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Ernährung bei Reflux

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Die Reflux Krankheit – bin ich davon betroffen?

Unter dem Begriff Reflux versteht man das ständige Aufsteigen des sauren Magensafts in die Speiseröhre und die Mundhöhle. Grund für das Sodbrennen ist in den meisten Fällen eine Erschlaffung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre, also des sogenannten unteren Ösophagussphinkters.

Normalerweise soll dieser Schließmuskel die Speiseröhre außerhalb des Schluckaktes abdichten, damit die geschluckte Nahrung und/oder die Magensäure nicht in den Hals aufsteigen kann. Leidet ein Mensch unter häufigem Reflux, so ist der Schließmuskel nicht mehr dazu in der Lage die Speiseröhre vollständig abzudichten.

Eine weitere mögliche Ursache für das Auftreten von Reflux ist eine Einschränkung der Beweglichkeit des Ösophagus. In Folge dessen wird die Fähigkeit der Speiseröhre sich selbst zu reinigen, negativ beeinflusst.

Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen zwei Formen des Reflux: einer primären und einer sekundären Form.

Primärer Reflux

Im Falle des primären Reflux konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden, warum der Magensaft bei den betroffenen Menschen ungehindert in die Speiseröhre aufsteigen kann. Es konnten jedoch einige Faktoren definiert werden, die das Risiko für das Auftreten von Reflux deutlich steigern können. Bei diesen Faktoren spricht man von sogenannten Risikofaktoren.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen ungünstige Ernährungsgewohnheiten. Menschen, die häufig Kaffee, zu fettige oder zu süße Lebensmittel zu sich nehmen, leiden nachweislich deutlich öfter an Sodbrennen und der Refluxkrankheit. Gleiches gilt für Raucher und Personen, die regelmäßig Alkohol trinken. Auch anhaltender Stress kann dazu führen, dass die Säureproduktion des Magens zunimmt und aus diesem Grund Magensaft in die Speiseröhre aufsteigen kann.

Sekundärer Reflux

Der sekundäre Reflux wird von einer anderen Erkrankung beziehungsweise von anderen Veränderungen des Körpers hervor gerufen. Gründe für die Entstehung des Reflux können zum Beispiel ein zunehmender Druck im Bauchraum oder eine Beeinträchtigung des unteren Speiseröhren- Schließmuskels sein.

Ein klassisches Beispiel für einen sekundären Reflux ist die Schwangerschaft. Während des Heranwachsen des ungeborenen Kindes kommt es unweigerlich zu einem enormen Anstieg des abdominellen Drucks. Je weiter die Schwangerschaft voran schreitet und je größer der Fetus wird, desto weiter steigt auch der Druck im Bauchraum an. In Folge dessen wird der Magen nach oben gedrückt und der untere Ösophagussphinkter ist nicht länger dazu in der Lage die Speiseröhre außerhalb des Schluckaktes vollständig abzudichten. Bei ungefähr 50 Prozent der werdenden Mütter kommt es spätestens im dritten Schwangerschaftsdrittel zum Auftreten von Sodbrennen .

Ernährung bei Reflux

Vorerst ist es wichtig, dass die Mahlzeiten nicht allzu groß ausfallen. Mit der richtigen Ernährung bei Reflux können Sie helfen Ihrem Körper besser damit umzugehen. Da bei Reflux oft eine gestörte Magenmotorik im Vordergrund steht, ist es hilfreich, diesen beziehungsweise seine zuständigen Muskeln ein wenig zu entlasten, indem man einfach öfters am Tag kleinere Mahlzeiten zu sich nimmt.

Ebenso wird deutlich empfohlen, nicht allzu spät abends zu essen. Das liegt daran, dass veränderte Druckunterschiede (wie sie beim Schlafen durch die eingenommene Schlafposition entstehen) Reflux ebenso begünstigen können. Dies kann genau dadurch vermieden werden, indem bis zum Zeitpunkt des Schlafengehens der Großteil der Nahrung den Magen schon durchquert hat.

Hinweis

Auch Übergewicht kann einen Reflux durch einen erhöhten Druck im Bauchbereich bewilligen. Dieses Übergewicht kann man durch gesunde und ausgewogene Ernährung in den Griff bekommen, welche sowieso bei Reflux empfohlen wird: Man soll vor allem Kohlenhydrate und Fette so gut wie möglich meiden da diese der Magenentleerung eher entgegenwirken und somit der Magen wieder übermäßig Fülle annehmen könnte.

Man sollte daher eher auf ein eiweißreiches Essen setzen, da dieses vermutlich die Wirkung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre fördert.

Auch abgeraten wird von Alkohol sowie Zigarettenkonsum. Dadurch steigt nämlich die Produktion der Magensäure, die dann vermehrt bei Reflux aufsteigen kann.

Wenig Süßes und Saures essen

Sowohl süße als auch saure Speisen können sich nachweislich steigernd auf die Produktion der Magensäure auswirken. In Folge dessen steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Sodbrennen kommt, deutlich an. Bei Menschen, die ohnehin an Reflux leiden, können die Symptome nach dem Essen von süßen und/oder sauren Speisen deutlich zunehmen.

Schädlich hohe Mengen an Zucker stecken zum Beispiel in vielen Fertigprodukten. Das betrifft zum Beispiel fertige Fruchtjoghurts, Pudding oder Eis. Auch in verschiedenen Weißmehlprodukten ist derart viel Zucker enthalten, dass sie von Menschen mit Reflux gemieden werden sollten. Zu den relevanten Produkten zählen unter anderem Kuchen, helle Brötchen und andere Backwaren.

Säurehaltige Lebensmittel hingegen steigern nicht nur die Bildung von Magensäure sondern wirken sich direkt reizend auf die empfindliche Schleimhaut aus. Diese Gefahr besteht nicht nur bei ungesunden Lebensmitteln, sondern auch bei eigentlich gesundem saurem Obst. Auch Kaffee, Kohlensäure und Sprudel wirken sich schädigend auf die Magenschleimhaut aus. Aus diesem Grund sollten Personen, die ohnehin an Reflux leiden, solche Lebensmittel und Getränke weitestgehend meiden.

Gute und schlechte Lebensmittel

Zusammenfassend kann man also bei der Ernährung die Lebensmittel in zwei Kategorien unterteilen:

  • Eiweißreiche Lebensmittel wie Tofu, Hülsenfrüchte, Nüsse, Haferflocken oder auch Gemüse wie Brokkoli oder Spinat
  • Getränke ohne Kohlensäure wie stilles Wasser oder Tees (vor allem beruhigende Tees wie beispielsweise Kamillen Tee)
  • Vollkornprodukte
  • Fettarme Fleischprodukte
  • Fettarme Milchprodukte
  • Fertiggerichte mit hohem Fettanteil wie Fast Food
  • Weißmehlprodukte
  • Zuckerhaltige Produkte wie Süßigkeiten und Gebäck
  • Fetthaltiger Käse und fetthaltiges Fleisch

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Ja, da dadurch der intraabdominelle Druck etwas gesenkt wird und somit der Wahrscheinlichkeit eines Refluxes entgegenwirkt.

Da das zusätzliche Gewicht den Magen belastet und der nicht normale Druckunterschied den Schließmuskel zwischen Speiseröhren und Magenübergang schwächt.

Sollte kein Übergewicht vorliegen, so sollte man nicht die Menge der täglichen Nahrungszunahme vermindern. Gelegentlich die Aufteilung der Mahlzeiten sollte eventuell etwas verändert werden: so sollte man darauf achten, mehrere kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen anstatt wenige große Mahlzeiten.

Da Schokolade meistens sehr fett- und zuckerreich ist, wird dadurch die Säureproduktion im Magen angeregt und somit ein Reflux begünstigt.

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