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Sonnenallergie

In der Allgemeinbevölkerung wird jeder Hautausschlag , der nach Sonneneinstrahlung auftritt, als "Sonnenallergie“ ("Lichtallergie) bezeichnet. Im medizinischen Kontext finden sich allerdings mehrere, verschiedene Erkrankungsbilder, die eine Sonnenallergie beschreiben können.

In 90 % der Fälle handelt es sich bei den von Betroffenen beschriebenen Sonnenallergien um die sogenannte "Polymorphe Lichtdermatose“.

Wissenswert

Die polymorphe Lichtdermatose ist eine häufig vorkommende Reaktion der (gesunden) Haut auf Sonnenlicht bzw. Sonnenstrahlen. Insgesamt sind etwa 20-30 % der Bevölkerung in Europa davon betroffen, wobei die polymorphe Lichtdermatose bei allen Ethnien zu finden ist. Von der polymorphen Lichtdermatose sind vorwiegend junge Frauen und Mädchen betroffen.

Häufig zeigt sich der Hautausschlag im Rahmen der ersten stärkeren Sonneneinstrahlungen des Jahres, also im Frühling oder Frühsommer. Der Begriff "polymorph“ beschreibt dabei, dass sich die entstehenden Hautveränderungen sehr unterschiedlich präsentieren können. Meistens klagen Betroffene über Beschwerden wie rote Flecken bzw. eine Hautrötung, Bläschen, Erhabenheiten oder trockene Stellen oder einem Juckreiz auf der Haut. "Dermatose“ ist der medizinische Begriff für Hautkrankheiten jeglichen Ursprungs.

Alle anderen Formen werden weitaus seltener diagnostiziert. Diese selteneren Erkrankungsformen sind:

  • die phototoxische Reaktion
  • die photoallergische Reaktion
  • die Mallorca-Akne
  • die Lichturtikaria.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Sonnenallergie?

Unterschiede in der Entstehung der Sonnenallergien

Wie genau eine polymorphe Lichtdermatose entsteht, ist bis heute noch nicht geklärt. Was jedoch klar ist, ist die Tatsache, dass der Hautausschlag normalerweise einige Stunden nach der Sonneneinstrahlung beginnt. Der exakte auslösende Faktor ist dabei in den meisten Fällen die UV-A-Strahlung (also die Ultraviolett-A-Strahlung), aber auch das Licht im UV-B-Bereich oder eine Kombination aus beiden, kann für die entstehenden Beschwerden verantwortlich gemacht werden. Eine überschießende Reaktion des Immunsystems wird sehr stark vermutet.

Es gibt einige gängige Erklärungsmodelle für die genauere Entstehung der polymorphen Lichtdermatose. Einerseits wird eine allergische Reaktion als Auslöser diskutiert, andererseits könnten durch das Sonnenlicht auch freie Sauerstoffradikale – das sind aggressive Verbindungen, die Zellen schädigen – in der Haut gebildet werden. Zum Hautausschlag kommt es dann, wenn das Immunsystem überempfindlich auf diese Zellzerstörung reagiert.

Zur seltenen, phototoxischen Reaktion kommt es, wenn die Haut die normal vertragende Dosis an UV-Strahlen nicht mehr toleriert, weil zuvor sogenannte phototoxische Mittel aufgetragen oder eingenommen wurden. In anderen Worten: Ein Sonnenbrand entsteht schon bei geringerer Dosis an UV-Strahlen, weil die Haut durch spezielle Substanzen sensibler gemacht wurde. Phototoxische Stoffe finden sich in einigen Antibiotika, Herz Kreislauf-Medikamenten und Arzneien für psychische Erkrankungen, aber auch in bestimmten Kosmetika, Parfüms, Farb- oder Konservierungsstoffen. Die Reaktion zeigt sich durch scharf begrenzte, flächenhafte Rötung und Schädigung der betroffenen Hautstellen.

Photoallergische Reaktionen sind seltener als phototoxische Reaktionen und lösen im Körper eine echte allergische Reaktion aus. Sie kommen nur bei Menschen vor, die im Vorfeld eine gewisse Sensibilität auf eingenommene oder aufgetragene Stoffe (z.B. spezielle Medikamente, oder auch Kosmetika, Sonnenschutzmittel oder Parfüms) unter Sonneneinstrahlung erworben haben. Setzt man sich erneute den Sonnenstrahlen aus, erkennt das Immunsystem des Körpers diese Stoffe dann fälschlicherweise als fremd, wodurch eine Abwehrreaktion gestartet wird.

Die Mallorca-Akne (lat. Acne aestivalis, auch: Sommer-Akne) wird manchmal als Unterform der polymorphen Lichtdermatose gesehen. Sie entsteht durch eine Kombination aus fetthaltigen Kosmetik- oder Sonnencremen und Sonnenstrahlen. Meist beginnt diese Form der Akne erst zwischen dem 20.-40. Lebensjahr. Im Frühjahr oder Frühsommer treten die meisten Fälle der Mallorca-Akne auf.

Die Lichturtikaria ist eine weitere, sehr seltene, Reaktion auf Sonneneinstrahlung. Sie wird ebenfalls durch eine Überreaktion des Immunsystems auf spezielle, durch Sonnenlicht (vor allem UV-A-Strahlen) entstandene Allergene ausgelöst. Diese Art der allergischen Reaktion wird allerdings von anderen Bestandteilen des Immunsystems („Immunglobulin E = IgE“) hervorgerufen, wodurch erste Hautauffälligkeiten und Beschwerden früher entstehen, als bei allen anderen Formen. Dieses Krankheitsbild stellt die gefährlichste Form dar, da es in Extremfällen zum allergischen Schock führen kann.

Was sind die Symptome einer Sonnenallergie?

Symptome auf einen Blick

Auch im Hinblick auf die auftretenden Beschwerden bei Sonnenallergien gibt es erkennbare Unterschiede

  • Hautausschlag an Hals, Dekolleté, Arme, Handrücken, Gesicht nach dem Sonnenbaden
  • Flächige Rötungen
  • kleine rote Knötchen
  • scharf begrenzte Flecken
  • ausgeprägter Juckreiz
  • manchmal brennender Schmerz
  • Hautveränderungen erinnern an einen Sonnenbrand
  • scharf begrenzte Rötung/en
  • manchmal Bläschen oder Schwellungen
  • Pigmentierungen als Verbleib nach erstem Abklingen
  • kontinuierliches Abklingen der Symptome bei phototoxischen Reaktionen
  • kontinuierliches Zunehmen der Symptome bei photoallergischen Reaktionen
  • Hautausschlag im Gesicht, Dekolleté, Arme und/oder Rücken
  • juckende Pickel auf rotem, schmerzenden Untergrund
  • teilweise Verstopfungen der Talgdrüsen
  • schnell auftretende, juckende Quaddeln während des Sonnenbadens
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Atembeschwerden
  • Kreislaufprobleme

Polymorphe Lichtdermatose: Wenn von "Sonnenallergien“ die Rede ist, ist im Allgemeinen die "polymorphe Lichtdermatose“ gemeint. Sie macht mit über 90 % den Hauptanteil an Hautreaktionen, die durch Sonnenstrahlen vermittelt werden, aus.

Bei der polymorphen Lichtdermatose entsteht ein Hautausschlag einige Stunden bis Tage nach Sonnenbestrahlung an den, vom Sonnenlicht getroffenen, Stellen. Allen voran sind Hals, Dekolleté, Arme, Handrücken und das Gesicht (vor allem bei Kindern) betroffen. Die Reaktion der Haut kann sich dabei sehr unterschiedlich äußern: Flächige Rötungen, kleine rote Knötchen, scharf begrenzte Flecken oder (seltener) eine Mischung aus mehreren Hauterscheinungen, sind möglich. Ein ausgeprägter Juckreiz tritt als Begleitreaktion in den meisten Fällen auf. Zusätzlich wird manchmal auch ein brennender Schmerz beschrieben.

Im Normalfall wird der Hautausschlag in den ersten Tagen schlimmer, verbleibt dann in diesem Zustand, woraufhin die Hauterscheinungen nach 1 Woche von selbst, ohne bleibende Makel, wieder abheilen – unter der Voraussetzung, dass die direkte Sonnenbestrahlung weitestgehend vermieden wird. Sollte man die Hautreaktion ignorieren und weiterhin Sonnenbaden, klingt der Hautausschlag wahrscheinlich nicht ab und es kann sogar zu einer "Lichenifikation“ kommen – also einer Hautveränderung, die durch Verdickung und Vergröberung der Haut („wie Leder“) führt.

Klassischerweise entsteht der Ausschlag an der noch nicht gebräunten Haut – also im Zeitraum der ersten starken Sonnenstrahlen im Frühling oder Frühsommer. Im Verlauf einer Sonnensaison nimmt das Risiko des erneuten Auftretens ab, im Laufe der Jahre kommt es allerdings allgemein eher zu einer Erhöhung des Risikos.

Phototoxische und photoallergische Reaktionen äußern sich sehr ähnlich und erinnern an einen Sonnenbrand: Es kommt zu einer scharf begrenzten Rötung an unbedeckten Hautstellen. Bei stärkerer Reaktion können auch Bläschen und Schwellungen auftreten. Nach Abklingen der ersten Symptome könnten Pigmentierungen – also Farbunterschiede zur gesunden Haut – verbleiben. Vor allem bei der selteneren photoallergischen Form kann bei ständiger Aussetzungen des Sonnenlichts eine Art "Lederhaut“ (sogenannte "Lichenifikation“) entstehen. Trotz einiger Gemeinsamkeiten zwischen der phototoxischen und der photoallergischen Reaktion, stellt der Verlauf einen großen Unterschied dar: Während die Hautreaktionen bei der phototoxischen Reaktion in der Regel abnehmen, verschlimmert sich der Ausschlag bei photoallergischen Reaktionen mit der Zeit.

Mallorca-Akne äußert sich durch einen Hautausschlag im Gesicht, Dekolleté, Arme und/oder Rücken. Die Hauterscheinungen machen sich als juckende Pickel auf rotem, schmerzenden Untergrund bemerkbar. Eventuell kommt es auch zu Verstopfungen der einzelnen Talgdrüsen – wie bei der klassischen Akne . Im Unterschied zu anderen Akne-Arten finden sich bei der Mallorca-Akne allerdings keine Mitesser ("Komedonen"). Mitesser sind die kleinen, schwarzen Punkte, die man häufig auf der Nase finden kann. Die Poren sind dabei so verstopft, dass man nur noch das schwarze Köpfchen des fettigen Propfs sehen kann.

Lichturtikaria äußert sich in Form von viel schnellerem Auftreten, meistens noch WÄHREND des Sonnenbadens, von juckenden Quaddeln (wie nach Berührung mit Brennnesseln), die innerhalb von Minuten oder Stunden wieder zurückgehen. Vor allem, wenn große Teile des Körpers betroffen sind, können Allgemeinsymptome auftreten: Müdigkeit , Kopfschmerzen, Atembeschwerden und Kreislaufprobleme.

Achtung

Im schlimmsten Fall kann diese Form der allergischen Reaktion zu einem lebensbedrohlichen Schock führen. Deswegen muss bei Auftreten von den eben beschriebenen Symptomen unbedingt sofort weitere Sonnenbestrahlung eingestellt werden.

Diagnostik der Sonnenallergie

Vorgehen bei Verdacht einer Sonnenallergie

Um herauszufinden, ob es sich um eine Sonnenallergie handelt, geht der behandelnde Arzt folgendermaßen vor:

Um zu einer Diagnose zu gelangen, wird der Arzt ein ausführliches Patienten Gespräch, eine Anamnese, durchführen. Dabei werden Fragen zum aktuellen Beschwerdebild (Symptome, Dauer, Beginn, auslösende Faktoren, Erstauftreten), zu Vorerkrankungen und –Operationen, Familienkrankheiten, das soziale, familiäre und berufliche Umfeld und Ess-, Harn- und Stuhlgewohnheiten gestellt. Ganz wichtig ist es auch vom Arzt, verwendete Medikamente, Kosmetika und eventuell kürzlich verzehrte Lebensmittel zu erfragen, um eine Abgrenzung der verschiedenen Dermatosen treffen zu können.

Der zeitliche Zusammenhang von Sonnenaussetzung und Auftreten der Hauterscheinungen, und der sich immer wieder gleich präsentierende Ausschlag, geben starke Hinweise auf das Vorliegen einer polymorphen Lichtdermatose oder sogar einer Lichturtikaria. Bei kombiniertem Einsatz von möglichen Hautausschlag-auslösenden Substanzen, könnten auch die phototoxische oder photoallergische Reaktion oder die Mallorca-Akne diagnostiziert werden.

Um weitere Erkenntnisse zu sammeln, folgt eine körperliche Untersuchung, bei der vor allem auf die Hautveränderung an den betroffenen Stellen geachtet wird. Es sollte allerdings eine kurze Ganzkörper-Untersuchung angeschlossen werden, um andere auslösende Faktoren nicht zu übersehen.

Auch eine Blutabnahme sollte vollständigkeitshalber immer durchgeführt werden. In dieser können eventuell erhöhte Werte, die für eine Allergie sprechen, festgestellt werden.

Der Fotoprovokationstest ist eine Methode, mit der das Vorliegen der polymorphen Lichtdermatose oder der Lichturtikaria gesichert werden kann. Dabei werden 2 Hautfelder getrennt an 3 aufeinanderfolgenden Tagen mit UV-Licht (UV-A oder UV-B-Licht) bestrahlt. Sowohl direkt nach der UV-Licht-Bestrahlung als auch 24 Stunden und bis zu 3 Wochen danach, wird die Haut auf typische Reaktionen geprüft. Bei der Lichturtikaria entstehen Hautveränderungen sofort, die polymorphe Lichtdermatose kann erst nach einigen Tagen festgestellt werden.

Eine kleine Hautbiopsie (also eine Probenentnahme der Haut) kann nötig sein, um die Diagnose konkret stellen zu können.

Der Photopatch-Test ist eine Methode, um phototoxische und allergische Reaktionen zu erkennen. Mögliche auslösende Substanzen werden sowohl links als auch rechts am Rücken angebracht. Nach 24 Stunden wird eine Seite mit UV-A-Licht bestrahlt und die Ergebnisse nach 48, 72 und 96 Stunden verglichen.

Therapie bei einer Sonnenallergie

Die Behandlungsmethoden werden in akute und vorsorgende Maßnahmen unterteilt.

Achtung

Bei jeglicher Art von, durch Sonnenlicht entstandenen Hautveränderungen, steht der Schutz der Haut durch Textilien, Sonnenschutzmittel und Meidung des Sonnenlichts im Vordergrund.

Unterschiedliche Therapien bei den verschiedenen Sonnenallergien

Für alle Formen der Sonnenallergie gilt, dass eine vorbeugende Behandlung die eindeutig bessere Wahl ist, um folgende Therapiewege erst gar nicht einschlagen zu müssen.

Um die Abheilung der akuten Hautveränderungen zu unterstützen, kann bei der polymorphen Lichtdermatose mit Cortisoncremes und fetthaltigen Salben gearbeitet werden. Die Auftragung von Cortison auf die Haut hat keine unerwünschten Nebenwirkungen und ist gut verträglich. In der Regel reicht allerdings das Meiden von weiterer Sonnenbestrahlung aus, um eine vollständige Abheilung innerhalb von einer Woche zu erzielen. Um den stark quälenden Juckreiz zu vermindern, kann ein Therapieversuch mit Allergie-Mitteln ("Antihistaminika“) in Tabletten- oder Salbenform gestartet werden, große Erfolge bleiben allerdings häufig aus.

Dahingegen ist die Antihistaminika-Einnahme bei akutem Auftreten von Lichturtikaria ein wichtiger, erfolgversprechenderer Bestandteil der Therapie. Bei sehr schweren Fällen mit Schocksymptomatik ist eventuell sogar eine Blutwäsche (Plasmapherese) als Notfalltherapie nötig.

Bei der Mallorca-Akne und der phototoxischen sowie photoallergischen Reaktion, ist der erste Schritt natürlich, dass die auslösende Substanz, sofern das medizinisch möglich ist, abgesetzt oder ersetzt wird. Störende Pigmentierungen im Rahmen von phototoxischen und -allergischen Reaktionen, können mit speziellen Kombinationen aus Vitamin A, Cortison und dem Medikament "Hydroquinon" unter Absprache mit dem Arzt behandelt werden. Bei der Mallorca-Akne könnten bei Bedarf Antibiotika verabreicht werden.

Wie ist die Prognose einer Sonnenallergie?

Die polymorphe Lichtdermatose entsteht meistens im Frühjahr oder Frühsommer und klingt im Laufe der Saison ab. Das erstmalige Auftreten ist häufig im Jugendalter. Die Hauterscheinungen kehren bis ins hohe Erwachsenenalter immer wieder zurück. Es gibt aber auch Fälle, bei denen die Symptome eine Zeit lang aufgetreten, jedoch dann auch nicht mehr wiedergekommen sind.

Der Verlauf von phototoxischen und photoallergischen Reaktionen ist stark davon abhängig, ob auslösende Substanzen und/oder Sonneneinstrahlung konsequent gemieden werden.

Hinweis

Einmal aufgetretene Haut-Pigmentierungen verschwinden ohne Behandlung in der Regel nicht.

Symptome der Mallorca-Akne klingen normalerweise im Herbst ohne bleibende Hautschäden ab. Ein Wiederauftreten im Frühjahr ist ohne passende vorbeugende Maßnahmen häufig.

Betroffene Patienten der Lichturtikaria berichten häufig, dass die Symptome nach jahrelangem Wiederkehren plötzlich nie wieder aufgetaucht sind.

Wie kann man einer Sonnenallergie vorbeugen?

Im Allgemeinen ist zu sagen, dass jeder Mensch, vor allem jene, die schon einmal von einer Art der Sonnenallergie betroffen waren, für ausreichenden Sonnenschutz sorgen muss. Dieser ist bestehend aus:

  • Sonnencreme
  • Meiden von zu langer, direkter Sonneneinstrahlung
  • Tragen von Kopfbedeckung
  • Tragen von luftigen, langärmeligen Klamotten

Zu viel direktes Sonnenlicht hat bekanntermaßen schädigende Auswirkungen auf die Hautgesundheit, ist krebsfördernd und zudem kann sie auch zu akuten Krankheitszuständen wie z.B. dem Hitzschlag oder Sonnenstich führen.

Es gibt zusätzlich gute Wege, um einer Sonnenallergie im Speziellen vorzubeugen:

Zum einen kann eine Phototherapie mit UV-Strahlung (UV-A und UV-B) zur "Abhärtung“ der Haut vor der warmen Jahreszeit begonnen werden, um eine polymorphe Lichtdermatose oder eine Lichturtikaria nicht entstehen zu lassen. Dieser Vorgang wird auch „Hardening“ genannt. Empfohlen werden Bestrahlungen mit niedrig dosierter Intensität, 3 Mal pro Woche für 4 Wochen.

Vor einer eigenmächtigen Phototherapie im Solarium wird allerdings dringend abgeraten. Stattdessen sollte die präventive Phototherapie im Umfeld eines professionellen Teams durchgeführt werden. Nach Ermessen der Behandler, kann auch eine PUVA, eine Kombinationsbehandlung aus UV-A-Bestrahlung und dem Arzneimittel "Psoralen", angewandt werden. In schwierigen Fällen können über Spezialisten Immun-wirkende Therapien verabreicht werden.

Neuere Forschungen zeigen, dass das äußerliche Auftragen von passenden Antioxidantien, zur Verminderung von polymorpher Lichtdermatose führen kann. Weitere Daten müssen hierzu allerdings noch erhoben werden.

Vorbeugende Maßnahmen für das Auftreten von phototoxischen und photoallergischen Reaktionen, sowie der Mallorca-Akne bestehen vor allem in der Meidung der Kombination von auslösenden Substanzen und Sonnenlicht.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Sonnenallergie

Als wichtigste Therapiemaßnahmen stehen der ausreichende Sonnenschutz durch Meiden von direkter Sonneneinstrahlung, Tragen von passender Kleidung und Benutzung von Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor im Vordergrund. Neben den konventionellen Sonnenschutzmitteln, kann alternativ auch auf jene, die das Algen-Enzym Photolyase enthalten, zurückgegriffen werden. Auch Johanniskraut in homöopathischen Zubereitungen, konnte lindernde Effekte bei photosensiblen Dermatosen beweisen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Sonnenallergie

Die klassische Sonnenallergie, also die polymorphe Lichtdermatose, klingt in der Regel von selbst, nach 1 Woche ab und braucht demnach keine Nachsorge. Sollten Symptome länger bestehen oder sich verschlimmern, ist ein erneuter Besuch beim Arzt angebracht.

Die Mallorca-Akne ist ebenfalls eine selbst-vergehende Erkrankung und bedarf bei normalem Verlauf nicht unbedingt einer weiteren Kontrolle.

Alle anderen Reaktionen sind schwerwiegendere Erkrankungen und sollten regelmäßig kontrolliert werden. Vor allem die Lichturtikaria kann schwere Verläufe annehmen und sollte deswegen regelmäßig medizinisch nachversorgt werden.

Zusammenfassung

Als "Sonnenallergie“ (Lichtallergie) können mehrere Erkrankungen unterschiedlicher Ursache, Ausprägung und Schweregrad bezeichnet werden, wobei im Volksmund meistens die mit 90 % häufigste Form – die polymorphe Lichtdermatose – als Sonnenallergie bezeichnet wird. Die entstehenden Symptome sind in den meisten Fällen durch eine überschießende Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems bedingt und äußern sich, je nach Form, durch flächenhafte Rötungen, rote Punkte und Flecken, Bläschen, Pusteln oder Pickel, die von quälendem Juckreiz begleitet werden und teilweise zu schweren Komplikationen (bis hin zum Schock) führen können.

Bei der Therapie steht die Vorbeugung durch verantwortungsbewussten Umgang mit Sonneneinstrahlung sowie durch "Vor-Sonnenbaden“ unter ärztlicher Aufsicht im Vordergrund – bei akuten Symptomen kann auf verschiedene Medikamente zur Linderung der Beschwerden zurückgegriffen werden.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Die im Volksmund bezeichnete „Sonnenallergie“ wird im medizinischen Fachjargon „polymorphe Lichtdermatose“ genannt. Bei dieser, bei weitem häufigsten Form, der durch Sonnenlicht ausgelösten „Allergien“ dauert es in der Regel zirka 1 Woche bis der Hautausschlag folgenlos abheilt.

Hautveränderungen, die durch andere Formen der „Sonnenallergie“ entstehen, können sowohl kürzer sichtbar sein (z.B. bei der Lichturtikaria: einige Stunden) als auch ein Leben lang bestehen bleiben (z.B. Hautpigmentierung bei phototoxischer Reaktion), wenn sie nicht behandelt werden.

Im Allgemeinen ist eine Sonnen-Allergie ist nicht heilbar.

Lange wurde geglaubt, dass die Einnahme von Vitamin D, Vitamin A und Calcium vor der Entstehung von Sonnenallergien schützen. Leider konnten diese positiven Effekte in jüngsten Studien nicht bestätigt werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Sonnenallergie nicht durch Vitaminmangel verursacht wird.

Im Allgemeinen ist eine Sonnen-Allergie ist nicht heilbar. Menschen, die überempfindlich auf Sonnenlicht reagieren, begleitet diese Problematik normalerweise ein Leben lang. Möglich ist jedoch, dass sich die hervorgerufenen Beschwerden mit der Zeit verringern, wenn sich die Haut an die Sonne gewöhnt hat.

Oftmals bleibt die Sonnenallergie also bis ins hohe Alter phasenweise bestehen, wenn man sie einmal entwickelt hat. Es gibt allerdings Berichte davon, dass die störenden Hautreaktionen plötzlich nie wieder gekommen sind.

Es gibt vorbeugende Therapiemöglichkeiten, die das Risiko von Sonnenallergien minimieren: Die Behandlungsmaßnahme wird „Hardening“ genannt und besteht darin, dass eine etwa 4-wöchige, unter ärztlicher Aufsicht durchgeführte Bestrahlung mit niedrig dosiertem UV-Licht vorgenommen wird, noch bevor die sonnige Jahreszeit beginnt. Dadurch können Hauterscheinungen zumindest für eine Saison weitestgehend verhindert werden. Eine richtige Heilung ist bis jetzt nicht bekannt.

Natürlich ist die Meidung von „Sonnenallergie“ auslösenden Stoffen bzw. der extremen Sonneneinstrahlung selbst, die beste Option, um sich vor schmerzhaften und lästigen Hauterscheinungen zu schützen.

Sonnenallergie Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Sonnenallergie

polymorphe Lichtdermatose

Betroffene

Organe(e):

Haut

Epidemiologie

  • 10 bis 20 % der Bevölkerung betroffen
  • Frauen > Männer

Risikofaktoren

  • vermehrte Sonneneinstrahlung

Ursachen

  • Störung des Schutzmechanismus der Haut gegen UV-Strahlung.
  • aggressive Sauerstoffverbindungen (freie Radikale)

Symptome

  • Juckreiz
  • Brennen
  • Hautveränderungen

Diagnose

  • Anamnese
    • Beginnt ihre Haut nach der Sonnenexposition zu jucken?
    • Beginnt ihre Haut nach der Sonnenexposition zu brennen?
    • Zeigen sich auf ihrer Haut rötliche Veränderungen nach dem Kontakt zur Sonne?
    • Bilden sich auf der Haut Bläschen oder Knoten?
  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion der Haut
  • Spezifische Tests
    • Lichttest: Bestrahlung mit UV-Licht verursacht die typischen Symptome

Therapie

  • Meidendes Verhalten
  • Medikamente

Prognose

  • nicht heilbar
  • Ausprägung kann sehr stark variieren.

Begriffe

Akne

Akne ist eine Erkrankung der Haut, bei der die Talgdrüsen im Gesicht, am Rücken oder auf der Brust verstopft werden. Dieses verursacht Mitesser oder Pickel. Akne tritt am häufigsten bei Jugendlichen auf, obwohl sie Menschen jeden Alters betreffen kann.
Ein Hautausschlag ist ein Zustand, den jeder Mensch kennt. Hautausschläge können sich in unterschiedlichster Form, Farbe, Verlauf, Ausprägung und Dauer zeigen.
Bei einem Hitzschlag handelt es sich um eine starke Überwärmung des Körpers (Hyperthermie), die von einer Entzündungsantwort des gesamten Organismus begleitet wird. Ausgelöst wird ein Hitzschlag meist durch zu viel Sonneneinstrahlung oder Hitze.
Juckreiz ist ein unangenehmes Gefühl der Haut, das den Drang zum Kratzen hervorruft. Er ist ein charakteristisches Merkmal vieler Hautkrankheiten und ein Anzeichen für einige systemische Krankheiten.
Jeder Mensch ist hin und wieder von Müdigkeit betroffen. Dabei besteht auch erstmal kein Grund zur Sorge, denn besonders in stressigen Lebensphasen kommt die Nachtruhe bei einer Vielzahl der Menschen zu kurz.
Sonnenbrand wird auch als UV-Erythem, Erythema solare oder Dermatitis solaris bezeichnet. Beim Sonnenbrand kommt es zu einer Entzündung der Haut.
Beim Sonnenstich (auch Insolation, Heliosis) entsteht durch lange andauernde direkte Sonnen-Einstrahlung auf den Kopf und den Nacken-Bereich. Mit der Sonnen-Einstrahlung erreicht den Körper auch die Wärme-Strahlung der Sonne.

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