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Schimmelpilzallergie

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Geschrieben von
Leonard Schwarz

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Schimmelpilzallergie?

Allergien kann man prinzipiell gegen alles entwickeln. Eine Allergie kann man zusammenfassen als eine Über-Reaktion des Immun-Systems gegenüber eigentlich harmlosen Stoffen. Ein Stoff, der eine Allergie bei einem Betroffenen auslöst, wird als Allergen bezeichnet. Meistens handelt es sich dabei um tierische oder pflanzliche Eiweiße. Die Allergene werden vom Immun-System als gefährlich eingestuft (Sensibilisierung). 

Nach mehrmaligem Kontakt mit der als gefährlich eingestuften Substanz  kommt zu verschiedenen Abwehr-Reaktionen des Körpers. Im Fall der Schimmel-Pilz-Allergie reagiert das Immun-System überschießend auf den Kontakt mit Schimmel-Pilz-Teilen. Das kann zu verschieden Beschwerden führen.

Wissenswert

Es gibt Erkrankungen, die die Entwicklung einer solchen Allergie wahrscheinlicher machen. Dazu gehören Asthma, Erkrankungen, die selbst, oder deren Behandlung zu einem geschwächten Immun-System führen, dauerhafte (chronische) Entzündung der Nasen-Schleimhaut ((chronische) Rhinitis), erblich-bedingte Über-Empfindlichkeit (atopische Veranlagung) und das Vorliegen von weiteren Allergien.

Die Wahrscheinlichkeit an einer Schimmel-Pilz-Allergie zu erkranken ist außerdem in Berufs-Zweigen erhöht, die Schimmel-Pilzen besonders stark ausgesetzt sind.

Schimmel-Pilze verbreiten sich mithilfe von Sporen und Fäden über die Luft. Die Sporen und Fäden sind mikroskopisch klein und mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Für das bloße Auge sichtbar werden Schimmel-Pilze erst dann, wenn sie sich bereits ausgebreitet haben. Sie zeigen sich in grüner, rötlicher oder schwarzer Färbung.

Es gibt verschiedene Arten von Schimmel-Pilzen. Einige Schimmel-Pilzarten kommen eher in Innen-Räumen vor, andere vor allem im Freien. Im Spät-Sommer bis Früh-Herbst werden n der Regel die höchsten Werte von Schimmel-Pilzen an der frischen Luft zu messen. Das liegt daran, dass sich in diesen Jahreszeiten Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit abwechseln.

Was sind die Symptome einer Schimmelpilzallergie?

Die Symptome bei einer Schimmelpilzallergie sind vielseitig. Sie sind beispielsweise davon anhängig auf welche Schimmel-Pilz-Art der Betroffene allergisch reagiert.

Häufige Beschwerden bei einer Schimmel-Pilz-Allergie können eine Reizung der Schleimhäute .Husten , Schnupfen, Nies-Reiz, verstopfte Nase, Kratzen im Hals und anhaltende (chronische) Nasennebenhöhlen-Entzündung (chronische Sinusitis). Sehr selten tritt ein allergisches Asthma bronchiale , eine allergische Bindehaut-Entzündung (Rhino-Konjunktivitis) mit Juckende, geröteten und tränenden Augen

Wie wird die Schimmelpilzallergie diagnostiziert?

Die Schimmel-Pilz-Allergie ist durch die verschiedenen Symptome und die unterschiedlichen Ausprägungen der Beschwerden  oft schwer zu diagnostizieren. Im Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese-Gespräch) können erste Informationen zu diesen Beschwerden und Näheres über mögliche Ursachen der Allergie erarbeitet werden. Es gilt dabei auch andere Auslöser der Beschwerden auszuschließen. Bei der körperlichen Untersuchung ist besonders auf die Schleimhäute der Atemwege, Augen und die Haut des Betroffenen zu achten. Bei Allergien können sich dort meist Veränderungen zu erkennen.

Außerdem können verschiedene Tests durchgeführt werden, um eine Schimmel-Pilz-Allergie zu erkennen und sie von anderen Allergien zu unterscheiden. Es stehen Haut-, Blut- oder sogenannte Provokations-Tests zur Verfügung.

Hauttest

Ein Allergie-Test auf der Haut ist der sogenannte Prick-Test. Dabei werden unterschiedliche, häufige Allergene auf die Haut getropft und gelangen durch einen kurzen Stich („Prick“) in die Haut hinein. Reaktionen wie starke Rötungen, Juckreiz oder andere Symptome liefern den Nachweis für eine Allergie. Diese Reaktionen erreichen in der Regel nach 15 bis 20 Minuten ihr größtes Ausmaß. Meist sind nach 2 Stunden wieder abgeklungen. Man spricht auch von einer Sofort-Typ-Reaktion. Treten die Berschwerden erst später auf, wird dies als Reaktion vom Verzögerten Typ bezeichnet. Diese Tests stehen derzeit für circa 40 verschiedene Schimmel-Pilz-Arten zur Verfügung.

Achtung: Die Einnahme von Medikamenten gegen Allergien oder deren Symptome (Antihistaminika oder kortisonhaltige Mittel) kann das Ergebnis verfälschen! Diese sollten in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt vorher ausgesetzt werden.

Bluttest

Man kann versuchen im die Antikörper gegen ein bestimmtes Allergen im Blut zu bestimmen. Dieser Wert gibt Auskunft über die sogenannte Allergie-Bereitschaft. Das kann besonders dann hilfreich sein, wenn die Allergie durch einen Pricktest nicht feststellbar war.

Provokations-Tests

Wenn Blut- und Haut-Tests keine eindeutigen Ergebnisse erbracht haben, kann noch versucht werden die Allergie mithilfe des sogenannten Provokations-Tests nachzuweisen. Diese Tests werden an den Augen oder den Atem-Wegen durchgeführt. Der Arzt setzt die ausgewählte Körperstelle dabei gezielt einer Schimmelpilzlösung aus und beobachtet die Reaktion darauf. Dabei wird dem Patienten das vermutliche Allergen direkt auf eine Körper-Stelle aufgetropft und die Reaktion anschließend beobachtet. Da diese Art Test mit einem gewissen Risiko behaftet ist, kann die nicht immer durchgeführt werden und sollte gut überdacht worden sein. Fällt dieser Test negativ aus, ist auch das kein eindeutiger Beweis, dass wirklich keine Allergie vorliegt.

Therapie bei Schimmelpilzallergie

Zur Behandlung einer Schimmel-Pilz-Allergie ist die Suche nach möglichen Schimmel-Quellen wichtig. Sanierungs-Maßnahmen des Wohnraums oder gegebenenfalls ein Umzug können wirkungsstarke Maßnahmen sein.

Die Behandlung kann medikamentös mit Medikamenten zur Allergie-Behandlung (Antiallergika) erfolgen, um akute Symptome zu lindern. Sie stehen in Form von Tabletten, Spray oder Tropfen zur Verfügung. Außerdem gibt es Medikamente gegen Schimmel-Pilze (Antimykotika) in Form von Tabletten oder Salben.

Medikamente, die außerdem zur Anwendung kommen können sind kortisonhaltige Salben. Kortison hemmt die überschießende Immun-Antwort. Es gibt verschiedene Kortison-Arten. Welche zur Anwendung kommt und wie lang die Behandlung erfolgt, muss sorgfältig gegen die bekannten Nebenwirkungen der Behandlung abgewogen werden. Kortison kann bei längerer Anwendung unter anderem die Haut dünner und fleckig machen. Daher ist die Anwendungs-Dauer von Kortison-Salben begrenzt.

Bleibt der gewünschte Behandlungs-Erfolg aus, kann das Kortison auch in Tablettenform verabreicht werden. Auch hier gilt, dass die Einnahme zeitlich begrenzt und sorgfältig bedacht werden muss, da das Risiko erheblicher Nebenwirkungen besteht (siehe Prognose).

In manchem Fällen ist außerdem eine Hyposensibilisierungs-Therapie möglich. Diese kann beispielsweise bei Hals-Nasen-Ohren-Ärzten erfolgen. Eine Möglichkeit ist die Einnahme von Tropfen nach einem festgelegten Schema. Diese Tropfen enthalten sehr geringe Mengen des Allergens. Da Allergen ist dafür speziell behandelt worden. Die Menge wird ganz langsam gesteigert und der Körper kann sich mit der Zeit an das Allergen gewöhnen und lernt es nicht mehr als gefährlich einzustufen.

Die Allergie kann sich so über einen Zeitraum von circa 3 bis 4 Jahren verlieren. Wie lang dieser Effekt dann anhält, ist jedoch individuell und es kann später zum Wiederauftreten der Allergie kommen. Diese Therapie-Methode besteht derzeit für ungefähr 40 verschiedene Schimmel-Pilz-Allergene. Eine weitere Variante der Therapie erfolgt mit Spritzen, die unter die Haut injiziert werden (SCIT, subkutane Immuntherapie). Varianten mit Tabletten stehen ebenfalls zur Wahl. Welche Form für welchen Patienten geeignet ist, muss individuell mit dem behandelnden Arzt entschieden werden.

Wie ist die Prognose einer Schimmelpilzallergie?

In vielen Fällen lässt sich die Schimmel-Pilz-Allergie beziehungsweise ihre Symptome gut behandeln. Sprechen Patienten gut auf die Behandlung an und meiden und beseitigen sie wo es möglich ist die -Auslöser kann ein weitestgehend beschwerde-freies Leben möglich sein. Bestehen Beschwerden sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen und mögliche Behandlungs- und Verhaltens-Strategien besprechen um die Allergie einzudämmen. Das gilt für alle Allergien. Bleiben Allergien unbehandelt besteht beispielsweise die Gefahr, dass Betroffene ein Asthma bronchiale entwickeln. Beim Asthma komme es zu einer Über-Rekation der Bronchien (einem Abschnitt der Atemwege). Bei der Über-Reaktion kommt es zur anfallsartigen Verengung der Atemwege und infolge dessen zur plötzlichen, teilweise gravierenden Luftnot. Häufig muss diese Luftnot notfall-medizinisch behandelt werden.

Zusätzlich spielt eine Rolle, wie gut das Kortison vertragen wird und wirkt, falls eine Einnahme erforderlich ist. Die Neben-Wirkungen der Kortison-Therapie beeinflussen die Prognose mitunter.

Wie kann man einer Schimmelpilzallergie vorbeugen?

Die Entstehung einer Schimmel-Pilz-Allergie kann nicht durch konkrete vorbeugende Maßnahmen verhindert werden. Die Wahrscheinlichkeit kann verringert werden, wenn man keinen der gefährdeten Berufe ausübt. Um Symptomen vorzubeugen, empfiehlt es sich allerdings unbedingt auf schimmlige Lebens-Mittel zu verzichten.

Da bedeutet konkret nicht nur den Schimmel von den betreffenden Lebensmitteln zu entfernen, sondern diese komplett zu entsorgen. Das gilt auch für Lebensmittel, die Kontakt zum schimmel-befallenen Essen hatten. Über die Luft können sich für das Auge unsichtbare Schimmel-Sporen verbreiten und sich auf anderen Lebensmittel absetzen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Schimmelpilzallergie

Es gibt keine speziellen Nachsorge-Verfahren für die Schimmel-Pilz-Allergie. Ob und welche Folge-Untersuchungen und oder -Behandlungen notwendig sind, ist individuell verschieden um vorallem vom Behandlungs-Erfolg abhängig.

Zusammenfassung

Bei der Schimmel-Pilz-Allergie kommt es zu einer Über-Reaktion des Immun-Systems bei Kontakt mit Schimmel-Pilzen. Diese Über-Reaktion kann verschiedene Symptome hervorrufen. Es gibt verschiedene Tests um die Erkrankung nachzuweisen und verschiedene Behandlungs-Ansätze. Liegt eine Schimmel-Pilz-Allergie vor, sollten Betroffene viele Dinge beachten um Symptome so gering wie möglich zu halten. Außerdem gibt es inzwischen Verfahren, die helfen können eine Allergie auch wieder zu verlieren.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Schimmelpilzallergie Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Schimmelpilzallergie

Epidemiologie

  • ca. 5 % der Bevölkerung betroffen

Risikofaktoren

  • Genetische Vorbelastung
  • Heuschnupfen
  • Übermäßige Hygiene
  • Luftverschmutzung
  • Nicht-Stillen
  • Rauchen
  • Haustiere

Ursachen

  • Sensibilisierung auf Bestandteile von Schimmelpilzen

Symptome

  • Husten
  • Schnupfen
  • Rote und stechende Augen
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Komplikationen

  • anaphylaktischer Schock

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie häufig an Husten?
    • Haben sie häufig Schnupfen?
    • Leiden sie an einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung?
    • Sind ihre Augen oft gerötet und tränen?
    • Leiden sie häufig an Bauchschmerzen?
    • Ist ihnen häufig übel?
    • Liegen bei ihnen Hautveränderungen vor?
    • Leiden sie das gesamte Jahr über an diesen Beschwerden?
    • Treten diese Beschwerden nur an bestimmten Orten auf?
    • Gibt es Feuchteschäden in ihrer Wohnung?
    • Neigen sie zu Allergien?
  • Laboruntersuchung
    • Blutuntersuchung: Untersuchund des Blutes auf bestimmte IgE
  • Spezifische Tests
    • Pricktest (Allergietest)
    • Provokationstests: Pat. wird dem Allergen direkt ausgesetzt, dabei werden die Reaktionen beobachtet.

Differenzial Diagnose

  • Katzenallergie
  • Hundeallergie

Therapie

  • Meidendes Verhalten
  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Kontakt zum Allergen meiden
  • umsichtiges Lüften der Wohnung

Prognose

  • Abhängig von Ausprägung der Beschwerden
  • Allergen sollte strikt gemieden werden

Begriffe

Asthma Bronchiale

Der Begriff „Asthma“ stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet unter anderem beklemmendes Atemholen.
Als Husten bezeichnet man die Reaktion des Körpers, auf eine Reizung des Rachens oder der Atemwege.
Juckreiz ist ein unangenehmes Gefühl der Haut, das den Drang zum Kratzen hervorruft. Er ist ein charakteristisches Merkmal vieler Hautkrankheiten und ein Anzeichen für einige systemische Krankheiten.

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