Geschrieben von Leonard Schwarz
Der Ausdruck Restless Legs (RLS) ist englisch und bedeutet so viel wie unruhige Beine. Die Restless Legs zählen zu den häufigsten Nervenleiden in Deutschland. Die Beschwerden treten ausschließlich in Ruhe auf und bessern sich bei Bewegung. Da dadurch Dinge wie Autofahren, das Lesen eines Buches, Kino- oder Restaurant-Besuche regelhaft zur starken Zunahme von Beschwerden führen, leiden Betroffene häufig unter einer starken Einschränkung der Lebensqualität.
Das RLS betrifft etwa doppelt so häufig Frauen wie Männer. Es gibt auch RLS-Fälle im Kindesalter. In Deutschland und Nordamerika wird die Häufigkeit auf 5 bis 10 Prozent geschätzt. Die Erkrankung beginnt häufig schon vor dem 30. Lebensjahr.
Mögliche Ursachen für ein primäres Restless Legs Syndrom sind sehr vielseitig. Zum einen wurden genetische Faktoren für das Restless Legs Syndrom beschrieben. Dieses bedeutet, dass es in Familien Häufungen mit diesem Symptom gibt. Es ist daher besonders wichtig, dass wenn Sie den Verdacht auf ein Restless Leg Syndrom haben, überlegen, ob jemand aus ihrer Familie eine ähnliche Symptomatik hatte.
Da diese Erkrankung nicht lebenslimitierend ist und früher häufig zu selten diagnostiziert wurde, muss der Betroffene häufig überlegen, ob jemand aus dem engsten Familienkreis ggf. das Gleiche durchlitten hat wie er selber. Auf einer sehr akademischen Ebene wurden verschiedene Botenstoffe des Gehirns auf den Einfluss auf die Erkrankung untersucht.
Dabei zeigte sich das eines dieser Hormone, das Dopamin, in seiner Funktion gestört ist. Interessanterweise führte auch eine Therapie mit dopaminhaltigen Medikamenten zu einer Linderung der Beschwerden.
Die wirklichen Ursachen dieses Mechanismus sind aber weiterhin unklar und lassen daher aktuell nur sehr wenige Rückschlüsse auf die genauen Ursachen zu.
Mögliche Ursachen für ein sekundäres Restless-Legs-Syndrom:
Verschiedene Ursachen können zu einem Restless-Legs-Syndrom führen. Eine Ursache sind verschiedene Medikamente wie beispielsweise Neuroleptika, Antidepressiva und Schilddrüsen-Medikamente. Eine Diabeteserkrankung kann ebenfalls eine Ursache darstellen.
Auch Störungen der Nervenfunktion außerhalb von
Es kommt häufig zu wiederholten (periodischen) Bewegungen im Schlaf als auch im Wachzustand. Bei 80 Prozent der Erkrankten betrifft das die Beine.
Weitere Beschwerden, die vorkommen können, aber nicht müssen, sind ein quälender Bewegungsdrang verbunden mit Missempfindungen (Parästhesien). Die Patienten beschreiben ein Kribbeln, Stechen und Ziehen, dass sich vor allem in den Beinen darstellt. Die Patienten haben das Gefühl, dass sie das Bein bewegen müssen, um es zu entlasten. Bei etwa 20 Prozent der Patienten betrifft die Symptomatik auch die Arme. Die Beschwerden können in Schüben auftreten, zwischen denen es auch zur Symptom-Freiheit kommen kann.
Interessanterweise werden die Symptome durch verschiedene Auslöser sogar verstärkt. Dieses ist ein mal ein zunehmendes Lebensalter, dass bedeutet, dass je älter der Patient ist, die Symptome auch deutlicher ausfallen. Ganz ausfällig ist jedoch der Bezug zu der Tageszeit. Es konnte gezeigt werden, dass es insbesondere abends oder in der Nacht zu einer Verschlechterung kommt.
Das hat natürlich auch einen großen Einfluss auf die Lebensqualität des Betroffenen. Denn, da man meistens beim Schlafen auch Ruhe benötigt, um einzuschlafen, ist dieses bei den Betroffenen eben nur sehr schwer möglich. Betroffene können häufig weder ein- noch durchschlafen. Dieses hat natürlich einen großen Einfluss auf die tägliche Routine des Patienten. Dieses hat natürlich auch einen Einfluss auf die Partnerschaft des Betroffenen.
Man stelle sich nur vor, man liegt abends im Bett und möchte Einschlafen, während der Partner neben einem völlig unruhig mit dem Bein wackelt.
Ein weiterer Einfluss ist der Genuss von Schokolade und Alkohol. Es ist daher ratsam, den eigenen Lebensstil an Leiden und Krankheit anzupassen.
Im Zentrum der Diagnostik steht das Arzt-Patienten-Gespräch, in dem typische Beschwerden geschildert werden können. Es erfolgt eine körperliche und besonders eine neurologische (die Nerven betreffende) Untersuchung.
Wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind, gilt das RLS als diagnostiziert:
Mit dem sogenannten L-Dopa-Test lässt sich die Verdachts-Diagnose Restless Legs relativ sicher bestätigen. Bessern sich durch Einnahme des Medikaments L-Dopa die Beschwerden, ist ein RLS wahrscheinlich. Bleibt der Effekt aus, sind Restless Legs allerdings trotzdem nicht ausgeschlossen.
Um andere Erkrankungen ausschließen zu können, die sich teilweise ähnlich präsentieren können, werden außerdem folgende Untersuchungen durchgeführt:
Betrifft das RLS Kinder oder Jugendliche wird es oft verkannt und stattdessen ein Hyperaktivitätssyndrom oder Wachstums-Schmerzen festgestellt.
Die Behandlung des RLS erfolgt medikamentös. Wobei ein primäres RLS, das nicht auf einer anderen Grund-Erkrankung beruht, sich nicht ursächlich (kausal) behandeln lässt. Man kann nur versuchen, die Beschwerden zu lindern und damit die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Hat ein RLS eine bekannte Ursache, wie eine Erkrankung oder die Einnahme bestimmter Medikamente (sekundäres RLS), lässt es in manchen Fällen vollständig heilen.
Medikamente, die zum Einsatz kommen, sind zunächst L-Dopa und ein sogenannter Decarboxylase-Hemmer (zum Beispiel Benserazid). Die Einnahme muss etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen erfolgen. Das ist dem Umstand geschuldet, dass die Beschwerden der Erkrankung nachts am stärksten sind. Hilft L-Dopa nicht mehr, kann man gegen das Restless Legs-Syndrom auch einen Dopamin-Agonisten (zum Beispiel Roponirol) geben.
Therapien mit solchen Medikamenten können zu relativ typischen Nebenwirkungen führen wie Benommenheit, Übelkeit oder Herz-Kreislauf-Beschwerden. Daher gilt es, vorsichtig die ausreichende Dosis zu ermitteln und nicht mehr als notwendig einzunehmen. Außerdem kann es durch eine solche (dopaminerge) Behandlung zu einer sogenannten Augmentation kommen. Das bedeutet, dass die Therapie selbst die Beschwerden weiter verstärkt.
Tritt die Augmentation unter dem Medikament L-Dopa auf, wird auf einen Dopamin-Agonisten (beispielsweise Ropinirol) umgestellt. Beobachtet man dann erneut eine Augmentation, also eine Verschlimmerung der Beschwerden, kommen Opiate zum Einsatz.
Diese werden auch verwendet, wenn die vorherigen Therapien nicht wirksam sind oder aus bestimmten Gründen diese Substanzen nicht eingenommen werden dürfen oder nicht vertragen werden (zum Beispiel aufgrund von Allergien). Alternativ können auch Carbamazepin oder Gabapentin verordnet werden. Sie zählen zu den Medikamenten, die sonst zum Beispiel bei Anfallsleiden angewendet werden (Antikonvulsiva).
Die Prognose von Restless Legs ist individuell sehr verschieden. Wobei ein primäres RLS, das nicht auf einer anderen Grund-Erkrankung beruht, sich nicht ursächlich (kausal) behandeln lässt. Man kann nur versuchen, die Beschwerden zu lindern und damit die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Hat ein RLS eine bekannte Ursache, wie eine Erkrankung oder die Einnahme bestimmter Medikamente (sekundäres RLS), lässt es in manchen Fällen vollständig heilen.
Generell verläuft die Erkrankung chronisch-progredient, das heißt, der Zustand der Patienten verschlechtert sich zunehmend. Da die Krankheit aber nur langsam voranschreitet, brauchen viele Patienten erst im höheren Lebensalter eine Behandlung. Die medikamentöse Therapie kann wesentlich zur Linderung der Beschwerden beitragen. Eine Verkürzung der Lebenszeit durch das RLS ist nicht bekannt.
Vorbeugende Maßnahmen, die eine Erkrankung nachgewiesen verhindern können, sind nicht bekannt.
Da das RLS nicht heilbar ist (außer wenn es durch eine andere Erkrankung ursächlich zustande kommt) ist oft eine dauerhafte Betreuung notwendig. Es gibt keine speziellen Nachsorge-Untersuchungen.
Die Restless Legs zählen zu den häufigsten Nervenleiden in Deutschland. Die Beschwerden treten ausschließlich in Ruhe auf und bessern sich bei Bewegung. Es steht keine ursächliche Behandlung zur Verfügung, Symptome können aber oft durch die Einnahme von Medikamenten gelindert und so eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden.
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Geschrieben von
Leonard Schwarz
Medizinisch geprüft am
28. Sept. 2022
Die Symptome verstärken sich durch:
Die Ursache für das RLS ist bisher ungeklärt. Als mögliche Ursachen werden aktuell die Folgenden diskutiert:
Erkrankung zusammengefasst
Restless-Legs-Syndrom, RLS
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