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Psoriasis

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Geschrieben von
Leonard Schwarz

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Psoriasis?

Schuppenflechte wird auch als Psoriasis vugaris bezeichnet. Es handelt sich um eine nicht-ansteckende, dauerhafte (chronische) Erkrankung. Sie verläuft schubartig, mit teils langen beschwerdefreien Intervallen zwischen den Schüben.

Die Schuppenflechte gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Bei Autoimmunerkrankungen richtet sich das Immunsystem (Abwehrsystem) gegen Strukturen des eigenen Körpers. Normalerweise unterscheidet es körpereigene und körperfremde Stoffe und kann den Körper so gegen gefährliche "Eindringlinge" verteidigen. 

Das Grundproblem bei der Erkrankung ist folgendes: Zellen reagieren bei einem Schub der Schuppenflechte wie bei einer Haut-Verletzung. Sie lösen Entzündungsreaktionen in der Haut aus (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen und Einschränkungen der normalen Funktion).

Dadurch werde Prozesse beschleunigt, die zur natürlichen Erneuerung der Haut gehören. Es bilden sich in der Folge ständig übermäßig viele neue Hautzellen. Normalerweise erneuert sich die Oberhaut innerhalb von 4 Wochen. Bei Betroffenen mit Schuppenflechte sind es nur 3 bis 4 Tage.

Wissenswert

Prinzipiell handelt es sich um eine entzündliche Hautkrankheit (Dermatose). Weltweit leiden etwa 125 Millionen, in Deutschland ungefähr 2 Millionen Menschen unter der Krankheit (2013). Das entspricht in Deutschland ungefähr 1 bis 2 Prozent, wobei Menschen mit nordeuropäischem Ursprung generell häufiger betroffen sind. Damit zählt sie zu den häufigen Erkrankungen. Männer und Frauen sind etwa gleichhäufig betroffen. 

Die Auslöser sind vermutlich vielfältig (multifaktoriell). Es gibt es eine erbliche Komponente, die mehrere verschiedene Gene betrifft (polygen), die den Ausbruch der Erkrankung wahrscheinlicher macht (erbliche Disposition). Der genaue Hergang der Erkrankungsentstehung ist noch nicht abschließend geklärt.

Bei der Psoriasis werden zwei Formen unterschieden: Eine frühe und eine späte Form.

Die frühe Form tritt erstmalig zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr auf und betrifft circa 65 Prozent aller Psoriasis vulgaris Erkrankungen. Bei diesen Patienten liegt häufig eine genetische Vorbelastung vor, die häufig/stark verknüpft mit dem Vorliegen eines bestimmten Eiweißes auf der Oberfläche der weißen Blutkörperchen (Ausgeprägte HLA-Assoziation (HLA-Cw6, HLA-B13, HLA-B57, DRB1)) liegt. Bei diesen Patienten tritt häufig ein schwerer Verlauf auf.

Der zweite Typ betrifft vor allem Patienten zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Hierbei sind familiäre Häufungen sehr selten und die Patienten haben meistens einen leichteren Verlauf.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Risikofaktoren, die den Ausbruch, die Areale, die überwiegend betroffen sind und auch den Verlauf der Erkrankung wesentlich beeinflussen können. Außerdem kann das Vorliegen anderer Erkrankungen die Wahrscheinlichkeit, an Schuppenflechte zu erkranken, erhöhen (Komorbiditäten). Zu diesen Krankheiten gehören unter anderem Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn , Zöliakie , Vitiligo und Alopecia areata.

Was sind die Symptome bei Psoriasis?

Die krankhaften Haut-Veränderungen (Effloreszenz) sind scharf begrenzte Rötungen und Infiltration der Haut. Sie sind fest aufhaftenden, grob-lamellären silbrig-weißer Schuppungen besetzt (Erythematosquamöse Plaques). Dabei sind vor allem, die Streckseiten der Extremitäten, insb. Ellenbogen und Knie betroffen. Aber auch die behaarte Kopfhaut (Psoriasis capillitii), der Rumpf, insbesondere in der Region über dem Steiß (sakral) und am Bauchnabel (umbilikal), Gesicht, äußerer Gehörgang, Genital sowie Handflächen und Fußsohlen können betroffen sein.

Bei etwa der Hälfte der Patienten kommt es zur Beteiligung der Nägel. Häufig sind Tüpfelnägel, die einige bis viele kleine trichterförmige Einziehungen der Nagelplatte aufweisen. Ein anderes Symptom sind Ölflecken. Das sind scharf begrenzte, gelb-bräunliche Veränderungen. Auch ein Fehlwachstum der Nägel (Nagel-Dystrophie) mit Krümel-Nägeln kann auftreten. Besonders leiden Patienten unter der sogenannten Onycholyse, die meist körperferne Abhebung der Nagelplatte darstellt.

Juckreiz tritt bei etwa 60 Prozent der Patienten auf. Durch Kratzen (= mechanischer Reiz) kommt es zur Aufrecht-Erhaltung der beschriebenen Haut-Veränderungen (Effloreszenzen (Köbner-Phänomen)). Das bedeutet, dass wenn man sich an einer Stelle juckt, dort die unbefallene Haut betroffen wird.

Hinweis

Darüber hinaus kann es auch nicht selten zum Befall anderer Organe kommen (System-Erkrankung). Die vor allem die Gelenke und zugehörigen Bänder betrifft, aber auch die angrenzenden Weichteile (siehe Psoriasisarthritis), die Augen (siehe Uveitis), das Blut-Gefäßsystem, das Herz sowie die Genitalien betreffen kann. Darüber hinaus kann es zu Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Schlaganfällen einhergehen. 

Wie wird Psoriasis diagnostiziert?

Das Arzt-Patienten-Gespräch ist wichtig, um genaueres über die Beschwerden, wie zum Beispiel Auslöser, zu erfahren. Die typischen Haut-Veränderungen durch Schuppenflechte sind meist an charakteristischen Körper-Regionen wie Ellenbogen, Knie, Gesäßfalte und behaartem Kopf zu finden. Man kann sie gut mit dem bloßen Auge erkennen und beurteilen. Ebenso kann man die oben genannten typischen Veränderungen der Nägel ohne Hilfsmittel erkennen.

Einen deutlichen Hinweis kann auch ein einfacher Hauttest liefern: Typisch für Psoriasis ist, dass punktförmige Hautblutungen auftreten, wenn die letzte Schuppen-Schicht einer betroffenen Stelle entfernt wird (Auspitz-Phänomen). Das Phänomen des letzten Häutchens ist ebenfalls ein wichtiger Hinweis. Nach Entfernen der Schuppenlamelle schimmert die entzündlich veränderte, stärker durchblutete (hyperämische) und rötliche Haut (Dermis) durch.

Das sogenannte Kerzenwachs-Phänomen beschreibt das Gefühl beim vorsichtigen Entfernen einer Schuppenlamelle des Psoriasis-Plaques. Dieses Gefühl ähnelt dem Ablösen eines getrockneten Wachsflecks auf einer Tischdecke.

Ist die Diagnose nicht ganz klar, kann eine Hautprobe (Biopsie) entnommen werden. So können andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen leichter ausgeschlossen werden. Dazu gehören: Erkrankungen durch Pilz-Befall, Hautflechten, Syphilis (sexuell übertragbare Erkrankung) und Neurodermitis.

Achtung

Die Diagnose ist generell dennoch schwierig. Beispielsweise kann sich eine Nagel-Psoriasis entwickeln, bevor die Haut-Symptome sichtbar werden. Dann besteht Verwechslungsgefahr mit Pilzinfektionen oder Ekzemen.

Therapie bei Psoriasis

Ziel der Behandlung ist prinzipiell die Verbesserung der Lebens-Qualität, da die Psoriasis als nicht heilbar gilt. Dabei kommen beispielsweise schmerz- und entzündungslindernde Medikamente zum Einsatz. Zur Behandlung der Haut werden harnstoffhaltige, rückfettende Cremes verwendet. Die Behandlung der Haut mit speziellem Licht (Photoherapie mit UV-A oder UV-B-Licht) hat sich in vielen Fällen als hilfreich erwiesen.

Es gibt weitere Medikamente (zum Beispiel, die das Immunsystem herunterregeln sollen), die zur Anwendung kommen können. Ihr behandelnder Arzt berät Sie gern, welche Medikamente in welchen Fällen angewendet werden sollten.

Eine Nagel-Psoriasis sollte möglichst schnell behandelt werden, damit sich der Zustand der Nägel nicht weiter verschlechtert. Bei der Behandlung ist Geduld gefragt. Bis zum Offensichtlich-Werden von ersten Erfolgen können oft Wochen vergehen. Insbesondere die Veränderungen an den Nägeln sind meist sehr lang sichtbar. 

Hinweis

Zur Behandlung stehen Präparate zur Verfügung, die auf den kranken Nagel aufgetragen werden, etwa spezielle Nagellacke oder Salben. Als Wirkstoff enthalten sie beispielsweise Kortison oder Harnstoff.

Wie ist die Prognose bei Psoriasis?

Die Krankheit gilt derzeit als nicht heilbar. Bei manchen Patienten verschwinden die Symptome für längere Zeit vollständig (zwischen Schüben) oder kehren sogar gar nicht mehr zurück. Die Schuppenflechte verläuft individuell höchst unterschiedlich. Die Lebensqualität ist durch die Schuppenflechte teilweise erheblich eingeschränkt. Eine verkürzte Lebenszeit ist aktuell aber nicht nachgewiesen.

Kommt es allerdings zu Zwischenfällen/Komplikationen, wie das Blut-Gefäßsystem betreffende Erkrankungen (Kardiovaskuläre Erkrankungen) wie Bluthochdruck (Hypertonie), koronare Herzkrankheit , Herz-Infekt (Myokard-Infarkt),Schlaganfall , zum Metabolischen Syndrom oder zur Fettleibigkeit (Adipositas ) verringert bzw. verschlechtert sich die Prognose entsprechend.

Wissenswert

Die seelischen Belastungen Psoriasis-Erkrankter werden allgemein stark unterschätzt. Studien zufolge liegen sie in der Größenordnung der Belastungen von Herzinfarkt-Patienten. Viele Betroffene erfahren starke Beeinträchtigungen der persönlichen Lebensqualität. Häufig fühlen sie sich gesellschaftlich isoliert und leiden unter mangelndem Selbstbewusstsein (zum Beispiel aufgrund des partiell gravierend schlechten Hautbildes) und häufig auch unter Depressionen. Die Rate an Alkohol-Missbrauch bei Patienten mit Schuppenflechte gegenüber der Allgemein-Bevölkerung deutlich erhöht.

Wie kann man Psoriasis vorbeugen?

Durch einen entsprechenden Lebensstil können Schuppenflechte-Patienten selbst dazu beitragen, dass die Schübe seltener werden und weniger schwer verlaufen. Dazu gehört insbesondere die Fähigkeit, mit Stress umzugehen und unnötige Belastungen zu vermeiden, eine antientzündliche Ernährung (siehe unten), der Abbau von Übergewicht sowie der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten. Auch eventuell auslösende Medikamente sollten nach Möglichkeit gemieden werden.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei Psoriasis

Selbsthilfe-Gruppen sind besonders für Betroffene von Erkrankungen mit hohem Leidensdruck oft ein wichtiges Instrument, um Lebensqualität zurückzugewinnen.

Solche Gruppen finden Sie mithilfe Ihres behandelnden Arztes oder beispielsweise unter:

Da es sich bei der Schuppenflechte um eine entzündliche Erkrankung handelt, ist ein wichtiger Therapie-Ansatz in der richtigen Ernährung zu finden. Es gibt Lebensmittel die solche entzündlichen Prozesse fördern. Auf diese Lebensmittel sollte verzichtet werden.

Hinweis

Generell gilt das Mantra der gesunden und ausgewogenen Ernährung mit viel Gemüse und wenig Fleisch, Milchprodukte und Eier. Fisch, vor allem Kaltwasser-Fisch, ist zu empfehlen aufgrund der gesunden enthaltenen Fette. Ebenfalls mit guten Fetten punkten Leinöl, Walnuss-, Raps- oder Hanföl, aber auch Leinsamen und Walnüsse. Auf Alkohol sollten Betroffene gänzlich verzichten.

Selbiges gilt für die Reduktion des Körper-Gewichts bei Menschen mit Übergewicht. Fettgewebe, produziert Botenstoffe, die Entzündungen fördern. Deshalb lindert eine Reduktion des Körper-Gewichts in den Normalbereich in der Regel auch die Beschwerden der Psoriasis. Da erhöhtes Körper-Gewicht auch viele andere Erkrankungen negativ beeinflusst (wie beispielsweise Bluthochdruck ) ist so eine Gewichts-Verringerung auch darüber hinaus absolut empfehlenswert.

Empfehlungen zur Nachsorge bei Psoriasis

Da die Psoriasis als nicht-heilbar gilt, ist in der Regel eine dauerhafte medizinische Betreuung notwendig. Medikament und Nebenwirkungen sowie der Zustand der Patienten sollte ärztlich wiederkehrend kontrolliert werden.

Zusammenfassung

Bei der Psoriasis vulgaris handelt sich um eine nicht-ansteckende, dauerhafte (chronische) Erkrankung. Sie verläuft schubartig, mit teils langen beschwerdefreien Intervallen zwischen den Schüben. Sie gehört zu den Autoimmunerkrankungen und gilt als nicht heilbar. Besonders unbehandelt geht diese Erkrankung mit deutlichen Einbußen der Lebenqualität einher.

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Schuppenflechte einfach erklärt

Psoriasis

Betroffene

Organe(e):

Haut

Häufigkeit

  • Prävalent: ca. 2% der Bevölkerung
  • Männer = Frauen

Risikofaktoren

  • genetische Prädisposition
  • Erkrankungen/Veränderungen des Immunsystems

Ursachen

  • Fehlleitung des Immunsystems
  • Infektionen
  • Stress
  • Hormonelle Umstellungen
  • Verletzungen
  • Mechanische Reizung
  • Medikamente (z.B. ACE-Hemmer Statine oder Schmerzmittel)

Symptome

  • Hautveränderungen
  • Juckreiz

Komplikationen

  • sehr selten
  • Ausbreitung auf den gesamten Körper
  • Herz- Kreislaufversagen
  • Blutvergiftung

Diagnose

  • Anamnese
    • Lassen sich auf ihrer Haut scharf abgegrenzte rote Flecken, die mit silbrigen Schuppen bedeckt sind, finden?
    • Haben sie an den betroffenen Stellen starken Juckreiz?
    • Gibt es in ihrer Familie Personen, die an Schuppenflechte leiden?
  • Körperliche Untersuchung
    • Blickdiagnose!
  • Biopsie
    • Ausschluss anderer Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik: - Pilzinfektion - Hautflechte - Neurodermitis

Differenzial Diagnose

  • Neurodermitis

Therapie

  • Hilfsmittel
  • Medikamente
  • Konservative Behandlung

Prognose

  • chronischer schubförmiger Verlauf

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