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Rekurrensparese

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Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Rekurrensparese?

Unter einer Rekurrensparese (Stimmbandlähmung ) versteht man eine Störung des Nervus laryngeus recurrens. Bei einer Parese funktioniert dieser Nerv meist gar nicht mehr oder nur noch unzureichend. Der Nervus laryngeus recurrens ist ein Nerv, der von einem Hirnnerven abgeht und in den Brustraum zieht.

Dort macht er dann einen Schlenker und zieht zurück in den Hals zum Kehlkopf, welchen er versorgt. Es gibt jeweils einen Rekurrensnerven auf der linken und auf der rechten Seite des Körpers.

Eine Schädigung dieses Nervens kann verschiedene Ursachen haben. Eine häufige Ursache für eine Rekurrensparese sind Schilddrüsenoperation. Aufgrund der Nähe des Nervens zu der Schilddrüse kann es bei einer Schilddrüsenoperation zu einer Verletzung des Nervens kommen.

Aber auch bei Operationen im Brustraum, zum Beispiel bei einem Lungenkrebs , kann der Nerv geschädigt werden, da er ja auch durch den Brustraum zieht.

Ein weiterer Grund für eine Stimmbandlähmung können Tumore sein. Diese können auf den Nerven drücken und ihn damit schädigen. Primzipiell kann jeder Tumor, der in der Nähe des Nervens liegt, diesen schädigen.

Dazu zählen Tumore im Halsbereich, wie zum Beispiel in der Schilddrüse, Speiseröhrentumore oder auch Lungentumore. Auch Tumore im Gehirn können zu einer Rekurrensparese führen.

Wissenswert

Es gibt auch Viren und Bakterien, die eine Stimmbandlähmung auslösen können. Hierzu zählen zum Beispiel Herpesviren oder Borrelien.

Bei einer Schädigung des Nervens, kommen auch immer neurologische Erkrankungen als Auslöser in Betracht. So kann nach einem Schlaganfall auch der N. laryngeus recurrens geschädigt sein. Weitere neurologische Erkrankungen, die zu einer Parese führen können sind die Multiple Sklerose oder amyotrophe Lateralsklerose .

Nicht immer kann eine Ursache für die Stimmbandlähmung gefunden werden. Sollte dies der Fall sein, spricht man von einer idiopathischen Rekurrensparese.

Was sind die Symptome einer Rekurrensparese?

Welche Symptome ein Patient bei einer Rekurrensparese hat, kommt darauf an, ob die Parese einseitig oder auf beiden Seiten vorliegt.

Meist ist nur einer der beiden Rekurrensnerven betroffen. Die Symptome ergeben sich aus dem Versorgungsgebiet des Nervens. Der N. laryngeus recurrens versorgt den Kehlkopf. In diesem befinden sich die Stimmlippen.

Wenn diese auf einer Seite nicht mehr richtig funktionieren, weil der Nerv geschädigt wurde, kommt es zu einer Heiserkeit . Außerdem können Betroffene Probleme beim Schlucken habe. Aus diesem Grund kommt es auch häufiger dazu, dass sich Betroffene verschlucken.

Achtung

Schlimmer sind die Symptome, wenn die Nerven auf beiden Seiten betroffen sind. Dann funktionieren auch beide Seiten des Kehlkopfes nicht mehr. Es kommt zu einer Atemnot, da die Betroffenen nicht mehr richtig Luft holen können.

Wenn sie einatmen kann man auch ein typisches Pfeifen hören. Auch bei der beidseitigen Schädigung der Nerven kommt es zu Schluckstörungen. Heiserkeit tritt hingegen selten auf.

Wie wird die Rekurrensparese diagnostiziert?

Um die Diagnose der Stimmbandlähmung stellen zu können ist es natürlich wichtig, den Patienten zu fragen, ob bei ihm Faktoren vorliegen, die eine Rekurrensparese auslösen können.

Wenn dies zutrifft, würde man eine Lupenlaryngoskopie durchführen. Dies ist eine Untersuchung, bei der man sich den Kehlkopf anschauen kann. Dafür wird meist mit einem Spatel die Zunge nach unten gedrückt und dann mittels eines Spiegels der Kehlkopf betrachtet. Statt eines Spiegels kann auch eine spezielle Kamera benutzt werden.

Bei einer einseitigen Rekurrensparese würde man in der Laryngoskopie sehen, dass auf der betroffenen Seite des Kehlkopfes die Stimmlippen beinahe mittig stehen (man nennt dies Paramedianstellung).

Sind die Nerven auf beiden Seiten betroffen, sieht man in der Laryngoskopie beide Stimmlippen beinahe mittig stehend. Aus diesem Grund kann es auch zu einer Atemnot kommen. Zwischen den beiden Stimmlippen ist nicht ausreichend Platz, um genug Luft einzuatmen.

Ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik bei einer Stimmbandlähmung ist herauszufinden, was für ein Grund für diese vorliegt. Wenn eine Operation in dem Gebiet durchgeführt wurde, liegt es Nahe, dass diese der Grund ist. Falls keine Operation stattgefunden hat, würde man einen Ultraschall des Halses machen. Man würde vor allem schauen, ob es im Bereich der Schilddrüse Veränderungen gibt.

Wenn im Ultraschall keine Schilddrüsenveränderungen auffallen, man aber sonst auch keinen Grund für die Stimmbandlähmung feststellen kann, würde man ein CT des Halses und des Brustkorbes mit Kontrastmittel durchführen. Auch dies dient dem Ausschluss von Veränderungen im Hals bzw. im Brustkorb.

Therapie bei Rekurrensparese

Therapie der einseitigen Rekurrensparese:

Bei der einseitigen Stimmbandlähmung soll möglichst schnell eine logpopädische Stimmtherapie erfolgen. Bei den meisten Patienten (bei ca. 80%), die keine erkennbare Ursache für die Parese haben, bildet sich die Heiserkeit innerhalb eines Jahres spontan zurück.

Hinweis

Bei bleibenden Beschwerden kann eine Operation durchgeführt werden, bei der die gelähmte Stimmlippe verlagert wird.

Therapie der beidseitigen Rekurrenparese:

Aufgrund der Atemnot, die bei einer beidseitigen Parese der Rekurrensnerven auftritt, wird zunächst eine Notfalltherapie durchgeführt. Man würde in diesem Fall eine Tracheotomie durchführen. Hierbei wird die Luftröhre am Hals eröffnet und eine Beatmungsknaüle eingesetzt. In lebensbedrohlichen Fällen kann auch eine Koniotomie durchgeführt werden.

Hierfür wird durch die Durchtrennung eines Bandes ein künstlicher Atemweg durch den Kehlkopf geschaffen. Diese  Notfalltherapien werden nur für eine begrenzte Zeit durchgeführt. Wenn sich nach ungefähr einem Jahr die Nerven nicht erholt haben, würde man die beidseitige Rekurrensparese dauerhaft versorgen. Hierfür wird der Stimmlippenapparat operativ erweitert.

Wie ist die Prognose einer Rekurrensparese?

Die einseitige Recurrensparese hat häufig eine gute Prognose. In den meisten Fällen bilden sich die Heiserkeit innerhalb eines Jahres zurück. Ist die Parese beidseits, ist eine Erholung des Nervens nicht mehr wahrscheinlich. Deshalb würde man die beidseitige Rekurrensparese nach einem Jahr operativ behandeln.

Zusammenfassung

Bei einer Rekurrensparese (Stimmbandlähmung) kommt es zu einer Schädigung von einem oder beiden Rekurrensnerven. Diese Nerven Versorgen den Kehlkopf und Stimmlippenapparat. Bei einer Schädigung funktionieren die versorgten Strukturen nicht mehr richtig, das heißt es kommt zur Heiserkeit und/oder Problemen beim Schlucken und Atmen.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Wenn eine Lähmung eines Stimmbandes vorliegt, sollte man zunächst eine Stimmtherapie durchführen. Meist bessern sich die Symptome im Verlauf der Zeit. Sollte dem nicht so sein, dann kann eine Operation zur Therapie durchführen.

Eine Rekurrensparese ist eine Schädigung eines oder beider Rekurrensnerven. Einseitig kommt es zur Heiserkeit. Bei Schädigung beider Nerven kann es zu Atemnot kommen.

Bei den meisten einseitig betroffenen Lähmungen kommt es innerhalb von einem Jahr zur Rückbildung der Symptome. Es kann jedoch auch länger dauern bis sich der Nerv erholt. In einigen Fällen ist auch eine Operation nötig, um die Stimmbandlähmung zu therapieren.

Bei einer Rekurrensparese sollte man schon früh mit einer logopädischen Stimmtherapie beginnen. Falls nach einem Jahr keine Besserung der Symptome auftreten, kann man operative Verfahren in Betracht ziehen.

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Rekurrensparese einfach erklärt

Häufigkeit

  • Inzidenz (einseitige Lähmung): etwa 9000 Patienten pro Jahr

Risikofaktoren

  • Tumoren des Ösophagus
  • Operation an der Schilddrüse

Ursachen

  • chirurgische Eingriffe
  • Tumoren der Speiseröhre
  • Traumata

Symptome

  • Heisere Stimme
  • Atemnot

Komplikationen

  • Atemnot
  • anhaltende Heiserkeit

Diagnose

  • Anamnese
    • Wurden sie kürzlich an der Schilddrüse operiert?
    • Wurde bei ihnen ein Tumor im Bereich der Speiseröhre festgestellt?
    • Leiden sie an Heiserkeit?
    • Haben sie Atemnot?
  • Laryngoskopie
  • Computertomografie
    • Darstellung von Veränderungen, die für eine Lähmung ursächlich sein können (z.B. Tumoren).
  • MRT
    • Darstellung von Veränderungen, die für eine Lähmung ursächlich sein können (z.B. Tumoren).
  • Laboruntersuchung
    • Blutuntersuchung: Ausschluss von Infektionen wie z.B. HSV, VZV, EBV oder Borreliose.

Therapie

  • Behandlung der Grunderkrankung
  • Logopädie
  • Konservative Behandlung
  • Operation

Prognose

  • Abhängig davon ob der Nerv beschädigt oder vollständig durchtrennt ist.

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