteter Schwindel
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Ohrensausen

Bei einem Patienten, der am Subclavian-steal-Syndrom leidet, treten nicht zwangsläufig alle diese Symptome auf. Vielmehr setzt sich aus den verschiedenen möglichen Symptomen ein Komplex zusammen. Typisch für das Subclavian-steal-Syndrom ist, dass sich die vom Patienten wahrgenommenen Beschwerden steigern lassen, indem der Arm der betroffenen Seite bewegt wird.

Wie wird das Subclavian-steal-Syndrom diagnostiziert?

Die Diagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen des Subclavian-steal-Syndroms umfasst mehrere Schritte. Schon während eines umfangreichen Arzt-Patienten-Gesprächs können dazu erste Hinweise gesammelt werden. Im Zuge dieses Gesprächs bringt der behandlende Arzt in Erfahrung, welche Symtpome beim Betroffenen vorliegen. Darüber hinaus spielen auch die Kranken- und Familienanamnese eine wichtige Rolle in der Diagnostik des Subclavian-steal-Syndroms.

Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem die Pulse an verschiedenen Pulspunkten ertatste wird. Zudem erfolgt die Messung des Blutdrucks. Wenn auf einer Seite der Puls abgeschwächt ist und zwischen beiden Armen eine Blutdruckdifferenz von über 20 mmHg besteht, deutet dies auf eine Verengung der Schlüssenbeinarterie und damit auf das Subclavian-steal-Syndrom hin. Auch bei der Auskultation des Herzens können bei den am Subclavian-steal-Syndrom Leidenden veränderte Strömungsgeräusche wahrgenommen werden.

Im Zuge der Diagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen des Subclavian-steal-Syndroms kann der Arzt weitere Untersuchungen veranlassen. Die Die Doppler- oder Duplex-Sonografie gilt dabei also Methode der ersten Wahl. Es handelt sich dabei um eine Ultraschalluntersuchung, mit der sowohl die Gefäße als auch der Blutfluss dargestellt werden können.

Auf diese Weise können auch Verengungen im Bereich der A. subclavia festgestellt werden. Darüber hinaus gibt es andere bildgebende Verfahren, die sich zur Diagnostik bei Verdacht auf das Subclavian-steal-Syndrom zielführend sind. Zu den wichtigsten dieser bildgebenden Verfahren gehört die Röntgenuntersuchung der Gefäße mittels CT oder MRT (CT- oder MRT-Angiografie).

Therapie bei Subclavian-steal-Syndrom

Die Wahl der am Besten geeignetsten Behandlungsmethode bei Vorliegen des Subclavian-steal-Syndroms  richtet sich vor allem nach der Ausprägung und den beim betroffenen Patienten auftretenden Beschwerden. Behandelt werden sollte das Subclavian-steal-Syndroms  jedoch in jedem Fall.

Das Mittel der Wahl zur Behandlung dieser Erkrankung ist die invasive Transluminalen Angioplastie (PTA). Bei diesem Verfahren wird ein Katheter über ein Blutgefäß bis zur Verengung vorgeschoben. An der verengten Stelle angekommen, pumpt der behandelnde Arzt einen kleinen Ballon, der dazu in der Lage ist das Gefäß zu weiten, auf.

Darüber hinaus gilt die Legung eines Bypass als besonders geeignete Behandlungsmethode beim Subclavian-steal-Syndrom. Mit Hilfe des Bypass kann die Engstelle im Verlauf der Schlüsselbeinarterie umgangen und somit die Versorgung der dahinterliegenden Körperabschnitten sichergestellt werden.

Wie ist die Prognose eines Subclavian-steal-Syndroms?

Die Prognose bei Vorliegen des Subclavian-steal-Syndroms hängt maßgeblich von dessen Ausprägung und dem Zeitpunkt des Behandlungsbeginns ab. Bei frühzeitiger Behandlung hat die Erkrankung im Allgemeinen eine gute Prognose.  Da nicht alle Patienten mit einer Verengung der Schlüsselbeinarterie typische Beschwerden aufweisen, kann die Diagnose unter Umständen erst sehr spät erfolgen. Dabei ist besonders problematisch, dass  eine leichte Verengung mit der Zeit in eine schwere Verengung übergehen und im Verlauf sogar zum vollständigen Verschluss des Gefäßes führen kann.

Wie kann man einem Subclavian-steal-Syndrom vorbeugen?

Der Entstehung des Subclavian-steal-Syndroms kann in der Mehrzahl der Fälle effektiv vorgebeugt werden. Grund dafür ist die Tatsache, dass die wichtigsten Risikofaktoren für diese Erkrankung bereits enttarnt sind und aus diesem Grund beeinflusst werden können. Alle Faktoren, die die Ausbildung von Ateriosklerose triggern, gilt es zu vermeiden.

Dazu gehört vor allem das Rauchen, aber auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus. Auch hohe Körperfettwerte können zu Gefäßverengungen beitragen.

Hinweis

Personen, die an Übergewicht und/oder Bewegungsmangel leiden, wird empfohlen, sich regelmäßig körperlich zu Belasten. Auf diese Weise können sie die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des Subclavian-steal-Syndroms deutlich senken.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Subclavian-steal-Syndrom

Das eigentliche Subclavian-steal-Syndrom kann nicht geheilt werden. Die verschiedenen Therapieoptionen sorgen lediglich dafür, dass die Verengte Stelle übergangen oder  wiedereröffnet wird. Aus diesem Grund muss der Patient Zeit seines Lebens an einem Nachsorgeprogramm teilnehmen.

Zusammenfassung

Unter dem Begriff "Subclavian-steal-Syndrom" versteht man eine sehr seltene Erkrankung, bei der es zu einer Durchblutungsstörung des Gehirns kommt. Hervorgerufen wird diese Durchblutungsstörung durch eine Verengung der Arteria subclavia, einer Arterie, die in der Nähe des Schlüsselbeins liegt. Auf Grund der möglichen Komplikationen, sollte das Subcalvian-steal-Syndrom in jedem Fall behandelt werden.

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Subclavian-steal-Syndrom einfach erklärt

Risikofaktoren

  • Gefäßfehlbildungen
  • Arteriosklerose
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • erhöhte Blutfettwerte

Ursachen

  • Verengung in einer der Schlüsselbeinarterien

Symptome

  • Schwindel
  • Sehstörung
  • Bewusstseinsverlust
  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen

Komplikationen

  • Seh- Hör- und Gleichgewichtsstörungen
  • Bewusstseinsverlust

Diagnose

  • Anamnese
    • Ist ihnen schwindelig?
    • Leiden sie an Sehstörungen?
    • Haben sie das Bewusstsein verloren?
    • Leiden sie an Kopfschmerzen?
    • Haben sie Schmerzen in einem ihrer Arme, wenn sie diesen bewegen?
  • Körperliche Untersuchung
    • Blutdruckmessung im Seitenvergleich
  • Ultraschalluntersuchung
    • Darstellung des Blutfluss
  • Computertomografie
    • Darstellung des Gefäßverlauf
  • MRT
    • Darstellung des Gefäßverlauf

Therapie

  • Operation

Präventionsmaßnahmen

  • Nikotinverzicht
  • Alkoholverzicht
  • gesunde Ernährung
  • Bewegung

Prognose

  • unbehandelt kann es zu schweren Komplikationen (z.B. Apoplex) kommen
  • Unter Therapie ist die Prognose gut.

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