Geschrieben von Julia Linzenich B.Sc. (Bachelor of Science Psychologie (B.Sc.))
Wie bei den meisten anderen psychischen Erkrankungen auch, geht man davon aus, dass es bei der Psychose nicht einen einzigen Auslöser gibt, sondern mehrere Vulnerabilitätsfaktoren, die einen Menschen anfällig für die Krankheit machen. Man geht also davon aus, dass bei der Entstehung von Psychosen mehrere Faktoren eine Rolle spielen.
In der Verhaltenstherapie spricht man von einem Bio-Psycho-Sozialen Modell, was besagt, dass psychische Störungen durch verschiedene Belastungsfaktoren entstehen. Dabei spielt die Psyche eine Rolle, das soziale Umfeld und biologische Faktoren.
Bezüglich der Entstehung von Psychosen gibt es zwei Arten:
Bei den primären Psychosen ist keine Krankheitsursache feststellbar und es wird von mehreren Vulnerabilitäten (Verletzlichkeiten) und Faktoren ausgegangen.
Bei den sekundären Psychosen ist die Störung auf eine bestimmte Ursache zurückführbar.
Das Risiko an einer Psychose zu erkranken ist erhöht, wenn:
Der Begriff „Psychose“ ist ein Sammelbegriff für eine Reihe verschiedener psychischer Störungen, deren Symptome unter anderem Denkstörungen, Wahnvorstellungen und
Typische Symptome für psychotische Störungen sind:
Bei Wahnvorstellungen fühlen sich Betroffene verfolgt oder hören Stimmen. Inhalte des Wahns können sehr unterschiedlich sein: Beispielsweise gibt es akustische
Bei der Ich-Störung können Betroffene nicht mehr zwischen sich selbst und der Umwelt unterscheiden. Im Zuge dessen kann es zu Depersonalisierung (die eigene Person wird als fremd wahrgenommen), Derealisation (die Umgebung wird als nicht real wahrgenommen), Willensbeeinflussung (das Gefühl, dass der eigene Wille von anderen beeinflusst wird) oder zu Gedankeneingebung (das Gefühl, dass Gedanken von Außenstehenden in den eigenen Kopf eingegeben werden), kommen.
Bei Halluzinationen liegt eine Wahrnehmungsstörung vor. Halluzinationen können in Bezug auf alle Sinne vorkommen: Sehen, Riechen, Schmecken, Hören und Fühlen. Halluzinierende hören beispielsweise Stimmen, wo keine sind, riechen Gerüche, die gar nicht vorhanden sind, oder haben Wahrnehmungen von Berührungen am Körper, obwohl sich niemand anderes im Raum befindet.
Bei Denkstörungen handelt es sich um Störungen des Denkvorgangs oder des Denkinhaltes. Bei sogenannten formalen Denkstörungen steht der gestörte Denkinhalt im Vordergrund: Betroffene können wahrgenommenes nicht richtig interpretieren.
Unter anderem gibt es Denkstörungen wie eine Verlangsamung des Denkens, übersteigerndes Grübeln, oder eingeengtes Denken (die Gedanken reduzieren sich auf einen im Vordergrund stehenden Denkinhalt).
Neben diesen allgemeinen Symptomen, die den Sammelbegriff „psychotische Störungen“ auszeichnen, gibt es aber noch spezifische Störungen mit eigenen Symptomen.
Zu den psychotischen Störungen gehören:
Eine Psychose oder eine andere psychotische Störung wird durch einen Arzt, einen Psychotherapeuten, oder durch einen Psychiater diagnostiziert.
Zu Beginn der Diagnostik ist ein ausführliches Gespräch wichtig. Der Fokus liegt hierbei auf der Erfragung von aktuellen Beschwerden, des Verlaufs der Symptome und eventuellen Vulnerabilitäten oder familiären Häufungen von verschiedenen Erkrankungen. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung und die Analyse vorliegenden bildgebenden Materials (EEG, EKG, MRT) durch einen Arzt oder eine Ärztin.
Das Ziel der körperlichen Untersuchung ist es, eine organische Ursache oder eine andere körperliche Erkrankung, die ähnliche Symptome verursachen könnte, auszuschließen. Hierbei wird auf Hinweise geachtet, ob es sich um eine primäre (kein organischer Auslöser) oder um eine sekundäre Psychose (aufgrund einer organischen Erkrankung) handelt. Es folgt eine genaue Diagnostik anhand eines Fragebogens der medizinischen Klassifikationsliste (ICD-10), mithilfe dessen die Symptome genau abgefragt werden können.
In der Therapie von psychotischen Störungen sind Medikamente und Psychotherapie wichtige Bausteine. Meist wird bei psychotischen Störungen eine Verhaltenstherapie empfohlen. Ein Baustein dieser Therapie ist die Psychoedukation, bei denen Patienten sowie Angehörige über die Störung aufgeklärt werden und alle Fragen beantwortet bekommen.
Hierbei kann es auch sinnvoll sein, die individuelle Vulnerabilität, also Verletzlichkeit des Patienten oder der Patientin zu verstehen und die Entwicklung der Störung im Verlauf nachzuvollziehen.
Neben der Psychotherapie werden zudem von einem Psychiater auch Medikamente verschrieben, um den Leidensdruck der Patienten zu lindern. Bei den Medikamenten handelt es sich meist um Antipsychotika (zum Beispiel Haloperidol).
Durch die Medikamente werden Wahnvorstellungen und Halluzinationen zwar gemindert, jedoch bringen sie meist starke Nebenwirkungen mit sich. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören unter anderem Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit,
Obwohl psychotische Störungen in den Medien oft präsent sind, sind sie in der Realität doch eher selten.
Ca. 1 % der deutschen Bevölkerung erkrankt mindestens einmal im Leben an einer psychotischen Störung. Ob und wie wahrscheinlich psychotische Störungen und Psychosen wiederkehrend oder sogar chronisch sind, kommt auf die Art der psychotischen Störung an.
Bei einer drogeninduzierten Psychose beispielsweise ist es relativ wahrscheinlich, dass diese nach Aussetzen des Drogenkonsums nicht wiederkehrend ist und nicht chronisch wird.
Bei Schizophrenien hat ungefähr ein Drittel nach erstmaligem Auftreten einen chronischen Verlauf.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ca. 20 Prozent der Menschen, die einmal eine Psychose erleben, einen chronischen Verlauf haben. Auch chronisch erkrankte Menschen können jedoch lernen, mit ihren Symptomen umzugehen und durch Psychotherapie und Medikamente so gut eingestellt sein, dass sie ein glückliches Leben führen können.
Der Begriff „Psychose“ ist ein Sammelbegriff für eine Reihe verschiedener psychischer Störungen, deren Symptome unter anderem Denkstörungen, Wahnvorstellungen und
Auch wenn die Symptome für Betroffene extrem belastend und einschränkend sein können, können sie durch Psychotherapie und der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten durchaus gut in den Griff bekommen werden.
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Geschrieben von
Julia Linzenich B.Sc.
Medizinisch geprüft am
26. Sept. 2022
Die genaue Entstehung der individuellen Psychose ist nicht bis ins letzte erklärlich. Viele Faktoren können eine Entstehung begünstigen. Traumatisierenden Erlebnisse können als mit verursachend nicht prinzipiell ausgeschlossen werden. Trauma im sinne einer Verletzung des Gehirns sind nachgewiesener Maßen eine Ursache der Psychosen-Entstehung.
Das ist pauschal nicht zu beantworten.
Psychosen sind mit wahnhaftem Erleben und Halluzinationen verbunden. Beides sind keine typischen Symptome einer Depression. Beiden Erkrankungen ist prinzipiell gemein, dass es zu einer Antriebslosigkeit kommen kann. Depression kann auch im Rahmen von Psychosen begleitend auftreten, ist jedoch generell eine andere Erkrankung.
Eine Akute Psychose zeichnet sich durch ein plötzlichen Beginn von Wahn-Phänomenen und Wahrnehmungs-Störungen (z.B. Halluzinationen) aus. Unverständliche/zerfahrene Sprache und Bewusstseins-Ströungen können vorkommen. Die Symptome müssen im Rahmen der Definition der akuten Psychose in den vergangen 2 Wochen neu eingetreten sein.
Das ist sehr unterschiedlich und kann nicht pauschal beantwortet werden.
Klassifikation nach ICD-10
(internationale Verschlüsselung für Krankheiten (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) - Jede Krankheit hat ihren eigenen Code und jeder Arzt auf der Welt und die Krankenkassen können darüber erfahren, um welche Erkrankung es sich genau handelt.
F06.0 - Organische Halluzinose
F06.2 - Organische wahnhafte (schizophreniforme) Störung
F20 – Schizophrenie
F21 - Schizotype Störung
F22 – Anhaltende wahnhafte Störungen
F23 – Akute vorübergehende psychotische Störungen
F24 - Induzierte wahnhafte Störung
F25 – Schizoaffektive Störungen
F28 - Sonstige nichtorganische psychotische Störungen
F29 - Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose
F30.2 - Manie mit psychotischen Symptomen
F31.2 - Bipolare affektive Störung, gegenwärtig manische Episode mit psychotischen Symptomen
F31.5 - Bipolare affektive Störung, gegenwärtig schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
F32.3 - Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
F33.3 - Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode mit psychotischen Symptomen
F53.1 - Schwere psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert
Ja. Das ist abhängig von individuellen Faktoren und auch davon welche Ursachen der Psychose zugrunde liegen.
Es gibt keine konkreten Maßnahmen um eine Psychose sicher zu verhindern. Psychosen aufgrund von bestimmten Substanzen können verhindert werden in dem die auslösenden Substanzen wie viele Drogen oder Alkohol gemieden werden.
Nein.
Schizophrenie ist einer Unterform der Psychose, genauer gesagt eine Unterform der nicht-organischen Psychose.
Unter Umständen kann eine Psychose heilen. Das ist abhängig von individuellen Faktoren und auch davon welche Ursachen der Psychose zugrunde liegen.
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Depression
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