Die Rachenentzündung (Pharyngitis) bezeichnet die Entzündung der Rachenschleimhaut. Sie wird grob eingeteilt in eine akute Form und eine chronische Form. Das Hauptsymptom der Rachenentzündung ist der Halsschmerz, wobei die Entzündung in der Regel von selbst heilt und im Durchschnitt 3,5 bis 5 Tage dauert.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Rachenentzündung?
Die akute Rachenentzündung wird in etwa 50-80 % der Fälle durch Viren ausgelöst (davon etwa 20 % durch Rhinoviren) oder seltener durch Bakterien. Etwa 1 % der Rachenentzündungen werden durch Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus verursacht (EBV). Andere Viren, die eine Rachenentzündung verursachen können, sind Adeno-, Parainfluenza- oder Influenzaviren.
Bakterielle Rachenentzündungen sind eher eine Seltenheit. Falls die Rachenentzündung durch eine Infektion mit Bakterien entsteht, sind die häufigsten Erreger Beta-hämolysierende-Streptokokken der Gruppe A (GAS). Andere mögliche Bakterien sind Hämophilus influenzae oder Pneumokokken. Die akute Entzündung der Rachenschleimhaut tritt meist im Zuge einer einfachen auf.
Die chronische Pharyngitis kann durch unterschiedlichste schädliche Stoffe ausgelöst werden. Beispielsweise durch ein Exposition gegenüber Stäuben, Chemikalien oder durch das Rauchen. Andere Ursachen sind die chronische Rhinosinusitis (), wobei die Rachenentzündung hier durch eine Überproduktion von Schleim, welcher in den Rachen fließt, ausgelöst wird.
Auch beim Rückfluss von Magensaft in die (Refluxerkrankung oder Gastroesophageal-Reflux-Disease), kann eine chronische Entzündung der Rachenschleimhaut auftreten. Zudem kann eine verstärkte Mundatmung aufgrund von , wobei es hier durch die permanente Austrocknung zu einer Reizung des Rachens kommt, eine chronische Rachenentzündung auslösen. Andere Ursachen, welche auch als Auslöser in Erwägung gezogen werden sollten, sind eine Klimaanlage am Arbeitsplatz oder Allergien (beispielsweise gegen Pollen).
Was sind die Symptome einer Rachenentzündung?
Die Hauptsymptome der akuten Rachenentzündung sind Schluckbeschwerden () und Halsschmerzen. Weitere Symptome, welche bei einer Pharyngitis häufig auftreten, sind ein Trockenheitsgefühl im Hals, Räusperzwang, ein Krankheitsgefühl und falls es im Rahmen einer viralen Rachenentzündung zusätzlich zu einer Infektion mit Bakterien kommt (bakterielle Superinfektion) und eine Schwellung der Halslymphknoten.
Halsschmerzen können generell durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. Beispielsweise können Halsschmerzen im Zuge einer Nebenhöhlenentzündung oder einer Mittelohrentzündung auftreten. Seltenere Verursacher von Halsschmerzen sind Muskelverspannungen im Halsbereich, Schilddrüsenerkrankungen und die Koronare-Herzkrankheit (KHK).
Bei einer chronischen Pharyngitis sind die Symptome und der Halsschmerz meist etwas milder. Häufig tritt hier eher ein Halskratzen oder ein Halsbrennen auf. Nebensymptome können ein Räusperzwang, ein Globusgefühl (=Gefühl einen Klumpen im Hals zu haben) oder ein Trockenheitsgefühl im Hals sein sein.
Wie wird die Rachenentzündung diagnostiziert?
Die Diagnose der Rachenentzündung erfolgt meist durch einen Allgemeinmediziner (Hausarzt) oder einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Wichtig sind hierfür die Krankheitsgeschichte (Anamnese) sowie der Verlauf der Symptome. In der Untersuchung des Rachens zeigt sich bei einer akuten Rachenentzündung oft eine hochrote Rachenschleimhaut, eine Schwellung des Gaumensegels, und falls eine bakterielle Superinfektion aufgetreten ist (sogenannte "Seitenstrangangina"), schmierig-gelblichen Beläge. Sollten die Halsschmerzen durch eine EBV-Infektion (Epstein-Barr-Virus) verursacht werden, sind die Mandeln meist stark geschwollen und weißlich belegt. Durch eine Herpangina () verursachte Halsschmerzen, zeigen sich meist durch Bläschen am Gaumen und an den Mandeln. Eine Schwellung der Halslymphknoten am Kieferwinkel tritt vor allem bei Streptokokken-Infektionen und EBV-Infektionen auf.
Zur Einteilung, ob es sich um eine bakterielle Rachenentzündung durch Streptokokken handelt (sogennante GAS-Infektion) greift der Arzt oft zu Scores, um eine bessere Einschätzung treffen zu können. Für Kinder unter 3 Jahren kommt bei akuten Rachenentzündungen der Mc-Isaac-Score zur Anwendung, für Patienten über 15 Jahren gibt es den Centor-Score. Sollten die Scores einen Verdacht auf eine GAS-Infektion erhärten, wird oft ein Streptokokken-Schnelltest (Spezifität 95-100 %, Sensitivität 70-90 %) durchgeführt.
Auch für Epstein-Barr-Virus-Infektionen gibt es Schnelltest, welche einem Nachweis von Antikörpern im Blut oft überlegen sind. Blutuntersuchungen, die bei einer bakteriellen (stark ausgeprägten) Rachenentzündung oft hilfreich zur Diagnose sind, sind das C-Reaktive-Protein und ein großes Blutbild inklusive der weißen Blutkörperchen (Leukozyten).
Zur Diagnose einer chronischen Pharyngitis sind ebenfalls die Krankheitsgeschichte und der Verlauf der Symptome (insbesondere auch Dinge, die die Symptome bessern) wichtig. Bei einer chronischen Pharyngitis können bei der Untersuchung, neben einer Rötung der Rachenschleimhaut, häufig auch rötliche Lymphfollikel im Rachen beobachtet werden. Hier spricht man dann von einer "Pharyngitis granularis", wobei die "borkigen" Beläge auf einer rückgebildeten (atrophen) Rachenschleimhaut zu sehen sind.
Therapie bei Rachenentzündung
Zur Therapie der akuten Pharyngitis eignen sich bei starken Halsschmerzen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR, beispielsweise oder ) sowie desinfizierende Mundspülungen. Damit eine Rachenentzündung möglichst schnell abheilen kann, sollte während der akuten Entzündung gänzlich aufs Rauchen verzichtet werden. Eine Therapie mit Antibiotika ist nur bei einer Rachenentzündung angezeigt, die mit einer bakteriellen Superinfektion und auftritt. Eine "normale" virale Rachenentzündung wird sich durch die Gabe von Antibiotika nicht schneller heilen und trägt zur Resistenzbildung von Bakterien auf Antibiotika bei.
Falls die Rachenentzündung durch Bakterien verursacht wird und keine Allergie gegen Penicillin vorliegt, eignet sich als Antibiotikum zur Behandlung der akuten Pharyngitis beispielsweise /Clavulansäure (=Augmentin). Sollte eine Allergie gegen Penicillin vorliegen, kann auf ein Präparat aus der Antibiotika-Gruppe der Makrolide ausgewichen werden (beispielsweise Clarithromycin oder Azithromycin).
Bei der Therapie der chronischen Pharyngitis ist besonders wichtig, die Exposition gegenüber dem auslösenden Schadstoff zu vermindern. Dies kann beispielsweise oft durch einen Rauchstopp, eine Befeuchtung der Luft am Arbeitsplatz/in Wohnräumen oder durch das Tragen einer Atemschutzmaske bei der Arbeit mit verschiedenen Stäuben, erreicht werden. Eine weitere Maßnahme, welche häufig die Beschwerden lindern kann, ist die Befeuchtung der Rachenschleimhaut mit geeigneten Lösungen oder Sprays.
Sollte die chronische Rachenentzündung im Zuge einer Krankheit auftreten, gilt es zuerst die auslösende Grundkrankheit zu behandeln. Da der genaue Auslöser einer chronischen Pharyngitis häufig schwer ermittelbar ist, ist es manchmal schwierig durch eine Therapie eine vollständige Heilung der Symptome zu erreichen.
Wie ist die Prognose einer Rachenentzündung?
Eine akute Rachenentzündung heilt in der Regel innerhalb von wenigen Tagen von selbst ab. Akute Rachenentzündungen werden am häufigsten durch Viren verursacht, wobei hier eine Therapie mit Antibiotika keinen zusätzlichen Nutzen hat.
Kommt es im Rahmen einer viralen Rachenentzündung zu einer sogenannten "Superinfektion" mit Bakterien, kann ein Einsatz von Antibiotika gerechtfertigt sein.
Meist schlagen die Antibiotika hier schnell an und es kommt ebenfalls innerhalb einer Woche zu einer Besserung der Beschwerden und zu einem Rückgang des Fiebers. Chronische Rachenentzündungen können, je nach Ursache, unter entsprechender Therapie, oft Wochen bis Monate benötigen, bis sie sich vollständig zurückbilden.
Wie kann man einer Rachenentzündung vorbeugen?
Vorbeugungsmaßnahmen für eine Rachenentzündung sind im Besonderen eine gute Händehygiene im Winter, das Vermeiden von Räumen mit zu trockener Luft, sowie der komplette Verzicht aufs Rauchen.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Rachenentzündung
Ein gutes Hausmittel zur Behandlung einer akuten Rachenentzündung ist das Trinken oder Gurgeln von Salbeitee, welcher die Beschwerden lindert und zu einem schnelleren Abheilen der Entzündung beitragen kann.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Rachenentzündung
Je nachdem wie lange eine Rachenentzündung andauert, können Nachuntersuchungen notwendig werden. Diese finden in der Regel beim Hausarzt oder beim HNO-Arzt (Hals-Nasen-Ohren-Arzt) statt.
Zusammenfassung
Die Rachenentzündung (Pharyngitis) ist eine Erkrankung, die durch eine Entzündung der Schleimhaut im Rachen ausgelöst wird. Die Erkrankung kann in eine akute Form und eine chronische Form unterteilt werden, wobei die meisten Fälle der akuten Rachenentzündung durch Viren ausgelöst werden.
Der Großteil der Rachenentzündungen heilt von selbst innerhalb einiger Tage ab, wobei es bei der chronischen Form unter einer ärztlichen Therapie oft bis zu einigen Wochen oder Monaten dauern kann, bis eine deutliche Besserung der Symptome eintritt.