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Spulwürmer

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Geschrieben von
Leonard Schwarz

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Spulwürmern?

Der Spulwurm, auch Ascaris lumbricoides gerannt, ist der häufigste Verursacher menschlicher Wurm-Infektionen. Nach aktuellen Schätzungen sind circa 760 Millionen bis 1,4 Milliarden Menschen weltweit mit diesem Wurm infiziert. Es handelt sich um einen circa 40 Zentimeter langen Wurm. Sie erreichen einen Durchmesser von bis zu 5 Millimetern.

Die männlichen Würmer sind dabei in der Regel etwas kleiner. Die Spulwürmer gehören zu den regenwurm-ähnlichen Parasiten. Parasiten sind kleine Lebewesen, die größere Organismen befallen und sich quasi von ihnen ernähren. Zudem wird der befallene Organismus (Wirt) auch zur Vermehrung genutzt.

Wissenswert

Der Spulwurm gehört zu den Fadenwürmern. Sie werden über kontaminierte Lebensmittel aufgenommen und gelangen so in den Darm . Die  Weibchen legen Eier im Darm des Wirtes ab. Diese Eier sind etwa 0,05 Millimeter groß. Sie gelangen mit dem Kot in die Umwelt. Diese Eier können dann erneut oral aufgenommen werden, zum Beispiel über kontaminiertes Wasser oder verunreinigte Nahrung.

Aus den im Darm abgelegten Eier schlüpfen nach einiger Zeit Larven, die sich dann durch die Darmwand bohren. Mit dem Blutstrom wandern sie zur Leber . Dort häuten sie sich und wachsen weiter heran. Später gelangen die Larven über Blutgefäße von der Leber zum Herzen und weiter in die Lunge . Im Anschluss gelangen die Larven auf die Schleimhaut der Lunge.

Die Larven gelangen dann zu den Bronchiolen, Bronchien und in die Luftröhre und erreichen dann den Kehlkopf. Oft löst sie dort einen Husten-Reflex aus, so können sie abgehustet werden und entweder ausgespuckt oder wieder geschluckt werden. Mit dem erneuten Verschlucken (diesmal der Larve) kehrt die Larve wieder zum Dünndarm zurück, wo sie zum erwachsenen Tier heranwächst. Die Weibchen legen am Tag bis zu 200.000 Eier. Die Lebensdauer der Spulwürmer kann bis zu 1,5 Jahren betragen.

Was sind die Symptome bei Spulwürmern?

Oft bleibt ein Befall mit Spulwürmern unauffällig. Selten kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Wirkliche Symptome treten meist erst bei schwerem Befall auf. Die Beschwerden sind weitgehend unspezifisch. Sie betreffen überwiegend die Lunge und Atemwege (Larvenstadien) sowie den Verdauungstrakt (erwachsene Würmer).

Typische Beschwerden können dann folgende sein:

Häufig beschreiben Patienten einen trockenen Husten , der sich manchmal auch in einer Luftnot wiederspiegelt. Es gibt Verläufe mit asthmaänhnlichen Anfällen. Es kann zu einer Lungenentzündung kommen, die mit Fieber Auswurf und Verschleimung einhergeht. Bei dem sogenannten Löffler Syndrom kommt es durch Blockade der Bauchspeichel-Drüsengänge oder der Gallengänge zu Koliken, die zu sehr starken krampfartigen Bauchschmerzen führen. Eine gefährliche Komplikation kann ein Darmverschluss auf Basis einer Darm-Lähmung (Ileus). Auch Ausschläge oder eine Schwellung des Gesicht ist möglich.

Wie werden die Spulwürmer diagnostiziert?

Im Arzt-Patienten-Gespräch werden häufig die oben genannten Symptome geschildert. Die Diagnose erfolgt durch eine Kot-Untersuchung mittels des sogenannten Flotationsverfahrens. Etwa 2 Monate nach der Infektion können dann Eier in den Ausscheidungen nachweisbar sein. Die Infektion kann auch im Blut nachgewiesen werden. Das Verfahren zum Nachwies im Blut(-Serum) wird ELISA genannt.

Im Blut, auch im Speichel, können vermehrt bestimmte Abwehrzellen (Eosinophile) zu finden sein. Diese Abwehrzellen liefern einen Hinweis darauf, dass der Körper von einem bzw. mehreren Parasiten befallen ist.

Hinweis

An dieser Stelle sei erwähnt, dass es auch zu Infektionen mit anderen Spulwürmern kommen kann, wie etwa dem Schweine-Spulwurm (Ascaris suum) oder denen von Heimtieren wie Hund und Katze (Toxascaris leonina, Toxocara canis, Toxocara mystax). Für diese Spulwurm-Arten ist der Mensch ein sogenannter Fehlwirt. Das bedeutet der Mensch wird eher „versehentlich“ von diesen Wurm-Arten befallen. Die Würmer können sich im Menschen nicht vermehren. Daher können in diesen Fällen keine Eier nachgewiesen werden. Die durchgeführten Stuhluntersuchungen bleiben auch nach längerer Zeit negativ.

Therapie bei Spulwürmern

Es sind verschiedene medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei Spulwurm-Befall verfügbar. Entsprechende Medikamente, die zum Einsatz kommen, sind Antiparasitika wie Mebendazol oder Albendazol. Die Gabe wird nach 2 bis 4 Wochen wiederholt.

Bei Darm-Beschwerden können endoskopische Eingriffe notwendig werden. Dabei wird über den After des Patienten ein Kunststoff-Schlauch mit einer kleinen Kamera und winzig kleinen Instrumenten eingeführt. Verengungen des Darms können so beispielsweise behandelt werden.

Wie ist die Prognose bei Spulwürmern?

Innerhalb von 1 bis 2 Wochen bilden sich diese Symptome in der Regel wieder zurück. Darm-Verschlüsse können schwere Folgen nach sich ziehen. Insbesondere bei Kindern kann der Verlauf schwer entwickeln, wenn es zu einer Lungen-Entzündung kommt. Lungen-Entzündungen durch Wurmbefall können tödlich verlaufen.

Wie kann man Spulwürmern vorbeugen?

Wie bei so vielen Parasiten-Infektionen sind Hygiene-Maßnahmen die wichtigste Säule in der Verhinderung der Erkrankung. Gründliches und regelmäßiges Händewaschen vor jeder Nahrungs-Aufnahme ist dabei eine wichtige Maßnahme. Der Verzehr von fäkalien-gedüngtem Gemüse sollte vermieden werden. Im Haus gehaltene Kleintiere sollten vorbeugend regelmäßigen Wurm-Kuren unterzogen werden.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei Spulwürmern

Eine Studie unter Schul-Kindern ergab, dass der tägliche Konsum von Papaya-Kernen den Spülwurm-Befall ähnlich wie die Einnahme von Albendazol reduzieren kann.

Hinweis

Die Eier der Würmer sind sehr widerstands-fähig, können aber mit hohen Temperaturen über 40 Grad Celsius abgetötet werden. Insofern kann Kochen von Lebensmitteln zu einer Reduktion eines Infektions-Risikos mit Spulwürmern führen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei Spulwürmern

Es gibt keine speziellen Nachsorge-Untersuchungen. In der Regel werden Nachsorge-Untersuchungen notwendig, wenn es im Krankheitsverlauf zu Komplikationen gekommen ist. Diese müssen oft über das Erkrankungs-Ende hinaus behandelt und/ oder kontrolliert werden.

Zusammenfassung

Der Spulwurm, auch Ascaris lumbricoides gerannt, ist der häufigste Verursacher menschlicher Wurm-Infektionen. Diese Infektion mit einem regenwurm-ähnlichen Parasiten können gut behandelt werden. Hygiene-Maßnahmen sind die Möglichkeit Infektionen dieser Art zu verhindern.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Die Lebensdauer von Spulwürmern beträgt ungefähr 1,5 Jahre. Eher versterben sie bei hohen Temperaturen über 40 Grad Celsius. Auch längere Sonnen-Einstrahlung kann die Eier unter Umständen abtöten.

Weibliche Spulwürmer werden bis zu 40 Millimetern lang, Männchen werden bis zu 25 Millimeter lang.

Viele Erkrankungs-Verläufe spielen sich ohne große Symptome ab. Ansonsten ist davon auszugehen, dass sich Beschwerden innerhalb von 1 bis 2 Wochen wieder zurückbilden. Darm-Verschlüsse können schwere Folgen nach sich ziehen. Insbesondere bei Kindern kann der Verlauf schwer entwickeln, wenn es zu einer Lungen-Entzündung kommt. Lungen-Entzündungen durch Wurmbefall können tödlich verlaufen.

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