Geschrieben von Leyla Al-Sayegh (Medizinstudentin im 11. Semester)
Die Schizophrenie beschreibt vereinfacht eine psychische Störung, bei der es vor allem zu Beeinträchtigungen der Wahrnehmung, des Denkens, des Antriebs, der Gefühlswelt und im weiteren Verlauf zu einer Veränderung der gesamten Persönlichkeits-Struktur, kommt.
Streng genommen gibt es nicht „die Schizophrenie“ an sich. Schizophrene Störungen sollten eher als eine Gruppe von Erkrankungen mit ähnlichen Eigenschaften (Änderung des Denkens, der Wahrnehmung und von Emotionen) gesehen werden. Die Ausprägung und die Symptome bestimmen dann die weitere Einteilung der schizophrenen Krankheitsbilder. Am häufigsten kommt es bei Betroffenen zu Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Wahnvorstellungen oder zu Stimmenhören. Häufig wird von Schizophrenie im Zusammenhang mit gespaltener Persönlichkeit gesprochen. Eine gespaltene Persönlichkeit stellt allerdings kein Symptom der Schizophrenie dar.
Schizophrene Störungen finden sich in allen Ländern, Kulturen und Geschlechtern etwa gleichhäufig, wobei sich eine Häufung der Fälle unter Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status zeigt. Das Lebenszeitrisiko - also das Risiko für eine Einzelperson im Laufe des Lebens an der Schizophrenie zu erkranken - wird auf etwa 1 % geschätzt. Insgesamt sind etwa 4-5 Menschen von 1000 Einwohnern weltweit von der Erkrankung betroffen. Am häufigsten erkranken Personen zwischen dem 15 bis 35 Lebensjahr an einer Form der Schizophrenie. Dabei fällt auf, dass Frauen grundsätzlich im Schnitt 5 Jahre später Symptome entwickeln als Männer.
Neben den ohnehin schwerwiegenden Erkrankungssymptomen werden Betroffene zusätzlich noch durch weitere Folgeerkrankungen (z.B. Substanzmissbrauch, Suizidalität etc.) und die Stigmatisierung – also die negative Bewertung durch die Gesellschaft – belastet.
Wie genau Schizophrenien entstehen, konnte bis heute nicht geklärt werden. Momentan gehen Mediziner davon aus, dass es nicht nur eine zugrundeliegende Ursache gibt, sondern die Erkrankung durch eine sogenannte multifaktorielle Genese, also einem Zusammenspiel aus mehreren Faktoren, entsteht. Das am häufigste verwendete Erklärungsmodell wird Vulnerabilitäts-Stress-Modell genannt und beschreibt kurz gesagt, dass es durch DNA-Fehlern zu Veränderungen der Hormone oder/und des Aufbaus im
Studien legen nahe, dass die Symptome der Schizophrenie vor allem durch ein Ungleichgewicht der Hormone Dopamin, Glutamat, GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) und Serotonin im
Das Erkrankungsrisiko von Kindern, bei denen beide Eltern an einer Schizophrenie leiden, beträgt 20-45 %. Ist nur ein Elternteil betroffen, liegt das Risiko immerhin noch bei etwa 13 %, dass auch das Kind im Laufe des Lebens an einer Form der Schizophrenie erkrankt. Die genetischen Veränderungen führen wahrscheinlich zu Störungen der Hormone und des Gehirnaufbaus, die dann wiederum die typischen Symptome verursachen.
Es lassen sich bezüglich äußerer (Stress-)Faktoren einige Gemeinsamkeiten bei an Schizophrenie-Erkrankten finden. Generell wird ein negativer Umgang von Nahestehenden (z.B. Misshandlungen, Beschimpfungen, allgemeine Feindseligkeit) für Betroffene als Auslöser genannt. Weitere Faktoren, die mit der Entstehung der Erkrankung in Zusammenhang gebracht werden, sind:
Die große Vielfalt an verschiedenen Formen der Schizophrenie bringt auch eine Fülle von gestörten Körper-Systemen und sich daraus ergebenden Symptomen mit. Die Schizophrenie ist also durch ein charakteristisches Störungsmuster gekennzeichnet und nicht durch ein Leitsymptom.
Die Aufmerksamkeit kann nicht lang auf ein Thema gehalten werden. Patienten erleben selbst ein Gefühl des Gedankenrasens, können den Erzählungen anderer oder Geschehnissen aus ihrer Umwelt aber nicht lange konzentriert folgen.
Zu den häufigsten Störungen des inhaltlichen Denkens gehört der Wahn, also eine Fehlbeurteilung der Realität. Betroffene sind dabei so sehr von ihren objektiv falschen Wahnideen überzeugt, dass sie in ihrer Idee nicht korrigiert werden können. Es gibt viele Formen des Wahns: z.B. Kontrollwahn, Vergiftungswahn, Größenwahn etc. Die formalen Denkstörungen zeigen eine Veränderung des Ablaufs der Gedanken. Beispiele hierfür sind: Gedankenausbreitung (Gedanken werden gelesen oder im Internet verbreitet), Gedankenabreißen (ein Gedanke kann nicht weiter gedacht werden, es entsteht eine Lücke), Denkzerfahrenheit (Gedankengänge können von Außenstehenden nicht nachvollzogen werden), Ideenflucht (Gedanken rasen von einem Thema zum nächsten).
Dabei wird das Gefühl des Erlebens bezogenen auf Mitmenschen, die gesamte Umwelt oder der eigenen Person gestört. Beispielsweise fühlt sich ein Betroffener als fremd, leer oder innerlich tot. Es kann aber auch eine Störung der inneren Welt vorkommen, z.B. Gedanken bleiben nicht im eigenen Kopf, sondern werden in die Umwelt getragen (Gedankenentzug) oder entstehen schon von außen und gelangen dann erst in den Kopf (Gedankeneingebung) oder die eigenen Gedanken werden als störendes Echo immer und immer wieder vernommen (Gedankenlautwerden).
Wahrnehumgsstörungen äußern sich durch
Betroffene meiden aus Scham oder Lustlosigkeit oft ein Treffen mit anderen Menschen, Aktivitäten werden auf das Mindeste reduziert. Oft können einfachste Selbst Versorgungstätigkeiten nicht mehr bewältigt werden, weswegen Schizophrene oft verwahrlost wirken. Erschwerend kommt hinzu, dass Betroffene in den allermeisten Fällen keine Erkrankungseinsicht zeigen.
Patienten wirken oft gleichgültig, als wäre ihnen alles egal. Sie können weder Freude noch Trauer empfinden.
Lediglich die psychischen Funktionen „Bewusstsein“ und „Orientierung“ sind normalerweise nie verändert, das bedeutet, dass der Patient immer wach ist und auf Reize von außen reagiert und dass er keine Probleme bei der Beantwortung von Fragen über die eigene Person, den Zeitpunkt und den Ort hat.
Die Schizophrenie kann akut auftreten oder auch chronisch verlaufen, wobei hier zwischen einer langsam kontinuierlichen Verschlechterung und episodisch verlaufenden schlechten Phasen mit zwischendurch komplett verschwindenden Phasen unterschieden wird. Je nach PatientIn ist der Verlauf sehr unterschiedlich, in seinen Grundzügen verläuft die Erkrankung aber immer ungefähr so ab: Nach erster Krankheitsepisode (die akut oder langsam einschleichend erfolgen kann), genesen circa 20 % der Erkrankten wieder vollständig und erleben auch keine weiteren Phasen. Bei etwa 66 % treten allerdings nach erster Besserung im Verlauf der Jahre weitere Krankheitsepisoden auf. Bei allen anderen kann nach erstmaliger Erkrankung kein vollständiger Rückgang der Symptome verzeichnet werden, es kommt eher zur kontinuierlichen, langsamen Verschlechterung.
Im Rahmen der Schizophrenie kommen sowohl überschießende (positive) als auch bedrückende (negative) Auffälligkeiten vor. Zu den Positiv-Symptomen gehören:
Die Negativsymptomatik ist eher durch affektive Verflachung (weniger Emotionen), Apathie (Teilnahmslosigkeit), Sprachverarmung und sozialem Rückzug gekennzeichnet.
Schizophrenie ist nicht gleich Schizophrenie, sondern kann in weitere Formen untergliedert werden:
Neben den geraden erwähnten Symptomen und Einteilungen leiden Patienten allerdings häufig noch an Begleit- oder Folgeerkrankungen:
Der Leidensdruck von Betroffenen durch Stigmatisierung soll als Komplikation besonders hervorgehoben werden. Die Stigmatisierung beschreibt einen Prozess, bei dem Menschen mit „besonderen Auffälligkeiten“ (Behinderung, Religion, Rasse, Erkrankung) von außen und oberflächlich negativ bewertet werden. Anders gesagt, sind „stigmatisierte Erkranke“ stark von den gängigen Vorurteilen der Gesellschaft betroffen. Die Folgen der gesellschaftlichen Diskriminierung äußern sich durch Verringerung des Selbstwertgefühls, fehlender Verfolgung individueller Lebensziele, verminderte Lebensqualität und Erhöhung des Suizidalität-Risikos und wird daher oft als „2. Erkrankung“ der Schizophrenie bezeichnet.
Die Schizophrenie kann anhand der bei den Betroffenen vorherrschenden Symptome (vor allem in der akuten Phase) in drei Subtypen eingeteilt werden. Die paranoide, die hebephrene und die katatone Schizophrenie.
Tatschlich ist eine derart exakte Einteilung jedoch nur auf dem Papier möglich. Klinisch zeigt sich bei vielen betroffenen Menschen, Symptome verschiedener Subtypen aufweisen. Eine klare Einteilung der Betroffenen in einen der Subtypen ist aus diesem Grund oftmals nicht möglich.
Die meisten Menschen, die an einer Schizophrenie erkranken, leiden unter der paranoiden Krankheitsform. Die klassischen Symptome dieses Subtypen zeigen sich in der akuten Phase sehr deutlich. So leiden die Betroffenen unter Wahnvorstellungen und
Der mit Abstand häufigste Wahn, der im Zuge einer paranoiden Schizophrenie in Erscheinung tritt, ist der sogenannte Verfolgungswahn. Die Erkrankten sind dabei überzeugt, dass sie von einer einzelnen Person, einer Gruppe oder einer Organisation verfolgt. In einigen Fällen gehen Menschen, die an paranoider Schizophrenie leiden, sogar davon aus, dass Außerirdische sie überwachen und verfolgen. Auch der sogenannte Beziehungswahn gehört zu den häufigsten Wahnvorstellungen bei einer paranoiden Schizophrenie. Bei dieser Form sind die Erkrankten davon überzeugt, dass Dinge, die bestimmte Personen tun oder sagen, an sie gerichtet sind. Weitere Formen des Wahns sind der Größenwahn und wahnhafte Botschaften.
Eine wahnhafte Botschaft kann zum Beispiel eine schwarze Katze sein, die von den Betroffenen als Todesbotschaft interpretiert wird.
Neben visuellen Trugbildern sind bei Menschen, die an paranoider Schizophrenie leiden, auch akustische Halluzinationen sehr häufig. Die betroffenen Patienten hören in diesen Fällen zum Beispiel Stimmen, die nicht real sind. Die von ihnen wahrgenommenen Stimmen können dabei freundlich oder auch bedrohlich sein. Sie können dem Erkrankten Befehle erteilen, sein Handeln kommentieren und/oder ihn beschimpfen. Außerdem traten im Zuge der paranoiden Schizophrenie häufig sogenannte körperliche Halluzinationen auf. Unter körperlichen Halluzinationen versteht man zum Beispiel das Gefühl, als würde sich ein Körperteil auflösen oder als befinde es sich nicht da, wo es normalerweise hingehört. Deutlich seltener kommt es bei den betroffenen Patienten zum Auftreten von visuellen Halluzinationen und Berührungshalluzinationen.
Menschen, die an einer hebephrenen Schizophrenie leiden, weisen vor allem Beeinträchtigungen im Bereich des Denkens, der Emotionen und des Antriebs auf. In vielen Fällen erscheint das Denken oder die Gedanken der Erkrankten zusammenhangslos und in sich unschlüssig. Bemerkbar wird dies nicht nur an den Gedankeninhalten, sondern auch an der Sprache. Viele der Betroffenen reden im Zuge dieser Schizophrenieform auffällig viel, ohne dass ein Zusammenhang besteht. Andere beginnen damit, sich ausschließlich in Wortfetzen zu unterhalten und/oder den Satzbau zu vernachlässigen. In der akuten Phase dieses Subtypen kann es aber auch vorkommen, dass die Betroffenen überhaupt nicht mehr sprechen.
Besonders prägnant für die hebephrene Schizophrenie ist ein distanzloses und zumeist unangemessenes Verhalten. Die Betroffenen beginnen zum Beispiel bei einer Beerdigung zu lachen oder herumzualbern. Das Umfeld der Erkrankten fühlen sich durch diese Verhaltensweisen häufig irritiert oder gar brüskiert.
Da die Stimmung der Patienten während der akuten Phase sowohl euphorisch als auch depressiv sein kann, wird die hebephrene Schizophrenie nicht selten mit einer Bipolaren Störung verwechselt.
Das prägnanteste Symptom der katatonen Schizophrenie sind vor allem psychomotorische Störungen. Im Zuge dessen neigen die betroffenen Personen dazu, merkwürdig anmutende Bewegungen zu vollführen. Dabei verbiegen die zum Beispiel ihren Körper und/oder laufen ruhelos hin und her. Darüber hinaus macht sich diese Form der Schizophrenie durch das Stereotische wiederholen der Worte anderer Menschen bemerkbar.
Außerdem verfallen die Erkrankten gelegentlich in einen Zustand der Starre (Stupor). In diesem Zustand verharren sie oft über einen Zeitraum von mehreren Stunden in einer Position. Obwohl sie Betroffenen in dieser Starre wach sind, reagieren sie weder auf Ansprache noch auf Berührung. In diesem Zusammenhang spricht man vom sogenannten Mutismus.
Die katatone Schizophrenie ist die seltenste Form der Erkrankung. Sie tritt mittlerweile nur noch sehr selten auf, was mit der modernen medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten in Zusammenhang stehen könnte.
Falls Auffälligkeiten bei einem selbst oder bei Nahestehenden auffallen, sollte vor dem Aufsuchen von professioneller Hilfe keine Scheu oder Angst bestehen. Leider gibt es bezüglich der Erkrankung selbst, als auch ihrer Behandlung viele falsche Vorurteile, weswegen Betroffene sich immer noch vor einer Diagnosestellung fürchten und daher keinen Spezialisten aufsuchen. Doch erst durch die korrekte Diagnosestellung kann eine den Leidensdruck mindernde Behandlung begonnen werden.
Der Arzt wird bei Erstvorstellung zuerst eine detaillierte Anamnese – also eine Krankheitsgeschichte – erheben. Dabei werden vor allem Fragen über die derzeitige Situation (Symptome, Auffälligkeiten, Dauer, Beginn, Besserung/Verschlechterung, Verlauf) gestellt, aber auch allgemeine Informationen über die sozialen, familiären und beruflichen Lebensumstände, die Kindheit, Vorerkrankungen und –Operationen und das Ess-, Harn- und Stuhlverhalten eingeholt.
Die Diagnose wird im Endeffekt durch einen speziell entwickelten Fragebogen und dem Vorliegen von oben erwähnten Kriterien gestellt. Dabei muss folgendes gegeben sein:
Bei psychischen Störungen im Allgemeinen ist der Ausschluss von der Entstehung von Symptomen aufgrund von Organ-Erkrankungen besonders wichtig, weil sich die Therapien grundlegend unterscheiden. Aus diesem Grund ist das Durchführen von einfachen Basisuntersuchungen auf jeden Fall nötig:
Nach dem Erstgespräch muss unbedingt eine ausführliche körperliche Untersuchung erfolgen. Dafür sollte sich der Patient bis auf die Unterwäsche ausziehen, sodass der Arzt eine Ganzkörper-Kontrolle bestmöglich durchführen kann. Im Rahmen der Untersuchung sollen Größe, Gewicht und Allgemein- und Ernährungszustand und im Anschluss die Herz-, Kreislauf-, Lunge- und Verdauungssysteme sowie die
Danach wird eine Blutabnahme und eine Harnkontrolle durchgeführt. Bei der Blut- und Urinuntersuchung können zwar keine Hinweise auf das Bestehen einer Schizophrenie gefunden werden, es können allerdings andere Erkrankungen, die als Ursache der Symptome in Betracht gezogen werden können, ausgeschlossen bzw. Rückstände von auslösenden Substanzen (z.B. Drogen) nachgewiesen werden.
Der Arzt könnte auch eine Aufnahme des Gehirns verlangen. Dabei ist die Magnetresonanztomografie (MRT) Mittel der Wahl. Auch eine Computertomografie (CT) des Schädels könnte Aufschluss über krankhafte Veränderungen im Kopfbereich geben. Beides sind Untersuchungen, bei der der Betroffene für eine gewisse Zeit ruhig im engen Raum liegen muss, während eine Aufnahme des gewünschten Körpergebiets durchgeführt wird. Der genaue Ablauf, Risikofaktoren und Nutzen werden vor jeder Untersuchung mit dem BehandlerIn besprochen!
In einigen Fällen werden weitere Untersuchungen verlangt. Beispielsweise könnte eine Liquorpunktion, also eine Probenentnahme der Gehirnflüssigkeit über einen kleinen Stich im Bereich des unteren Rückens, verlangt werden. Mit dieser Untersuchung können sowohl Autoimmunerkrankungen als auch Infektionen als Ursache ausgeschlossen werden. Auch ein EEG – eine Elektroenzephalografie – zum Aufzeichnen der Hirnaktivität oder weitere psychologische Tests zur Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses oder der Intelligenz könnten als Diagnosemaßnahmen bei bestehenden Auffälligkeiten durchgeführt werden.
Erst wenn alle organisch-bedingten Erkrankungen, die individuell bei Patienten möglicherweise als Auslöser infrage kommen würden, durch die erwähnten Untersuchungen ausgeschlossen wurden, kann die Diagnose der Schizophrenie gestellt werden.
Bei der Schizophrenie ist ein früher Behandlungsbeginn außerordentlich wichtig. Viele Menschen schrecken vor Medikamenten, die bei psychischen Erkrankungen Anwendung finden, zurück, weil ihnen eine süchtigmachende, wesensverändernde oder gar schädigende Wirkung nachgesprochen werden. Leider sind das gängige Vorurteile, die so nicht stimmen.
Die Behandlung zielt vor allem auf die Linderung der Krankheitssymptome und auf die Wiedereingliederung ins tägliche Leben und die Gesellschaft ab. Für jede Unterform der Schizophrenie werden verschiedene Ansätze verfolgt. Erreicht werden diese Ziele allgemein über eine korrekte Medikamenteneinnahme, sowie über psychotherapeutische Therapieformen (Psychoedukation, Psychotherapie, Soziotherapie, Rehabilitation, Ergotherapie).
Eingesetzte Medikamente werden Antipsychotika genannt. Es gibt eine große Menge an Arzneimitteln, die eingesetzt werden können und es liegt im Ermessen des Arztes gemeinsam mit Patienten die optimale Medikamenteneinstellung zu finden. Verallgemeinert kann man sagen, dass Antipsychotika sowohl den Positiv- als auch den Negativ-Symptomen entgegenwirken und die Stimmung bzw. den Gemütszustand stabilisieren, indem sie das hormonelle Ungleichgewicht im
Verkrampfungen der Gesichtsmuskeln, Muskelstarre oder Zittern, Gangschwierigkeiten, motorische Unruhe.
Gedächtnis-, Reaktions- und Konzentrationsstörung, negative Stimmungslage (da Antipsychotika bei gesunden Menschen stimmungsverschlechternd wirken, besteht auch keine Suchtgefahr).
Krampfanfälle (selten), Temperaturanstieg, Appetitsteigerung, Verstopfungen,
Die große Vielfalt an Medikamenten erlaubt einen sofortigen Arzneimittel-Wechsel, falls unerwünschte Probleme auftreten.
Nach Abklingen der akuten Symptomatik soll eine Psychotherapie mit Schwerpunkt auf die Psychoedukation begonnen werden. Mithilfe der Psychotherapie und –Edukation soll bei Betroffenen in erster Linie ein Bewusstsein über die Erkrankung geschaffen werden. Darauf aufbauend wird dann die Einstellung zur eigenen Person gestärkt sowie die Kommunikationsfähigkeit und soziale Eingliederung geübt. Am häufigsten wird die kognitive Verhaltenstherapie als Behandlungsform eingesetzt, was in Kombination mit der medikamentösen Therapie große Erfolge zur Krankheitsbewältigung und Gesundheitserhalt zeigt.
Darüber hinaus werden bei Bedarf weitere Zusatzdienste angeboten, die zum schnelleren Erlangen der Selbstständigkeit beitragen: z.B. Tageskliniken, betreutes Wohnen, Ergotherapie, Kontaktangebote, Kreativtherapien etc.
Das Stellen einer allgemeinen Prognose ist schwierig, da der individuelle Krankheitsverlauf unterschiedlich ist und stark von Patienten-, Umwelt- und Therapie-Faktoren abhängt.
Trotzdem kann man einige Punkte, die mit ungünstigen Verläufen verbunden sind, nennen:
Genauso konnten Faktoren gefunden werden, die sich günstig auf die Heilung auswirken:
Insgesamt ist die Lebenserwartung um circa 15 Jahre im Vergleich zu Gesunden vermindert. Die häufigsten Gründe für die verfrühte Sterblichkeit sind Suizide, erhöhtes Risiko einen Unfall zu erleiden oder Opfer von Gewaltverbrechen zu werden und die Verwahrlosung bzw. der ungesunde Lebensstil, verbunden mit dadurch ausgelösten Erkrankungen (z.B. Infektionen).
Im Grunde kann jeder Mensch – unabhängig von Herkunft, Religion, Kulturangehörigkeit, Geschlecht oder sozialer Schicht – an der Schizophrenie erkranken, wobei eine Häufung bei Angehörigen der sozioökonomischen niederen Schicht und solchen mit Migrationshintergrund erkennbar ist. Das liegt wahrscheinlich daran, dass diese Menschen häufiger Stressfaktoren von außen (Geldprobleme, Vorurteile, schwierige Arbeits- und Wohnverhältnisse) ausgesetzt sind und gleichzeitig der soziale Halt von Familie, Freunden und Kollegen tendenziell niedriger ist.
Als vorbeugende Maßnahmen kann daher geschlossen werden, dass ein funktionierendes Sozial-, Familien- und Arbeitsumfeld angestrebt werden soll, z.B. indem Kontakte und der Arbeitsplatz aktiv gepflegt werden. Darüber hinaus sollten auslösende Substanzen (z.B. Alkohol, Drogen) vermieden werden.
Um nach erster Episode eine weitere Phase zu verhindern, sollte den medizinischen Maßnahmen, die vorher mit dem BehandlerIn besprochen wurden, unbedingt Folge geleistet und Nachsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen werden.
Alle Patienten, die schon einmal von einer Episode psychotischer Symptome betroffen waren, sollten nach Absprache des Arztes regelmäßige Kontrolluntersuchungen einhalten, unabhängig davon, ob sie aktuell unter Therapie stehen oder nicht.
Bei den Nachsorgeuntersuchungen wird neben einem ausführlichen Gespräch über die momentane Alltagsbewältigung und sozialen Umstände auch eine körperliche Untersuchung und eine Blutbild- sowie EKG-Kontrolle (zur Überprüfung des Herzens) angeschlossen. Nach Ermessen des Arztes können dann weitere Diagnose- oder Therapieschritte gesetzt werden.
Schizophrenien stellen eine Gruppe von psychischen Erkrankungen dar, die durch eine Störung der Wahrnehmung, des Denkens, des Antriebs, der Aufmerksamkeit und der Gefühlswelt gekennzeichnet ist. Typische Symptome sind also Wahnvorstellungen, Gedankenlautwerden, -entzug, -rasen, Aufmerksamkeitsstörungen,
Schizophrenien entstehen vermutlich durch ein Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Stressfaktoren aus der Umwelt und kommen in allen Kulturen, Religionen, Ländern, Geschlechtern und Rassen etwa gleichhäufig vor, wobei bei Angehörigen von niedrigeren sozioökonomischen Schichten eine Häufung festgestellt wurde. Eine Diagnose wird aus Erzählungen und erhobenen Befunden gestellt und die Therapie erfolgt durch eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie und zeigt sehr gutes Ansprechen.
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Geschrieben von
Leyla Al-Sayegh
Medizinisch geprüft am
1. Okt. 2022
Prinzipiell kann man plötzlich eine Schizophrene entwickeln.
Eine Schizophrenie wird nach momentaner Theorie ausgelöst, wenn Personen genetisch vorbelastet sind und zusätzliche Stressfaktoren von außen (z.B. schlimmes Lebensereignis, Drogenkonsum, schwierige soziale Verhältnisse) wirken.
Typischerweise beginnt die Erkrankung durch eine erste Phase, die entweder plötzlich oder auch langsam fortschleichend startet. Im weiteren Verlauf können sich die Symptome wieder bessern oder sogar vollständig verschwinden, aber sich auch chronisch verschlechtern.
In dieser Hinsicht ist es möglich, dass man „plötzlich schizophren“ wird, wenn der „akute Beginn der ersten Episode“ damit bezeichnet wird und man die genetische Vorbelastung mit sich bringt sowie hohen Belastungen von außen ausgesetzt ist.
In welchem Alter Schizophrenie auftritt ist von der Form der Schizophrenie abhängig. Meist wird die Erkrankung zwischen 15. und 35. Lebensjahr auffällig.
Am häufigsten erkranken Personen zwischen dem 15 bis 35 Lebensjahr an einer Form der Schizophrenie. Dabei fällt auf, dass Frauen grundsätzlich im Schnitt 5 Jahre später Symptome entwickeln als Männer. Ein zweiter Häufigkeitsgipfel wurde bei Frauen nach der Menopause festgestellt. Ein Beginn vor dem 15. Lebensjahr ist äußerst selten.
Nach jetzigem Stand der Forschung entsteht die Schizophrenie aus einem Zusammenspiel aus genetischer Vorbelastung und auslösenden Stressfaktoren aus der Umwelt.
Für die genetische Ursache der Erkrankung sprechen Daten aus Familien-Studien: Das Erkrankungsrisiko von Kindern, bei denen beide Eltern an einer Schizophrenie leiden beträgt 20-45%. Ist nur ein Elternteil betroffen, liegt das Risiko immerhin noch bei etwa 13%, dass auch das Kind im Laufe des Lebens an einer Form der Schizophrenie erkrankt. Die genetischen Veränderungen führen wahrscheinlich zu Störungen der Hormone und des Gehirnaufbaus.
Die Lebenserwartung bei an Schizophrenie-Erkrankten ist im Schnitt 15 Jahre verkürzt im Vergleich zu Gesunden. Die häufigsten Gründe für die verfrühte Sterblichkeit, sind Suizide („Selbsttötung“), erhöhtes Risiko einen Unfall zu erleiden oder Opfer von Gewaltverbrechen zu werden und die Verwahrlosung bzw. der ungesunde Lebensstil, verbunden mit dadurch ausgelösten Erkrankungen (z.B. Infektionen, Herzkreizslauferkrankungen).
Psychosen und Schizophrenien werden oft als Synonym verwendet.
Dabei ist eine Psychose der Oberbegriff für alle Krankheiten unterschiedlichster Ursache, bei denen es phasenweise oder andauernd zu einem Verlust des Selbst- und Realitätsbezugs kommt. Schizophrenie ist einer Unterform der Psychose, genauer gesagt eine Unterform der nicht-organischen Psychose. Typischerweise äußert sich eine Psychose durch folgende Symptome:
Schizophrenie ist normalerweise keine Diagnose des Kindes-Alters, mehr der Aldoleszenz bzw. des Jugendalters. Es gibt Schizophrenie-Formen die bereits im Alter von 15 Jahren auffällig werden. Ein Beginn der Schizophrenie vor dem 15. Lebensjahr ist allerdings äußerst selten.
Am häufigsten erkranken Personen zwischen dem 15 bis 35 Lebensjahr an einer Form der Schizophrenie. Dabei fällt auf, dass Frauen grundsätzlich im Schnitt 5 Jahre später Symptome entwickeln als Männer. Ein zweiter Häufigkeitsgipfel wurde bei Frauen nach der Menopause festgestellt.
Im Grunde kann jeder Mensch – unabhängig von Herkunft, Religion, Kulturangehörigkeit, Geschlecht oder sozialer Schicht – an der Schizophrenie erkranken, wobei eine Häufung bei Angehörigen der soziökonomischen niedereren Schicht und solchen mit Migrationshintergrund erkennbar ist. Das liegt wahrscheinlich daran, dass diese Menschen häufiger Stressfaktoren von außen (Geldprobleme, Vorurteile, schwierige Arbeits- und Wohnverhältnisse) ausgesetzt sind und gleichzeitig der soziale Halt von Familie, Freunden und Kollegen tendenziell niedriger ist.
Als vorbeugende Maßnahmen kann daher geschlossen werden, dass ein funktionierendes Sozial-, Familien- und Arbeitsumfeld angestrebt werden soll, z.B. indem Kontakte und der Arbeitsplatz aktiv gepflegt werden. Es gibt sonst keine konkreten Maßnahmen um eine Psychose sicher zu verhindern. Psychosen aufgrund von bestimmten Substanzen können verhindert werden in dem die auslösenden Substanzen wie viele Drogen oder Alkohol gemieden werden.
Erkrankung zusammengefasst
schizophrene Psychose
Begriffe
Angststörung
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