Geschrieben von Leonard Schwarz
Bei einer Enddarm-Entzündung (Proktitis) handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Schleimhaut des Rektums. Häufig ist der Anus mitbetroffen. Eine Entzündung ist eine Abwehr-Reaktion des Körpers. Diese zeigt sich im Allgemeinen als Rötung, Schwellung (Tumor), Schmerzen (Dolor), Überwärmung (Calor) und Funktions-Einschränkung (Functio leasa) beziehungsweise Funktions-Verlust.
Verschiedene Auslöser können zu einer Entzündung des Rektums führen:
Die wichtigsten Auslöser sind Infektionen, Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und allergische oder toxische Reaktionen. Bei den Infektionen spielen Geschlechtskrankheiten eine zentrale Rolle. Typische Gelschtskrankheiten, die zu einer Proktitis führen sind
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind eine weitere häufige Ursache. Die beiden wichtigsten und häufigsten chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen sind die
Allergische oder Toxische Reaktionen treten auf, wenn etwas in Kontakt mit der Analschleimhaut kommt, was vom Körper nicht gut vertragen wird. Das können Gleitcremes, Kondome oder auch Zäpfchen sein.
Eine seltener Ursache ist die Strahlentherapie. Bei Patienten, die aufgrund ihrer Krebserkankung im analen Bereich bestrahlt werden kommt es zu einer Reizung der Schleimhäute. Die Strahlentherapie zerstört die Zellteilung. Damit sind Zellen mit hoher Zellteilungsrate sehr früh betroffen. Dieses trifft insbesondere auf Schleimhäute zu. Das heißt das bereits zu Beginn einer Strahlentherapie (meistens zwei bis drei Wochen nach dem die Therapie begonnen hat) eine Entzündung des Analbereichs beobachtet werden kann.
Analer Geschlechtsverkehr kann natürlich nicht nur zu Infektionen führen, sondern auch zu kleinen Verletzungen, die die Ursache von Infektionen sein können. Das heißt, dass auch besondere "Vorsicht" beim geschützten Analverkehr geboten ist.
Im Gegensatz zu anderen entzündlichen Darmerkrankungen bleiben bei einer enddarm-Entzündung die Beschwerden auf die letzten 15 Zentimeter des Darms bis hin zum After beschränkt. Die typischen Symptome stellen sich über eine Änderung des Stuhlgangs dar. Meistens kommt es zu wässrigem
Ein weiteres typisches Symptom ist ein
Hinzu kommt, dass durch die Reizung dieser Region, der Patient ständig das Gefühl hat er müsse auf Toilette. Der ständige Stuhldrang führt nicht nur zu Irritationen, sondern wird häufig als sehr unangenehm empfunden. Hinzu kommen teilweise noch Symptome, wie eine Stuhlinkontinenz. Bei einer Stuhlkontinenz kommt es zu ungewolltem Stuhlverlust.
Bauch-Schmerzen und Krämpfe können auftreten und sind natürlich sehr unangenehm. (auch hier ist es sehr wichtig, dass andere, teilweise lebensgefährliche Erkrankungen durch einen Arzt ausgeschlossen werden)
Im Verlauf kann es zur Bildung von Warzen (Feigwarzen) am After und zu Einrissen des Afters selbst kommen.
Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen einer Proktitis gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:
Die Diagnostik beginnt mit dem Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese-Gespräch). Die dabei vom Patienten geschilderten Symptome sowie eventuell bereits vorhandene Erkrankungen können erste Hinweise auf eine Enddarm-Entzündung geben.
Es schließt sich die körperliche Untersuchung an. Dabei wird der Anus begutachtet (Inspektion). Hier kann bei einer Proktitis meist bereits Rötungen der Schleimhaut erkennen. Bei der digital-rektalen Untersuchung (DRU) wird ein Finger des Untersuchers in den Anus des Patienten eingeführt.
Mit dem Finger wird der Bereich abgetastet. So können Verhärtungen oder Schwellungen auffallen. Außerdem können Blutbeimengungen am Handschuh nach der Untersuchungen auffallen. Die Untersuchung ist möglicherweise unangenehm, jedoch in der Regel nicht schmerzhaft.
Bei der Mastdarm-Spiegelung (Rektoskopie) wird das Rektum mit einer kleinen Kamera von innen untersucht. Bei einer Proktitis zeigt eine entzündliche Rötung und Infiltration der Darmwand, sowie möglicherweise offene Stellen und Defekte (Erosionen, Ulzera) und weitere Veränderungen. Während der Untersuchung können zusätzlich Abstriche und/oder Gewebe-Proben) Biopsien entnommen werden. Mithilfe der Abstriche können beispielsweise die Erb-Informationen von Bakterien nachgewiesen werden, die verantwortliche für die Enddarm-Entzündung sein können. In manchen Fällen sind auch die generelle Darm-Spiegelung und die Untersuchung des Stuhls sinnvoll.
Sind chronisch-entzündliche Darm-Erkrankungen für die Enddarm-Entzündung verantwortlich, werden diese meist mit Medikamenten behandelt. Beispielsweise kann hier das Medikament Mesalazin zum Einsatz kommen. Es handelt sich um ein Medikament, das Entzündungen hemmen soll. Die medikamentöse Behandlung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist häufig ein Leben lang notwendig. Beschwerden, die durch eine Allergie hervorgerufen werden, können ebenfalls mit Mesalazin behandelt werden. Hier ist das Meiden der allergie-auslösenden Stoffe besonders wichtig. Eine Entzündung durch eine Strahlen-Therapie heilt meist von allein und vollständig aus.
Unter Umständen kann die Proktitis auch mit speziellen Zäpfchen oder mithilfe eines Darm-Einlaufs behandelt werden. Beim Darm-Einlauf wird Wasser über den Darm geleitet und der Darm sozusagen ausgespült. Ob diese Behandlungs-Optionen zur Anwendung kommen können, ist vom genauen Erkrankungs-Bild abhängig.
Weitere Therapie-Möglichkeiten sind unter anderem die teilweise Entfernung betroffener Darm-abschnitte (Hemi-Kolektomie) Sitzbäder oder die Anlage eines künstlichen Darm-Ausgangs (Stoma).
Wie stark die Beschwerden einer Enddarm-Entzündung sind und wie lang diese anhalten, ist individuell unterschiedlich und beispielsweise davon abhängig, durch was die Entzündung hervorgerufen wurde. Sind chronisch-entzündliche Krankheiten die Ursache für die Proktitis ist häufig eine dauerhafte Therapie notwendig. Inwiefern es darunter weiterhin zu Beschwerden kommt, ist ebenfalls schwer vorherzusagen. Eine Entzündung durch eine Strahlen-Therapie heilt meist von allein und vollständig aus.
Je länger die Beschwerden unbehandelt bleiben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Beschwerden dauerhaft, also chronisch werden. Im Unterschied zu anderen entzündlichen Darmerkrankungen ist das Risiko an Darmkrebs zuerkranken bei einer Proktitis nicht sonderlich erhöht.
Da viele der Auslöser einer Proktitis zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen gehören, ist eine wichtige Maßnahme bei Anal-Verkehr Kondome zu nutzen. So kann die Wahrscheinlichkeit, die entsprechenden Infektionen, die zur Proktitis führen zu verringern. Ist eine Allergie verantwortlich für die Beschwerden, ist die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung einer erneuten Proktitis die Vermeidung von Kontakt zum jeweiligen Allergen.
Sitzbäder sind eine Behandlungs-Möglichkeit die zur Linderung von Beschwerden der Proktitis beitragen können. Das Sitzbad ist eine Form der Balneotherapie (Bädertherapie). Damit meint man die medizinische Anwendung von Bädern unter Verwendung natürlicher Mittel wie Heil-Wasser oder Heil-Erde. Der Patient sitzt bei einem Sitzbad in einer Wanne, sodass nur der Unterkörper im Wasser ist. Dafür gibt es speziellee Sitzbadewannen. Ein Sitzbad kann aber auch in einer normalen Bade- oder Duschwanne durchgeführt werden.
Je nach art der Beschwerden können Kamille, Eichenrinde und andere Heilpflanzen sind mögliche Badezusätze sein. Die Anwendung des Sitzbades sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt vorher abgesprochen werden, da Anwendungs-Fehler die Beschwerden auch verstärken können.
In mittelschweren und schweren Fällen einer Enddarm-Entzündung können regelmäßige Kontroll-Abstriche der Darm-Schleimhaut notwendig sein. So kann der Erfolg der Therapie beurteilt werden. Bei leichten Verläufen ist das in der Regel nicht nötig.
Bei einer Enddarm-Entzündung (Proktitis) handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Schleimhaut des Rektums, häufig ist der Anus mitbetroffen. Es gibt viele verschiedene Auslöser für eine Proktitis, dementsprechend unterscheiden sich sowohl die angewendbaren Therapie-Optionen also auch die Prognose mitunter stark.
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Geschrieben von
Leonard Schwarz
Medizinisch geprüft am
4. Aug. 2022
Erkrankung zusammengefasst
Enddarmentzündung
Begriffe
Chlamydien
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