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Rheumatoide Arthritis

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Rheuma?

Bei der Rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das Immunsystem den eigenen Körper angreift. Im Fall der rheumatoiden Arthritis greift das Immunsystem vor allem, aber bei Weitem nicht nur, Bestandteile der Gelenke an.

Ein Gelenk besteht aus:

  • Den beiden Knochen, welche hier beweglich miteinander verbunden sind.
  • Einem Überzug der Knochen, welcher aus Knorpel besteht.
  • Einer Hülle (sog. „Gelenkkapsel“), welche das ganze Gelenk umgibt und aus zwei Schichten besteht: Der äußeren, für die Stabilität zuständigen „membrana fibrosa“ und der inneren „membrana synovialis“, welche dafür zuständig ist, die Gelenkflüssigkeit (sog. „Synovialflüssigkeit“) herzustellen.
  • Der Gelenkflüssigkeit, welche dafür sorgt, die beiden Knorpelflächen, welche einander berühren, zu schmieren und den Knorpel mit Nährstoffen zu versorgen.

Im Speziellen richtet sich das Immunsystem gegen die innere Gelenkhaut. Beginnt das Immunsystem irgendwo im Körper zu arbeiten, entsteht dort eine Entzündung. Nach anfänglichem Angriff gegen die innere Gelenkhaut wandern zunehmend Immunzellen in die Gelenkhöhle ein.

Die aktivierten Immunzellen greifen zwar grundsätzlich speziell die Zellen der inneren Gelenkhaut an, allerdings geraten bei einer solchen Immunreaktion auch immer unbeteiligte Zellen in das „Kreuzfeuer“. In diesem Kreuzfeuer werden nun auch die Knorpelflächen und später auch die Knochen der betroffenen Gelenke angegriffen und zunehmend abgebaut.

Bei der rheumatoiden Arthritis werden neben den Gelenken häufig auch die Haut oder innere Organe vom Immunsystem angegriffen werden.

Warum das Immunsystem Bestandteile des eigenen Körpers angreift, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Derzeit geht man davon aus, dass die Autoimmunreaktion durch einen Infekt ausgelöst wird.

Die geschieht aller Wahrscheinlichkeit nach nur bei Personen, die eine erbliche Anlage für die rheumatoide Arthritis haben. Der einzige bekannte Risikofaktor ist also die genetische, also erbliche, Disposition.

Wissenswert

In Deutschland sind etwa 1 % der Bevölkerung von der rheumatoiden Arthritis betroffen. Das Erstauftreten der rheumatoiden Arthritis findet dabei meistens im Alter zwischen 35 und 50 Jahren statt. Mit zunehmendem Alter steigt dabei auch das Risiko, an einer rheumatoiden Arthritis zu erkranken.

Frauen sind bis zu 3-mal häufiger als Männer betroffen.

Was sind die Symptome bei Rheuma?

Allgemeine körperliche Beschwerden bei der rheumatoiden Arthritis sind Muskelschmerzen, erhöhte Körpertemperatur und nächtliches Schwitzen. Speziell sind die Symptome der Entzündung an Gelenken und anderen Strukturen.

Grundsätzlich ist eine Entzündung durch fünf Hauptkriterien charakterisiert:

  1. 01
    Schmerz
  2. 02
    Rötung
  3. 03
    Schwellung
  4. 04
    Überwärmung
  5. 05
    Funktionseinschränkung oder -verlust

Diese Symptome treten vor allem an Gelenken der Finger und Zehen auf. Hierbei sind vor allem die Gelenke zwischen der Mittelhand und den Fingern (Fingergrundgelenke) und die Gelenke der Finger, welche sich näher an der Mittelhand befinden (Fingermittelgelenke), betroffen. Meist sind die Fingerendgelenke nicht betroffen. Die rheumatoide Arthritis kann aber jedes Gelenk des Körpers betreffen.

Auch treten häufig Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen auf. Sowohl Sehnenscheiden als auch Schleimbeutel sind im Bereich mancher Gelenke an der Beweglichkeit beteiligt.

Hierbei stellen die Sehnenscheiden eine Art Hülle für die Sehnen dar, in welcher diese möglichst reibungsfrei gleiten können. Die Schleimbeutel sind, mit Gelenkflüssigkeit gefüllte, Polster zwischen Muskeln, Sehnen und Knochen.

Auch das sogenannte "Karpaltunnelsyndrom " kann im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis auftreten. Der Karpaltunnel ist ein Durchgang für Sehnen, Nerven und Blutgefäße vom Handgelenk in die Hand, er befindet sich auf der Innenhandseite.

Kommt es hier zur Entzündung und einer damit verbundenen Schwellung, wird der Tunnel zu eng. Unter zu engen Platzverhältnissen leiden im Körper meist zuerst die Nerven.

Somit ist eines der frühesten Zeichen für ein Karpaltunnelsyndrom eine Gefühlsstörung in der betroffenen Hand. Diese Gefühlsstörungen treten dabei typischerweise an Daumen, Zeige- und Mittelfinger auf.

Für die charakteristischen Gelenkschmerzen ist bei der rheumatoiden Arthritis typisch, dass die Gelenke auch in Ruhe wehtun und vor allem nach dem Aufstehen eine sogenannte „Morgensteifigkeit“ besteht.

Dabei handelt es sich um besonders starke Schmerzen und Bewegungseinschränkung nach dem Aufstehen. Klassisch ist, dass diese Morgensteifigkeit länger als 30 Minuten andauert.

Zu beachten gilt, dass diese Morgensteifigkeit meist alle Gelenke des Körpers betrifft, auch die, die nicht offensichtlich entzündet sind.

Wie bereits erwähnt, können neben den Gelenken auch andere Körperstrukturen betroffen sein:

In der Haut kann es zu sogenannten Rheumaknoten kommen. Dies sind schmerzlose Schwellungen der Haut. Bevorzugt treten diese Rheumaknoten an Stellen auf, welche einer Druckbelastung ausgesetzt sind. Beispielsweise sind dies die Außenseiten des Unterarms und der Ellenbogen. Dies betrifft bis zu einem Viertel der PatientInnen.

Etwa die Hälfte der Patienten leiden unter eine sogenannten Rheumalunge. Hier kommt es zu einem Angriff des Immunsystems gegen Bestandteile der Lunge. Besonders oft ist die sogenannte Pleura betroffen. Die Pleura ist eine Auskleidung, welche die Außenseite der Lunge und die Innenseite der Brusthöhle auskleidet. Auch kann es zu einer sogenannten Lungenfibrose kommen.

Hierbei wird das gesunde Lungengewebe durch das Immunsystem zerstört und der Körper muss dieses zerstörte Gewebe schnell durch minderwertiges Bindegewebe (sog. „fibrotisches Gewebe“) ersetzen. Diese Lungenbeteiligung kann entweder unbemerkt erfolgen oder mit Husten und Atemnot einhergehen.

Bis zu 30 % der rheumatoiden Arthritis-Patienten weisen eine Entzündung am Herz auf. Hier ist meist der Herzmuskel selbst (sog. „Myokard“) oder die Hüllschicht des Herzens (sog. „Perikard“) betroffen. Die Entzündung am Herzen kann unter anderem zu Schmerzen, unregelmäßigem Herzschlag und Blutgerinnseln führen.

Ebenfalls etwa ein Drittel der Patienten leidet unter eine Beteiligung der Augen. Hier kann es zu Entzündungen verschiedener Häute des Auges kommen, beispielsweise der Lederhaut oder der Hornhaut. Betrifft die Entzündung vor allem die Tränendrüsen kann es zusätzlich zu einem trockenen Auge kommen, dies begünstigt wieder herum die Entzündung der Horn- und Bindehaut.

Auch die Blutgefäße können sich bei der rheumatoiden Arthritis entzünden. In der Folge dessen kann es zu Durchblutungsstörungen, rötlichen Flecken in der Haut oder gar dem Absterben von den Fingerkuppen kommen. Die Symptome der entzündeten Blutgefäße beruhen häufig auf einer daraus folgenden Mangeldurchblutung.

Von einer solchen Mangeldurchblutung können auch Nerven betroffen sein. Dann kommt es zu einer sogenannten rheumatischen Neuropathie. Hierbei treten Schmerzen oder Gefühlsstörungen auf. Wo diese auftreten, hängt vom betroffenen Nerv ab. Prinzipiell kann jeder Nerv betroffen sein.

Wie wird Rheuma diagnostiziert?

Untersuchungen im Überblick

Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen von Rheuma gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte.

Die Verdachtskriterien für eine rheumatoide Arthritis sind symmetrische Schwellungen der Fingergrund und -mittelgelenke. Symmetrisch meint in diesem Fall, dass die sich entsprechenden Gelenke beider Hände betroffen sind. Dabei ist die Schmerzhaftigkeit auch in Ruhe charakteristisch.

Zudem spricht eine Morgensteifigkeit, auch der anderen Gelenke des Körpers für das Vorliegen einer rheumatoiden Arthritis. Des Weiteren ist das Vorhandensein von Rheumaknoten (s.o.) ein aussagekräftiges Indiz.

Besteht der Verdacht einer rheumatoiden Arthritis, sollte früh eine weitere Diagnostik durchgeführt werden.

Eine körperliche Untersuchung durch den Arzt, bei welche er gezielt auf Schmerzen beim Zusammendrücken der Hände achtet. Zusätzlich kann ein Rückgang der Handmuskeln durch ein Einfallen der Haut zwischen den Mittelhandknochen auffallen.

In einer Blutuntersuchung können erhöhte Entzündungsparameter auffallen. Dabei handelt es sich um spezielle Proteine, welche der Körper bei Entzündungsreaktionen vermehrt bildet. Von besonderer Bedeutung sind hier das sogenannte c-reaktive Protein („CRP“), Alph2-Globulin und Ferritin.

Auch kann die sogenannte Blutsenkungsgeschwindigkeit erhöht sein. Um diese zu bestimmen, wird eine bestimmte Menge Blut in ein Glasröhrchen gefüllt und senkrecht in einer Ablesevorrichtung aufgestellt. Beurteilt wird, wie schnell sich die Zellen im Blut im Röhrchen nach unten absetzen.

Das größte Maß an Zellen im Blut stellen die roten Blutkörperchen dar. Im Blutbild, bei welchem die Anzahl der unterschiedlichen Zellen im Blut bestimmt wird, kann auffallen, dass zu viele weiße Blutkörperchen (sog. „Leukozyten“) und zu viele Blutplättchen (sog. „Thromnbozyten“) vorhanden sind. Die bisher beschriebenen Auffälligkeiten deuten allgemein auf Entzündungsreaktionen jeglicher Art hin.

Spezifische Blutuntersuchungen, um eine Rheumatoide Arthritis nachzuweisen sind:

  • Der Nachweis von sogenannten Anti-CCP Antikörpern. Dabei handelt es sich um Antikörper gegen das zyklische citrullinierte Peptid. Dieses Peptid entsteht natürlicherweise in der Gelenksflüssigkeit. Diese Anti-CCP Antikörper finden sich bei vielen Patienten bereits in frühen Phasen der Krankheit.
  • Ebenfalls dient der Nachweis von sogenannten Rhemafaktoren der Erhärtung des Verdachts auf eine Rheumatoide Arthritis.
  • Bei etwa einem Drittel der Patienten sind auch sogenannte Antinukleäre Antikörper erhöht. Diese Antikörper richten sich gegen Bestandteile des Zellkerns.

Es sollte auch eine Röntgenaufnahme der Hände und Füße angefertigt werden. Auf diesen können Schwellungen der Weichteile, in der Umgebung von betroffenen Gelenken, Abnahme der Knochendichte (sog. „Osteoporose“), eine Verschmälerung des Gelenkspalts und Auflösung des Knochens gesehen werden.

Im fortgeschrittenen Stadium können auf den Röntgenbildern auch Hohlräume in den, unter dem Knorpel liegenden, Knochenanteilen oder Gelenkzerstörungen auffallen. Die Gelenkzerstörungen gehen häufig mit einer Fehlstellung oder Verschiebung der Gelenke einher.

Noch bevor in den Röntgenaufnahmen Auffälligkeiten entdeckt werden können, können mithilfe von Ultraschalluntersuchungen eine krankhaft hohe Menge an Flüssigkeit im Gelenk (sog. „Gelenkerguss“), Wucherungen an der inneren Gelenkhaut oder Entzündungen der Sehnenscheiden oder Schleimbeutel festgestellt werden.

Besteht nach Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen der Verdacht, kann auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden. Hier werden Bilder mithilfe von magnetischen Feldern erstellt. Die Auflösung und damit diagnostische Sicherheit sind höher als bei Röntgenbildern.

Es können als weniger ausgeprägte und somit frühere Veränderung bei der rheumatoiden Arthritis festgestellt werden. Da der Bereich so empfindlich ist, sollte bei der Beteiligung der Halswirbelsäule immer eine MRT-Untersuchung durchgeführt werden.

Je nachdem, wo sich die Entzündung befindet, kann auch eine Punktion der entzündeten Körperhöhle durchgeführt werden. Also unter anderem die Punktion von Gelenken oder der Pleurahöhle (s.o.).

Bei einer solchen Punktion wird eine hohle Nadel in die Körperhöhle eingestochen und die enthaltene Flüssigkeit kann herausgeholt und untersucht werden. Im Fall der Gelenkflüssigkeit würden bei der rheumatoiden Arthritis eitriges Sekret, ohne Krankheitserreger auffallen. Enthalten könnten dann viele weiße Blutkörperchen, viele Proteine und evtl. auch Rheumafaktoren sein.

Die Rheumatoide Arthritis wird nach den sogenannten ACR (steht für „Amarican college of rhematology“ - Amerikanische Vereinigung der Rheumatologie) oder EULAR (steht für „European league agains Rheumatism“ - Europäische Liga gegen Rheuma) Kriterien eingeteilt.

Diese Klassifikation soll der frühen Diagnosestellung und damit dem frühen Behandlungsbeginn dienen. Bei dieser Klassifikation werden Symptomen Punkte zugeordnet.

Berücksichtigt werden die Anzahl an geschwollenen und schmerzhaften Gelenken, Rheumafaktoren und Anti-CCP-Antikörper im Blut, allgemeine Entzündungsparameter im Blut und die Symptomdauer. Je mehr Punkte gegeben werden müssen, desto sicherer ist die Diagnose der rheumatoiden Arthritis.

Hinweis

Der Verlauf ist schubförmig, das heißt, dass sich die Phasen des Voranschreitens der Krankheit mit den Phasen, in welchen wenig oder keine Symptome bestehen, abwechseln.

Therapie bei Rheuma

Liegt die Diagnose der rheumatoiden Arthritis vor, sollte frühestmöglich eine Therapie eingeleitet werden. Da es sich um die Fehlfunktion des Immunsystems handelt, ist der wichtigste Bestandteil der langfristigen Therapie das Herunterfahren des Immunsystems. Hierzu kommen sogenannte DMARDs zum Einsatz.

DMARD steht für Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drug, zu Deutsch: Krankheits-modifizierende Medikamente gegen Rheuma. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Medikamente wie Methotrexat, Leflunomid, Sulfasalazin, Hydroxychloroquin, Cyclophosphamid oder CiclosporinA.

All diese Medikamente bremsen das Immunsystem. Da das Immunsystem aber sehr wichtig für uns ist, haben diese Medikamente auch zahlreiche unerwünschte Wirkungen. Besonders sind Patienten mit einem geschwächten Immunsystem anfälliger für Infektionen.

Bei sehr schweren Verläufen können zusätzlich auch sogenannte Biologicals zum Einsatz kommen. Hierbei handelt es sich um künstlich hergestellte Eiweiße. Meist sind es künstlich hergestellte Antikörper. Diese Antikörper werden im Labor so entwickelt, dass sie möglichst genau die gewünschte Zielstruktur erkennen und funktionslos machen oder für deren Abbau im Körper sorgen.

Im Fall der rheumatoiden Arthritis werden vor allem Wirkstoffe eingesetzt, welche den sogenannten Tumornekrosefaktor-Alpha angreifen. Beispiele sind: Adalimumab oder Infliximab. Da das Hemmen des Tumornekrosefaktors-Alpha aber schwere Infektionen nach sich ziehen kann, müssen hier Nutzen und Risiko sehr streng gegeneinander abgewogen werden.

Auch eine sogenannte Radiosynoviorthese kommt als symptomatische Therapie infrage. Hierbei werden radioaktive Substanzen in die betroffenen Gelenke gebracht. Dort sorgen sie durch Schädigung der überaktiven Zellen des Immunsystems und der Gelenkhaut zu einem Rückgang der Beschwerden.

Ebenso ist eine chirurgische Entfernung der inneren Gelenkhaut möglich.

Eine ursächliche Therapie der rheumatoiden Arthritis ist derzeit nicht möglich und Grundlage der Behandlung sind die o.g. DMARDs. Nur eine effektive und frühzeitige Regulierung des Immunsystems kann ein Fortschreiten der Gelenkzerstörung verlangsamen und im besten Fall aufhalten. Umgangssprachlich werden DMARDs und auch andere Medikamente als „Immunsuppressiva“ bezeichnet.

Während eines akuten Schubes der Erkrankung sollten Glucocorticoide gegeben werden. Hierbei handelt es sich um schnell wirksame Medikamente, welche Entzündungsreaktionen des Körpers unterdrücken. Diese werden in der Regel systemisch verabreicht. Damit ist gemeint, dass sie im ganzen Körper wirken.

Patienten erhalten sie dann über Infusionen oder als Tabletten. In Einzelfällen ist es auch möglich, diese Glococorticoide direkt in die betroffenen Gelenke zu spritzen. Damit können die Nebenwirkungen reduziert werden.

Um die Schmerzen zu behandeln, können Schmerzmittel aus der Gruppe der „nicht steroidalen Antirheumatika“ (kurz „NSAR“) gegeben werden. Wirkstoffe sind beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac. Diese Medikamente beeinflussen den Verlauf der rheumatoiden Arthritis aber nicht und sollten nur zeitweise zur Behandlung akuter Schmerzen eingenommen werden.

Auch eine physikalische Therapie (umgangssprachlich „Krankengymnastik“) kann die Entwicklung der Krankheit günstig beeinflussen und Schmerzen lindern.

Wie ist die Prognose bei Rheuma?

Bis heute ist keine Behandlung der Ursache möglich. Damit sind Patienten für den Rest ihres Lebens auf eine Behandlung angewiesen.

Die Schäden an den Gelenken und Organen heilen nach einem Schub meist nicht mehr. Also ist jedes Fortschreiten der Krankheit nicht umkehrbar.

Bei schweren Verläufen oder fehlender Behandlung mit Immunsuppressiva kann es zu schweren Deformitäten der Hände oder Füße kommen.

Wissenswert

Faktoren, welche ein schnelleres, stärkeres Fortschreiten und heftigeren Verlauf begünstigen sind:

  • Später Therapiebeginn
  • Später Beginn der Erkrankung nach dem 60. Lebensjahr
  • Weibliches Geschlecht
  • Rauchen
  • Schlechte Zuverlässigkeit der Patienten, beispielsweise bei der Einnahme der Medikamente
  • Früher Abbau von Gelenkflächen
  • Zahlreiche betroffene Gelenke

Wie kann man Rheuma vorbeugen?

Da der Auslöser für die Rheumatoide Arthritis nicht bekannt ist, kann dieser auch nicht vermieden werden. Auch kann die Erbanlage eines Menschen nicht geändert werden. Einem Fortschreiten und schwerem Verlauf der rheumatoiden Arthritis kann durch frühe, entschlossene Therapie vorgebeugt werden.

Was wären neue Behandlungsansätze bei Rheuma?

Im Rahmen der sogenannten „Biologicals“ (s.o.) wird stetig an neuen Therapien geforscht. Es ist davon auszugehen, dass hier weitere Behandlungsmöglichkeiten entdeckt werden. Auch die Suche nach dem Auslöser läuft. Sollte dieser identifiziert werden, können ergeben sich hoffentlich weitere Behandlungsansätze.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei Rheuma

Hausmittel können eine Linderung der Symptome bewirken. Allerdings dürfen Hausmittel und alternative Behandlungsansätze nur als ergänzende Behandlung angesehen werden. Wie bereits erwähnt führt eine fehlende schulmedizinische Behandlung zum unumkehrbaren Fortschreiten der Krankheit.

Dabei stehen folgende Hausmittel im Ruf bei der rheumatoiden Arthritis zu wirken: Ernährung mit entzündungshemmenden Lebensmitteln, Heilkräuter, Wärme- oder Kältebehandlung, regelmäßige Bewegung.

Auch ein Heilpraktiker oder Arzt für traditionelle chinesische Medizin können die Behandlung unterstützen und im besten Fall dafür sorgen, dass weniger Immunsuppressiva benötigt werden.

Empfehlungen zur Nachsorge bei Rheuma

Zur langfristigen Behandlung gehört auch eine regelmäßige Kontrolle der Laborwerte und ein Überprüfen der Entzündungsaktivität in den Gelenken oder mitbetroffenen Organen. Hierfür kommen je nach Organ viele Untersuchungsmöglichkeiten in Betracht.

Die Gelenke sollten regelmäßig mithilfe von Röntgenbildern oder Ultraschalluntersuchungen überprüft werden. Die Häufigkeit der Nachsorgeuntersuchungen hängt vom Therapieansprechen der PatientInnen ab und wird immer individuell angepasst und festgelegt.

Rheuma oder Arthrose?

Die Bezeichnungen Rheuma, Arthritis, Arthrose , Rheumatismus und Rheumatoide Arthritis haben allesamt mit anhaltenden Schmerzen im Bereich der Gelenke zutun. Oftmals werden sie synonym verwendet, was jedoch nicht richtig ist, denn einige der Bezeichnungen meinen Krankheiten, die sich voneinander unterscheiden. Große Unterschiede gibt es zum Beispiel zwischen Rheuma (Fachwort: Rheumatoide Arthritis oder chronische Polyarthritis) und Arthrose.

Sowohl Rheuma als auch Arthrose zählen zu den Erkrankungen des sogenannten rheumatischen Formenkreises. Darunter versteht man ein weites Feld von schmerzhaften Veränderungen des Bewegungsapparats, die in der Regel schubförmig verlaufen. Bei beiden Erkrankungen kommt es zur Entstehung von entzündlichen Prozessen, die für die Schmerzen verantwortlich sind. Die Ursachen für das Auftreten von Rheuma und Arthrose sind hingegen von Grund auf verschieden.

Bei der Arthrose handelt es sich um eine Gelenkerkrankung, die durch degenerative Prozesse, zum Beispiel Abnutzungserscheinungen, hervorgerufen wird. Die meisten der betroffenen Menschen entwickeln eine Arthrose im Zuge einer langjährigen mechanischen Überbeanspruchung des Gelenks. Auch angeborene oder erworbene Fehlstellungen können die Entstehung einer Arthrose provozieren. Letztendlich führen die auf die einzelnen Gelenkbestandteile einwirkenden Kräfte zum fortschreitenden Verschleiß des Gelenkknorpels. Der Knorpel hat in jedem Gelenk jedoch eine wichtige Funktion. Er sorgt dafür, dass sich die Gelenkanteile reibungslos und ohne Schmerzen zu verursachen, gegeneinander bewegen können. Wird der Gelenkknorpel nun immer weiter abgenutzt, so reiben die Anteile des betroffenen Gelenks irgendwann unmittelbar aufeinander. Dies wiederum provoziert die Entstehung von entzündlichen Prozessen, die den ohnehin angegriffenen Knorpel noch weiter in Mitleidenschaft ziehen. Menschen, die an einer Arthrose leiden, haben mitunter sehr starke Schmerzen.

Auch bei der Rheumatoiden Arthritis, also beim Rheuma, kommt es zur Bildung einer Entzündung, die das betroffene Gelenk langfristig zerstört. Die Entzündung wird bei dieser Erkrankung jedoch nicht durch degenerative Prozesse, sondern im Zuge einer Autoimmunreaktion hervorgerufen. Das Abwehrsystem von Menschen, die an Rheuma leiden, beginnt aus bislang nicht vollständig erforschten Umständen damit, den Knorpelanteil der Gelenke als Fremdkörper wahrzunehmen. Aus diesem Grund richten sich die Immunzellen gegen ihn. Infolgedessen kann es über Jahre hinweg zu einer vollständigen Zerstörung der betroffenen Gelenke kommen. Genau wie bei einer Arthrose , leiden jene Menschen, die an Rheuma erkranken, an sehr starken Gelenkschmerzen.

Zusammenfassung

Die rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, deren Ursache nicht bekannt ist. Es handelt sich um eine chronische Krankheit, bei welcher keine Heilung möglich ist. Mit modernen Behandlungen ist die rheumatoide Arthritis häufig gut zu kontrollieren.

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Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Typisch sind Entzündungen der Gelenke. Am häufigsten sind Fingergelenke betroffen, jedoch ist die Beteiligung jeden Gelenkes möglich. Zusätzlich können Anzeichen der Krankheit an vielen Organen auftreten.

Klassische Symptome sind Gelenkschwellungen und -schmerzen, Morgensteifigkeit, Ruheschmerzen und Besserung der Schmerzen bei Bewegung und Wärme. Die Diagnose kann aber nur durch ein Zusammenspiel aus körperlicher Untersuchung, Blutuntersuchung, Röntgen und Ultraschalluntersuchung und eventuell der direkten Untersuchung von Gelenksflüssigkeit gestellt werden.

Eine ursächliche Heilung ist nicht möglich. Jedoch existieren effektive Therapien, um ein Fortschreiten der rheumatoiden Arthritis zu verlangsamen und im besten Fall aufzuhalten.

Es handelt sich um eine unheilbare chronische Krankheit, deren Verlauf jedoch meist günstig beeinflusst werden kann. Es sind leichte, gut kontrollierbare Verläufe aber auch schwere, kaum kontrollierbare Verläufe möglich.

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