Geschrieben von Florian Schnabl (Student)
Pantoprazol und Omeprazol gehören zu der Gruppe der Protonenpumpeninhibitoren. Protonenpumpeninhibitoren, auch Protonenpumpenhemmer genannt, sind heutzutage das Mittel der Wahl zur Behandlung säurebedingter Erkrankungen. Ihr Wirkmechanismus beruht auf einer Hemmung der Säurebildung im
Durch ihr sichereres Wirkprofil, gute Verträglichkeit und auch Wirksamkeit konnte sich die Wirkstoffgruppe der Protonenpumpenhemmer, seit der Einführung im Jahre 1989, auf dem Feld der Behandlung von magensäureassoziierten Erkrankungen durchsetzen und damit weitgehend andere Präparate vom Markt verdrängen.
Durch die stetige Nachfrage sowie die Möglichkeit der rezeptfreien Erwerbung einiger dieser Medikamente, besteht auch zunehmend Aufklärungsbedarf. In diesem Artikel soll nun patientenorientiert informiert und ein Einblick in die Wirkmechanismen gegeben werden.
Der Wirkort von Protonenpumpenhemmer befindet sich in der Magenschleimhaut. Bis der Wirkstoff jedoch dort ankommt, passieren einige Stoffwechselvorgänge, die eine Wirkung der Medikation möglich machen.
Protonenpumpenhemmer sind sogenannte Prodrugs. Als Prodrugs bezeichnet man im allgemeinen Medikamente, die als inaktive Form dem Menschen verabreicht und dann durch spezifische Prozesse oder Stoffe im menschlichen Körper in ihre aktive, wirksame Form überführt werden.
Nach der Einnahme eines Protonenpumpenhemmers kommt es zur Passage durch den Magen bis hin zur Aufnahme über den
Die nun pharmakologisch aktiven Wirkstoffe kommen danach an ihren Hauptwirkort, den Belegzellen, an. Diese Belegzellen sind neben Hauptzellen und Nebenzellen Bestandteil der Magenschleimhaut und stellen die Ionen Wasserstoff und Chlorid zur Salzsäurebildung der Magensäure zur Verfügung.
Ein zentrales Element dieser Belegzellen zur Bereitstellung der erwähnten Ionen ist die sogenannte H+/K+ ATPase. Die aktive Wirkstoffform der Protoneninhibitoren hemmt diese Pumpe unumkehrbar.
Somit erhalten die Belegzellen weniger Wasserstoff-Ionen und bilden in weiterer Folge weniger Salzsäure. Der ph-Wert des Magensaftes wird weniger sauer und unterstützt nun beispielsweise die Heilungsvorgänge im Magen, aber auch die Wirksamkeit von Antibiotika.
Erst durch die Neusynthese der H+/K+ ATPase nimmt die Säuresekretion der Belegzellen wieder zu. Das hat zur Folge, dass die Wirkdauer der Protonenpumpeninhibitoren relativ lange ist (1-2 Tage), obwohl der Wirkstoff selbst von sogenannten CYP Enzymen in der
Die Wirkung der Protonenpumpenhemmer ist am stärksten, wenn die Belegzellen aktiviert sind. Deshalb sollte die Einnahme 30min vor einer Mahlzeit bzw. während einer Mahlzeit erfolgen.
Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem Rückfluss der Magensäure in die
Hier kommt es zur vermehrten Sekretion von Magensäure. Die Herabsetzung der Magensäureproduktion durch Protonenpumpeninhibitoren bewirkt ebenfalls eine Besserung der Symptomatik.
Nichtstreoidale Antiphlogistika werden breit eingesetzt und besitzen bei Langzeitanwendung ein Risiko zur Ausbildung von Magenschleimhautschädigungen, Blutungen sowie auch Geschwürbildungen im Magen-Darm-Trakt. Diese Medikamentengruppe hemmt das Enzym Cyclooxygenase.
Durch die Hemmung dieses Enzyms kommt es zur verminderten Bildung von Prostaglandinen, die als Schutzsubstanzen für die Magenschleimhaut agieren. Einerseits wird durch die Blockierung die schützende Schleimsekretion herabgesetzt, anderseits ist die Regeneration der Magenschleimhaut auch beeinträchtigt.
Durch den Einsatz von Protonenpumpenhemmer kann durch Verminderung der Magensäureproduktion ein Schutz vor solchen Nebenwirkungen geboten werden. Deshalb werden bei Dauertherapie mit NSAIDs auch prophylaktisch Protonenpumpenhemmer empfohlen.
Die Verschreibung von Protonenpumpeninhibitoren hat sich von 2011 bis 2010 um das 5-fache erhöht. Dieser Anstieg ist nicht nur durch die sehr gute Wirksamkeit begründet, sondern beruht auch auf der sehr guten Verträglichkeit bei kurzzeitiger Anwendung. Kurzzeitige Nebenwirkungen umfassen meist unerwünschte Wirkungen im Magen-Darm-Trakt.
Beispielweise kommt es in manchen Fällen zu Übelkeit,
Seltener können Kopfschmerzen, Schwindel und
Langzeitige Anwendungen bürgen jedoch Risiken. In mehreren Studien wurde über Jahre oder Monate, natürlich in Abhängigkeit von der Dosis, von einigen Komplikationen berichtet.
Es kommt zur Risikoerhöhung von Durchfällen, sowie Entzündungen des Darms. Diese Nebenwirkungen werden in Zusammenhang mit dem Erreger Clostridium difficile gebracht. Außerdem können akute Nierenentzündungen vorkommen (sehr selten). Des Weiteren steigt das Risiko, an Lungeninfektionen zu erkranken.
Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist, dass es zu Störungen des Knochenstoffwechsels kommen kann und in weiterer Folge zu einem erhöhten Risiko Frakturen zu erleiden. Deshalb sollte eine Langzeittherapie bei älteren Personen (Alter >65 Jahre) nur nach eindeutiger Indikation erfolgen.
Vorsichtsmaßnahmen sollten bei Gangunsicherheit getroffen werden, um schwerwiegende Frakturen zu vermeiden. Da es ebenfalls zu Berichten über Eisen und Magnesiummangel im Laufe der Therapie mit Protoneninhibitoren gekommen ist, kann eine Substitution dieser Mineralstoffe erwogen werden. Zudem kann es bei plötzlichem Absetzen zu einem sogenannten „Rebound-Effekt“ kommen.
Darunter versteht man eine überschießende Säureproduktion im Falle eines abrupten Absetzens der Protoneninhibitoren. Das hat zur Folge, dass es zu einer Verschlechterung der Symptomatik kommen kann. Über wiederkehrenden Reflux und Ulkuskrankheiten wurde ebenfalls berichtet.
Von besonderer Wichtigkeit ist auch, dass Pantoprazol und Omeprazol auch wichtige, gefährliche Krankheiten verschleiern können. Da die Präparate rezeptfrei sind und von jedem einfach in der Apotheke gekauft werden können, besteht hierbei eine große Gefahr, dass man bei lang anhaltenden Oberbauchschmerzen diese eben nicht abklärt.
Da Protonenpumpeninhibitoren von den sogenannten CYP-Enzymen in der Leber abgebaut werden, können sie mit anderen Medikamenten, welche ebenfalls über diesen Stoffwechselweg aktiviert oder eliminiert werden, wechselwirken.
In diese Klasse fallen einige Medikamente. Beispielweise das Benzodiazepin „Diazepam“, welches für die Therapie von Angststörungen, Schlafstörungen aber auch
Der behandelnde Arzt sowie zuständige Apotheker muss deshalb bei der Therapie mit Protonenpumpenhemmern oft zusätzliche Medikamenteneinnahmen berücksichtigen, um einer Über- bzw. Unterdosierung zu vermeiden.
Es ist möglich, das bestimme Medikamente die Wirkung von Protonenpumpenhemmern hemmen. Beispielweise Theopyhillin (eingesetzt bei Asthma) oder Johanniskraut (eingesetzt bei Depressionen) führt zu einer vermehrten Eliminierung von Protonenpumpeninhibitoren und somit einer Beeinträchtigung der Wirkung.
Die bei säurebedingten Erkrankungen verordneten Histamin-H2-Antagonisten dürfen auch nicht zusammen mit Protoneninhibitoren eingenommen werden, da es zur Verminderung der Aktivierung der Protoneninhibitoren kommt. Eine eingeschränkte Wirksamkeit der Protonenpumpenhemmer ist auch hier die Folge.
Außerdem kommt es durch die Verminderung der Säuresekretion im Magen zu einem erhöhten ph-Wert des Magen-Darm-Traktes.
Das führt in weiterer Folge zur schlechteren Aufnahme von Nahrungsbestandteilen als auch von Medikamenten. Beispiele dafür sind: Azolantimykotika, Ampicillin, Digoxin, Indinavir, Vitamin B12 und Eisen.
Die in dem Kapitel „Wechselwirkungen“ erwähnte ph-Wert Veränderung im Magen muss besonders bei HIV-Pharmaka beachtet werden. Unter Therapie mit Nefinavir und Atanzavir dürfen deshalb auch keine Protoneninhibitoren verordnet werden, da es zur Verminderung der Wirksamkeit und in diesem Fall zu lebensbedrohlichen Auswirkungen kommen kann.
Ebenfalls kontraindiziert sind bekannte Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Protonenpumpeninhibitoren.
Omeprazol (Antra Mups)*
Eine Einzeldosis beträgt 20mg. Einmalige tägliche Einnahme der Einzeldosis wird zur Behandlung von H. pylori empfohlen. Das Zollinger-Ellison-Syndrom erfordert eine erhöhte Dosis und somit eine Anpassung.
Esomeprazol (Nexium Mups)*
Eine Einzeldosis beträgt 20mg. Einmalige tägliche Einnahme der Einzeldosis wird zur Behandlung von H. pylori empfohlen. Das Zollinger-Ellison-Syndrom erfordert eine erhöhte Dosis und somit eine Anpassung.
Pantoprazol (Pantozol)*
Eine Einzeldosis beträgt 40mg. Einmalige tägliche Einnahme der Einzeldosis wird zur Behandlung von H. pylori empfohlen. Das Zollinger-Ellison-Syndrom erfordert eine erhöhte Dosis und somit eine Anpassung.
Lasoprazol (Agopton)*
Eine Einzeldosis beträgt 30mg. Einmalige tägliche Einnahme der Einzeldosis wird zur Behandlung von H. pylori empfohlen. Das Zollinger-Ellison-Syndrom erfordert eine erhöhte Dosis und somit eine Anpassung.
Rabeprazol (Pariet)*
Eine Einzeldosis beträgt 20mg. Einmalige tägliche Einnahme der Einzeldosis wird zur Behandlung von H. pylori empfohlen. Das Zollinger-Ellison-Syndrom erfordert eine erhöhte Dosis und somit eine Anpassung.
(*Alle Dosierungsempfehlungen beziehen sich auf die Fachliteratur „Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie“)
Protoneninhibitoren sind lang erprobte, sichere und sehr wirksame Medikamente, um säurebedingte Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes zu behandeln.
Man sollte vor der Einnahme Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder einem Apotheker führen, um eine optimale Behandlung zu erreichen und eine mögliche negative Interaktion mit anderen Medikamenten zu vermeiden. Die Langzeitanwendung sollte nur bei eindeutiger Indikation erfolgen.
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Geschrieben von
Florian Schnabl
Medizinisch geprüft am
25. Sept. 2022
Begriffe
Bauchschmerzen
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