Geschrieben von Ina Klunk (Medizinstudentin 8. Semester)
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) ist eine psychische Störung, die sich nach dem Durchleben einer traumatischen Erfahrung (wie sexuellen Übergriffen, Krieg, Autounfällen oder andere Bedrohungen für das Leben einer Person) entwickeln kann.
Die Mehrheit der Menschen, die ein traumatisches Ereignis (wie z.B. eine Katastrophe, einen schlimmen Unfall etc.) erlebt haben, entwickeln keine PTBS.
Allgemein lässt sich feststellen, dass Menschen, die ein persönliches Trauma (wie eine Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch) erlebt haben, mit größerer Wahrscheinlichkeit eine PTBS entwickeln als Menschen, die ein Trauma ohne Gewalt, wie Unfälle und Naturkatastrophen, erleben.
Etwa die Hälfte der Opfer einer Vergewaltigung erleiden nach der Vergewaltigung eine PTBS. Kinder entwickeln nach einem traumatischen Ereignis seltener eine PTBS als Erwachsene, insbesondere wenn sie unter zehn Jahren alt sind.
Bei Ihnen führen frühe traumatische Erfahrungen jedoch häufig zu anderen psychischen Problemen, welche ebenso gravierende Auswirkungen auf das tägliche Leben, wie eine PTBS haben können.
Die PTBS hängt mit einem weiten Spektrum von traumatischen Ereignissen zusammen. Das Risiko, nach einem traumatischen Ereignis eine PTBS zu entwickeln, variiert je nach Art des Traumas und ist am höchsten nach dem Erfahren von sexueller Gewalt (11,4 %), insbesondere nach Vergewaltigungen (19,0 %).
Eine Person, die häuslicher Gewalt ausgesetzt war, ist ebenso prädisponiert für die Entwicklung einer PTBS. Es besteht ein starker Zusammenhang bei der Manifestation einer PTBS bei Müttern, die während der Schwangerschaft häusliche Gewalt erlebt haben.
Auch Militärdienst und vor allem die Bedrohungen eines Krieges währenddessen, ist ein großer Risikofaktor für die Entwicklung. 78 % der Personen, die an Kampfhandlungen teilgenommen haben, entwickeln zwar keine PTBS, bei etwa 25 % der Militärangehörigen, die im Laufe Ihres Lebens eine PTBS entwickeln, tritt der Beginn verzögert auf.
Darüber hinaus ergab eine Studie, dass Soldaten, deren weiße Blutkörperchen mehr Steroidrezeptoren hatten, nach einer Verletzung mit größerer Wahrscheinlichkeit eine PTBS entwickelten.
Geflüchtete Menschen sind aufgrund traumatischer Ereignisse während des Krieges ebenfalls einem erhöhten Risiko für PTBS ausgesetzt.
Der plötzliche, unerwartete Tod eines geliebten Menschen ist die häufigste Art von traumatischen Ereignissen, über die in Studien berichtet wird und welche nicht mit einer unmittelbaren Bedrohung fürs Leben einhergehen. Beispielsweise kann der plötzliche Unfalltod der Eltern ein Grund für eine Manifestation sein.
Erkrankungen, die mit einem erhöhten PTBS-Risiko verbunden sind: Krebs,
Frauen, die eine
Eine PTBS kann auch nach der Geburt auftreten, und das Risiko ist erhöht, wenn die Frau vor der Schwangerschaft ein Trauma erlitten hat. Dies hat vermutlich mit hormonellen und physiologischen Umstellungen im Rahmen dieser zu tun.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Anfälligkeit für PTBS erblich ist. Ungefähr 30 % der Fälle werden allein durch die Genetik verursacht. Es gibt Hinweise darauf, dass Personen mit einem kleineren Hippocampus (Zentrum im Hirn, welches mit der Regulation von Emotionen verbunden ist) nach einem traumatischen Ereignis eher eine PTBS entwickeln.
Die Symptome einer PTBS beginnen normalerweise innerhalb der ersten 3 Monate nach Eintritt des traumatischen Ereignisses, jedoch nicht später als ein Jahr nach diesem. Typischerweise vermeidet eine Person mit PTBS Trauma bezogene Gedanken und Emotionen und kann sogar Anzeichen von Amnesie (Gedächtnisverlust) bezüglich des Ereignisses zeigen. Das Ereignis wird jedoch meist durch aufdringliche, wiederkehrende Flashbacks und Albträume wiedererlebt.
Die Symptome Trauma-bedingter psychiatrischer Störungen sind schon seit der Zeit der alten Griechen dokumentiert. Während des Studiums der Weltkriege nahmen die Manifestationen der Krankheit zu und waren unter verschiedenen Begriffen bekannt, darunter "traumatische Neurose", "Kampfneurose", "Kampfpsychisches Trauma".
Der Begriff „Posttraumatische Belastungsstörung“ wurde in den 1970er-Jahren maßgeblich durch die Diagnose „Vietnam-Syndrom“ bei Vietnamkriegsveteranen geprägt. Er wurde 1980 von der American Psychiatric Association in der dritten Ausgabe des "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders" offiziell anerkannt.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Nach traumatischen Erlebnissen und belastenden Situationen wie Gewalt, Katastrophen und anderen Lebensbedrohungen sollte in jedem Fall ein Psychotherapeut aufgesucht werden.
Für das Screening von Erwachsenen wird eine Reihe von Screening-Instrumenten verwendet, etabliert haben sich hier strukturierte und standardisierte Interviews.
Es gibt auch mehrere Screening- und Bewertungsinstrumente zur Verwendung bei Kindern und Jugendlichen. Dazu gehört die Childhood PTBS Symptom Scale (CPSS).
Die Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10 (ICD-10) klassifiziert PTBS unter dem Punkt: „Reaktion auf schwere Belastungs- und Anpassungsstörungen“. Die ICD-10-Kriterien für PTBS umfassen Wiedererleben, Vermeidung und entweder erhöhte Reaktivität oder Unfähigkeit, sich an einige der mit dem Ereignis verbundenen Details zu erinnern.
Eine PTBS-Diagnose erfordert, dass die Person übermäßigen Belastungen ausgesetzt war, beispielsweise lebensbedrohlichem Stress. Jeder Stressor kann zur Diagnose einer Anpassungsstörung führen und ist angemessen für eine Diagnose.
Differenzialdiagnosen (ähnliche Erkrankungen) sind
Diese Art der Therapie zielt darauf ab, die Denk- und Verhaltensmuster zu verändern, die für negative Emotionen verantwortlich sind. Die VT hat sich als wirksame Behandlung für die PTBS erwiesen.
Durch diese Art der Therapie lernen Menschen, die Gedanken zu identifizieren, die sie ängstlich oder aggressiv machen, und sie durch weniger angstmachende Gedanken zu ersetzen.
Das Ziel ist zu verstehen, wie bestimmte Gedanken über Ereignisse PTBS-bedingten Stress verursachen. Eine frühzeitige Erkennung der Gedanken stoppt die Kaskade oft und vermeidet gravierendere Symptome.
Obwohl für viele Medikamente keine ausreichenden Studien vorliegen, um ihre Verwendung zu bekräftigen, wurde gezeigt, dass drei Substanzen (Fluoxetin, Paroxetin und Venlafaxin) einen leichten Vorteil gegenüber einem Placebo haben.
Bei vielen Medikamenten sind anhaltende PTBS-Symptome nach einer Behandlung dennoch die Regel, nicht die Ausnahme.
Antidepressiva
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) können bei PTBS-Symptomen von gewissem Nutzen sein. Trizyklische Antidepressiva sind ebenso wirksam. Es gibt Hinweise auf eine leichte bis mäßige Verbesserung mit Sertralin, Fluoxetin, Paroxetin und Venlafaxin.
Daher gelten diese vier Medikamente als Medikamente der ersten Wahl für PTBS.
Benzodiazepine
Benzodiazepine (z.B. Tavor, Xanax, Valium) werden für eine Behandlung von PTBS nicht empfohlen, da keine Beweise für den Nutzen und ein Risiko für eine Verschlechterung der PTBS-Symptome vorliegen. Einige Autoren meinen, dass der Einsatz von Benzodiazepinen bei akutem Stress kontraindiziert ist, da diese Wirkstoffgruppe Dissoziation fördert.
Dissoziation: hierunter versteht man einen teilweisen oder völligen Verlust der Fähigkeit unseres Gehirns, Wahrnehmungen aus unterschiedlichsten Qualitäten zu einem normalen, umfänglichen Erleben zusammenzufügen. Diese gestörten integrativen Hirnfunktionen können zu Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Wahrnehmung der eigenen Person, des Körpers, der Umwelt und des eigenen Identitätserlebens führen.
Einige Ärzte verwenden Benzodiazepine jedoch mit Vorsicht bei kurzfristiger Unruhe und Schlaflosigkeit. Obwohl Benzodiazepine akute Angstzustände lindern können, gibt es keine eindeutigen Beweise dafür, dass sie die Entwicklung einer PTBS stoppen können und das Risiko, eine PTBS zu entwickeln, um das 2- bis 5-fache erhöhen können.
Zu den Nachteilen gehören hierbei das Risiko einer Benzodiazepin-Abhängigkeit und Entzugserscheinungen. Darüber hinaus haben Menschen mit PTBS (auch solche ohne Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte) ein erhöhtes Risiko für Benzodiazepinmissbrauch.
Benzodiazepine sollten als relativ kontraindiziert angesehen werden - zumindest bis alle anderen Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind.
Glukokortikoide (z.B. Cortisol) können in der Kurzzeittherapie nützlich sein, um vor Neurodegeneration (Schäden an Nervenzellen) zu schützen, die durch eine verlängerte Stressreaktion verursacht wird, die ja für eine PTBS charakteristisch ist. Eine Langzeitanwendung kann die Neurodegeneration jedoch verschlimmern.
Körperliche Aktivität kann die psychische und die körperliche Gesundheit positiv beeinflussen. Viele Forscher empfehlen moderate Bewegung, um sich von beunruhigenden Emotionen abzulenken, das Selbstwertgefühl zu stärken und ein Gefühl der Kontrolle über sich selbst zu erlangen.
Es wird angenommen, dass das Spielen Kindern hilft, ihre inneren Gedanken mit der Außenwelt zu verbinden, indem es reale Erfahrungen mit abstraktem Denken verbindet. Wiederholtes Spielen kann auch eine der Möglichkeiten sein, damit ein Kind traumatische Ereignisse besser „verdaut“.
Besonders wirksam ist eine Prophylaxe bei frühen Symptomen. Sich rechtzeitig Hilfe und Unterstützung zu holen, kann verhindern, dass sich die Stressreaktionen verschlimmern und sich letztendlich zu einer PTBS entwickeln.
Eine vorbeugende Maßnahme ist ebenfalls die Unterstützung von Angehörigen und das Aufsuchen von qualifizierten Fachärzten für eine Psychotherapie. Einige Menschen können auch davon profitieren, sich an ihre Religionsgemeinschaft zu wenden oder eine Selbsthilfegruppe zu besuchen.
Typische Begleiterkrankungen, die als Folge einer posttraumatische Belastungsstörung auftreten:
Eine psychische Störung, die sich nach einem traumatischen Erlebnis (z. B. einem sexuellen Übergriff, Krieg, Autounfall oder einer anderen Bedrohung des Lebens) manifestieren kann, ist die posttraumatische Belastungsstörung (PTSD).
Eine intensivierte psychologische Therapie sollte frühzeitig nach dem Trauma eingeleitet werden, um die Störung günstig beeinflussen oder vermeiden zu können.
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Geschrieben von
Ina Klunk
Medizinisch geprüft am
17. Nov. 2022
Erkrankung zusammengefasst
PTBS
Begriffe
Depression
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