Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Staphylokokken-Infektion?
Unter den Staphylokokken versteht man eine ganz bestimmte Gruppe von Bakterien. Alle Bakterien, die zu der Gruppe der Staphylokokken gehören, sind Katalase positiv. Darunter versteht man die Möglichkeit eines Bakteriums, mit Hilfe eines Enzyms (der Katalase) Wasserstoffperoxid (also H2O2) in Wasser und Sauerstoff umzuwandeln. Kann dieser Vorgang nicht durch das Bakterium durchgeführt werden, so gehört es nicht zu den Staphylokokken, sondern zu den Streptokokken.
Verschiedene Arten von Staphylokokken:
Bei den Staphylokokken unterscheidet man weiter zwischen Koagulase negativen Bakterien und Koagulase positiven Bakterien. Koagulase ist zwar genau betrachtet kein richtiges Enzym, erfüllt aber die Aufgabe eines Enzyms, in dem es die Blutgerinnung fördert. Pathogene Staphylokokken können eben diese Koagulase produzieren, sind somit positiv und haben dank der Koagulase die Möglichkeit, eine Schutzschicht aufzubauen, die es vor dem Immunsystem des Wirts, also des Menschen, schützt.
Die koagulase negativen Staphylokokken sind im engeren Sinne eigentlich die normale Bakterienflora der . Sie sind alle gram positive, Kokkenartige Bakterien, die in Haufen zusammenliegen. Typische Vertreter der koagulase negativen Staphylokken lauten wie folgt: Der Staphylokokkus epidermidis ruft auf intakter Haut keine Krankheiten hervor, kann aber bei Kontakt mit beispielsweise Kathetern oder Gelenkprothesen fremdkörperassoziierte Krankheiten verursachen, indem es einen Biofilm ausbildet.
Der Staphylokokkus saprophyticus kommt am häufigsten bei sexuell aktiven Frauen vor und besiedelt typischerweise Organe wie die Harnblase oder die Harnröhre.
Der Staphylokokkus hämolyticus kann ebenso bei verletzen Schleimhäuten Blutvergiftungen hervorrufen, der Staphylokokkus hominis löst bei vor allem immunschwachen Patienten nosokomiale Krankheiten aus. Unter einer nosokomialen Infektion versteht man Infektionen, die während oder durch einen Krankenhausaufenthalt erworben wurden. Diese Bakterien sind allerdings gut mit Antibiotika zu therapieren, wie beispielsweise mit Novobiocin.
Das immer pathologische, koagulase positive Staphylokokkus Bakterium heißt Staphylokokkus aureus (S. aureus). Auch dieses Bakterium besitzt eine kokkenartige Form und ist in traubenförmigen Haufen angeordnet. Das Bakterium kann sowohl mit als auch ohne Sauerstoff leben und ist fettlöslich. Die Namensgebung erfolgte aufgrund der weiß bis gelblich angeordnete Kolonien (=Au aus Aureus bedeutet nämlich übersetzt Gold). Die Kolonien des Bakteriums können 1-2 mm groß sein.
Staph. Aureus ist ein katalase positives und koagulase positives Bakterium. Es enthält den sogenannten Clumping Faktor (=Endokoagulase), der auf der Oberfläche des Bakteriums sitzt und als Maskierung dieses Bakteriums eine Fibrinhülle bildet. Damit kann sich das Bakterium selbst vor spezifischen Zellen des menschlichen Immunsystems schützen. Zusätzlich besitzt das Bakterium noch gewisse Superantigene, die verschiedene Beschwerden auslösen können. So kann zum Beispiel das Enterotoxin , und Erbrechen auslösen. Das Exfoliatine Toxin verursacht Blasen und Hautablösungen. Das Toxische Schock Syndrom Toxin verursacht das Toxische Schock Syndrom. Das alpha Toxin kann rote Blutzellen zerstören, während das Leukozydin und das beta Toxin Granulozyten und Makrophagen zerstören kann.
Was sind die Symptome einer Staphylokokken-Infektion?
Vor allem Staph. Aureus kann eine riesige Menge an Krankheiten hervorrufen, die im Folgenden aufgezählt werden:
- (=Sepsis)
- Bakteriämie (=Bakterien im Blut)
- Atemwegsinfektionen wie Pneumonie, Tonsillitis, Pharyngitis
- Sinusitis (=Entzündung der Schleimhäute der Nasennebenhöhlen)
- (=Entzündung der Herzinnenhaut)
- Otitis media (=Mittelohrentzündung)
- (=Hirnhautentzündung)
- Osteomyelitis, Arthritis (=Infektion der Knochen)
- Peritonitis (=Bauchfellentzündung)
- Intravaskuläre Infektionen durch beispielsweise Kanülen
- Harnwegsinfektionen
- Lokale Hautinfektionen
- Folliculitis (=Entzündung der Haarfollikel), (=eitrige Hautentzündung), Karbunkel (=Eiterbeule)
Wie wird die Staphylokokken-Infektion diagnostiziert?
Sollte man an typischen Beschwerden leiden, so sollte man unbedingt schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Dieser beginnt mit der Erhebung der Krankengeschichte, also der Anamnese. Man kann hierbei mit speziellen Fragen wie „Wurde bei Ihnen in letzter Zeit eine Gelenkprothese eingesetzt?“ oder „Waren Sie in den letzten Monaten für eine längere Zeit im Krankenhaus?“.
Zur endgültigen Diagnose muss dem Patienten für Labormedizinische Untersuchungen Probenmaterial entnommen werden. Hierfür eignet sich unter anderem Blut, aber auch Eiter oder Hirnwasser (=Liquor) ist als Material für die Untersuchung geeignet. Das zu untersuchende Material wird dann auf speziellem Agar gezüchtet und anschließend werden sowohl Katalase als auch Koagulase Tests durchgeführt, um eindeutig auf das richtige Bakterium schließen zu können.
Therapie bei Staphylokokken-Infektion
Wie üblich wird für die Therapie gegen Bakterien ein Antibiotikum eingesetzt. Allerdings haben mehr als 95% aller Staphylokokkus aureus Stämme im Laufe der Zeit eine Resistenz gegen das Antibiotikum Penicillin entwickelt. Deshalb wird meistens therapiert mit Hilfe der Gabe eines beta Laktam Antibiotikums sowie eines beta Laktamase Inhibitors. Gegen den Methicillin resistenten St. Aureus (=MRSA) wird meistens das Antibiotikum Vancomycin verabreicht.
Wie ist die Prognose einer Staphylokokken-Infektion?
Wenn die Staphylokokken Infektion frühzeitig entdeckt und richtig therapiert wird, kann man große Schäden vermeiden und eine schnelle Genesung fördern.
Wie kann man einer Staphylokokken-Infektion vorbeugen?
Da eine Infektion meist durch direkten Kontakt mit dem Bakterium entsteht, ist es sehr wichtig, mögliche Infektionsquellen so steril und hygienisch wie nur möglich zu halten.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Staphylokokken-Infektion
Um eine gute Hygiene und Sauberkeit zu gewährleisten, sollte man mögliche Infektionsquellen gut säubern und desinfizieren.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Staphylokokken-Infektion
Wenn das richtige Antibiotikum verabreicht wurde, besteht in der Regel keine Notwendigkeit, eine Nachkontrolle zu besuchen. Möglicherweise kann die Infektion mit dem Bakterium aber größere Schäden an bestimmten Regionen des Körpers angerichtet haben (zum Beispiel Pneumonie oder ), die dann weitere Nachsorge und Therapie bedingen.
Zusammenfassung
Die Staphylokokken Infektion wird durch ein bestimmtes gram negatives, koagulase positives und katalase positives Bakterium namens Staphylokokkus aureus verursacht. Eine Infektion mit diesem Bakterium kann eine immense Reihe von verschiedenen Beschwerden und Krankheiten auslösen, weshalb man sofort die Therapie mit Hilfe von Antibiotikum beginnen muss. Die häufigsten Ursachen für eine Infektion sind nicht ausreichend gesäuberte Infektionsquellen und der direkte Kontakt mit diesen.