Geschrieben von Agsin Kjasimov (Arzt)
Die seronegative Spondyloarthritis gehört zu einer Gruppen von chronisch- entzündlichen Autoimmunerkrankungen, die die Wirbelsäule betreffen und zusätzlich bei den Blutwerten typische gemeinsame Eigenschaften.
Zu dieser Gruppe gehören:
Zu den einzelnen Erkrankungen hier ein kurzer Überblick (zu Morbus Bechterew gibt es einen eigenständigen Artikel) :
Reaktive Arthritis (Syn.: postinfektiöse Arthritis; Gelenkentzündung nachfolgend einer Infektion):
Bei dieser Form der Spondyloarthritis kommt es nach wenigen Tagen oder Wochen nach ein einer bakteriellen Infektion, die ihren Fokus entweder im
Bei der Entzündung der Harnröhre (Urethritis) sind es typischerweise entweder Gonokokken (Gonorrhoe, umgangssprachlich auch
Psoriasis- Arthritis (Schuppenflechte mit Gelenksentzündung):
Bei der
Der nähere Verdacht kommt klinisch bei gewissen Merkmalen und Symptomen au. Wenn bereits in der Familie eine Erkrankung aus der oben genannten Gruppe vorliegt, dann ist bei entsprechenden Symptomen der Verdacht diagnostisch zu erhärten. Typisch wäre auch ein Beginn vor dem 40. Lebensjahr und die Beteiligung der Wirbelsäule mit
Zusätzlich kann es zu entzündlichen Gelenken kommen, die eher einseitig aufterten, beispielsweise nur das linke Knie. Bei Morbus Bechterew treten auch beispielsweise Entzündungen der Augen und Sehnen zusätzlich auf.
Typische Symptome der einzelnen Erkrankungen:
Reaktive Arthritis:
einseitige (asymmetrische) Gelenksentzündung der unteren Extremitäten- am häufigsten betroffen ist das Kniegelenk + Entzündung der Bindehaut (Konjunktivitis) + Entzündung der Harnröhre + Entzündliche Veränderungen der Haut mit starken Verhornungen der Handinnenflächen und Fußsohlen und schuppige Veränderungen an der Eichel beim Mann. Zusätzliche Symptome sind
Psoriasis- Arthritis: Gelenkschmerzen und Morgensteifigkeit + ggf. entsprechendes Hautbild
Die laborchemische Gemeinsamkeit, die die Gruppe der seronegativen Spondyloarthritiden auszeichnet sind:
Die HLA- B27 Oberflächenproteine gehören zum Teil des erworben ("gelernten") Immunsystems. Sie präsentieren in fast allen kernhaltigen Zellen Bestandteile von Erregern an der Oberfläche der jeweiligen Zellen, um diese als verdächtig für die Immunzellen zu machen. Gleichzeitig ist diese spezielle Variante HLA- B27 mit Erkrankungen aus der Gruppe der seronegativen Spondyloarthritiden assoziiert- allerdings mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten:
Bei Nachweis von HLA-B27 ist das relative Risiko 90fach für Morbus Bechterew erhöht, 30fach für eine
Blutuntersuchung mit Entzündungswerten wie dem CRP (C-reaktives Protein, wird von der
Diagnostisch sollte neben dem Gelenk auch entsprechend die Haut und die Nägel (typische Veränderungen bei Psoriasis) untersucht werden. Neben der HLA-B27 Bestimmung im Labor können auch Entzündungsparameter erhöht sein. Als bildgebendes Verfahren eignen sich Röntgen und CT zur Darstellung der Knochen- und Gelenksstrukturen.
Die Therapie richtet sich nach der jeweilige Erkrankung:
Reaktive Arthritis:
Sollte die Darm- oder Harnröhreninfektion weiterhin bestehen, dann ist eine entsprechende antibiotische Therapie einzuleiten. Ansonsten sollte die Gelenksschwellung symptomatisch mit einem nicht- steroidalen Antirheumatikum (z.B.
Psoriasis- Arthritis: Bei Gelenksschwellungen und radiologischem Nachweis der Veränderung am Gelenke sollte neben einer Schmerzmedikation auch die Gruppe der sogenannten DMARD (= disease-modifying antirheumatic drug), die auch bei der klassischen Rheumatherapie zum Einsatz kommen, eingesetzt werden. Diese sollen die Krankheitsaktivität herunterfahren und bestenfalls vollständig bremsen. Ein typischer Wirkstoff aus dieser Klasse ist Methotrexat. Bei nicht-Ansprechen können biologische DMARDs wie beispielsweise Adalimumab eingesetzt werden.
Die Prognose richtet sich bei den seronegativen Spondyloarthritiden auch nach den einzelnen Erkrankungen:
Reaktive Arthritis: In ca. 80 % der Fälle kommt es innerhalb eines Jahrs zu einer Rückbildung der Gelenksentzündung. Sollte bei dem Patienten eine HLA-B27 positives Blutergebnis diagnostiziert worden sein, kann eine
Psoriasis- Arthritis: Bei Kontrolle der Symptome gut.
Zu der Gruppe der seronegative Spondyloarthritis-Erkrankungen gehören: Morbus Bechterew, Psoriasis- Arthritis, Reaktive Arthritis, Enteropathische Arthritis und einige unspezifische Gelenkentzündungen. Ihnen gemein ist eine ähnliche Klinik aus asymmetischer Gelenkentzündung, typischem Labor und gelegentlicher Beteiligung der Wirbelsäule. Therapie und Prognosen richten sich nach dem jeweiligen Krankheitsbild.
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Geschrieben von
Agsin Kjasimov
Medizinisch geprüft am
3. Aug. 2022
Nein. Eine Spondyloarthritis kann auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten. Die axiale Spondyloarthritis ist allerdings Morbus Bechterew.
Bei der peripheren Spondyloarthritis sind neben der Wirbselsäule auch andere gelenkige Strukturen betroffen. Beispielsweise einseitig das rechte oder linke Kniegelenk. Dies wird als periphere Variante bezeichnet und ist nicht immer scharf von der axialen ("zentralen") Spondyloarthritis klinisch zu trennen.
Ja. Die Spondyloarthritiden gehören zu einer heterogenen Gruppen von chronisch- entzündlichen Autoimmunerkrankungen, die laborchemisch und klinisch Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufweisen.
Zwar zählen diese zu dem sogenannten rheumatischen Formenkreis, haben allerdings einige Besonderheiten wie, dass die Rheumafaktoren charakteristischerweise negativ sind ("seronegativ").
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Chlamydien
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