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Gesundheit von A-Z

Darminkontinenz

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Stuhlinkontinenz?

Stuhlinkontinenz ist, wenn man die im Frühkindesalter erworbene Fähigkeit den Stuhl ort- und zeitgerecht abzusetzen verliert. In den westlichen Ländern ist, laut Studien, mit einer Prävalenz von ca. 5% zu rechnen.  Frauen sind im Verhältnis zu Männern 4–5 mal so häufig betroffen. Dies hängt vor allem auch mit Geburten zusammen. Stuhlinkontinenz betrifft eher ältere Menschen, da im Alter die nachlassende Gewebeelastizität des Beckenbodens zu einer Schwächung des Schließmuskels führen kann. Darmerkrankungen und Übergewicht zählen zu Risikofaktoren.

Die Entstehungsfaktoren können sein:

  • Schädigung des Schließmuskels und/oder der Analhaut
  • Beckenbodeninsuffizienz
  • Durchfall-Erkrankungen
  • Nervenschädigungen
  • Darm-Motilitätsstörungen

Was sind die Symptome einer Stuhlinkontinenz?

Stuhlinkontinenz ist keine eigene Erkrankung, sondern ein Symptom von verschiedenen Erkrankungen. Es gibt unterschiedliche Schweregrade:

  • Grad 1: Die Unterwäsche ist häufig verschmutzt und Darmgase entweichen unkontrolliert.
  • Grad 2: Die Unterwäsche ist häufig verschmutzt, Darmgase entweichen unkontrolliert und der Betroffene verliert flüssigen Stuhl.
  • Grad 3: Der Patient/die Patientin hat keine Kontrolle mehr darüber, wann und wo er flüssigen sowie festen Stuhl absetzt und Darmgase entweichen lässt.

Wie wird die Stuhlinkontinenz diagnostiziert?

Basis der Diagnose bildet ein ausführliches Gespräch mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin (die Anamnese). Hierfür ist ein Stuhlgangsprotokoll hilfreich. Weiterführende Untersuchungen sind die Enddarmspiegelung (Rektoskopie) und die Dickdarmspiegelung (Coloskopie). Um den Schließmuskel zu untersuchen, muss eine Druckmessung durchgeführt werden. Es kann auch eine sogenannte Defäkographie durchgeführt werden.

Wissenswert

Hier wird der Enddarm mit einem Kontrastmittel gefüllt und mit einem Röntgenbild verfolgt, wie dieses Wie  den Darm über den After wieder verlässt. Durch die Defäkographie können Veränderungen der Darmwand und des Beckenbodens erkannt werden.

Therapie bei Stuhlinkontinenz

Die Therapie richtet sich nach dem auslösenden Faktoren. Es muss zuerst die Grunderkrankung, welche zur Stuhlinkontinenz führt, behandelt werden. Bei Motilitätsstörungen/Verstopfung ist die beste Therapie eine Erhöhung der Trinkmenge. Es wird vor der Verwendung von Abführmittel abgeraten, da es zu einem Gewöhnungseffekt kommen kann, wodurch immer höhere Dosen notwendig werden. Bei langfristigem Gebrauch kann auch die Darmwand geschädigt werden. In gewissen Fällen können auch Darmspülungen helfen.

Bei Durchfallerkrankungen, welche die Kraft des Schließmuskels überfordern, ist es notwendig zuerst die Darmerkrankung zu behandeln, bevor mögliche Schäden am Schließmuskel behandelt werden. Bei Nervenschäden können Analtampons verwendet werden, welche für ca. 12 Stunden Schutz bieten. Bei Frauen ist vor allem nach Geburten und Operationen Beckenbodentraining zu empfehlen. Auch eine Gewichtsreduktion ist bei Übergewicht zu empfehlen. Wenn die genannten Therapieansätze erfolglos sind, können operative Maßnahmen notwendig sein, um den Schließmuskel zu reparieren. Dies kann notwendig sein, wenn der Schließmuskel dauerhaft geschädigt ist.

Wie ist die Prognose einer Stuhlinkontinenz?

Die Prognose von Darminkontinenz ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Die Ursache und das Alter haben einen Einfluss auf den Verlauf. Durch gezielte Therapien können Beschwerden gelindert und die Lebensqualität verbessert werden.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Stuhlinkontinenz

Eine vielversprechende, neue Art der Therapie bei Nervenschädigungen ist die sakrale Nervenstimulation.   Bei dieser Behandlung werden die intakten Endstrecken der Nerven, die zum Schließmuskel ziehen, mit einem Schrittmacher stimuliert. Zur Stuhlentleerung wird dann der Schrittmacher abgeschaltet.

Hinweis

Ein weiterer Ansatz nennt sich "Biofeedback". Es wird von einem Arzt/einer Ärztin eine kleiner Ballon über eine Sonde in den Analkanal platziert, den der Betroffene dann gezielt mit seiner Schließmuskulatur zusammendrücken muss. Dies soll helfen, den Beckenboden und die Schließmuskelspannung besser selbst wahrzunehmen.

Zusammenfassung

Man spricht von einer Stuhlinkontinenz wenn der Patient/die Patientin die Fähigkeit verloren hat, Stuhl und Darmgase zurückzuhalten bzw. den Darm bewusst zu entleeren. Die Ursachen sind sehr unterschiedlich und Stuhlinkontinenz ist keine Erkrankung an sich, sondern ein Symptom. Die Therapiemöglichkeiten werden anhand des auslösenden Faktors gewählt.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Oft ist Stuhlinkontinenz heilbar. Hierfür ist eine gute Beratung Voraussetzung.

Wenn Sie die Entleerung von Stuhl und Darmgasen nicht mehr kontrollieren können.

Der Stuhlgang sollte reguliert werden und der Schließmuskel entsprechend trainiert werden. Mehr Details dazu unten.

Die Ursachen von Stuhlinkontinenz sind sehr divers. Mögliche Ursachen sind:

  • Schädigung des Schließmuskels und/oder der Analhaut
  • Beckenbodeninsuffizienz
  • Durchfall-Erkrankungen
  • Nervenschädigungen
  • Darm-Motilitätsstörungen

Es gibt verschiedene Übungen, um den Schließmuskel zu stärken. Die folgenden Übungen sollten zweimal täglich durchgeführt werden mit je 10 Wiederholungen:

In Rückenlage:

  • Legen Sie sich auf einer geraden Unterfläche auf den Rücken.
  • Strecken Sie die Beine aus und spannen Sie Ihr Gesäß zusammen mit Ihrem Schließmuskel an
  • Halten Sie die Spannung beim Ausatmen für drei Sekunden und entspannen Sie dann beim Einatmen.
  • Wiederholen Sie diese Übung auch mit überkreuzten Beinen und mit aufgestellten Beinen.

Im Sitzen:

  • Lehnen Sie sich mit Ihrem Oberkörper leicht nach vorne.
  • Strecken Sie beide Beine parallel aus und führen Sie die erste Übung im Sitzen durch.
  • Wiederholen Sie die Übung mit überkreuzten Beinen
  • Pressen Sie beide Fersen gegeneinander und drücken Sie gleichzeitig die Knie auseinander während Sie die Gesäßmuskeln anspannen.

 In Bauchlage:

  • Pressen Sie die Fersen aneinander und drücken Sie gleichzeitig die Knie auseinander, während Sie die Gesäßmuskeln anspannen.

Im Stehen:

  • Spannen Sie Ihren Schließmuskel zusammen mit Ihrer Gesäßmuskulatur an und wiederholen Sie die Übung wie oben beschrieben im Stehen. Wiederholen Sie dann die Übung auch im Gehen.

Im Alltag

  • Versuchen Sie zusätzlich zu den oben beschriebenen Übungen auch im Alltag immer wieder, Ihr Gesäß und Ihren Schließmuskel für einige Sekunden anzuspannen. Vergessen Sie dabei nicht auf die Atmung! Die Muskelanspannung sollte beim Ausatmen (bis 3 zählen) geschehen, gefolgt von der Muskelentspannung beim Einatmen.

Zuerst sollte die auslösenden Erkrankung behandelt werden.

Um die Stuhlinkontinenz zu behandeln, ist eine Stuhlregulierung notwendig. Dies bedeutet, dass der Stuhl nicht zu weich oder zu hart ist, und dass der Stuhlgang regelmäßig erfolgt. Um dies zu erzielen, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, sowie eine ballaststoffreiche Ernährung. Wenn Sie an einer Durchfallerkrankung leiden, sollte die Ernährung unter ärztlicher Beaufsichtigung entsprechend angepasst werden.

Folgende Spezialisten sind die richtigen Ansprechpartner:

• Proktologie (Erkrankungen des Enddarmes)

• Chirurgie (Erkrankungen des Darmes)

• Neurologie (Nervenkrankheiten)

• Geriatrie (altersbedingte Erkrankungen)

• Rehabilitation

Die Auswahl der Fachrichtung kommt auf den Patienten/die Patientin und die Ursachen an.

Übergewicht begünstigt eine Darminkontinenz.

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Darminkontinenz einfach erklärt

Stuhlinkontinenz

Betroffene

Organe(e):

Magen-Darm-Trakt

Häufigkeit

  • Prävalenz: ca 5%
  • Frauen > Männer
  • Risiko steigt im Alter

Risikofaktoren

  • Schlaganfall
  • Bandscheibenvorfall
  • Gehirntumoren
  • Querschnittslähmung
  • Morbus Parkinson
  • Multiple Sklerose
  • Demenz
  • Diabetes mellitus
  • Operationen im Beckenraum
  • Angeborene Wirbelsäulenfehlbildungen
  • Schwangerschaften
  • Chronische Verstopfung

Ursachen

  • Geschädigter Schliessmuskel
  • Beckenbodenschwäche
  • Schlaganfall
  • Bandscheibenvorfall
  • Gehirntumoren
  • Querschnittslähmung
  • Morbus Parkinson
  • Multiple Sklerose
  • Demenz
  • Diabetes mellitus
  • Operationen im Beckenraum
  • Angeborene Wirbelsäulenfehlbildungen
  • Chronische Verstopfung

Symptome

  • ungewollte Stuhlausscheidung

Komplikationen

  • Inkontinenz-assoziierte Dermatitis

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie Probleme damit ihren Stuhl zurückzuhalten?
    • Betrifft das lediglich flüssigen Stuhl?
    • Betrifft das weichen und festen Stuhl?
  • Körperliche Untersuchung
    • Abdominelle Untersuchung
    • DRU

Stadien

  • 1 Nur Darmgase dringen unkontrolliert nach außen. Fester und flüssiger Stuhl ist gut zu halten.
  • 2 Betroffene können Darmgase und flüssigen Stuhl nicht mehr zurückhalten. Nur fester Stuhl kann zurückgehalten werden. .
  • 3 Die Darmentleerung lässt sich nicht mehr kontrollieren.

Therapie

  • Ernährungsumstellung
  • Konservative Behandlung
  • Medikamente
  • Operation

Präventionsmaßnahmen

  • Bewegung
  • Beckenbodentraining
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Verzichten auf blähende Lebensmittel
  • ausreichende Flüssigkeitszunahme

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Bewegung
  • Beckenbodentraining
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Verzichten auf blähende Lebensmittel
  • ausreichende Flüssigkeitszunahme

Prognose

  • abhängig von der Ursache

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