Geschrieben von Tim Schröter (Medizinstudent 8. Semester)
Das Q-Fieber ist eine Infektionskrankheit aus der großen Gruppe der sogenannten Zoonosen. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, welche von Tieren auf Menschen übertragen werden. In Deutschland werden etwa 200-300 Fälle pro Jahr dokumentiert. Im Jahr 2020 waren es 55 und damit 63% weniger als 2019.
Hervorgerufen wird das Q-Fieber durch ein Coxiella burnetii. Dies sind Bakterien welche der Mikrobiologe als Gram-negative Bakterien bezeichnet. Der Begriff "Gram-negativ" stammt aus einer speziellen Färbemethode welche von einem Herr Gram entwickelt wurde und beschreibt, dass die Bakterien unter dem Mikroskop rot erscheinen.
Die Bakterien leben vor allem innerhalb von Körperzellen. Spezialisiert ist Coxiella burnetii auf die Infektion von Wild- und Nutztieren, vor allem Schafe und Rinder, aber auch eine Infektion von Haustieren wie Hunde und Katzen ist eher selten möglich.
Für den Infektionskreislauf der Tiere sind Zecken ein wichtiger Überträger der Bakterien. Die Infektion des Menschen geschieht dagegen in den meisten Fällen über den Luftweg (sog. "Aerogene Übertragung"). Dabei infizieren sich Menschen vor allem über das Einatmen von erregerhaltigen Stäuben von getrockneten Ausscheidungen der Tiere. Hierbei spielen vor allem Geburtsprodukte, wie Mutterkuchen oder Fruchtwasser, und Zeckenkot im Fell der Schafe die größte Rolle.
Besonders gefährdet für eine Infektion sind also Personen mit beruflichem Kontakt zu den Tieren, wie beispielsweise Tierärzte oder Schäfer und Helfer bei der Schafschur.
Möglich aber selten, sind auch Infektionen in ländlichen Gebieten oder am Stadtrand. Meist finden Infektionen als Ausbrüche statt. Das bedeutet, dass sich an einer Infektionsquelle viele Personen gleichzeitig anstecken. Beispielsweise fand dies in der Vergangenheit in der Form statt, dass sich mehrere Personen an der Staubwolke einer infizierten Schafherde angesteckt haben.
Etwa die Hälfte der Infektionen verläuft asymptomatisch, es treten also keinerlei Symptome auf.
Bei der anderen Hälfte der Infektionen können die Symptome der einer
In seltenen Fällen können die Erreger auch andere Organe befallen:
Da die Symptome sehr unspezifisch sind, ist es für den Arzt von entscheidender Bedeutung von einem möglichen Kontakt mit den Erregern zu erfahren. Der Verdacht der Diagnose Q-Fieber kommt bei oben genannten Symptomen bei infektionsgefährdeten Personen, wie Schäfern, auf.
Liegt der Verdacht auf Q-Fieber nahe wird das Blut des Patienten auf Antikörper gegen Coxiella burnetii untersucht. Hierbei werden vor allem sogenannte IgM Antikörper untersucht, da diese Klasse von Antikörpern zu Beginn einer Infektion ausgeschüttet werden.
Da sich die Bakterien vor allem innerhalb von Körperzellen aufhalten, müssen Antibiotika verabreicht werden, welche auch das Innere der Zellen erreichen. In Frage kommen hierbei beispielsweise Doxycyclin, Clarithromycin oder Fluorochinolone.
Je nach dem welche Organe betroffen sind und wie schwer die Infektion ist wird der Arzt eine geeignete Behandlung mit einem oder der Kombination von mehreren Antibiotika einleiten.
In den meisten Fällen heilt eine Infektion mit Coxiella burnetii innerhalb von etwa zwei Wochen selbständig ab. In seltenen Fällen kann es zu einer anhaltenden Abgeschlagenheit der Patienten kommen (sog. "Chronic fatigue syndrom") kommen. Auch die Unfähigkeit des Immunsystems alleine mit der Infektion zurecht zu kommen ist sehr selten, in diesen Fällen kann die Infektion chronisch werden.
Um eine Infektion zu verhindern gilt es den Erreger zu meiden. Beim Umgang mit möglicherweise ansteckendem Material sollte Schutzkleidung getragen werden. Zum Beispiel bei tierärztlichen Maßnahmen oder beim Umgang mit rohem Fleisch in Schlachthöfen oder unverarbeiteter Milch auf Bauernhöfen oder Molkereien.
Auf Grund von Infektionserregern wie Coxiella burnetii und natürlich vielen anderen empfiehlt es sich immer nur pasteurisierte (also vor dem Verkauf einmal hoch erhitzte) Milch und nur durchgegarte Fleischprodukte zu konsumieren.
Eine Impfung für Menschen ist in Deutschland derzeit nicht zugelassen. Eine solche gibt es aber in anderen Ländern. Für Tiere, vor allem Rinder, Schafe und Ziegen ist in Deutschland eine Impfung erhältlich.
Wenn ein Patient die Infektion überstanden hat und keine Symptome mehr zeigt ist keine spezielle Nachsorge nötig. Bei Komplikationen erstellt der Arzt einen individuellen Nachsorgeplan.
Das Q-Fieber ist eine seltene und meist nicht lebensbedrohliche Infektion. Es gibt meist keine Notwendigkeit der Behandlung. Sollte eine Behandlung nötig werden stehen gute Therapieoptionen zur Verfügung.
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Geschrieben von
Tim Schröter
Medizinisch geprüft am
31. Aug. 2022
Erkrankung zusammengefasst
Query-Fieber, Queensland-Fieber, Ziegengrippe
Begriffe
Fieber
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