Geschrieben von Lena Rummler (Medizinstudentin 6. Fachsemester)
Unter den Staphylokokken versteht man eine ganz bestimmte Gruppe von Bakterien. Alle Bakterien, die zu der Gruppe der Staphylokokken gehören, sind Katalase positiv. Darunter versteht man die Möglichkeit eines Bakteriums, mit Hilfe eines Enzyms (der Katalase) Wasserstoffperoxid (also H2O2) in Wasser und Sauerstoff umzuwandeln. Kann dieser Vorgang nicht durch das Bakterium durchgeführt werden, so gehört es nicht zu den Staphylokokken, sondern zu den Streptokokken.
Bei den Staphylokokken unterscheidet man weiter zwischen Koagulase negativen Bakterien und Koagulase positiven Bakterien. Koagulase ist zwar genau betrachtet kein richtiges Enzym, erfüllt aber die Aufgabe eines Enzyms, in dem es die Blutgerinnung fördert. Pathogene Staphylokokken können eben diese Koagulase produzieren, sind somit positiv und haben dank der Koagulase die Möglichkeit, eine Schutzschicht aufzubauen, die es vor dem Immunsystem des Wirts, also des Menschen, schützt.
Die koagulase negativen Staphylokokken sind im engeren Sinne eigentlich die normale Bakterienflora der
Der Staphylokokkus saprophyticus kommt am häufigsten bei sexuell aktiven Frauen vor und besiedelt typischerweise Organe wie die Harnblase oder die Harnröhre.
Der Staphylokokkus hämolyticus kann ebenso bei verletzen Schleimhäuten Blutvergiftungen hervorrufen, der Staphylokokkus hominis löst bei vor allem immunschwachen Patienten nosokomiale Krankheiten aus. Unter einer nosokomialen Infektion versteht man Infektionen, die während oder durch einen Krankenhausaufenthalt erworben wurden. Diese Bakterien sind allerdings gut mit Antibiotika zu therapieren, wie beispielsweise mit Novobiocin.
Das immer pathologische, koagulase positive Staphylokokkus Bakterium heißt Staphylokokkus aureus (S. aureus). Auch dieses Bakterium besitzt eine kokkenartige Form und ist in traubenförmigen Haufen angeordnet. Das Bakterium kann sowohl mit als auch ohne Sauerstoff leben und ist fettlöslich. Die Namensgebung erfolgte aufgrund der weiß bis gelblich angeordnete Kolonien (=Au aus Aureus bedeutet nämlich übersetzt Gold). Die Kolonien des Bakteriums können 1-2 mm groß sein.
Staph. Aureus ist ein katalase positives und koagulase positives Bakterium. Es enthält den sogenannten Clumping Faktor (=Endokoagulase), der auf der Oberfläche des Bakteriums sitzt und als Maskierung dieses Bakteriums eine Fibrinhülle bildet. Damit kann sich das Bakterium selbst vor spezifischen Zellen des menschlichen Immunsystems schützen. Zusätzlich besitzt das Bakterium noch gewisse Superantigene, die verschiedene Beschwerden auslösen können. So kann zum Beispiel das Enterotoxin
Vor allem Staph. Aureus kann eine riesige Menge an Krankheiten hervorrufen, die im Folgenden aufgezählt werden:
Sollte man an typischen Beschwerden leiden, so sollte man unbedingt schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Dieser beginnt mit der Erhebung der Krankengeschichte, also der Anamnese. Man kann hierbei mit speziellen Fragen wie „Wurde bei Ihnen in letzter Zeit eine Gelenkprothese eingesetzt?“ oder „Waren Sie in den letzten Monaten für eine längere Zeit im Krankenhaus?“.
Zur endgültigen Diagnose muss dem Patienten für Labormedizinische Untersuchungen Probenmaterial entnommen werden. Hierfür eignet sich unter anderem Blut, aber auch Eiter oder Hirnwasser (=Liquor) ist als Material für die Untersuchung geeignet. Das zu untersuchende Material wird dann auf speziellem Agar gezüchtet und anschließend werden sowohl Katalase als auch Koagulase Tests durchgeführt, um eindeutig auf das richtige Bakterium schließen zu können.
Wie üblich wird für die Therapie gegen Bakterien ein Antibiotikum eingesetzt. Allerdings haben mehr als 95% aller Staphylokokkus aureus Stämme im Laufe der Zeit eine Resistenz gegen das Antibiotikum Penicillin entwickelt. Deshalb wird meistens therapiert mit Hilfe der Gabe eines beta Laktam Antibiotikums sowie eines beta Laktamase Inhibitors. Gegen den Methicillin resistenten St. Aureus (=MRSA) wird meistens das Antibiotikum Vancomycin verabreicht.
Wenn die Staphylokokken Infektion frühzeitig entdeckt und richtig therapiert wird, kann man große Schäden vermeiden und eine schnelle Genesung fördern.
Da eine Infektion meist durch direkten Kontakt mit dem Bakterium entsteht, ist es sehr wichtig, mögliche Infektionsquellen so steril und hygienisch wie nur möglich zu halten.
Um eine gute Hygiene und Sauberkeit zu gewährleisten, sollte man mögliche Infektionsquellen gut säubern und desinfizieren.
Wenn das richtige Antibiotikum verabreicht wurde, besteht in der Regel keine Notwendigkeit, eine Nachkontrolle zu besuchen. Möglicherweise kann die Infektion mit dem Bakterium aber größere Schäden an bestimmten Regionen des Körpers angerichtet haben (zum Beispiel Pneumonie oder
Die Staphylokokken Infektion wird durch ein bestimmtes gram negatives, koagulase positives und katalase positives Bakterium namens Staphylokokkus aureus verursacht. Eine Infektion mit diesem Bakterium kann eine immense Reihe von verschiedenen Beschwerden und Krankheiten auslösen, weshalb man sofort die Therapie mit Hilfe von Antibiotikum beginnen muss. Die häufigsten Ursachen für eine Infektion sind nicht ausreichend gesäuberte Infektionsquellen und der direkte Kontakt mit diesen.
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Geschrieben von
Lena Rummler
Medizinisch geprüft am
6. Sept. 2022
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Bakterium nachzuweisen. Man kann verschiedenes Untersuchungsmaterial benutzen, dazu gehört beispielsweise Blut oder auch Eiter. Mit diesem Material können dann für das Bakterium spezifische Tests durchgeführt werden, wie zum Beispiel der Test, ob das Bakterium koagulase und Katalase positiv ist.
Das kommt darauf an, um welche Art von Staphylokokken es sich handelt. Die koagulase negativen Staphylokokken lösen vor allem nosokomiale Infektionen oder Infektionen der Harnwege aus. Das koagulase positive Bakterium Staphylokokkus aureus hingegen kann Blutvergiftung (=Sepsis), Bakteriämie (=Bakterien im Blut), Atemwegsinfektionen wie Pneumonie, Tonsillitis, Pharyngitis, Sinusitis (=Entzündung der Schleimhäute der Nasennebenhöhlen), Endokarditis (=Entzündung der Herzinnenhaut), Otitis media (=Mittelohrentzündung), Meningitis (=Hirnhautentzündung), Osteomyelitis, Arthritis (=Infektion der Knochen), Peritonitis (=Bauchfellentzündung), Intravaskuläre Infektionen durch beispielsweise Kanülen, Harnwegsinfektionen , Lokale Hautinfektionen, Folliculitis (=Entzündung der Haarfollikel), Furunkel (=eitrige Hautentzündung) oder Karbunkel (=Eiterbeule) auslösen.
Der beste Schutz vor Staphylokokken ist eine ausreichende Hygiene und Vermeidung von nicht desinfizierten Oberflächen, vor allem in Orten, die für die Keime anfällig sind wie es zum Beispiel im Krankenhaus der Fall ist. Tatsächlich ist es aber so, dass circa 20 bis 30 Prozent der Menschen Träger von Staph. Aureus sind, ohne dies überhaupt zu wissen. Dieses Bakterium befindet sich meist in der Nase und kann durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Bei normaler Immunabwehr ist es allerdings nicht schädlich, es kann aber bei bestimmten Risikogruppen wie zum Beispiel an Diabetes Mellitus erkrankten Personen lebensbedrohliche Krankheiten auslösen.
Ja, es ist durchaus möglich, Staph. Aureus im Blut nachzuweisen, wenn dieses Bakterium das Blut schon befallen hat.
Ja, eine unbehandelte Infektion mit dem Bakterium Staph. Aureus kann durchaus zum Tode führen, da dieses Bakterium zahlreiche lebensbedrohliche Krankheiten wie beispielsweise eine Blutvergiftung, Pneumonien oder eine Endokarditis hervorrufen kann.
Am besten ist das Wachstum des Bakteriums bei einer Temperatur zwischen circa 30 und 37 Grad Celsius. Deshalb muss für die Abtötung des Bakteriums eine deutlich höhere Temperatur erreicht werden, ab circa 75 Grad Celsius.
Eine Staphylokokken Infektion kann mit Hilfe von Antibiotika sehr gut therapiert werden und dauert deshalb nach Beginn der Einnahme meist nicht länger als circa einen Tag an, wobei das verschriebene Antibiotikum natürlich deutlich länger als diesen Zeitraum eingenommen werden muss.
Erkrankung zusammengefasst
eitrige Hautinfektionen, Lebensmittelvergiftungen
Begriffe
Blutvergiftung
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