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Polyneuropathie

Ursachen und Risikofaktoren bei einer Polyneuropathie

Die Diagnose der Polyneuropathie liegt vor, wenn gleichzeitig mehrere periphere Nerven im Körper nicht mehr richtig funktionieren. Peripher bedeutet so viel wie "von der Körpermitte weg".

Es gibt zahlreiche Ursachen und Auslöser für diese Erkrankung, wobei gerade in den westlichen Ländern die häufigsten Ursachen dieser Krankheit Diabetes mellitus und Alkoholkonsum sind.

Die geschädigten Nerven können dafür verantwortlich sein, die Muskelkontraktionen zu stimulieren (motorische Nerven) oder die Verdauung und Atmung zu kontrollieren (autonome Nerven). Besonders häufig zeigt sich eine Polyneuropathie auch an Nerven, die für das Empfinden von Berührungen, Temperatur, Druck oder Vibration verantwortlich sind (sensible Nerven).

Wissenswert

Für das Auftreten einer Polyneuropathie gibt es unterschiedliche Ursachen und Auslöser. In der westlichen Welt tritt die Diagnose Polyneuropathie vor allem in Zusammenhang mit Diabetes mellitus auf.

Die Wahrscheinlichkeit, an einer Polyneuropathie zu erkranken, ist nicht bei jedem Menschen gleich hoch. Besonders häufig sind Personen, die mehrere Risikofaktoren für die Entstehung von Schäden im Nervensystem aufweisen, betroffen.

Die 4 Risikofaktoren der Polyneuropathie

Im Allgemeinen unterteilt man die Risikofaktoren in vier Gruppen: die toxischen, die entzündlichen, die infektiösen und die paraneoplastischen (in Zusammenhang mit einem Tumor auftretend) Risikofaktoren.

Toxische endogene, also von innen entstehende, schädliche Ursachen sind:

  • die Krankheit Diabetes mellitus
  • eine Schwangerschaft
  • eine Vergrößerung bestimmter Körperteile aufgrund verstärkten Wachstums (Akromegalie)
  • genetische Neuropathien
  • Mangelernährung/Resorptionsstörung

Exogene, also von außen kommende, Toxine sind beispielsweise:

  • Alkohol
  • Schwermetalle (Blei, Arsen, Thallium)
  • Lösungsmittel (z.B. Trichlorethylen)
  • Medikamente (z.B. Chemotherapeutika)

Entzündliche Faktoren sind zum Beispiel Gefäßentzündungen, Autoimmunkrankheiten wie Kollagenosen, chronische Entzündungen der Gefäße mit Verdickung der Haut (Granulomatosen) oder ein Zustand nach Bestrahlung.

Infektiöse bakterielle Erkrankungen, wie u.a. Borreliose und Diphtherie , spielen ebenso eine Rolle, wie viral ausgelöste Erkrankungen: Unter anderem das HI-Virus, das Cytomegalie-Virus, das Varicella-Zoster-Virus und das Grippe-Virus (Influenza).

Eine paraneoplastische Polyneuropathie entsteht stets im Zuge einer Tumorerkrankung. Im Zusammenhang mit einem Tumor tritt die Polyneuropathie vor allem bei dem kleinzelligen Bronchialkarzinom (SCLC) auf.

Anatomie

Anatomisch setzt sich eine jede Nervenzelle aus einem Zellkörper und einem Nervenfortsatz, dem sogenannten Axon, zusammen. Ein Axon kann dabei mit einem Kabel, das dazu in der Lage ist, Elektrizität zu leiten, verglichen werden.

Damit die elektrische Reiz- und Signalweiterleitung von einer Nervenzelle zur anderen optimal ablaufen kann, müssen die Axone jedoch von einer isolierenden Schicht umschlossen werden. Diese Isolationsschicht wird auch Myelinschicht oder Markscheide genannt.

Kommt es zur Entstehung einer Polyneuropathie, so kann dafür eine Schädigung verschiedener Anteile der Nervenfortsätzen verantwortlich sein.

Anhand dessen, welcher Anteil beeinträchtigt ist, unterscheidet man folgende Formen der Polyneuropathie.

Demyelenisierende Polyneuropathie:

Bei dieser Form der Polyneuropathie kommt es zu einem Zerfall der isolierenden Myelinschicht. Infolgedessen entsteht eine Störung der elektrischen Reiz- und Signalweiterleitung. Je nachdem, wodurch diese Störung hervorgerufen wird, kann sich eine Demyelenisierende Polyneuropathie zum Teil auch wieder bessern.

Axonale Polyneuropathie:

Bei dieser Form der Polyneuropathie ist nicht die isolierende Myelinschicht, die um die Axone herum liegt, sondern das Axon direkt betroffen. In den meisten Fällen kommt es im Zuge dieser Erkrankung zu schwerwiegenden Beschwerden. Die Axonale Polyneuropathie hat eine deutlich schlechtere Prognose als eine Demyelenisierende Polyneuropathie.

Was sind die Symptome bei einer Polyneuropathie?

Welche Symptome bei Personen, die an einer Polyneuropathie leiden, entstehen, hängt maßgeblich davon ab, welcher Nerv im weiten Nervensystem des Körpers betroffen ist. Man kann die, für eine Polyneuropathie typischen Beschwerden, allerdings auch anhand ihrer Lokalisation im Körper unterteilen.

In den meisten Fällen zeigt sich eine Polyneuropathie zuerst im Bereich beider Füße oder beider Arme. Wenn eine Nervenschädigung auf beiden Körperseiten in gleicher Lokalisation auftritt, spricht man von einer symmetrischen Polyneuropathie.

Treten Beeinträchtigungen an den Nerven hingegen nur an einer Körperhälfte auf, so liegt eine asymmetrische Polyneuropathie vor.

Nervenschädigungen, deren Lokalisation vom Rumpf entfernt liegt, bezeichnet man als distale Polyneuropathie. In diesen Fällen können zum Beispiel die Füße oder die Hände betroffen sein. Liegen die Beeinträchtigungen hingegen an einer rumpfnahen Stelle vor, spricht man von einer proximalen Polyneuropathie.

Symptome im Überblick

Eine Polyneuropathie kann Schmerzen, Kribbeln und/oder Taubheitsgefühle verursachen.

  • Missempfindungen
  • Kribbeln
  • teilsweise stechender, brennender Schmerz
  • teilweise Taubheitsgefühl
  • Muskelschwäche
  • teilweise Lähmungserscheinungen
  • bei Darmnerven: Verstopfung oder Durchfall
  • bei Lungennerven: Atemprobleme bis Atemstillstand
  • bei Herznerven: Herzstillstand
  • bei Nerven, die zur Blase führen: Unkontrollierte Blase

Sensible Nerven sind jene Nerven, die von der Haut in das Gehirn ziehen und dort Informationen über Berührungen, Druck, Temperatur oder Schmerzreize abgeben. Wenn es an diesen Nerven zu einer Polyneuropathie kommt, leiden die betroffenen Patienten typischerweise an Missempfindungen, Kribbeln und/oder stechenden beziehungsweise brennenden Schmerzen.

Außerdem kann eine Beeinträchtigung sensibler Nerven ein ausgeprägtes Taubheitsgefühl hervorrufen. Besonders problematisch wird es immer dann, wenn diese Taubheit an den Beinen entsteht und dadurch Koordinationsprobleme beim Gehen auftreten.

Es kann vermehrt zu stolpern oder gar Stürzen kommen. Gerade ältere Patienten können sich von Stürzen schwerer erholen als jüngere Patienten, sodass hier beim allerersten Anzeichen eines Taubheitsgefühls ein Arzt aufgesucht werden sollte, um eine mögliche Polyneuropathie der sensiblen Nerven abklären zu lassen.

Wenn im Zuge der Nervenschädigungen Störungen im Bereich der Temperaturwahrnehmung auftreten, kann dies bei den Betroffenen schwere Verletzungen, zum Beispiel Verbrennungen, zur Folge haben. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass warmes bzw. heißes Wasser aus dem Wasserhahn nicht mehr von kaltem Wasser unterschieden werden kann.

Darüber hinaus kann eine Polyneuropathie an sensiblen Nerven das Schmerzempfinden negativ beeinflussen. Schädigungen der sensiblen Nerven kommen bei einer Polyneuropathie besonders häufig vor.

Sind motorische Nerven bei der Polyneuropathie betroffen, so handelt es sich um Nerven, die die Muskeln ansteuern. Dieses kann zur Muskelschwäche bis hin zum Muskelschwund führen. Es kann beispielsweise passieren, dass Patienten mit einer Polyneuropathie, die die Muskeln im Arm betreffen, nicht mehr in der Lage sind, Gegenstände in der Hand halten können

Neben sensiblen und motorischen Nervenfasern, können auch die sogenannten autonomen Nerven des Nervensystems von einer Polyneuropathie betroffen sein. Autonome oder auch vegetative Nerven genannt, steuern die Funktion innerer Organe wie die des Herzens, der Lunge , des Magens und des Darms.

Autonome Nerven sind nicht bewusst gesteuert, also nicht dem Willen unterworfen. Es ist demnach nicht möglich dem Darm beispielsweise zu befehlen etwas durchzuführen, genauso wenig kann man das Herz bewusst dazu bringen sich zusammenzuziehen.

Wenn es aufgrund der Polyneuropathie zu einer Schädigung der autonomen Nerven kommt, kann das schnell lebensbedrohlich werden. Bei Ausfall oder Drosselung der Nerven des Magen-Darm-Traktes führt dies zu Durchfall oder Verstopfungen. Bei einer Beeinflussung der Nerven, die zur Blase ziehen, kommt es zu einer Störung der Blasenentleerung.

Besonders gefürchtet ist eine Polyneuropathie der autonomen Nerven der Lunge oder des Herzens. Deren Schädigung kann bei den betroffenen Patienten zu einem Atem- oder Herzstillstand führen.

Zusätzliche Symptome können ein sich beim Aufstehen aus der sitzenden oder liegenden Position einstellender ungewöhnlich niedriger Blutdruck (eine orthostatische Dysregulation) und Störungen der Blasenkontrolle sein.

Schweregrade einer Polyneuropathie

Eine Polyneuropathie kann unterschiedliche Schweregrade annehmen. Gemäß der internationalen Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet man vier Grade der Polyneuropathie (WHO Klassifikation).

Bei einer Polyneuropathie Grad 1 kommt es zur Entstehung leicht ausgeprägter Symptome. Betroffene Patienten entwickeln in der Regel leichte Schmerzen, die vorerst keinerlei Therapie bedürfen. In einigen Fällen kommt es zu einer Beeinträchtigung beziehungsweise zu einem Verlust der tiefen Sehnenreflexe.

Auch Missempfindungen, sogenannte Parästhesien, sind bei einer Polyneuropathie Grad 1 möglich. Die Betroffenen müssen jedoch nicht damit rechnen, dass die körperlichen Funktionen beeinträchtigt sind.

Eine Polyneuropathie Grad 2 zeichnet sich durch das Auftreten einer moderaten Symptomatik mit mäßigen Schmerzen aus. Je nachdem, wie sich die Schmerzen auf den einzelnen Patienten auswirken, kann gegebenenfalls eine Schmerztherapie eingeleitet werden.

Die Körperfunktionen sind bei einer Polyneuropathie Grad 2 zwar beeinflusst, aber Alltagsaktivitäten sind in der Regel problemlos möglich. Dennoch kommt es zur Entstehung von einer zunehmend symptomatischen Muskelschwäche. Zudem können erste Parästhesien auftreten.

Die Polyneuropathie Grad 3 geht mit einer schweren Symptomatik, die zu starken Schmerzen führt, einher. In diesen Fällen ist eine Schmerztherapie häufig notwendig. Auch die typische Muskelschwäche ist bei einer Polyneuropathie Grad 3 stark ausgeprägt.

Bei vielen der betroffenen Patienten sind Hilfsmittel wie ein Gehstock, Rollator oder Rollstuhl notwendig. Auch die Gefühlsstörungen nehmen deutlich an Intensität zu. Die Schmerzen können mithilfe von schmerzlindernden Arzneimitteln behandelt werden.

Betroffene Patienten entwickeln eine lebensbedrohliche Symptomatik im Endstadium. Sie leiden an extremen Schmerzen, allgemeinen Lähmungserscheinungen und einem Verfall der geistigen Fähigkeiten. Auch die inneren Organe zeigen sich in ihrer Funktion stark beeinträchtigt.

Die Diagnose einer Polyneuropathie

Untersuchungen im Überblick

Um die Daignose "Polyneuropathie" stellen zu können, sind unterschiedliche Schritte notwendig.

Zu Beginn findet ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs sollten die, von dem betroffenen Patienten wahrgenommenen, Beschwerden so genau wie möglich beschrieben werden.

Hier könnten zum Beispiel schon das Erwähnen der Symptome wie Schmerzen, Kribbeln und/oder Taubheitsgefühlen eine erste Richtung zu der Erkrankung des Nervensystems weisen.

Darüber hinaus ist es besonders wichtig, möglicherweise bestehende Begleitsymptome zu benennen und zu prüfen, ob diese mit einer Polyneuropathie in Zusammenhang stehen können. Womöglich deuten aber auch alle vorliegenden Symptome eher auf eine andere Erkrankung hin. Gerade Schmerzen können viele verschiedene Auslöser haben.

Im Rahmen der Diagnose findet außerdem eine neurologische Untersuchung statt. Dabei wird eine Sensibilitätsprüfung durchgeführt, bei der folgende Dinge überprüft werden:

  • das Vibrationsempfinden (mit einer Stimmgabel)
  • das Temperaturempfinden
  • die Schmerzwahrnehmung
  • die Motorik
  • Koordinations- und Gleichgewicht statt und es wird ein
  • Reflexstatus (da die Eigenreflexe meist reduziert sind)

Außerdem ist ein Teil der möglichen Diagnostik die Neurophysiologische Untersuchung, bei der mittels Elektroneurografie (ENG) und Elektromyografie (EMG) Nervenleistungsgeschwindigkeiten, Muskelsummenaktionspotenziale, Nervenaktionspotenziale und pathologische Spontanaktivitäten gemessen werden können.

Dies dient nicht nur der Feststellung einer Polyneuropathie, sondern auch der Unterteilung in die Schädigungsarten.

Ein weiterer Bestandteil ist die Labordiagnostik. Dazu zählen ein Blutbild, inklusive der Blutsenkungsgeschwindigkeit, Bestimmung der Entzündungsparameter, der diabetische Status, eine Elektrophorese, ein Vitamin B12- und Folsäure-Spiegel, ggf. bei Verdacht der Nachweis von Giftstoffen (Blei, Thallium, Arsen), eine Bestimmung der Delta-Aminolävulinsäure bei Bleibelastung, ggf. die Bestimmung von Borrelien-Antikörpern und die Bestimmung anderer Parameter, die Aufschluss auf die Ursache der Polyneuropathie geben.

Um zu erfahren, ob es sich um eine entzündliche Polyneuropathie handelt, ist eine Untersuchung des Liquors (Flüssigkeit im Gerhirn und Rückenmark) notwendig.

Eine weitere mögliche Diagnostik besteht aus Biopsien der Nerven oder auch der Haut. Ebenfalls kann auch eine molekulargenetischen Diagnostik Aufschluss über eine Polyneuropathie geben.

Welche Therapien gibt es bei einer Polyneuropathie?

Man muss zwischen zwei Therapien unterscheiden. Zum einen gibt es die heilende Therapie und zum anderen die Therapie, die die Symptome bekämpft.

Die heilende Therapie besteht in der Behandlung der Grunderkrankung.

Zu der symptomatischen Therapie (Bekämpfung der Symptome) zählt die Einnahme von bestimmten Medikamenten. Hier reichen die Medikamente von Antidepressiva (Amitriptilyn, Duloxetin) über Antikonvulsiva (Carbamazepin, Pregabalin) zur Stabilisierung der Stimmung bis hin zu Analgetika (Opiode) gegen die Schmerzen. Ebenfalls kann man eine äußere Therapie mit Lidocain-Pflastern, Capsaicin-Pflastern oder -salbe erdenken, um die Schmerzen zu lindern.

Leider ist eine Freiheit sämtlicher Schmerzen sehr unwahrscheinlich, daher ist das Ziel eine Linderung mit einem tolerablen Schmerzniveau.

Das Ausschleichen/Absetzen der meisten Medikamente kann nach etwa einem Jahr angedacht werden.

Wie ist die Prognose bei Polyneuropathie?

Die Prognose ist von der Ursache der Polyneuropathie abhängig und davon, inwiefern die Grunderkrankung zu therapieren ist.

Meistens gibt es bei der langsam verlaufenden Polyneuropathie keine Therapie, mit der eine komplette Heilung möglich wäre. Die Funktionseinschränkungen können jedoch im alltäglichen Leben begrenzt bleiben, obwohl die Symptome der Empfindungsstörungen und der Muskelschwäche voraussichtlich langsam zunehmen werden.

Im Allgemeinen gilt: Je früher die Nervenschädigung erkannt und eine geeignete Behandlung eingeleitet wird, desto besser ist die Prognose. In einigen Fällen kann das Fortschreiten der Polyneuropathie auch gestoppt werden.

Tatsächlich verläuft eine Polyneuropathie bei einer Vielzahl der betroffenen Patienten über einen langen Zeitraum unbemerkt und symptomlos. Aus diesem Grund werden die anfänglichen leichten Beschwerden oftmals nicht ernst genommen und eine geeignete Therapie erst sehr spät eingeleitet.

Achtung

Zu dem Zeitpunkt, an dem die Diagnose letztendlich gestellt wird, sind die Veränderungen oftmals schon so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr umkehrbar (non-reversibel) sind. Eine Heilung ist dann in der Regel nicht mehr vollständig möglich.

Mithilfe einer adäquaten Therapie kann das Fortschreiten der Nervenschäden jedoch verhindert und bestehende Beschwerden gelindert werden.

Weder eine sensible noch eine motorische Polyneuropathie wirkt sich verkürzend auf die Lebenserwartung der betroffenen Patienten aus. In diesem Zusammenhang muss jedoch beachtet werden, dass die für die Entstehung der Polyneuropathie ursächlichen Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes, Krebs oder Alkoholismus ) einen negativen Einfluss auf die Lebenserwartung haben.

Autonome Neuropathien, die bereits in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium sind, können die Lebenserwartung der betroffenen Patienten hingegen mindern. Grund dafür ist die Tatsache, dass bei dieser Form der Neuropathie lebenswichtige Organe in ihrer Funktion gestört sind.

Wie kann ich einer Polyneuropathie vorbeugen?

Grundsätzlich hilft ein aktiver Alltag, ein Verzicht auf Rauchen und ein Verhindern von Übergewicht, das Risiko für das Auftreten einer Polyneuropathie gering zu halten. Menschen, die bereits an Übergewicht leiden, sollten ihr Gewicht nach Möglichkeit auf ein normales Maß reduzieren, um der Entstehung einer Polyneuropathie vorzubeugen.

Bei der diabetischen Polyneuropathie im Rahmen eines Diabetes mellitus, ist es besonders entscheidend, den Blutzucker optimal einzustellen, damit gar nicht erst eine Polyneuropathie entsteht. Eine optimale Einstellung des Blutzuckers bei Diabetes kann zudem dabei helfen, das Fortschreiten einer bereits bestehenden Polyneuropathie zu verhindern.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Hausmittel bei einer Polyneuropathie

Gegen Schmerzen und Empfindungsstörungen in den Füßen können Akupunktur und Fußreflexzonenmassagen helfen. Bei Massagen werden häufig Salben eingesetzt, die den scharfen Wirkstoff Capsaicin enthalten. Bewegung in Form von Aquagymnastik und Spazieren zum Beispiel, sowie Physiotherapie, können die Behandlung mit Medikamenten unterstützen.

An Homöopathie kann Agaricus muscarius, das Extrakt des Fliegenpilzes, probiert werden, welches bei Missempfindungen, Kribbeln und Taubheit helfen kann. Bei regelmäßig auftretenden Schmerzen, kann Spigelia (Wurmkraut) helfen, bei akut auftretenden Nervenschmerzen kann Verbascum (Königskerze) Linderung verschaffen.

Grundsätzlich ersetzen diese Maßnahmen keine ärztliche Betreuung und Therapie und sollten nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingesetzt werden. Man sollte stets von Selbstbehandlungen ohne ärztliche Aufsicht absehen, da häufig, gerade bei Medikamenten, unerwartete Wechselwirkungen auftreten und gefährlich werden können.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Polyneuropathie

Bis zu zehn Jahre nach dem Ende der Therapie sind noch regelmäßige, körperliche und neurologische Untersuchungen indiziert. In den ersten fünf Jahren davon sind sehr engmaschige Kontrollen vorgesehen. Nach zehn Jahren finden dann individuell, je nach Art und Ursache der Polyneuropathie, im Halbjahres- oder Jahresabstand Kontrollen statt.

Zusammenfassung

Die Polyneuropathie ist eine Krankheit, bei der mehrere Nerven meist durch eine systemische Erkrankung oder durch andere Ursachen geschädigt sind. Die Ursachen hierfür sind vielfältig.

Am häufigsten entsteht sie durch Alkohol und Diabetes mellitus. Die Polyneuropathie äußert sich meistens als symmetrische, distal betonte Ausprägung und bei der Therapie steht natürlich die Behandlung der zugrunde liegenden Grunderkrankung im Vordergrund.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Je nach Einschränkung im Alltag kann die Polyneuropathie als Behinderung eingestuft werden. Der Grad der Behinderung wird von einem amtlichen Gutachter beurteilt und eingeschätzt.

Ist die Funktion der inneren Organe beeinträchtigt aufgrund der Schädigung von Nerven, kann es zu einem tödlichen Verlauf kommen. Daher ist eine rechtzeitige Behandlung essentiell.

Man kann die Grunderkrankung behandeln, die der Polyneuropathie zugrunde liegt und damit den Verlauf der Krankheit beeinflussen.

Polyneuropathie in den Händen tritt z.B. handschuhförmig auf. Reflexe können schwächer werden und irgendwann ganz verschwinden. Später treten Lähmungen, Muskelschwäche auf.

Es wird diskutiert, ob Agaricus muscarius (Extrakt des Fliegenpilzes), bei Missempfindungen, Kribbeln und Taubheit helfen kann. Spigelia (Wurmkraut) und Verbascum (Königskerze) können bei Schmerzen helfen. Die Rücksprache mit dem Arzt ist wichtig und Homöopathie ersetzt in keinem Fall die medizinische Therapie.

Es kann zu ernsten und sogar lebensbedrohlichen Symptomen kommen, wenn man die Polyneuropathie nicht behandelt. Stürze können auftreten, wenn bestimmte Nerven geschädigt sind. Außerdem kann es beispielsweise zu Verbrennungen kommen, da Nerven ausfallen, die für Wärme- und Kälteempfinden zuständig sind.

Das wichtigste ist, dass Alkohol und übermäßiger Zuckerkonsum gemieden werden. Ebenso sollten tierische Fette eingeschränkt werden und auf eine ausreichende Vitaminzufuhr geachtet werden. Gerade bei einer diabetischen Polyneuropathie ist die Umstellung der Ernährung wichtig.

Meistens wird Polyneuropathie nicht geheilt, kann aber beeinflusst werden, sodass sie in Schach gehalten werden kann.

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Polyneuropathie einfach erklärt

Risikofaktoren

  • Infektionen
  • Toxine
  • bestimmte Arzneimittel
  • Tumoren
  • Nährstoffmangel
  • Diabetes mellitus
  • Autoimmunerkrankungen

Ursachen

  • Infektionen
  • Toxine
  • bestimmte Arzneimittel
  • Tumoren
  • Nährstoffmangel
  • Diabetes mellitus
  • Autoimmunerkrankungen

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