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Pfeiffersches Drüsenfieber

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Geschrieben von
Inga Jerrentrup (Ärztin)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Pfeifferschen Drüsenfiebers?

Beim sogenannten Pfeifferschen Drüsenfieber (auch infektiöse Mononukleose genannt) handelt es sich um einen Virusinfekt mit meist harmlosem Verlauf. Die direkte Ursache für das Auftreten des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus.

Die Erkrankung wird auch als "kissing disease" bezeichnet, was darauf Bezug nimmt, dass eine Ansteckung häufig über den Kontakt mit infektiösem Speichel erfolgt. Das Risiko der Ansteckung ist dabei abhängig von der Virusmenge und der Fähigkeit des Immunsystems des Gesunden, das Virus zu bekämpfen.

Wissenswert

In der Regel beträgt die Inkubationszeit, also die Zeit von der erfolgten Ansteckung bis zum Ausbruch der Symptome, eine Woche bis hin zu zwei Monaten.

Es handelt sich um eine sehr häufige Erkrankung: Bis zum 40. Lebensjahr lassen sich bei 98 % der Bevölkerung Antikörper gegen das Epstein-Barr-Virus nachweisen, die auf eine bereits durchgemachte Infektion hinweisen.

Was sind die Symptome eines Pfeifferschen Drüsenfiebers?

Die Ausprägung der beim Pfeifferschen Drüsenfieber auftretenden Symptome kann von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein. Vor allem bei Kindern lässt sich häufig beobachten, dass die Beschwerden sehr mild ausgeprägt sind. Grund dafür ist die Tatsache, dass das kindliche Immunsystem noch nicht so stark auf die ursächlichen Erreger reagiert.

Wenn Erwachsene am Pfeifferschen Drüsenfieber leiden, kann es zur stark oder schwach ausgeprägten Beschwerden kommen. Bei Patienten, die nur leichte Symptome aufweisen, wird die infektiöse Mononukleose häufig mit einer gewöhnlichen Grippe verwechselt.

Dies liegt unter anderem an der ähnlichen Symptomatik. Mit Komplikationen ist bei Kindern nur selten zu rechnen. Bei Erwachsenen mit Pfeifferschen Drüsenfieber kann es im Zuge der Erkrankung hingegen häufiger zu Problemen kommen.

Eines der prägnantesten Symptome für die Mononukleose ist die ausgeprägte Halsentzündung. Betroffene beschreiben in der Regel starke Halsschmerzen, die in der Regel mit ausgeprägten Schluckbeschwerden einhergehen. Die Rachenschleimhaut zeigt sich als gerötet und geschwollen. Außerdem kommt es zu Schwellungen im Bereich der Mandeln und der Lymphknoten. Darüber hinaus fühlen sich die betroffenen Patienten gerade in der akuten Krankheitsphase extrem abgeschlagen und müde.

Dieser Zustand kann ein bis zwei Wochen anhalten, bis es allmählich zu einer spürbaren Besserung kommt. Es gibt aber auch Fälle, in denen sich die Betroffenen erst nach Monaten vollständig erholt haben. Bei besonders aktiven Menschen und/oder Sportlern zeigt sich das Pfeiffersche Drüsenfieber häufig zuerst durch einen starken Einbruch der Leistungsfähigkeit.

Die Milz , als wichtiges Immunorgan, hat eine entscheidende Rolle in der Abwehr von Krankheitserregern. Da sie also auch bei dem Vorliegen des Pfeifferschen Drüsenfiebers stark beansprucht wird, kommt es bei der Betroffenen häufig zu einer Schwellung des Organs. In besonders schweren Fällen kann es sogar zum Reißen der Milz kommen.

Diese Gefahr besteht vor allem dann, wenn es zu Stößen oder Stürzen kommt. Infolge des Risses kommt es zu starken inneren Blutungen, die eine lebensbedrohliche Situation hervorrufen. Aus diesem Grund ist es für Personen mit Pfeifferschen Drüsenfieber wichtig, sich vor Stoßverletzungen zu schützen.

Das Eppstein-Barr-Virus befällt häufig auch die Leber und kann auf diese Weise entzündliche Prozesse im Organ hervorrufen. In diesem Zusammenhang spricht man von einer Hepatitis (Leberentzündung). Bei besonders ausgeprägten Entzündungen kann es zur Ausbildung eines Ikterus (Gelbfärbung der Haut ) kommen. Grund dafür ist die eingeschränkte Leberfunktion.

Darüber hinaus tritt bei ungefähr 10 Prozent der betroffenen Patienten ein fleckiger, erhabener Hautausschlag auf. Dieser Ausschlag wird medizinisch als makulopapilöses Exaktem bezeichnet.

Die Dauer der Symptomatik beträgt meist wenige Wochen.

Achtung

Zu den am meisten gefürchtetsten Komplikationen des Pfeifferschen Drüsenfiebers zählen die Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems und Entzündung im Bereich des Gehirns. Wenn das für die Erkrankung verantwortliche Virus das Nervensystem infiltriert, kommt es auch dort zur Entstehung von ausgeprägten entzündlichen Prozessen.

Dies kann unter Umständen Lähmungserscheinungen, die auch die Atmung beeinträchtigen könne, hervorrufen. Im Gehirn kann das Virus zu schweren Entzündungen des Gehirns oder der Gehirnhäute provozieren.

Wie wird das Pfeiffersche Drüsenfieber diagnostiziert?

Untersuchungen im Überblick

Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen eines Pfeifferschen Drüsenfiebers gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:

Zu Beginn findet zumeist ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs sollten alle bei dem Patienten vorliegenden Beschwerden so genau wie möglich beschrieben werden. Im Falle des Pfeifferschen Drüsenfiebers sind das zum Beispiel Fieber, Schüttelfrost, geschwollene Lymphknoten und ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Darüber hinaus ist es besonders wichtig, auch die möglicherweise vorliegenden Begleitbeschwerden zu benennen. Im Anschluss ist es die Aufgabe des Arztes zu prüfen ob diese Beschwerden mit einer Grippe in Zusammenhang stehen können oder ob die Zusammenschau aller vorliegenden Symptome eher auf eine andere Erkrankung hindeutet.

Personen, die an einer Grippe leiden, haben neben dem Fieber besonders häufig entzündete und geschwollene Rachenmandeln.

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch findet eine orientierende körperliche Untersuchung statt. Zu Beginn inspiziert der Arzt den Thorax des betroffenen Patienten auf sichtbare Veränderungen.

Danach kontrolliert er die Atmung, das Herz und das Abdomen. Zudem ist es bei dem Verdacht auf das Vorliegen des Pfeifferschen Drüsenfiebers besonders wichtig, den Lymphknotenstatus zu ermitteln und den Mundraum zu begutachten.

Dabei fallen dem Arzt in der Regel geschwollene Lymphknoten und vergrößerte, entzündete Rachenmandeln auf. Typischerweise weisen die Rachenmandeln leicht gräuliche, schmutzige Beläge auf, begleitend kann es auch zu Mundgeruch kommen. Außerdem sollten bei jeder körperlichen Untersuchung die Vitalparameter, also der Blutdruck und der Puls kontrolliert werden.

Wenn die Verdachtsdiagnose auch nach dem Arzt-Patienten-Gespräch und der körperlichen Untersuchung bestehen bleibt, können weitere gezielte diagnostische Maßnahmen angesetzt werden. In der Regel wird dabei zuerst eine Blutabnahme durchgeführt und laborchemisch untersucht.

Beweisend für das Vorliegen einer akuten EBV-Infektion ist jedoch nur die Serologie, also die Bestimmung der Antikörper gegen das Epstein-Barr-Virus im Blut. Durch die Bestimmung verschiedener Klassen von Antikörpern ist die Unterscheidung einer akuten von einer bereits durchgestandenen Infektion möglich, was aufgrund der hohen Durchseuchungsrate in der Bevölkerung essenziell ist.

Im Rahmen der Blutentnahme kann zudem die Analyse des Blutbildes erfolgen, bei der sich häufig eine Erhöhung der Lymphozyten zeigt. Diese Abwehrzellen sind an der Bekämpfung des Virus beteiligt und zeigen im Blutausstrich unter dem Mikroskop häufig ein typisches Erscheinungsbild, sodass sie auch als Pfeiffer-Zellen bezeichnet werden.

Es steht ebenfalls ein Antikörper-Schnelltest, der sogenannte Paul-Bunnell-Test, zur Verfügung, der aufgrund seiner eingeschränkten Aussagekraft jedoch heutzutage weniger zum Einsatz kommt.

Zur Abklärung hinsichtlich einer Vergrößerung von Milz und Leber wird eine regelmäßige Ultraschallkontrolle empfohlen.

Therapie bei Pfeifferschem Drüsenfieber

Da es sich beim Pfeifferschen Drüsenfieber um eine durch das Eppstein-Barr-Virus hervorgerufene Infektion handelt, erfolgt die Behandlung in der Regel rein symptomatisch. Das bedeutet, dass die Therapie vor allem darauf abzielt, die bei dem betroffenen Patienten vorliegenden Beschwerden effektiv zu lindern.

Zur Fiebersenkung können Medikamente der Gruppe der nicht-steroidalen Entzündungshemmer, wie zum Beispiel Ibuprofen , eingesetzt werden, welche zusätzlich die auftretenden Halsschmerzen lindern können. Darüber hinaus eignet sich der Wirkstoff Paracetamol zur Linderung der Beschwerden.

Wenn kleine Kinder an dem Pfeifferschen Drüsenfieber leiden, können diese Schmerzmittel in Form von Zäpfchen oder Saft verabreicht werden. Größere Kinder und Erwachsene nehmen sie in Tablettenform ein.

Verschiedene Lutschtabletten können außerdem einen Film über den Rachen legen, der die Halsschmerzen abdämpft und gleichzeitig die Schluckbeschwerden reduziert.

Achtung

Für die Genesung besonders wichtig ist vor allem eine strikte körperliche Schonung. Auf Sport sollte nicht bloß wegen des Fiebers und der Abgeschlagenheit verzichtet werden. Grund für das Sportverbot beim Vorliegen des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist vor allem die mitunter starke Schwellung der Milz , die durch Stöße oder Stürze zu einem Riss im Organ (Milzriss , Milzruptur) führen kann.

Vielmehr sollten sich die betroffenen Patienten viel Ruhe gönnen und schlafen. Zusätzlich dazu ist eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit besonders wichtig.

Wie ist die Prognose eines Pfeifferschen Drüsenfiebers?

Die Prognose der Erkrankung ist sehr gut. Meist kommt es allein mithilfe einer rein symptomatischen Therapie innerhalb weniger Wochen zu einem vollständigen Abklingen der Symptomatik. Lediglich die Abgeschlagenheit hält in einigen Fällen für einen längeren Zeitraum an.

Selten kann es zum Auftreten von Komplikationen kommen, die die Prognose je nach Ausmaß und individuellem Befund verschlechtern. Dazu zählt zum Beispiel ein Einriss der Milzkapsel, der aufgrund der möglichen begleitenden Milzvergrößerung eintreten kann. Auch die Beteiligung der Nieren oder des Herzens, sowie eine Entzündung der Hirnhäute oder des Gehirns selbst, gehen mit einer schlechteren Prognose einher.

Diese Komplikationen bedürfen jeweils einer speziellen Therapie, die über die symptomatische Therapie der unkomplizierten EBV-Infektion hinausgeht. Ferner sind Zusammenhänge beschrieben worden zwischen der EBV Infektion und verschiedenen Tumorerkrankungen.

Hinweis

Interessanterweise scheinen die Tumorerkrankungen, die durch EBV ausgelöst werden, von der Geografie abhängig zu sein. Während in Deutschland vor allem das Hodgkin Lymphom mit EBV in Verbindung gebracht wird, ist es in Asien das Nasopharynxkarzinom und in Afrika das Burkitt Lymphom.

Zusammenfassung

Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine meist harmlose, akute Virusinfektion, die durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird und meist mit einer Entzündung der Rachenmandeln, Fieber und einer generalisierten Lymphknotenschwellung einhergeht.

Die Diagnosestellung kann anhand der Ergebnisse der serologischen Untersuchung einer Blutprobe erfolgen. Die rein symptomatische Therapie besteht in körperlicher Schonung und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Eine durchgemachte Infektion lässt sich lebenslang im Blut nachweisen. Eine Erhöhung der Antikörper Anti-VCA-IgG und Anti-EBNA-1-IgG sprechen dabei für eine alte Infektion.

Meist weist die Erkrankung des Pfeifferschen Drüsenfiebers einen selbstlimitierend Verlauf auf, sodass es bereits ohne den Einsatz weiterer Maßnahmen zu einer folgenlosen Ausheilung kommt.

Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine Erkrankung mit einem zwar unangenehmen, jedoch meist selbstlimitierenden Verlauf. Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Infektion sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden, der sowohl die Diagnose stellen als auch die symptomatische Therapie einleiten kann. Das Aufsuchen eines Krankenhauses ist daher in aller Regel nicht nötig. Eine stationäre Aufnahme kann im Rahmen von auftretenden Komplikationen nötig werden, zum Beispiel wenn es zum Befall des Herzmuskels oder des Nervensystems kommt. Auch eine akute Milzruptur bedarf einer stationären Überwachung und gegebenenfalls operativer Therapie.

Die Ansteckung beim Pfeifferschen Drüsenfieber erfolgt meist über den Kontakt mit infektiösem Speichel, meist beim Küssen. Dabei ist die Erkrankung hochinfektiös. Eine Ansteckung ist bis zu mehreren Wochen nach Symptombeginn möglich.

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Pfeiffersches Drüsenfieber einfach erklärt

Mononukleose

Häufigkeit

  • nicht saisonale Erkrankung

Risikofaktoren

  • Speichelaustausch (z.B. beim Küssen)
  • Immunschwäche

Ursachen

  • Epstein-Barr-Virus (EBV)

Symptome

  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Halsschmerzen
  • Vergrößerte Lymphknoten

Komplikationen

  • Enzephalitis
  • Milzruptur
  • Obstruktion der Atemwege
  • hämolytische Anämie
  • Thrombozytopenie
  • Gelbsucht

Diagnose

  • Anamnese
    • Fühlen sie sich müde und abgeschlagen?
    • Haben sie Fieber?
    • Leiden sie an Halsschmerzen?
    • Sind ihre Lymphknoten vergrößert?
  • Körperliche Untersuchung
    • Abtasten von Lymphknoten und Milz
    • Inspektion des Rachens
  • Abstrich
    • Rachenabstrich
  • Laboruntersuchung
    • Blutuntersuchung: Antikörpernachweis, deformierte Lymphozyten, Transaminasen

Laborwerte

  • Transaminasen Erhöht

Therapie

  • Medikamente
  • Symptomatische Therapie

Prognose

  • häufig asymptomatischer Verlauf

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