Geschrieben von Leyla Al-Sayegh (Medizinstudentin im 11. Semester)
Der Spannungskopfschmerz zählt neben der
Spannungskopfschmerzen werden in 2 Verlaufsformen eingeteilt: episodische und chronische Kopfschmerzen von Spannungstyp. Die episodische Form kann wiederum in seltene und häufige Episoden unterschieden werden. Bei der seltenen Form kommen Kopfschmerzen durchschnittlich weniger als 1 Mal im Monat vor.
Von der episodischen Form wird gesprochen, wenn die Kopfschmerzen mindestens einen Tag bis maximal 14 Tage im Monat auftreten und das über 3 Monate hinweg. Chronische Spannungskopfschmerzen sind durch ein Auftreten an 15 Tagen oder mehr im Monat seit mehr als 3 Monaten definiert.
Kopfschmerzen vom Spannungstyp sind die am häufigsten auftretenden primären Kopfschmerzformen. In Europa leiden bis zu 75% an episodischen Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Die chronische Form betrifft dahingegen nur 2-3% der Bevölkerung. Frauen sind ein wenig häufiger betroffen als Männer und der Erkrankungsbeginn liegt meistens zwischen dem 20.-40. Lebensjahr.
Wie genau es zu Kopfschmerzen vom Spannungstyp kommt, konnte bis jetzt nicht geklärt werden.
Man konnte allerdings einige Voraussetzungen beobachten, die eng mit der Entstehung von Spannungskopfschmerzen verknüpft sind. Dabei wird von einer Kombination aus genetischen, umweltbedingten, psychischen und sogenannten neurobiologischen Faktoren (damit sind Aufbau und Funktion von wichtigen Strukturen und Hormonen im Hirn gemeint)ausgegangen.
Nach heutiger Sicht wird vermutet, dass es (zumindest bei schweren Formen von Spannungskopfschmerzen) zu einem Ungleichgewicht der Hormone im
Als Risikofaktoren, die zu einer Verschlimmerung der Symptome oder zu einer Chronifizierung der Kopfschmerzen beitragen können, werden gezählt:
Kopfschmerzen vom Spannungstyp äußern sich relativ charakteristisch und werden von Betroffenen häufig unterschiedlich wahrgenommen. Die Art des Kopfschmerzes wird im Allgemeinen als dumpf-drückend (nie pulsierend) beschrieben. Das Auftreten ist in den allermeisten Fällen beidseitig im vorderen, hinteren Kopfbereich oder um den ganzen Kopf herum.
Betroffene schildern den Schmerz oft als Band, das um den Kopf geschnürt ist und enger gezogen wird oder als wäre der Kopf in einem Schraubstock eingeklemmt. Häufig haben PatientenInnen auch das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können. Die Schmerzen können auch in den Nacken oder ins Kiefer ausstrahlen.
Abgesehen von den Schmerzen im Kopf treten keine weiteren Symptome (z.B.
Laut jetzigem Stand ist diese Muskelsteifigkeit allerdings nicht – wie früher angenommen – die Ursache der Kopfschmerzen, sondern resultiert genau andersrum eher aus dem ständigen Schmerz, wobei es auch die Kopfschmerzen wieder negativ beeinflussen kann.
Die Schmerzen beginnen zu jeder Tages- und Nachtzeit und halten im Verlauf für 30 Minuten bis zu 7 Tage an. Tägliche Aktivitäten und körperliche Anstrengung verschlimmern die Symptome in der Regel nicht, weswegen die Arbeitsfähigkeit selten massiv beeinträchtigt ist.
Durch die ständigen Schmerzen und Beeinträchtigungen im täglichen Leben können sich psychische Begleiterkrankungen (
Bei der Diagnosestellung ist die wichtigste Maßnahme, den Spannungskopfschmerz von anderen Kopfschmerzarten (vor allem Migräne und sekundäre Kopfweh-Formen) zu unterscheiden. Der Facharzt/die Fachärztin für Kopfschmerzen ist der Neurologe/die Neurologin.
Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen von Spannungskopfschmerz gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:
Dazu wird als 1. Schritt eine ausführliche Anamnese – also eine Krankheitsgeschichte – vom Arzt/der Ärztin erhoben. Dabei werden Fragen zu der Art, Dauer, Häufigkeit, Beginn und Verbesserungs- oder Verschlechterungsmaßnahmen gestellt, genauso wie erweiterte Informationen über das familiäre, soziale und berufliche Umfeld, eventuelle Stressfaktoren und –situationen, etwaige Medikamenteneinnahme, Vorerkrankungen und Voroperationen, in der Familie häufige vorkommende Erkrankungen und etwaige Begleiterscheinungen (Erbrechen, Lichtscheu, Meiden von lauter Umgebung…) eingeholt.
Im Anschluss folgt eine ausführliche körperliche Untersuchung, bei der vor allem auf die Untersuchung im Kopf-Hals-Nacken-Bereich besonders Wert gelegt wird.
Geht der Arzt/die Ärztin aufgrund der erhobenen Befunde von Spannungskopfschmerzen aus, werden weitere Diagnosekriterien zur Unterscheidung der Art des Spannungskopfschmerzes herangezogen:
Da es so viele Formen und Ursache des Kopfwehs gibt, ist die Abgrenzung des Spannungskopfschmerzes zu anderen Kopfschmerzen ein wichtiger Schritt für Diagnosestellung und in weiterer Folge für die Therapie.
Krankheiten, die ähnliche Symptome verursachen, sind:
Bei der Behandlung von Spannungskopfschmerzen wird zwischen der akuten Therapie und der Prophylaxe bzw. Langzeittherapie zur Verhinderung von Schmerzepisoden unterschieden.
Das Ziel der akuten Therapie ist die Minderung der Schmerzen, sowie die Erleichterung von täglichen Aktivitäten. Als Mittel der Wahl empfehlen aktuelle Leitlinien Schmerzmittel – genauer: Nicht-steroidale Antirheumatika „NSAR“ – wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol,
Es ist außerordentlich wichtig, dass die Einnahme der Schmerzmittel so minimal wie nötig gehalten wird (maximal 15 Tage/Monat und an 3 Tagen hintereinander sind empfohlen!), um einen durch Medikamenten ausgelösten Kopfschmerz zu vermeiden.
Aus diesem Grund wird auch eine Therapie zur Vorbeugung der Kopfschmerzen auf jeden Fall empfohlen. Hierbei steht die Reduktion von Risikofaktoren (Stress, Rauchen, Alkoholkonsum,…) im Vordergrund. Als nicht-medikamentöse Verfahren kommen häufig Entspannungs- und Massagetechniken, Biofeedback-Verfahren, psychologische Behandlungen (v.a. kognitive Verhaltenstherapie), Physiotherapie und Stressbewältigungstrainings zum Einsatz.
Das Erlernen von einfachen Selbsttherapien, z.B. der progressiven Muskelentspannung, hat darüber hinaus ebenfalls zu gewünschten Erfolgen geführt. Dass sich regelmäßiger (Ausdauer-) Sport positiv auf die Vermeidung von Spannungskopfschmerzen auswirkt, konnte in mehreren Studien bewiesen werden.
Als Medikamente zur Vorbeugung haben sich seit Jahren sogenannte trizyklische Antidepressiva bewährt. Diese Medikamente unterstützen das Gleichgewicht der Hormone im
Dazu zählen beispielsweise Blutdruckabfälle, rasender Herzschlag,
Auch andere Medikamente, die auf ähnliche Art und Weise in die „Schmerzhormone“ im Gehirn eingreifen, werden in der Praxis verwendet. Das sind unter anderem selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer oder selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Der positive Effekt ist laut Studiendaten jedoch nicht so groß wie bei den trizyklischen Antidepressiva. Unerwünschte Wirkungen äußern sich durch Übelkeit,
Die Wahrscheinlichkeit, dass die episodische Form innerhalb von 10 Jahren in die chronische Form übergeht ist sehr hoch. Jedoch wird auch von umgekehrten Fällen – also Übergang von chronische in episodische Verlaufsform – berichtet.
Da bei vielen PatientenInnen, die zu Spannungskopfschmerzen neigen, nach einem ersten ärztlichen Gespräch festgestellt werden kann, dass sie durch Überforderung im Alltag, zu hohe Ansprüche an sich selbst und Überbelastung am Arbeitsplatz oder im Familienleben einen gestressten, unausgeglichenen Lebensstil mit unausgewogener Ernährung und wenig Bewegung pflegen, ist davon auszugehen, dass sich ein Stressabbau günstig auf die Vermeidung von Spannungskopfschmerzen auswirkt.
Spaziergänge an der frischen Luft, sportliche Aktivität, gesunde Ernährung und strukturierte Tagesabläufe werden empfohlen, um Stress abzubauen und ein besseres Gleichgewicht im Leben zu finden.
Es gibt darüber hinaus einige empfohlene nicht-medikamentöse Therapieoptionen, die laut aktueller Datenlage eine Verbesserung der Spannungskopfschmerzen erzielen können:
Auch medikamentöse Ansätze werden seit Jahrzehnten verfolgt und empfohlen: Als Therapiemittel der Wahl sind trizyklische Antidepressiva zu nennen, die dem hormonellen Ungleichgewicht im
In der Akutphase der Schmerzen hat sich das mehrmals tägliche Auftragen von Pfefferminzöl im Bereich der Stirn, Schläfen und Nacken bewährt.
Zur Vorbeugung werden einige nicht-medikamentöse Therapieoptionen (z.B. Entspannungstechniken, kognitive Verhaltenstherapie, Akupunktur) angeboten. (siehe unter „Vorbeugung“)
Um eine optimale Therapieeinstellung zu gewährleisten, sind regelmäßige engmaschige Kontrollen bei(m) NeurologenIn nach ärztlicher Absprache empfohlen. Auch bei guter Therapieeinstellung sollten regelmäßige Kontrollen nach ärztlichem Ermessen erfolgen.
Kopfschmerzen vom Spannungstyp sind die häufigsten auftretenden primären Kopfschmerzen. Sie können in episodische und chronische Verlaufsformen unterteilt werden und äußern sich durch ziehend, drückende Schmerzen im Bereich der Stirn, des Nackens oder bandförmig um den ganzen Kopf herum („als wäre der Kopf in einem Schraubstock gespannt“) und zeigen – im Gegensatz zur
Die Therapie besteht aus der akuten Behandlungsmöglichkeit (mit Schmerzmittel – Achtung: möglichst sparend mit der Einnahme umgehen!) und vorbeugende Maßnahmen, die sowohl medikamentös (Mittel der Wahl: trizyklische Antidepressiva) als auch konventionell (Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken, Stressbewältigung,…) sein können.
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Geschrieben von
Leyla Al-Sayegh
Medizinisch geprüft am
3. Aug. 2022
Spannungskopfschmerzen werden als drückend-ziehende (niemals pulsierende) Schmerzen gleichzeitig auf beiden Kopfhälften auftretend beschrieben, die vor allem im Stirnbereich, im Nackenbereich oder wie ein Band um den Kopf herumgelegen auftreten. Betroffene beschreiben den Zustand, als wäre ihr Kopf in einem Schraubstock gespannt. Die Schmerzen können auch in den Nacken oder ins Kiefer ausstrahlen.
Laut Definition können Spannungskopfschmerzen in selten episodische, häufig episodische und chronische Verlaufsformen eingeteilt werden. Beim selten episodischen Verlauf kommen Attacken weniger als einen Tag pro Monat vor. Bei der häufigen episodischen Form klagen PatientenInnen zumindest an 1 Tag und maximal an 14 Tagen im Monat über Kopfschmerzen, die länger als 3 Monate lang bestehen. Die chronische Verlaufsform ist durch Kopfschmerz vom Spannungstyp an mehr als 14 Tage im Monat über 3 Monate hinweg definiert. Für alle Formen gilt, dass eine Attacke zwischen 30 Minuten und 7 Tagen anhalten kann.
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Cluster-Kopfschmerzen
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