Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Schleimbeutelentzündung?
Ein Schleimbeutel ist ein mit Flüssigkeit gefülltes Säckchen, das in den Gelenken zwischen Knochen und Sehnen lokalisiert ist. Schleimbeutel sind dazu da, die bei Bewegungen auf unsere Gelenke einwirkenden Druck- und Reibungskräfte zu reduzieren. Sie sind also eine Art "Puffer", der unsere Gelenke vor Abnutzung schützt.
Wenn ein Schleimbeutel jedoch sehr stark beansprucht wird, kann es sein, dass seine Struktur negativ beeinflusst wird. Dies macht sich in der Regel durch die Entstehung von entzündlichen Prozessen (Schleimbeutelentzündung) bemerkbar. In der Medizin ist eine solche Entzündung auch unter dem Namen Bursitis bekannt.
Ein gesunder Schleimbeutel weist eine abgeflachte Struktur auf und ist nicht zur Gänze mit Flüssigkeit gefüllt. Kommt es jedoch zu einer Entzündung, so schwillt der betroffene Schleimbeutel an. Infolgedessen üben sie hohen Druck auf die benachbarten Gelenkstrukturen aus und können diese verdrängen.
Aus diesem Grund sind vor allem das Schultergelenk (Bursitis subacromialis und Bursitis subdeltoidea), das Kniegelenk (Bursitis präpatellaris und Bursitis infrapatellaris), die Ellenbogen (Bursitis olecrani) und die Hüftgelenke (Bursitis trochanterica) betroffen. Darüber hinaus kommt es auch im Bereich des Sprunggelenks nicht selten zur Ausbildung einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis subachillea).
Die genaue Ursache einer Schleimbeutelentzündung kann nicht immer zweifellos festgestellt werden. Fest steht jedoch, dass es aufgrund verschiedener Tätigkeiten zu einer Überbelastung des betroffenen Gelenks kam, die dann die Entstehung entzündlicher Prozesse triggert.
Auch sich häufig wiederholende, gleichförmige Bewegungen können die Ausbildung einer Entzündung im Bereich der Schleimbeutel provozieren.
Weitere häufige Ursachen für die Entstehung einer Schleimbeutelentzündung sind der altersbedingte Verschleiß, Grunderkrankungen wie oder und bakterielle Infektionen. Eine durch bakterieller Erreger hervorgerufene Entzündung ist vergleichsweise selten und kann bei Männern etwas häufiger beobachtet werden als bei Frauen.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Risikofaktoren, die die Entstehung einer Schleimbeutelentzündung begünstigen. Vor allem Übergewicht und das steigende Alter zählen hierbei zu den wichtigsten Risikofaktoren.
Zudem sind bestimmte Berufsgruppen, beispielsweise Fliesenleger, Musiker oder Sportler, besonders anfällig für das Auftreten einer Bursitis. Grund dafür ist die Tatsache, dass bei diesen Berufsgruppen bestimmte Körperregionen durch einseitige, repetitive Bewegungen belasten werden.
Was sind die Symptome einer Schleimbeutelentzündung?
Bei einer Schleimbeutelentzündung kommt es in der Mehrzahl der Fälle zum Auftreten von Schmerzen. Die Intensität dieser Schmerzen hängt dabei maßgeblich vom Ausmaß und der Lokalisation des entzündeten Schleimbeutels ab. Gelenke, die häufig belastet werden, schmerzen in der Regel am meisten, da sich eine vollständige Ruhigstellung oftmals als schwierig zeigt.
Darüber hinaus lassen sich beim Vorliegen von entzündlichen Prozessen im Bereich der Schleimbeutel alle typischen Entzündungszeichen finden. Das betroffene Gelenk ist in der Regel geschwollen und überwärmt. Zudem ist die über dem entzündeten Gelenk mitunter stark gerötet und der normale Bewegungsumfang kann aufgrund der Schmerzen nicht mehr ausgeführt werden.
Im Falle einer durch bakterielle Erreger hervorgerufenen Schleimbeutelentzündung, kann es darüber hinaus zu systemischen Reaktionen kommen. Gerade bei stark ausgeprägten Entzündungen entwickeln die Betroffenen häufig erhöhte Temperaturen bis hin zu .
Wie wird die Schleimbeutelentzündung diagnostiziert?
Untersuchungen im Überblick
Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen einer Schleimbeutelentzündung gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:
Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen einer Schleimbeutelentzündung gliedert sich in verschiedene Abschnitte. Zu Beginn findet ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese), bei dem die Krankengeschichte und wahrgenommene Symptome eruiert werden.
Dabei ist es besonders wichtig, wo die Schmerzen liegen, ob sie ausstrahlen und ob sie durch irgendetwas gesteigert oder abgemildert werden können. Darüber hinaus ist es besonders wichtig, möglicherweise bestehende Begleitsymptome zu benennen.
Im Anschluss ist es Aufgabe des Arztes diese Begleitsymptome zu bewerten und zu prüfen, ob sie mit der Verdachtsdiagnose Schleimbeutelentzündung in Zusammenhang stehen können oder ob die Zusammenschau aller bestehenden Beschwerden eher auf eine andere Erkrankung hinweisen.
Darüber hinaus wird in der Regel auch erfragt, ob und wenn ja, welche Medikamente der betroffene Patient täglich einnimmt. In den meisten Fällen kann die Verdachtsdiagnose schon im Verlauf dieses Gesprächs erhärtet werden.
Im Anschluss findet eine körperliche Untersuchung beim betroffenen Patienten statt. Der Schwerpunkt dieser Untersuchung ist bei dem Verdacht auf das Vorliegen einer Schleimbeutelentzündung der schmerzende Körperbereich.
Oftmals kann die Bursitis anhand der typischen Entzündungszeichen erkannt werden. Das entzündete Gelenk wirkt in der Regel geschwollen und überwärmt. Außerdem zeigt sich das Gelenk in der Regel als gerötet und schmerzhaft.
Die eigentliche Funktion, beziehungsweise die normalen durch das Gelenk vermittelten Bewegungen sind bei einer Schleimbeutelentzündung normalerweise nicht mehr schmerzlos möglich.
Sollte die Schleimbeutelentzündung nach Anamnese und körperlicher Untersuchung nicht zweifelsfrei diagnostiziert worden sein, können weiter Maßnahmen angeschlossen werden. Entzündliche Prozesse im Bereich der Schleimbeutel können beispielsweise mittels Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) dargestellt werden.
Sollte der Verdacht auf das Vorliegen einer bakteriellen Schleimbeutelentzündung bestehen, so sollten Blutproben ins Labor geschickt und dort untersucht werden. In diesem Zusammenhang spielen vor allem die Entzündungswerte (Leukozyten und CRP) eine entscheidende Rolle.
Therapie bei Schleimbeutelentzündung
Die Wahl der am besten geeigneten Behandlungsmethode bei einer Schleimbeutelentzündung hängt maßgeblich von der Ausprägung der entzündlichen Prozesse und der Beschwerden des betroffenen Patienten ab.
In leichten Fällen, die frühzeitig abgeklärt werden, kann bereits das bloße Ruhigstellen des Gelenks zielführend sein. Die für eine Schleimbeutelentzündung typischen Schmerzen können derweil mithilfe von Schmerzmitteln und/oder schmerzlindernden Salben gelindert werden.
Zu diesem Zwecke eignen sich vor allem die Wirkstoffe und Diclofenac, da sie neben ihren schmerzstillenden Eigenschaften, auch entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen.
Darüber hinaus kann die lokale Anwendung von Kälteumschlägen dabei helfen, die bestehenden entzündlichen Prozesse einzudämmen und die dadurch hervorgerufenen Schmerzen effektiv zu lindern.
Sollten die Beschwerden trotz Ruhigstellung, Kühlung des betroffenen Gelenks und adäquater, entzündungshemmender Schmerztherapie nicht nachlassen, so sollte die Möglichkeit auf das Vorliegen einer bakteriellen Schleimbeutelentzündung ausgeschlossen werden.
In diesen Fällen ist es wichtig, eine Blutprobe einzusenden und hinsichtlich der sogenannten Entzündungsparameter zu untersuchen.
Zu den dabei relevanten Parametern zählen das c-reaktive Protein (CRP), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG). Sowohl weiße Blutkörperchen als auch CRP und BSG zeigen sich bei akuten Entzündungen als deutlich erhöht.
Wenn sich im Labor bei dem betroffenen Patienten tatsächlich stark angestiegene Entzündungsparameter nachweisen lassen, so kann Kortison unmittelbar in den entzündeten Schleimbeutel injiziert werden. Kortison wirkt um ein Vielfaches entzündungshemmend als und Diclofenac.
In besonders ausgeprägten Fällen kann es sich zudem als sinnvoll erweisen, das betroffene Gelenk zu punktieren und die im Inneren des Gelenks gelegenen entzündlichen Inflitrate abfließen zu lassen. Bei einigen Patienten stellt sich darüber hinaus die sogenannte Stoßwellentherapie als besonders hilfreich dar.
Bei dieser Behandlungsmethode wird das entzündete Gelenk gezielt mit Stoßwellen "beschossen". Ziel der Stoßwellentherapie ist es, die Schmerzen zu lindern und im gleichzeitig möglicherweise vorhandene Kalkablagerungen abzulösen. Sobald die entzündlichen Prozesse innerhalb des Gelenks nachlassen, kann die Funktion des beeinträchtigten Gelenks mithilfe einer gezielten Physiotherapie wieder hergestellt werden.
Nur wenn es zum Auftreten rezidivierender Schleimbeutelentzündungen (chronische Bursitis) kommt, ist es ratsam, den betroffenen Schleimbeutel operativ zu entfernen.
Wie ist die Prognose einer Schleimbeutelentzündung?
Die Dauer einer Schleimbeutelentzündung und die Intensität der vom Betroffenen verspürten Beschwerden sind maßgeblich davon abhängig, wie ausgeprägt die entzündlichen Prozesse bei Behandlungsbeginn sind.
Auch die direkte Ursache der Bursitis spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Wenn die Schleimbeutelentzündung adäquat behandelt wird, kommt es in der Regel bereits nach wenigen Tagen zu einer deutlichen Besserung.
Sollten die entzündlichen Prozesse jedoch nicht adäquat behandelt und das Gelenk nicht ausreichend ruhig gestellt werden, besteht das Risiko, dass die Entzündung chronifiziert. In diesen Fällen können die Entzündung und die vom Patienten wahrgenommenen Beschwerden über Monate oder sogar Jahre hinweg anhalten.
Wie kann man einer Schleimbeutelentzündung vorbeugen?
Die Entstehung einer Schleimbeutelentzündung lässt sich nicht in allen Fällen sicher vorbeugen. Durch einfache Anpassungen der Lebens- und Arbeitsgewohnheiten lässt sich das Risiko einer solchen Entzündung jedoch deutlich senken. Personen, die im Büro arbeiten und/oder häufig am PC sitzen, sollten darauf achten, ergonomische Arbeitsmaterialien (vor allem Tastaturen) zu verwenden.
Außerdem kann das Auflegen der Handgelenke auf spezielle Gelkissen dabei helfen, entzündliche Prozesse gar nicht erst auftreten zu lassen. Zudem ist es besonders wichtig, die Gelenke regelmäßig zu entlasten.
Zu diesem Zwecke sollte der Arbeitsplatz regelmäßig verlassen und etwas herumgelaufen werden. Bei häufiger, intensiver sportlicher Betätigung, sollte besonderer Wert auf gut sitzende und für die jeweilige Sportart geeignete Bekleidung gelegt werden.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Schleimbeutelentzündung
Nach der Diagnose Schleimbeutelentzündung sollte das betroffene Gelenk einige Tage ruhig gestellt werden. Da zu lange Ruhigstellung jedoch auch schädliche sein kann, ist es ratsam, sobald die Entzündung nachlässt, mit leichten Übungen zu beginnen. Die ursprüngliche Funktion des beeinträchtigten Gelenks kann im Verlauf mithilfe von Physiotherapie wiederhergestellt werden.
Zusammenfassung
Unter dem Begriff Schleimbeutelentzündung (Bursitis) versteht man eine Erkrankung, bei der es zur Entstehung schmerzhafter, akuter oder chronischer Entzündungen im Bereich eines Schleimbeutels kommt. Eine Schleimbeutelentzündung ist mitunter besonders schmerzhaft und sollte deshalb zeitnah behandelt werden.
Zu diesem Zwecke eignen sich vor allem die Ruhigstellung des betroffenen Gelenks und die Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Dicolfenac.