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Schlafstörungen

Schlafstörungen werden als selbst empfundene oder von anderen beobachtbare Beeinträchtigungen des normalen Schlafes hinsichtlich der Schlaftiefe und/oder der Schlafdauer mit daraus resultierenden Einschränkungen im Wachzustand (z.B. Leistungsminderung), definiert.

Eine Schlafstörung kann sich unterschiedlich äußern: beispielsweise durch zu viel Schlaf, zu wenig Schlaf, nicht erholsamer Schlaf oder Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus. Typischerweise wird in der Gesellschaft die „Insomnie“, also die „Schlaflosigkeit“ bzw. der subjektiv als „nicht erholsam empfundene Schlaf“ als „Schlafstörung“ bezeichnet.

Der normale, erholsame Schlaf ist ein äußerst wichtiger, aber sehr komplexer Prozess des Körpers. Der Schlaf ist ein überlebensnotwendiges Grundbedürfnis eines jeden Menschen und wird als „Bewusstseinsminderung, die jederzeit durch äußere oder innere Reize beendet werden kann“ beschrieben.

Die Hauptaufgaben des Schlafens sind natürlich die Regeneration und entspannende Wirkung auf Körper und Geist, aber auch die Verbesserung von Lern- und Gedächtnis-, Immunsystem- und Stoffwechsel-Prozessen.

Erst in den letzten Jahren gelangen einige Durchbrüche in Bereich der Schlafforschung, weswegen auch bezogen auf die Schlafstörungen auf jeden Fall noch weitere Erkenntnisse gewonnen werden müssen.

Klar ist, dass der Durchschnittsmensch etwa ein Drittel seines Lebens mit Schlafen verbringt – das Schlafbedürfnis schwankt dabei von Person zu Person sehr stark. Die durchschnittliche Schlafdauer beträgt allerdings in etwa 7 Stunden pro Nacht. Darüber hinaus soll sich ein kurzer Mittagsschlaf positiv auf die Qualität der Wachphasen auswirken.

Wissenswert

Schlafstörungen sind in unserer Gesellschaft ein immer größer werdendes Problem. Es wird geschätzt, dass circa 20 % der Bevölkerung an länger andauernden Schlafstörungen leiden, wobei die Insomnie den eindeutig größten Anteil der Schlafstörungen ausmacht.

Frauen sind davon häufiger betroffen und generell steigt die Häufigkeit geschlechtsunabhängig mit dem Alter an.

Auch das Syndrom der ruhelosen Beine oder das Schlafapnoe-Syndrom (Atempausen während des Schlafens) sind eher Alterserscheinungen, während Schlafwandeln, Albträume und die Nachtangst eher im Kindes- und Jugendalter auftritt.

Während zum Beispiel 4-6 % der Kinder regelmäßig von Schlafwandeln geplagt werden, tritt das Phänomen nur noch gelegentlich bei etwa 2,5 % der Erwachsenen auf. Die seltenste der Schlafstörungen (0,1 %) ist die Narkolepsie , die „Schlafkrankheit“, die durch außerordentliche Müdigkeit und Einschlafattacken geprägt ist.

Entstehung und Risikofaktoren von Schlafstörungen

Eine Schlafstörung kann sich in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen äußern. Während die Ein- und Durchschlafstörungen die bekanntesten und häufigsten Unterarten darstellen, gibt es auch noch weitere, weniger verbreitete Phänomene, die zu den Schlafstörungen gezählt werden, wie die Hypersomnien („Schlafsucht“), die Parasomnien (z.B. Schlafwandeln, Nachtangst) und schlaf-assoziierten Syndrome (z.B. Restless-Legs-Syndrom, Schlaf-Apnoe Syndrom etc.).

Durch diese große Vielfalt wird auch klar, dass die Ursachen und Auslöser sehr unterschiedlich sein können.

Schlafstörungen kommen darüber hinaus oft als Begleiterscheinung von anderen psychischen oder körperlichen Erkrankungen vor. Sie werden dann „sekundäre Schlafstörungen“ genannt – im Gegensatz zu der „primären Störung“, die ohne ersichtlichen Auslöser entsteht.

Auch kann man die Störungen in „organische“ und „nicht-organische“ Ursachen einteilen – also grob gesagt, ob körperliche Krankheiten die Störung verursachen oder nicht. Eine Unterscheidung ist im Hinblick auf die Therapie sehr wichtig.

Bis heute konnten einige Gründe für Schlafstörungen gefunden werden: Neben der genetischen Veranlagung können auch Stressfaktoren von außen sowie psychische, neurologische oder internistische Erkrankungen und auch weitere Faktoren (Schmerzen, Drogen- oder Medikamenteneinnahme, Lebensstil) Auslöser sein.

Ein immer größer werdendes Problem stellt der Lebensstilwandel der letzten Jahre dar: Zum einen ist die tägliche körperliche Auslastung bei der Durchschnittsperson im täglichen Leben oft nicht gegeben und gleichzeitig wird die geistige Leistungsfähigkeit stärker beansprucht.

Hinweis

Das Überangebot an Medien und künstlichem Licht, das vor allem abends – vor dem zu Bett gehen – konsumiert wird, beeinträchtigt unseren Schlafrhythmus. Mit dem Einbruch der Nacht produziert unser Gehirn nämlich das Schlafhormon „Melatonin“, das mit der Hell-Dunkel Wahrnehmung des Sehsinns stark zusammenhängt.

Durch das künstlich erzeugte Licht, kann die Melatonin-Ausschüttung vermindert werden, wodurch der natürliche Antrieb der Müdigkeit wegfällt.

Der leichte Zugang zu stimulierenden Substanzen, z.B. Koffein in Softdrinks oder Kaffee oder in der schwersten Ausprägung auch Drogen oder künstlich erzeugte aufputschende Mittel, zeigen ebenfalls ihre negativen Auswirkungen auf den Schlaf.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Risikofaktoren zwischen den einzelnen Unterformen stark variieren. Verallgemeinert können als Risikofaktoren allerdings ein höheres Alter und das weibliche Geschlecht (v.a. Insomnie), bzw. ein höheres Alter, Fettleibigkeit und ein männliches Geschlecht (Schlafapnoe-Syndrom) bzw. das Kinder- und Jugendalter bei Hypersomnie und Parasomnien angegeben werden.

Außerdem können einige körperliche Krankheiten (Herz Kreislauf-, Lungen-, Magen-Darm-, Nieren-, Stoffwechsel-, Rheumatologische-, Nerven oder infektionsbedingte Probleme) zur Schlaflosigkeit führen. Klassischerweise führen darüber hinaus die meisten psychischen Erkrankungen zu Schlafproblemen.

Auch Medikamente, zum Beispiel Blutdrucksenker, Asthmamittel oder einige Schmerzmittel, werden mit einer Verminderung der Schlafqualität in Zusammenhang gebracht. Die primären Schlafstörungen werden hingegen durch den modernen Lebensstil (viel Licht, Medienkonsum, aufputschende Lebensmittel abends) hervorgerufen und können durch eine Verbesserung der Schlafhygiene gut behandelt werden.

Symptome von Schlafstörungen

Symptome von Schlafstörungen je nach Form

Jede Form der Schlafstörung ist dadurch definiert, dass die Dauer und/oder die Qualität des Schlafes subjektiv bzw. objektiv vom gesunden Schlaf abweicht und daraus eine Einschränkung im Alltag (Leistungsminderung, Konzentrationsschwäche, sozialer Rückzug) resultiert.

Durch die großen Unterschiede der einzelnen Schlafstörungen werden diese in Untergruppen geteilt, die sich sowohl durch auslösenden Faktor, als auch durch das Erscheinungsbild massiv unterscheiden:

Die Insomnie wird als „nicht ausreichend erholsamer Schlaf“ beschrieben und kann sich sowohl durch Ein- als auch Durchschlafstörungen (oder beides) oder durch das frühmorgendliche Erwachen oder eine subjektive Minderung der Schlafqualität zeigen.

Sie ist die häufigste Form und wird in der Gesellschaft typischerweise als „Schlafstörung“ bezeichnet. Im Alter nimmt die Häufigkeit zu. Frauen sind tendenziell mehr betroffen.

Als Folge des nicht erholsamen Schlafes entsteht ein großer Leidensdruck durch Leistungsminderung, Müdigkeitsgefühl oder Minderung von sozialen Kontakten im Alltag. Auch die große Sorge über die bevorstehenden, vermutlich schlaflosen Nächte sind ein klassisches Symptom.

Oft entsteht ein Teufelskreis: Betroffene machen sich immer mehr negative Gedanken über ihren Schlaf und die Gesundheit, wodurch die dadurch entstehende Anspannung und Angst zu noch schlechterem Schlaf führt.

Unbehandelt verläuft die Insomnie im Normalfall chronisch bzw. verschlechtert sich fortwährend. Um die Diagnose stellen zu können, müssen die Probleme mindestens dreimal pro Woche innerhalb eines Monats auftreten.

Betroffene der Hypersomnie („Schlafsucht“) klagen häufig über ausgeprägte Tagesmüdigkeit und Schwierigkeiten beim Wach werden trotz ausreichender Schlafdauer und -qualität. Das führt häufig zu Konzentrations- und Aufmerksamkeitsproblemen im täglichen Leben, vor allem der Schule oder Arbeit.

Insgesamt ist die Hypersomnie selten und betrifft eher Jugendliche oder junge Erwachsene. Die schwerste Form stellt die „Narkolepsie“ dar. Das ist eine äußerst seltene Erkrankung, bei der Patienten ein erhöhtes Schlafbedürfnis mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit und Schlafattacken haben, sodass sie ihren Alltag nicht mehr bewältigen können.

Eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus wird diagnostiziert, wenn der aktuelle Schlafzeitraum von den biologisch vorgegebenen Schlafzeitpunkten abweicht, was zu Tagesschläfrigkeit und Beeinträchtigung des Alltags führt. Häufig findet sich diese Form bei Schichtarbeitern oder beim Jetleg-Syndrom.

Die Parasomnien sind eine Gruppe von Zuständen, die den Schlafprozess unterbrechen, was ebenfalls zu ausgeprägter Tagesmüdigkeit, Schlafanfällen und Beeinträchtigungen des Alltags führt.

Dazu zählt zum Beispiel die Nachtangst (heftige Episoden von Furcht, Schreien und Panik, durch welche die Person erwacht), Albträume, nächtliches Einnässen, Zähneknirschen oder Schlafwandeln.

Diese Unterform der Schlafstörung betrifft meistens Kinder und Jugendliche und verschwindet fast gänzlich bis ins Erwachsenenalter. Für eine Diagnosestellung müssen die Vorfälle fast täglich über mindestens 1 Monat oder in wiederkehrenden Phasen mit kürzerer Dauer auftreten.

Als Schlafbewegungsstörungen werden verschiedene Krankheiten bezeichnet, die den erholsamen Schlaf durch unwillkürliche Bewegungen oder Schmerzen des Körpers stören. Dazu zählen beispielsweise das Restless-Legs-Syndrom oder Beinkrämpfe.

Das Restless-Legs Syndrom äußert sich durch Ziehen, Reißen, Kribbeln oder Spannungsgefühl in den Beinen begleitet von einem Bewegungsdrang, was im Ruhezustand abends bzw. kurz vor dem Einschlafen beginnt. Als Linderungsmaßnahme dient das Stehen und Gehen, weswegen Betroffene häufig nicht zur Ruhe kommen.

Die schlafbezogenen Atmungsstörungen beschreiben Zustände von Atemproblemen während der Nachtruhe. Beispiele hierfür sind die Schlafapnoe (=Schlaf-Atemstillstand) oder die schlafbezogene Hypoventilation (zu wenige Atemzüge).

Beim Schlafapnoe Syndrom kommt es zu Atempausen während des Schlafens von mindestens 10 Sekunden bis maximal 60 Sekunden mit ausgeprägten Schnarch-Phasen.

Die kurzzeitige verminderte Sauerstoffversorgung in Kombination mit dem häufigen nächtlichen Erwachen verursacht im weiteren Tagesverlauf nicht nur Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, sondern auch Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen, depressive Verstimmungen oder auch Potenz- und sexuelle Störungen. Als Langzeitfolge wird ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erwähnt.

Diagnose von Schlafstörungen

Untersuchungen im Überblick

Wenn die Nächte häufig von Ein- oder Durchschlafstörungen, frühmorgendliches Erwachen oder schlechter Schlafqualität im Allgemeinen gestört oder auch der Verdacht auf andere, den Schlaf störende Erkrankungen besteht, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Die erste Anlaufstelle ist meistens der Hausarzt, der schon erste Besserungsmaßnahmen vorschlagen kann. Eventuell ist eine weiterführende Diagnose beim SchlafmedizinerIn nötig.

Beim Arzt wird als erster Schritt eine Anamnese – also eine Krankheitsgeschichte – erhoben. Dabei erfolgt eine „schlafbezogene Exploration“ zur aktuellen Problematik, also zu Beginn, Verlauf und Dauer der Schlafstörung sowie die resultierenden Beeinträchtigungen nachts und untertags und etwaige auslösende Faktoren (umgebungs-, aber auch gedanken-, verhaltens- und gefühlsbedingt).

Außerdem werden Informationen zu Grundkrankheiten, Voroperationen, Begleiterscheinungen (zum Beispiel Schnarchen), Kindheitskrankheiten und Vorgeschichte (z.B. vermehrte Albträume oder Schlafwandeln in der Vergangenheit), zum familiären, sozialen und beruflichen Umfeld und zur psychischen Gesundheit, zum Beispiel der Stimmungslage, Angstgefühlen oder Zwangsgedanken, eingeholt.

Darüber hinaus werden Fragen über weitere Auffälligkeiten, zum Beispiel über Änderungen des Ess-, Harn- und Stuhlverhaltens (beispielsweise, ob die nächtlichen Toilettengänge zugenommen hätten) oder ob neuerdings Unruhe, Krämpfe oder Schmerzen in den Beinen aufgetreten sind, gestellt.

Danach folgt eine körperliche Untersuchung, die sich vor allem auf Atemwege, Herzkreislauf- und Magen-Darm-System, als häufige körperliche Quellen der Schlaflosigkeit, konzentriert. Es sollte allerdings immer der gesamte Körper durchuntersucht werden, um etwaige seltenere Ursachen herausfinden zu können.

Untersuchung von allgemeinen Laborparametern in der Blutuntersuchung. Insbesondere eine Schilddrüsenüberfunktion und ein Eisenmangel sollten ausgeschlossen werden.

Wird jedoch keine organische Ursache gefunden, ist der weitere Schritt der Besuch in einem Schlaflabor, in dem der natürliche Schlaf der Betroffenen über verschiedene Messmethoden kontrolliert wird.

Hinweis

Als längerfristige Maßnahme hat sich das Führen eines Schlaftagebuchs bewährt. Außerdem gibt es spezielle Schlaffragebögen, die Patienten ausfüllen sollen.

Achtung

Es ist sehr wichtig, die genaue Ursache und die Unterform der Schlafstörung herauszufinden, da sich die Therapie genau danach richtet.

Therapie von Schlafstörungen

Grundsätzlich ist das Hauptziel der Behandlung unabhängig von der Unterform gleich: Es gilt, die Symptome zu verbessern und die Bewältigung des Alltags wieder zu erleichtern. Der Therapieansatz unterscheidet sich je nach Ursache jedoch grundlegend, weswegen eine genaue Diagnosestellung erforderlich ist.

Stellen körperliche oder psychische Erkrankungen den Auslöser der Störung dar, müssen diese natürlich zuerst behandelt werden. Mit einer ausreichenden Therapie verschwinden die Schlafprobleme meist mit dazu.

Beispielsweise werden beim Vorliegen des Schlafapnoe-Syndroms über Spezialisten Therapien verschrieben, zum Beispiel eine kontinuierliche nächtliche Beatmung über eine spezielle Sauerstoffmaske (CPAP) oder operative Vorgehen bei weiteren Symptomen oder auf Wunsch der Patienten.

Das Restless-Legs-Syndrom kann mit bestimmten Medikamenten, sogenannten Dopamin Agonisten, behandelt werden. Manchmal wird die Unruhe der Beine aber auch durch einen Eisenmangel ausgelöst, der dann durch Eisen-Ersatz-Tabletten behoben wird.

Entsteht die Schlaflosigkeit durch einen Jetlag kann Melatonin in Dragee- oder Tablettenform als Unterstützung eingenommen werden.

Beim „Schichtarbeiter-Syndrom“ ist die Modifizierung des Arbeitsplatzes (viel Licht und optimierte Tag- und Nachtschichten in Vorwärtsrotation) von Vorteil.

Liegen psychische Probleme als Auslöser vor, sollten die unbedingt von einem PsychiaterIn ausreichend behandelt werden. Medikament, wie Antidepressiva oder Antipsychotika zeigen bei korrekter Anwendung gute Erfolgen – sowohl bei der Behandlung der Grunderkrankung, als auch bei der Schlafstörung.

Die Narkolepsie und die Parasomnien werden durch die Anwendung von verschiedenen, auf die Psyche wirkenden Substanzen (z.B. Modafinil zur Bewusstseinssteigerung oder Clonazepam zur Angstunterdrückung) erfolgreich behandelt.

Hinweis

Als allgemeine Maßnahmen für alle Menschen (und natürlich vor allem für jene, die von Schlafstörungen geplagt werden) wird eine gepflegte Schlafhygiene mit folgenden Maßnahmen empfohlen:

  • Das Bett ist der Ort des Schlafens und nicht des Essens, Fernsehens, Arbeitens oder Lesens. Darüber hinaus sollte man erst ins Bett gehen, wenn man müde ist. Bevor man sich hellwach und ungeduldig im Bett hin und her wälzt, sollte man aufstehen und einer anderen Tätigkeit nachgehen, bis die Müdigkeit einsetzt.
  • Eine Schlafroutine mit regelmäßigen Zubettgehen und Aufwachzeiten trägt positiv zum gesunden Schlaf bei. Dabei kann das Erstellen von kleinen Einschlafritualen helfen.
  • Die Ernährung spielt eine große Rolle beim Schlaf: Als Abendessen sollte leicht verdauliche Kost spätestens 2h vor der geplanten Einschlafzeit konsumiert werden. Auf Alkohol, Koffein und Nikotin sollte abends komplett verzichtet werden.
  • Umweltfaktoren können den Schlaf stark beeinflussen. Lärm, Unbequemlichkeit und Ablenkungsmöglichkeiten (Smartphone) sollten gemieden werden. Die optimale Schlaftemperatur liegt bei 16°C.
  • Ruhe für Körper und Geist vor dem Zubettgehen ist wichtig! Aus diesem Grund sollte man vor allem stressige Tage entspannt ausklingen lassen. Abendlicher Sport, anstrengendes Arbeiten, aber auch die Nutzung des Fernsehers, Computers oder Smartphones aus freizeitlichen Gründen tragen ihren negativen Beitrag zur Schlafqualität bei. Im Gegensatz dazu führt ein körperlich anspruchsvoller Tag zur „gesunden abendlichen Erschöpfung“, was bedeutet, dass ausreichend körperliche Aktivität untertags wichtig für die Schlafhygiene ist.

Als weiterer nicht-medikamentöser Ansatz können Betroffene einen Psychotherapeuten aufsuchen. Als bester Ansatz hat sich die Verhaltenstherapie bewährt. Die Therapie setzt sich aus mehreren Teilaspekten zusammen, wie zum Beispiel der „Psychoedukation“, also der exakten Aufklärung über die Schlafstörung.

Des Weiteren werden Entspannungstechniken, Methoden zur (Um-)Strukturierung des Schlaf-Wach-Rhythmus, spezielle Übungen zur Reduktion des nächtlichen Grübelns und ängstlichen Denken sowie eine Einstellungsänderung des negativen, auf den schlechten Schlaf fixierten Gedankenstrudels durchgeführt.

Die medikamentöse Therapie sollte nur auf kurze Zeit befristet und nur bei Bedarf (bestenfalls nicht täglich, sondern maximal im Intervall) angewendet werden.

Die am häufigsten eingesetzten Schlafmittel sind sogenannte „Benzodiazepine“, die leider viele unerwünschte Wirkungen mit sich bringen: Zum einen entsteht bei längerer Einnahme eine Gewöhnung, die bis zur Abhängigkeit reichen kann. Aus diesem Grund sollten Schlafmittel nur im Notfall und nicht regelmäßig eingenommen werden.

Darüber hinaus kommt es gehäuft zum „Hangover“ am nächsten Tag – die Medikamente entfalten noch eine Restwirkung, Betroffene sind müde und schläfrig. Falls man Benzodiazepine schon regelmäßig einnimmt, sollte man sie auf keinen Fall plötzlich absetzen, da das sonst zu erneuten Schlaflosigkeit führen kann.

Stattdessen sollte gemeinsam mit dem behandelten Arzt ein Plan zum schrittweisen Absetzen entworfen werden. Bei leichten Einschlafstörungen können Arzneimittel aus Baldrian-Extrakt deutliche Wirkung zeigen. Moderner ist z.B. Zoplicon, dass weniger abhängig machen soll und auch nicht so starke Hangover-Symptome zeigt.

Alternativmedizin bei Schlafstörungen

Der erste wichtige Schritt zur Bekämpfung von Schlafproblemen, ist das Einhalten der Schlafhygiene: Das Bett soll nur als Ort des Schlafens gesehen werden, Zubettgeh-Routinen sind förderlich, ausreichende Bewegung untertags mit Reduktion der geistigen und körperlichen Beanspruchung am Abend und die Meidung von künstlichem Licht, Genussmittel und zu deftigen Essen abends tragen zur Verbesserung des Schlafes bei.

Eine angenehme Schlafatmosphäre (kühle, dunkle Räume, angenehme Farben und Düfte) wirkt sich dahingegen positiv aus.

Auch psychotherapeutische Ansätze (Psychoedukation, Änderung der negativen Einstellung zu Schlaf, Entspannungsübungen) zeigen deutliche Erfolge beim Wiedererlangen des gesunden Schlafes.

Um Ein- und Durchschlafstörungen zu behandeln, muss nicht sofort auf starke Schlafmittel zurückgegriffen werden, vor allem weil diese häufig starke unerwünschte Wirkungen zeigen.

Dennoch gibt es einige Arzneimittel auf pflanzlicher Basis, mit denen gute Erfolge erzielt werden. Dazu gehören Mittel aus Baldrian, Hopfen, Passionsblume, Melisse, Lavendel oder Goldmohn.

Prognose von Schlafstörungen

Die Prognose ist je nach Ursache und Ausprägung sehr verschieden.

Grundsätzlich ist bewiesen, dass unbehandelte oder nicht ausreichend behandelte (oder eingehaltene) Schlafstörungen chronisch werden können. Das bedeutet, dass es im Verlauf des Lebens zu immer stärker werdenden Beeinträchtigungen des Schlafes und damit der Tagesbefindlichkeit kommt.

Eine Dauereinnahme von starken, schlaffördernden Mittel kann darüber hinaus zum Chronisch-Werden der Schlafstörungen beitragen.

Parasomnien verschwinden meistens mit steigenden Alter, während Insomnien bei betagten Menschen zunehmen. Hypersomnien sind generell sehr selten.

Vorbeugung von Schlafstörungen

Das Einhalten einer gesunden Schlafhygiene ist für alle Menschen empfehlenswert. Substanzen, die aufputschend wirken, oder den Schlaf behindern, sollen unbedingt vermieden werden. Dazu zählen beispielsweise Koffein, Nikotin aber auch Alkohol und jegliche Formen an illegalen Drogen.

Darüber hinaus sollte man so früh wie möglich beim Verdacht auf Schlafstörungen einen Arzt aufsuchen. Sowohl die Schlafstörung an sich, als auch Grundkrankheiten, die die Schlafprobleme auslösen, sollten nämlich frühestmöglich behandelt werden, um chronische Zustände vermeiden zu können.

Nachsorge bei Schlafstörungen

Je nach zugrundeliegender Erkrankung gestaltet sich die Nachsorge unterschiedlich und sollte immer mit dem Behandler abgesprochen werden.

Bei der Einnahme von Schlafmittel ist ein regelmäßiger Besuch beim Arzt besonders wichtig, um etwaige Gewöhnungs- oder Abhängigkeitssymptome frühestmöglich zu erkennen und Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

Zusammenfassung

Schlafstörungen können sich sehr unterschiedlich äußern und reichen von Ein- und Durchschlafstörungen über Verschiebungen des normalen Schlaf-Wach-Rhythmus und Minderung der Schlafqualität durch psychische oder körperliche Ursachen (z.B. nächtliches Grübeln, Nachtangst, Schlafwandeln, Restless-Legs-Syndrom, Schlafapnoe-Syndrom) bis hin zur Steigerung des Schlafbedürfnisses, wobei allen Formen gemein ist, dass die Bewältigung des Alltags durch Schläfrigkeit, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwäche erschwert ist.

Bei der Diagnosestellung ist es wichtig über die Erzählungen der Patienten, die körperliche Begutachtung, weitergehende Standarduntersuchungen und spezialisierte schlafbezogene Diagnosetechniken, die korrekte Ursache der Schlafprobleme herauszufinden, da sich die Therapien je nach Unterform der Erkrankung maßgeblich unterscheiden.

Die Behandlung einer Grunderkrankung lässt in den allermeisten Fällen auch die Schlafprobleme verschwinden – in allen anderen Fällen sollte in erster Linie eine korrekte Schlafhygiene und psychotherapeutische Maßnahmen ausgeführt werden, da auf Schlafmedikamente aufgrund der hohen Abhängigkeitsgefahr nur im äußersten Notfall zurückgegriffen werden sollte.

Begriffe

Eisenmangel

Der Eisenmangel gilt als weltweit häufigste Mangelerkrankung und beschreibt eine Verminderung des Gesamt-Eisens im Körper. Das Spurenelement Eisen ist für nahezu alle Zellen im Körper, sowie für viele Stoffwechselvorgänge ein wichtiges Element.
Jeder Mensch ist hin und wieder von Müdigkeit betroffen. Dabei besteht auch erstmal kein Grund zur Sorge, denn besonders in stressigen Lebensphasen kommt die Nachtruhe bei einer Vielzahl der Menschen zu kurz.
Bei der Narkolepsie handelt es sich um eine neurologische (das Gehirn betreffende) Krankheit. Patienten, die an einer Narkolepsie erkrankt sind, sind von einem gestörten Schlaf-Wach-Verhältnis des Körpers betroffen.
Die Schilddrüsenüberfunktion ("Hyperthyreose") bezeichnet die übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen in der Schilddrüse.
Die Schlafapnoe, auch Schlafapnoe-Syndrom genannt, ist eine schlafbezogene Atmungsstörung.

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